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1. Das Leben Walther's von der Vogelweide, von Dr. Rudol Menzel. Leipzig, Teubner, 1865. Angezeigt von W. Scherer.

S. 313-317. 2. Historisches Hilfsbuch für die oberen Classen von Gymnasien und Realschulen, von Dr. W. Herbst. I. Alte Geschichte. (Ausgabe für Gymnasien.) Mainz, C. G. Kunze, 1865. Angezeigt von J. Ptaschnik. S. 318-321. 3. Das Criminalrecht der römischen Republik, von A. W. Zumpt. 1. Bd. in 2 Abtheilungen. Berlin, F. Dümmler, 1865. Angezeigt von Dr. A. Exner. S. 321-324. 4. Grohmann (Jos. Virgil), Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren. 1. Bd. Prag. 1864. Angezeigt von Ign. Petters.

S. 325-326. 5. Vilmar (A. F. C.), Deutsches Namenbüchlein. Die Entstehung und Bedeutung der deutschen Familiennamen. 4. Aufl. Frankfurt aM., 1865. Angezeigt von Ign. Petters. S. 326-328.

6. Lehrbuch der Arithmetik für Untergymnasien. Von Dr. J. Parthe. 1. Heft. Prag, Credner, 1866. Angezeigt von J. Frischauf. S. 328-330.

7. Literarische Notizen. Neue Auflagen. (Das altgriechische Theater, von Jul. Sommerbrodt. Stuttgart, Krais u. Hoffmann, 1865. Demosthenes und die Redefreiheit im athenischen Staate. Historische Studie von Ferd. Schultz. Berlin, Lüderitz, 1866. Sammlung deutscher Gedichte, welche sich zum Declamieren in den mittleren und oberen Gymnasialclassen eignen. Von Dr. K. Volkmar. 3. Aufl. Göttingen, 1865. Knabenbriefe von

Erste Abtheilung.

Abhandlungen.

Zu Livius.

XLI 23, 7 (in der Rede, mit welcher Callicrates in der Versammlung der Achäer die Erneuerung eines Bündnisses mit den Macedoniern widerräth) Parva aut mediocris res, Achaei, quibusdam videtur agi; ego maxumam gravissimamque omnium non agi tantum arbitror, sed quodam modo actam esse. Nam qui regibus Macedonum Macedonibusque ipsis finibus interdixissemus, manereque id decretum [sciremus, quo caveramus] scilicet, ne legatos, ne nuntios admitteremus regum, per quos aliquorum ex nobis animi sollicitarentur, ii contionantem quodam modo absentem audimus regem, et, si dis placet, orationem eius probamus. An eine Lücke haben schon andere gedacht, doch ward sie unrichtig angesetzt und verkehrt ergänzt. Zu sagen, man habe beschlossen, dass das Decret bleiben solle, war freilich unnöthig. Aber hervorzuheben, dass man wissend, das Decret bestehe noch in Kraft, ihm zuwidergehandelt, war der Absicht des Redners dienlich. Madvigs verwegene Conjectur caventes per id decretum scilicet traf den Gedanken, den das von anderen misdeutete scilicet erheischt.

XLII 59, 7 Cum victor equestri proelio rex** parvo momento si adiuvisset, debellatum esse. Et opportune adhortanti supervenit phalanx, quam sua sponte, ne audaci coepto deessent, Hippias et Leonnatus raptim adduxerant, postquam prospere pugnasse equitem acceperunt. Fluctuante rege inter spem metumque (ac) tantae rei conandae, Cretensis Euander, quo ministro Delphis ad insidias Eumeni regi usus erat, postquam agmen peditum venientium sub signis vidit, ad regem accurrit, et monere institit, ne elatus felicitate summam rerum temere in non necessariam aleam daret. Die Lücke enthielt die Aufforderung, die aber nicht vom König, sondern einem seiner Gefährten ausging, jetzt nachdem der Sieg im Reitergefecht errungen, das

Zeitschrift f. d. Österr. Gymnas, 1866. V. Heft.

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Fufsvolk, das bisher im Lager aufgestellt geblieben war (58, 2; 61, 8), heranzuführen und mit ihm einen Hauptschlag auf das Römische Lager und die Legionen zu wagen. Ob ac zu tilgen oder hinter conandae ein paar Worte (beispielsweise discrimina volvente) ausgefallen, ist nicht zu entscheiden. Vgl. XXXVI 10, 9 Incerto regi inter spem metumque legati a Pharsalo... animos auxerunt.

XLIV 5, 12 Quarto inde die per aeque invia, sed adsuetudine peritius et meliore cum spe, quod nec hostis usquam apparebat et mari adpropinquabant, degressi in campos, inter Heracleum et Libethrum posuerunt castra: quorum pars maior tumulos tenebat; ibi [tentoria] peditum: vallo campi quoque partem, ubi eques tenderet, amplectebantur. Die Handschrift: castra peditum quorum p. m. t. tenebat ibi ualle campi. Madvig tilgte peditum, Hertz quorum, und für ibi, für das letzterer, der es beibehielt, eine Beziehung nicht wird anzugeben wissen, schrieb ersterer früher alibi, neuerdings ima valli oder imo vallo. Ich fürchte, man hat an beiden Stellen die sichere Spur des Richtigen weggewischt. Das an unrechten Platz gerathene peditum giebt, an den rechten gestellt, was man für ibi bisher vermisste.

XLIV 38, 8 (in der Rede des Aemilius Paulus an seine Soldaten) Nihilne interest, utrum militem, quem neque viae labor eo die neque operis fatigaverit, requietum, integrum in tentorio suo arma capere iubeas adque in aciem plenum virium, vigentem et corpore et animo educas, an longo itinere fatigatum et onere fessum, madentem sudore, ardentibus siti faucibus, ore adque oculis repletis pulvere, torrente meridiano sole, hosti obicias recenti, uegeto, qui nulla re ante consumptas vires ad proelium adferat? Die Handschrift laborehodie. Die Herausgeber labor hodie, welches die allgemeine Fassung des Gedankens nicht verträgt.

XLV 2, 4 (von den Gesandten, welche Aemilius Paulus mit der Siegesbotschaft nach Rom gesendet) Ibi tantum temporis retenti, dum exponerent, quantae regiae copiae peditum equitumque fuissent, quot milia ex his caesa, quot capta forent, quam paucorum militum iactura tanta hostium strages facta; quod rex fugisset, existimari Samothraciam petiturum, paratam classem ad persequendum esse, neque terra neque mari elabi posse. Die Handschrift quam pauci rex. Grynäus quam cum paucis, Madvig quam pavide rex, nach Weifsenborn's Gedanken. Da die Nachricht, dass der König geflohen, schon vorher nach Rom gelangt (1, 9), war das einzig Wichtige, was den Gesandten mündlich zu exponieren blieb, ob gegründete Aussicht vorhanden, des Flüchtigen noch habhaft zu werden. quam pauci ist (in der hundertfältig in dieser Handschrift wiederkehrenden Weise) auf halbem Weg stehen gebliebene Wiederholung des kurz vorangegangenen quam paucorum. Vgl. XLII 24, 4.

XLV 28, 9 Quo cum Perseus obviam Amphipoli, nimis soluta usus custodia, processisset (id diei iter est), ipsum quidem benigne adlocutus est: ceterum postquam in castra ad Amphipolim venit, graviter increpuisse traditur C. Sulpicium, quod Persea tam procul a se vagari per provinciam passus esset. Die Handschrift nimis solutis cuius custodia. Grynäus fand soluta (d. i. negligenti, vgl. XXXIX 1, 4), wovon die Späteren wieder abgehend zu mehr oder minder unhaltbaren Vermuthungen gelangt sind. Denn nimis ist unantastbar und vincula custodiae zu wenig einfach.

