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u.

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manche Einwendung erheben, z. B. dafs der Vf. unterlassen hat, durch Aufnahme der reflexiven Gattung bei den Pronn. substantivv. dem seine rechte Stelle Verbindung anzuweisen. M. K. Chr. G. Schmidt's Griechische Schulgrammatik Lpz. 1816. X u. 278 S. kl. 8. (10 Gr. Parthiepreis 8 Gr.) führt §. 42 sqq. ohne weiter einen Eintheilungsgrund anzugeben, sogleich im Einzelnen auf 1. Personalia, wo wiederum als dritte Person jedoch mit dem Zusatz erscheint:,,oder pronomen reflexivum" u. in der Nachbemerkung gesagt wird: Mit dem Pronomen der dritten Person verwandt u. öfters gleichbedeutend mit ihm ist das pronomen autós." 2. reflexivum uavrs sqq. 3. possessiva, 4. demonstrativa, 5. relativum, 6. indefinitum tis,,mit dem pron. relativo verbunden verstärkt es dieses." δεῖνα. 7. interrogativum. §. 47.,, noch gibt es ein pronomen adjectivum allos, n. aus diesem entsteht das pron. reciproἄλλος, cum ἀλλήλων dann ἕτερος u. in den Anmerkungen die composita v. πās." Übersichtlicher u. für den Lernenden bequemer ist diese Eintheilung u. Zusammenstellung der Pronomina in V. Chr. Fr. Rost's Griech. Schulgrammatik, Göttingen 1816. XII u. 329 S. gr. 8. (16 Gr.), die sich überhaupt durch lobenswerthe Verständlichkeit u. lichtvolle Anordnung sehr vortheilhaft auszeichnet u. worin §. 57 der geschätzte Vf. sagt: ,,Sämmtliche Pronomina dienen dazu, die Stelle eines Nomens zu vertreten, aber dabei geben sie zugleich verschiedene Beziehungen des Substantivs an, an dessen Stelle sie stehen. Nach den verschiedenen Beziehungen nun, welche durch dieselben ausgedrückt werden, las. sen sie sich in folgende Klassen vertheilen:

1. pron. personalia ¿yú, cú, ¿.

2. possessiva quos etc.

3. definitum autós.

4. reflexiva suavτs etc.

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5. demonstrativa ὁ, ἡ, τό, ὅδε, ἔτος, ἐκεῖνος, δεῖνα, 6. relativa ős, öotis.

7. indefinita rìs, älλos.

8. interrogativa tís.

9. negativa ἔτις, μήτις, ἐδείς, μηδείς.

10. reciprocum állýλwv.

Endlich die Griechische Grammatik für die Gymnasien des Lehrbezirks der Kaiserlichen Universität zu Dorpat von Dr. K. L. Struve. Formenlehre, Dorpat u. Riga 1816. IV u. 298 S. gr. 8 (1 Thlr.) hat §. 41 sqq. Folgendes:,,1. pronomina personalia, ¿yo, cú, 8, 2. posses

siva quos etc. 3. indefinita o dɛīva, ris, 4. relativa os, ὅστις 5. demonstrativa ἐκεῖνος, ἄλλος, ὅδε, αὐτός, ὁ αὐτός, έτος, 6. reflexiva u. reciproca ἐμαυτό, σεαυτό, ἑαυτῶ, ἀλ Ani, 7. correlativa."

Schon durch diese wenigen Anführungen aus einigen u. nur den neuesten Lateinischen u. Griechischen Sprachlehren wird meine obige Behauptung bedeutender Abweichungen u. hie u. da sichtbarer Unbestimmtheit u. Unsicherheit über einen sehr wesentlichen Redetheil hinreichend bestätigt seyn. Obgleich nun keinesweges behauptet werden soll, als könnten Knaben u. Jüng linge nicht des Guten genug auch über den genannten Gegenstand aus obigen u. ähnlichen Schriften schöpfen, u. vielmehr zugegeben werden mufs, dafs für die ersten Anfänger wahrscheinlich die einfache Aufstellung der einzelnen Klassen mit blofser Hinzufügung der deutschen Übersetzung das Zweckmäfsigste seyn mag; so ist doch unleugbar für die Wissenschaft selbst eine genauere Behandlung u. schärfere Unterscheidung um so wünschenswerther, da hiedurch am besten ein grofser Theil der Schwierigkeiten u. Widersprüche, welche sich häufig besonders zwischen den syntaktischen Regeln u. der frühern Aufstellung u. Anordnung der Formen finden, gehoben u. so die Aufnahme des Richtigern u. Bessern auch für den praktischen Unterricht am sichersten vorbereitet werden kann, denn das allein ist ein würdiges Ziel jeder ächten Methode, dafs sie das Wahre u. Rechte in der angemessenen Form u. Ordnung, nicht aber dafs sie irgend etwas Verständliches in bequemer Art lehre. *) Ich wiederhole den Wunsch, dafs gegenwärtiger Versuch, bei welchem ich rücksichtlos nur die Sache selbst im Auge hatte, wenigstens das Gute erzeugen möge, dafs gründlichere Kenner u, Forscher ihre Aufmerksamkeit u. ihr Nachdenken von Neuem auf diesen Gegenstand richten, u. theile nun noch kürzlich meine eigene Ansicht über die Anzahl, Eintheilung u. besondere Aufstellung der Lateinischen u. Griechischen Pronomina mit.

