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I. Pronomina primae personae:

1) personalia*) 2) reflexiva, 3) possessiva. II. Pronomina secundae personae:

1) personalia, 2) reflexiva, 3) possessiva. III. Pronomina tertiae personae ;

1) personalia, 2) reflexiva, 3) possessiva, 4) definita, 5) reciproca, 6) indefinita, 7) demon

strativa, 8) relativa, 9) interrogativa, 10) negativa. Nach dieser Eintheilung hat also jede der drei Personen ihr pronomen personale, ihr reflexivum u. ihr possessivum; von der gröfsern Anzahl, deren die dritte Person zur nähern Bestimmung ihrer mannichfaltigern Beziehungen bedarf, lassen sich zwar die nächstgestellten, das definitum (avtós, ipse), das reciprocum (ańhaw), das relativum (os qui) u. auch wol das demonstrativum (tos, ille) mit den beiden andern Personen entweder unmittelbar verbinden oder wenigstens stilistisch genau daran anknüpfen, dennoch gehören sie aber an u. für sich selbst eben so gut zur dritten Person, als die nachfolgenden. Die Aufstellung u. kurze Ausführung des Einzelnen wird hoffentlich die Sache noch verständlicher u. annehmlicher machen; wobei ich mich indefs für jetzt enthalten mufs, von dem arbiter der noch manches Besondere u. Interessante darbietet, mehr beizubringen, als zum Beweise der Sache selbst nöthig ist.

usus,

c. Aufstellung. 1. Pronomina personalia:

ἐγὼ ego, σύ tu, ὁ ἡ τό is ea id.

Über die beiden ersten Personen ist nirgends ein Zweifel; nur die dritte Person erzeugt nicht unbedeutende Schwierigkeiten. Gewöhnlich steht hier sui, sibi, se, , of sqq. Unmöglich aber gehören diese an diese Stelle. Die Aufnahme von sui beruhet wol auf einem Verkennen des verschiedenen Umfangs, welchen der Begriff der Reflexivität in den verschiedenen Sprachen hat u. wonach allerdings das in abhängigen Sätzen erscheinende sui, sibi, se oft unserem ihm, ihr, ihn, iḥnen ff. vollkommen entsprechen kann. Eben so kann ́ die Beibehaltung des , of etc. als pronomen personale nur entschuldigt werden in Beziehung auf die Homerische u. Jonische Sprache, in welcher nicht nur die

*) Vielleicht wäre besser, einen andern Ausdruck zu wählen, etwa absoluta, den ältere Grammatiker auch hie u. da schon haben.

obliquen Kasus, sondern auch ein offenbar dazu geh riger Nominativ ős (cf. Il. VI, 59; XXI, 198; XXI 201; Od. I, 286; V, 481) im Sinne des persönliche Pronomens erscheint u. diese Bedeutung so sehr vor herrscht, dafs man versucht wird, auch in den sel wenigen Stellen, worin reflexiver Sinn nach der spå tern Denk- u. Redeweise unerlässlich zu seyn schein wie Il. IV, 497 άμpì è лaлτývas nur den gewöhnliche Begriff zu erblicken. *) Diese Erscheinung wird dem jenigen nicht befremdlich seyn, der die gröfsere Schwie rigkeit, mit welcher sich der Begriff der Reflexivită in jeder Sprache nur nach u. nach entwickeln muf beachtet, u. bedenkt, dafs so wie bei der ersten zweiten Person der Begriff der nachdruckslosen Refle xivität im pron. personale fortdauernd sich erhalte konnte, er auf eine natürliche Weise auch bei de dritten Person ursprünglich blofs persönlich in Eine Worte vereinigt war, wie ja auch in unserer Mutte sprache eine Vergleichung unserer jetzigen RedeSchreibweise mit der Lutherischen u. frühern Sprach hinlänglich bezeugt. Da aber eine jede Grammatil besonders eine Schulgrammatik, weniger einer Ge schichte als einer Statistik gleichend, vorzüglich au die Blüthezeit oder auf die Periode der ausgebildete Sprache zwar nicht einzig beschränkt, aber doch zu nächst gestützt u. bezogen u. also in einer Griechische Sprachlehre immer der reine Atticismus der MittelVereinigungs- u. Vergleichungspunkt für alle einzelne Spracherscheinungen seyn mufs, so ist offenbar di Aufstellung von 8, o etc. als einfaches pron. tertia personae ein grammatikalischer Irrthum. Schwierige als diese Erkenntnifs ist die Bestimmung dessen, wa nun anstatt des an eine andere Stelle zu versetzende sui u. als pron. tertiae personae aufzunehmen Ich setze, wie man aus der obigen Aufstellung sieht hieher zunächst ó, tó u. is, ea, id, u. ich glaube diese Annahme durch folgende Gründe rechtfertigen z können. Dafs abgesehen von dem bekannten Homeri schen Sprachgebrauche auch späterhin u. selbst bei der sogenannten Attischen Schriftstellern der Artikel 6 , tó als Pronomen vorkomme, wird kein nur irgend Belesener leugnen u. dafs die von Matthiä Gr. Gr