XLV 30, 2 (nachdem Aemilius Paulus die Theilung Macedoniens verkündigt) Libertas praeter spem data adrexit (animos) et levatum annuum vectigal. Regionatim commercio interruptis ita videri lacerata [Macedonia], tamquam animali in artus alterum alterius indigentes distracto. Die Handschrift: regionatim mescio interruptis aduideri lacerata; und §. 6, wo diese Worte aufser regionatim mitten in fremdem Zusammenhang wiederholt sind, commercio interruptis ita videri laceratam. Die Ueberlieferung bleibt intact, und der Zusatz Macedonia wird durch das nachfolgende Gleichnis empfohlen.

Wien.

J. Vahlen.

Zu Platon.

Phædon 66 B. Um zu beweisen, dass die wahren Philosophen nichts anderes erstreben, als zu sterben und todt zu sein (ὅσοι τυγχάνουσιν ὀρθῶς ἑπτόμενοι φιλοσοφίας οὐδὲν ἄλλο ἐπιτηδεύουσιν ἢ ἀποθνήσκειν τε καὶ τεθνάναι 64 Α), lässt der platonische Sokrates sich zunächst die Definition des Todes zugeben, dass nämlich der Tod nichts anderes ist, als eine Trennung der Seele von dem Leibe, durch welche jedes von diesen beiden selbständig für sich besteht εἶναι τοῦτο τεθνάναι, χωρὶς μὲν ἀπὸ τῆς ψυχῆς ἀπαλλαγὲν αὐτὸ καθ ̓ αὑτὸ τὸ σῶμα γεγονέναι, χωρὶς δὲ τὴν ψυχὴν ἀπαλλαγεῖσαν αὐτὴν καθ ̓ αὑτὴν εἶναι 64 C). Auf der anderen Seite stellt er dar (64 E-66 A), dass der Philosoph sich von den durch den Leib bedingten sinnlichen. Genüssen möglichst frei macht, und dass er seinem Ziele, der Erkenntnis des wahrhaft Seienden, sich nur in dem Mafse anzunähern vermag, als er von dem Einflusse der Sinne sich befreiend mit dem reinen Denken sich dem Seienden zuwendet, μήτε τὴν ὄψιν παρατιθέμενος ἐν τῷ διανοεῖσθαι μήτε τινὰ ἄλ λην αἴσθησιν ἐφέλκων μηδεμίαν μετὰ τοῦ λογισμοῦ ἀλλ ̓ αὐτῇ καθ ̓ αὑτὴν εἱλικρινεῖ τῇ διανοίᾳ χρώμενος αὐτὸ καθ ̓ αὑτὸ εἱλικρινὲς ἕκαστον ἐπιχειροί θηρεύειν τῶν ὄντων 66 A. Aus diesen beiden Prämissen, der Definition des Todes und der Feststellung der Bedingungen des Philosophierens, ergibt sich der Schlusssatz, dass nur durch den Tod das Ziel der Philosophie voll

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ständig erreicht werden kann. Das Aussprechen dieses Schlusssatzes und in ihm der Begründung für das vorhin behauptete Sterbenwollen des Philosophen, beginnt 66 B mit den Worten: Ouzovy ἀνάγκη, ἔφη, ἐκ πάντων τούτων παρίστασθαι δόξαν τοιάνδε τινὰ τοῖς γνησίως φιλοσόφοις, ὥστε καὶ πρὸς ἀλλήλους τοιαῦτ ̓ ἄττα λέγειν, ὅτι Κινδονεύει τοι ὥσπερ ἄτραπός τις ἡμᾶς ἐκφέρειν μετὰ τοῦ λόγου ἐν τῇ σκέψει, ὅτι, ἕως ἂν τὸ σῶμα ἔχωμεν καὶ ξυμπεφυρμένη ἢ ἡμῶν ἡ ψυχὴ μετὰ τοῦ τοιούτου κακού, οὐ μή ποτε κτησώμεθα ἱκανῶς οὗ ἐπιθυμοