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Ib. 322:

Arcus victor pace relata,
Phoebe, relaxa,

Humeroque graves levibus telis
Pone pharetras.

Plane ita depingitur in Le Pittur. d'Ercolan. Tom. 2 Tav. 17, arcu videlicet remisso, pharetraque humi ad stylobatam posita.

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Sagittis duntaxat confectas esse Stymphalides, plerique volunt poëtae. Vid. Quintus paral. 6, 227, Boetius 4, 7, 16. Apollodorus vero 2, 6, 6 etiam aerei crotalí crepitu fugatas tradit; idque secutus videtur Seneca Herc. fur. 244.

Herc. Oet. 20.

notos Hebro

Cruore pingues hostium fudi greges.

Lectionem fudi tuetur et Philostratus icon. 2, 25, tabulam describens, ubi Diomedis equi ab Hercule trucidati spectabantur. Vetustiores poëtae quadrigas Diomedeas ab eodem Mycenas adduci faciunt; quos, observante Zoega Bassiriliev. ant. Tom. 2 p. 62, alii sequuntur artifices.

Ib. 70:

At ipse iactans fervidam collo iubam.

ipse, qui laborum Herculis agmen ducit. In hac leonis Nemei praerogativa poëtae et artifices consentiunt omnes. vid. Zoega Bassiriliev. antich. di Roma Tom. 2

p. 54.

Ib. 543 ad Cupidinem:

Timende matri aliger saevae puer.

Huc spectare putatur gemma vulgata Mus. Odescalch. Tom. 2 Tab. 7. Repraesentat ea Cupidinem, retentas a Venere captantem sagittas.

Octav. 220 ad Octaviam:

tu quoque terris Altera Iuno, soror Augusti, Coniuxque.

Id altera Iuno, in diversum ab interpretibus tractum, ex numis et marmoribus augustarum faeminarum, adulanti Iunonis titulo inscriptis, praeclare illustravit Passerius Lucern. fict. Vol. 3 p. 91.

Scr. Hayniae.

T. Baden.

XII.

Über die Bedeutung u. Eintheilung der Pronomina mit besonderer Beziehung auf die Lateinische u. Griechische Sprache.

Über die Pronomina, einen der wichtigsten Redetheile, herrschen noch fast überall unter den Grammatikern auch unserer eigenen Muttersprache manche widerstreitende u. zum Theil sicherlich falsche Ansichten': sowohl über ihre wahre Bedeutung, als über die richtige Eintheilung derselben, scheint noch nicht die nöthige Klarheit u. Übereinstimmung gewonnen zu seyn. Möge der folgende Versuch dazu beitragen, theils im Allgemeinen einige Irrthümer u. Widersprüche bemerklich zu machen, theils für die Pronomina der Griechischen u. Lateinischen Sprache einige genauere Bestimmungen hier oder anderswo zu gewinnen!

I. Bedeutung.

Was zuvörderst die Bedeutung u. gleichsam den Werth u. die Geltung der Pronomina betrifft, so läfst sich, wol mit Sicherheit annehmen, dafs der bei weitem gröfste Theil aller Grammatiker, wenn sie eine Definition dieses Redetheils geben, folgende Bestimmung habe:,,Pronomina sind Wörter, welche statt der eigentlichen Substantiva stehen", auch wol noch mit Angabe des Zwecks ihrer vermeintlichen Erfindung, oder Aufnahme, ,,um die schleppende Wiederholung der Substantiva zu vermeiden." Dabei sind denn wirklich Einige ihrer Sache so gewifs, dafs sie allerlei Beispiele aufzuführen, u. z. B. zu behaupten wagen: Manlius liefs seinen Sohn tödten, Manlius filium suum interfici iussit, stehe blofs des Wohlklanges, der Kürze u. Bequemlichkeit wegen für: Manlius liefs des Manlius Sohn tödten, Manlius Manlii filium interfici iussit. Dafs diese Annahme, wodurch die Pronomina zu einem sehr unwesentlichen Theile der Sprache herabgesetzt werden, irrig sey, mögen schärfer denkende Männer früher oder später schon deutlich genug eingesehen haben, so wie auch Vater in seiner allgemei nen Sprachlehre durch seine Erklärungen der gewöhnlichen Meinung sich bestimmt entgegensetzt; das Verdienst aber, die besseren Ansichten zuerst in die Lateinische u. Griechische Grammatik eingeführt zu haben, gebührt, so viel mir bekannt ist, namentlich Hermann u. Grotefend, deren diefsfällige u. anderweitige (Miscell. I. 1822.)