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*) Nach diesem, wie ich dreist behaupten zu können glaube, einzig richtigen Gesichtspunkte kann ich auch nicht viel auf das Verfahren derjenigen geben, welche den praktischen u. jeden sogenannten niedern Unterricht, wofern er wirklich ernstlich gemeint u. der Anfang einer höhern Bildung seyn soll, möglichst fern zu halten suchen von einer tüchtigen wissenschaftlichen Begründung.

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Die Anzahl der Pronomina mufs sich natürlich nach dem Umfange des Pronominalbegriffs richten. Nun ist nach dem, was ich oben gesagt habe, der eigenthümliche Begriff der Pronomen die Bezüglichkeit auf das Selbstbewufstseyn, u. alle diejenigen Wörter also, in welchen nicht blofs ein äufserlicher, objektiver Begriff, sondern irgend eine Beziehung auf das Bewusstseyn eines Redenden sich offenbart, müssen unter die Zahl der Pronomina aufgenommen werden. Unrichtig ist es daher, einigen Wörtern, wiewohl ihnen unverkennbar jener eigenthümliche Begriff inwohnt, defshalb die Aufnahme unter die Pronomen zu verweigern, weil sie ihrer äufsern Form u. Beugung oder ihrer grammatischen Verbindung wegen bald zu dieser bald zu jener Wörterklasse z. B. zu den Substantiven oder Adjektiven gerechnet werden können. Denn entweder müssen, wenn diese Äufserlichkeiten entscheidend berücksichtigt werden sollen, die Pronomina unter die übrigen Wörterklassen vertheilt werden, z. B. ich, Du unter die Substantiven, sein, dieser unter die Adjektiven, wobei es jedoch wiederum nicht an Anstofs fehlt, z. B. bei der, die, das Meinige, oder wenn die Pronomina, wie billig, eine eigene Klasse bilden sollen, so darf kein Wort in keiner Form u. Verbindung davon ausgeschlossen werden, in welchem der eigenthümliche Begriff der ganzen Klasse enthalten ist. Freilich wird durch diese Bestimmung die Anzahl der Pronomina wenigstens gegen die Annahme einiger Sprachlehrer nicht unbeträchtlich vermehrt; indessen erkenne ich für mein Theil so gar keinen Gewinn, der aus der Beschränkung u. Vermeidung dieser Wörterklasse erwachsen könnte, dafs ich vielmehr, wie auch wol schon aus dem Eingange dieser Abhandlung abgenommen werden kann, der festen Überzeugung bin, eine Sprache werde um so lebendiger, bestimmter u. fügsamer seyn u. überhaupt ihre höchsten Zwecke um vollständiger erreichen, je mehr sich in ihr das Gebiet des-Pronominalbegriffs ausgebreitet hat; so wie z. B. eine aufmerksame Betrachtung des Umfangs, welchen die Reflexivität des Pronomens in verschiedenen Sprachen hat, einem Jeden die Überzeugung verschaffen wird, dafs hier u. da selbst nöthige Formen sich noch nicht hinreichend geschieden haben u. an andern Stellen wol gar fehlen, wie bei suus, sein. Ich rechne daher zu den Pronomen, aufser den überall aufgenommenen, unbedenklich nicht nur die von einigen Gramma

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tikern übergangenen, sogenannten Correlativa in allen ihren Zusammensetzungen bis zu ποδαπός κ. ἀλλοδαπός herab, sondern auch ἕτερος, πότερος, οὐδέτερος, ἄμφω, ἀμφότερος, ἕκαςος, ἑκάτερος u. die von den Pronomen abge. leiteteten Adverbia ἒτω, ἄλλως, ἀλλύθεν, τότε. Eben so im Lateinischen nehme zu den unbestrittenen noch hinzu: uter, uterque, alter, alius, alienus, neuter, alteruter, ambo, úllus, nullus, nemo, tantus, quantus, talis, qualis u. die abgeleiteten Adverbia als alias, aliter u. inde, tot, quot, ibi, ubi u. überhaupt alle diejenigen Wörter jeder Wörterklasse, welche u. wenn sie nicht blofs einen äufsern objektiven Begriff, sondern auch eine innere Beziehung auf das Selbstbewusstseyn eines Redenden enthalten. Es würde mich zu weit führen, alle nach dieser Begriffsbestimmung leicht aufzufindenden Pronomina hier einzeln aufzuführen u. nach den bekannten Wörterklassen zu ordnen, indessen würde ein solcher Versuch, wie ich glaube, unwidersprechlich darthun, dafs innerhalb der Grenzen des Pronominalbegriffs fast alle einzelne Wörterklassen eben so wie aufserhalb desselben erscheinen, u. dafs es daher wenigstens in dieser Hinsicht gerathener seyn möchte, statt die Pronomina der Substantiven, Adjektiven ff. zu koordiniren, eine gewisse höhere Eintheilung der gesammten Wörtermasse einer Sprache anzunehmen.

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Es lassen sich nach Verschiedenheit des Grundes mehrere Arten der Eintheilung für die Pronomina denken, so wie auch in diesem Stücke kaum irgend eine Sprachlehre mit vielen andern völlig übereinstimmt. Je nachdem man nämlich entweder mehr die Bildung oder die Form oder den Begriff der einzelnen Pronomen berücksichtigt hat, je nachdem ist auch die Eintheilung verschieden ausgefallen, u. hat bald einfache u. zusammengesetzte, bald substantivische u. adjektivische, bald bestimmte u, unbestimmte u. darunter nach Verschiedenheit der Bedeutung u. des Gebrauchs persönliche, demonstrative, relative ff. gegeben. Dafs diesen verschiedenen Eintheilungen bald mehr bald weniger wesentliche Merkmale zum Grunde gelegt sind, fällt in die Augen. Am sichersten aber, denke ich, wird dasjenige zum Grunde gelegt, was dem oben angenommenen, wie ich glaube, wahren Pronominalbegriffe am entsprechendsten ist. Diefs scheint mir nun nichts anderes zu seyn, als die Person selbst, in sofern nämlich die Verschiedenheit derselben am unmittelbarsten die

Verschiedenheit der Beziehungen des Selbstbewusstseyns ausdrückt. Demnach theile ich also zuvörderst die Pronomina ein in Pronomina der ersten, der zweiten u. der dritten Person nach der dreifachen Beziehung, welche das Selbstbewusstseyn als solches zunächst nehmen kann. Pronomina der ersten Person sind: ¿yú, uavts, ἐμός, νωίτερος, ἡμέτερος ego, meus, noster, nostras; der zweiten Person: σύ, σεαυτό, σός, σφωίτερος, ὑμέτερος, tu, tuus, vester, vestras; alle übrigen gehören der dritten Person an. In dieser Anordnung ändert u. stört nichts der bei den Tragikern häufige Gebrauch von ὗτος, ὅδε für ἐγώ u. die auch den prosaisten erlaubte Vertauschung des ἡμῶν αὐτῶν etc. gegen ἑαυτῶν u. des Gebrauchs von opéregos als pronomen reflexivum aller drei Personen, indem dadurch der Grundbegriff jener Pronomen eben so wenig aufgehoben wird, als durch die Verbindung von 8tos, autós, ille, ipse mit den Pronomen der beiden andern Personen. Auch das darf nicht auffallen, dafs die Anzahl der pronominum tertiae personae gegen die der ersten u. zweiten Person bedeutend gröfser ist, da ja natürlich die Beziehungen, in welchen die entferntere, gleichsam von der unmittelbaren u. selbstthätigen Theilnahme an der Rede ausgeschlossene dritte Person erscheinen kann, um vieles mannichfaltiger seyn müssen, als bei den in unmittelbarer Berührung mit einander stehenden u. dadurch sich selbst viel verständlichern beiden ersten Personen.

Aufser dieser obersten Eintheilung der Pronomen, welche nur zur Verhütung schädlicher Vermischung u. zur Beförderung eines richtigen u. sichern Verständnisses unerlässlich zu seyn scheint, bedarf es nun freilich aber noch einer speciellern Vertheilung des ganzen Vorrathes nach der besondern Bedeutung u. nach dem eigenthümlichen Gebrauche der einzelnen PronoIch habe mir nach u. nach folgende Anordnung gebildet u. dieselbe in mehrjährigem Gebrauche wenig stens in den Hauptsachen als ausreichend befunden. *)

Ich habe mich hiebei möglichst an herkömmliche Annahmen u. bekannte Namen gehalten. Denn obgleich ich wol sehe, dafs dieser äusserst reiche u. wichtige Gegenstand noch viel strenger durchgreifend, oder wenn man lieber will, philosophischer aufgefafst u. dargestellt werden kann: so mag ich doch solche Versuche lieber Männern, wie Hermann u. Andern überlassen, denen es mehr oder einzig um eine rein objektive Darstellung grammatischer Gegenstände zu thun ist. Ich aber habe hiebei auch u. zunächst etwas Anderes im Auge.

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