sey

*) Vergl. das Französische lui, lui-même u. Ähnliches au andern Sprachen, auch das Lutherische ihm in reflexive Verbindungen. Auch im Homer II. IV, 197 to.

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§. 286 sqq. u. andern zum Theil daselbst citirten Grammatikern aufgeführten Stellen sich noch sehr beträchtlich vermehren lassen, hat erst neuerlich auch Passow zu Sophocl. Electr. 4. (Athen. III, 2. S. 196) behauptet. Nun ergibt sich aus der Betrachtung solcher Stellen, dafs sich war der Gebrauch von 6, ý, tó durch die feste Ausbildung u. Unterscheidung von ős, , o gegen den Homerischen Sprachgebrauch bei den Attikern beschränkt hat, indessen scheint es nicht ganz der Wahrheit gemäfs zu seyn, wenn man das Pronomen 6, , tó blofs als ein demonstrativum aufführen will. *) Vielmehr beweisen die unzähligen Stellen nach Art des ó dè elnev; rov de nɛhevoα, dafs wie bei Homer **), so auch noch bei den Attikern der einfache Begriff des blofsen persönlichen Fürworts sehr häufig in dem ô,, tó erscheine. Und zu diesem Gebrauche eignet es sich auch unstreitig defshalb sehr gut, weil es ohne weitere Bezeichnung eines räumlichen oder zeitlichen Nebenbegriffs, welchen die übrigen zur dritten Person gehörige Pronomina, wie ros, exɛīvos etc., geben, die blofse Beziehung auf die Rede am besten ausdrückt. Dennoch hat aber auch dieser historisch begründete u. äufserst zweckmäfsige Gebrauch von ó, , to als pronomen personale sich bei den Attikern fast einzig auf den Fall der fortschreitenden u. anknüpfenden Rede (er aber; ihn nämlich ff.) beschränkt, wefshalb denn die Grammatiker mit Recht sagen können, dafs es in diesem Sinne besonders vor de u. nach xai u. vornehmlich im Nominativ u. Akkusativ vorkomme. ***) Daher wur. den dann für die übrigen Fälle, wo die blofse Bezeich

*) Vergl. auch unsern Deutschen Artikel der, die, das u. seinen vielfachen Gebrauch, so wie auch den Zusammenhang desselben mit er, sie, es. **) Ζ. Β. 11. I, 488 Αὐτὰρ ὁ μήνιε Αχιλλεύς. cf. De ou praepositionum apud Homerum. Hal. 1814. p. 7. ***Diese Beschränkung kam wol von dem bei weitem überwiegenden Gebrauche des &,, tó als sogenannter bestimmter Artikel, so wie auch vielleicht daher, weil bei der dritten Person selten anders, als in solchen fortschreitenden u. eng angeknüpften Sätzen die einfache Personalbezeichnung ausreicht u. es wegen der natürlichen Unbestimmtheit derselben nöthig ist, sie durch näher bestimmende Pronomina der dritten Person wie durch stos, intivos vor Zweideutigkeit zu sichern. Von der andern Seite kommt auch das völlige Weglassen des leicht zu ergänzenden Pronominalbegriffs in Betrachtung.

(Miscell. I. 1822.)

nung der dritten Person nöthig ist, die obliquen Kasus, besonders der Dativ u. Genitiv des Fronomen definit. autós, zu Hülfe genommen, gerade wie auch in der Deutschen Sprache eben das Fürwort derselbe mannichfaltig zur Unterstützung des einfachen persönlichen Fürworts er, sie, es dienen mufs. Demnach müfste bei blofser Berücksichtigung des Gebrauchs die Deklination des einfachen Pronom. personal. tertiae personae, wo es nöthig oder hinlänglich ist, so aufgestellt werden: Singul.

Nom. 6, n, tó (dé oder Ähnliches).

Genit. αὐτό, αὐτῆς, αὐτό

Dativ. αὐτῷ, αὐτῇ, αὐτῷ

Accus. αὐτόν, αὐτήν, αυτό (τόν, τήν, τό, δε etc.)

Dual.

Nom, τώ, τά, τώ (δε etc.)

Genit. αὐτοῖν, αὐταῖν, αὐτοῖν

Plur.

Nom. οἱ, αἱ, τά δε etc.)

Genit. αὐτῶν

Dativ. avtois, avtais, avtoïs

is, ea, id, als Pronomen personale t

02

Accus. αὐτές, αὐτάς, αὐτά (τές, τάς, τά, - δε etc.) – Unbedenklicher ist im Lateinischen die Annahme des personae, u. weit entfernt, dafs der besonders in den Nominativen sehr häufige Gebrauch desselben als determinativisches oder vorwortsdeutendes Fürwort (is, qui; derjenige, welcher) dieser Annahme hinderlich sey, scheint er vielmehr dieselbe zu bestätigen, gerade wie auch wir: er, der, u. die Engländer he, who, sagen. Ich erwähne daher nur noch eines Umstandes, welcher vielleicht benutzt werden könnte, um is u. besonders ổ (dé) von der ihnen hier angewiesenen Stelle zu verdrängen: ich meine die schwächere rednerische Geltung derselben im Vergleiche mit den Fürwörtern der beiden ersten Personen yo ego, o tu. Dafs aber diese beiden letzten Nominativen überall in der Lateinischen Griechischen Sprache mit einem viel gröfsern Nachdruck auftreten, als 6 de u. auch is, liegt in der schon mehrmals berücksichtigten Natur der dritten Person selbst, wodurch eben es auch nothwendig geworden ist, die mannichfaltigern Beziehungen der unbestimmtern dritten Person durch eine grofse Menge einzelner besondrer Wörter zu bezeichnen.

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mei (ipsius), tui (ipsius), sui (ipsius) etc. Über diese Aufstellung bemerke ich Folgendes. Die Formen der ersten u. zweiten Person des nachdruckslosen Reflexivi sind zwar dieselben mit den Formen der obliquen Casus des persönlichen Fürworts; indessen scheint es mir aus folgenden beiden Gründen nicht unnütz, sie auch in ihrer reflexiven Bedeutung hier noch besonders aufzuführen. Einmal nämlich erscheinen sie wirklich u. müssen natürlich auch in dieser Bedeutung zuweilen erscheinen, nicht blofs im Lateinischen, wo die Fälle unzählich sind, sondern auch im Griechischen, wenn z. B., was mir gerade vorliegt, Sophocl Oedip. R. 378. (380) ed. Erf. Κρέων δέ σοι πῆμ' ἐδέν· ἀλλ ̓ autos ou ooí. oder Xen. Cyrop. IV, 2. §.46. ed. Veisk. ἐκ ἂν πρέποντα ἡμῖν δοκοίημεν ποιεῖν. Dann aber ist besonders defshalb diese Zusammenstellung nützlich, weil daraus am besten die Stelle erkannt wird, an welche der Form u. der Bedeutung nach das Pronomen u. sui gehört. Aufser dem, was ich oben schon bei der dritten Person des persönlichen Fürworts gesagt habe, mufs Folgendes noch berücksichtigt werden. Das Reflexivum der ersten u. zweiten Person bedarf wegen der natürlichen, vor jeder Zweideutigkeit gesicherten Bestimmtheit dieser beiden Personen keiner vom pronomen personale abweichenden Formen. Nur die dritte Person verlangt zur Vermeidung leicht entstehender Zweideutigkeit im Reflexivum nothwendig eine von dem persönlichen Fürwort abweichende Form, u. jede Sprache sucht bei fortschreitender Bildung in dieser Person sich das pron.reflex. durch Losreifsung vom pron. person. in einer eignen Form auszubilden *) Übri

*) Wäre es auch nur, wie hier im Griechischen durch den spiritus asper (gegen 18 von 6) oder wie im Französischen u. Englischen durch Anhängung von même, self (lui-même, himself). Wiewohl auch noch Stellen vorkommen, wo man sagt Vicar of Wakef. c. XVII.: the family of Blenkinsops could never look straight before them; c. XVIII.: the works of Congreve have too much wit in them for the

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