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Andeutungen u. Ausführungen indefs leider oft nicht einmal von den Lehrern der Lateinischen u. Griechischen, geschweige denn von den Grammatikern unserer Muttersprache, sorgfältig genug beachtet sind u. werden *). Auf des Erstern Ansichten, welche er in dem gelehrten u. scharfsinnigen Werke: De emendanda ratione Gramm. Graecae; Lips. 1801. Lib. II, c. 3. p. 129. de Pronomine dargelegt, oder vielmehr nur angedeutet hat, u. deren Hauptgedanke in dem Satze enthalten ist: Quodsi eas tantum notas spectamus, quae primae sunt et necessariae, ea inveniemus, quae pronomina non satis recte dicuntur -; auf diese Ansichten werde ich weiter unten wieder zurückkommen; gemeinverständlicher heifst es in der von Grotzfend völlig umgearbeiteten Lateinischen Grammatik von Wenck. Frankf. 1814. 1r Th. S. 63:

*

,,Die Pronómina haben ihren Lateinischen Namen daher erhalten, weil man geglaubt hat, ihre eigentliche Bestimmung sey es, die Nomina zu vertreten, um Kürze, Abwechselung u. Wohllaut in die Rede zu bringen, wenn die zu häufige Wiederholung eines Nomens Weitschweifigkeit, Ermüdung u. Mifsklang verursachen würde. Allein die Pronomina haben eben sowohl, wie andere Wörter, die Bestimmung, einen Begriff zu bezeichnen, welcher ohne sie gar nicht in der Sprache ausgedrückt wäre. Dieser Begriff ist die Individualität oder Personalität, wodurch sie, auch in den allgemeinsten Ausdrücken, auf bestimmte Gegenstände hinweisen. Wenn man daher, anstatt zu sagen: Obgleich Cicero nicht glaubte, dafs Cicero durch Cicero's Beredtsamkeit dem Cicero grofsen Ruhm erwerben würde; so hielt Cicero es doch für Cicero's Pflicht, die Bahn, welche Cicero betre,, ten hatte, nicht zu verlassen",

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also spricht:

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Obgleich Cicero nicht glaubte, dafs er durch seine
Beredtsamkeit sich grofsen Ruhm erwerben würde,

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de

*) Man kann, glaube ich, die Grammatiker der Deutschen Sprache nicht oft genug zu einem recht ernsten u. nachdenklichen Studium der alten klassischen Sprachen u. ren bessern Sprachlehren auffordern. Einer schönen Ausbeute für unsere herrliche vaterländische Sprache dürfen wir daher entgegen sehen von Seiten des neuerlich gestifteten Frankfurtischen Vereins für Deutsche Sprache, an dessen Spitze ein in der Sprachwissenschaft auf das Vielseitig ste gebildete Mann stehet.

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,, so hielt er es doch für seine Pflicht, die Bahn, welche er betreten hatte, nicht zu verlassen." so geschieht es nicht, um Mifsklang, sondern um Mifsverstand zu vermeiden, damit man nicht immer einen andern Cicero sich denke. Ein ganz anderer Begriff ist es, wenn man sagt: Wie oft glaubt der Mensch, Gott hasse den Menschen, als wenn man spricht: Wie oft glaubt der Mensch, Gott hasse ihn! Das Pronomen ihn individualisirt den allgemeinen Begriff Mensch auf eine einzelne Person.

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Diesen Ansichten, wodurch die Pronomina zu einem der wichtigsten u. wesentlichsten Theile einer Sprache erhoben werden, u. ihnen unter den verschiedenen Redetheilen eine eigenthümliche u. ansehnliche Stelle gesichert wird, trete ich mit voller Überzeugung bei u. füge zu weiterer Bestätigung noch Folgendes hinzu:

Um die wahre Kraft u. Gattung der Pronomina vollständig zu erkennen, ist es nöthig, auf den Unterschied zwischen Sprache u. Rede zu achten. Sprache in dieser Gegenstellung ist der Inbegriff der einzelnen Wörter u. Wörterklassen, u. in sofern erscheint in ihr das Wort ohne Beziehung auf das Selbstbewufstseyn eines Individuums als ein Aufserliches, Objektives; Rede aber ist die Verbindung der einzelnen Wörter zum Ausdruck der Gedanken u. in so fern erscheint in ihr das Wort in Beziehung auf das Selbstbewusstseyn eines Individuums als ein Innerliches, Subjektives. Nun hat zwar jedes Wort einer jeden Sprache einen mehr oder weniger bestimmten objektiven Begriff, u. die Sprache als solche kümmert sich zunächst um weiter nichts, als um die möglichste Ausbildung u. Sicherstellung dieses Begriffs jedes ihrer Worte; um aber eine Rede, einen nicht nur unter sich, sondern auch mit einem Selbstbewufstseyn zusammenhängenden Ausdruck der Gedanken zu bilden, bedarf es aufser jenen zerrissenen, unzusammenhängenden objektiven Begrif fen vor Allen noch einer Wörterklasse, wodurch zunächst u. unmittelbar die Beziehung aller jener einzelnen Begriffe auf das Selbstbewufstseyn eines Individuums u. somit der wahre Zusammenhang einer Reihe von Wörtern bewirkt wird. Diese Wörterklasse, ohne welche freilich wol eine grofse Masse von Wörtern, ja alle in einer Sprache bestehen könnten, ohne welche aber unmöglich das hervorgebracht werden kann, was wir Rede nenuen, bilden die Pronomina. Zwar können ohne Beihülfe derselben auch selbst einzelne Verbindungen von Wörtern u.. Worten zu kleinen Sätzen

entstehen; aber solche Sätze halten sich entweder immer blofs im Allgemeinen u. sind ohne alle Beziehung auf irgend ein persönliches Bewusstseyn, wie wenn es heifst: der Mensch ist ein Sklave der Gewohnheit;" oder sie empfangen, wie der Satz:,,der Vater (d. h. mein, dein, sein ff. Vater) hat es gesagt," ihr volles Verständniss erst durch die Hinzudenkung eines Pronominalbegriffs.*) In Bezug hierauf fährt Hermann in der angeführten Stelle, den Ausdruck Pronomina tadelnd, mit vollem Rechte also fort: Sunt enim multo magis nomina, quam quae nominum appellationem habent, quia his semper ut fundamenta subiecta sunt. Durch einige Einzelheiten u. Beispiele soll versucht werden, obige Behauptungen allgemein verständlicher zu machen.

Von den Wörtern Garten, Herr, mächtig, schön, sehen, schlagen, gestern, dort hat jedes seinen bestimm ten Begriff, aber dieser Begriff hat weiter keine Beziehung auf das Bewusstseyn irgend eines Individuums u. erscheint daher als ein Aufserliches, Getrenntes, Todtes. Halten wir aber dagegen diejenigen Wörter, welche Pronomina genannt werden, so offenbart sich bei diesen eine ganz andere Eigenthümlichkeit, indem sie entweder wie ich, du, er ff. gar nichts weiter als die Beziehung auf das persönliche Selbstbewusstseyn ausdrücken, oder sich in ihnen, wie in dieser, jener, neben ihrem objektiven Begriffe jene subjektive Bezie hung erhält, oder sich wie in derjenige, welcher der reine Begriff der rednerischen Beziehung ausdrückt, so dafs für den Grundcharakter dieser ganzen Wörterklasse eigentlich der Begriff der Beziehung angenommen werden mufs. Denn wer noch behaupten will, dafs der Satz: ich habe das Meinige gethan, in jeder Hinsicht, d. h, nicht blofs seinem materiellen Inhalte, sondern auch seiner Redeform nach völlig gleichgeltend sey, als wenn ich meinen Namen setzend sage: G. hat das Seinige gethan, der kann selbst schon durch einige Aufmerksamkeit auf die veränderte Form des Zeitworts seinen Irrthum inne werden u. mufs auf den oben angegebenen Hauptzweck der Pronomina kommen. Eben so sichtbar ist der Unterschied der Rede u. der blofsen Sprache bei der zweiten Person: Du hast das Deinige gethan, führt seiner wahren Bedeutung nach einen

*) Diefs Hinzudenken des Pronominalbegriffs ist bekanntlich in den alten Sprachen noch viel häufiger, als in den neuern; » Buttmann Gr. Gram. §. 117, 5.

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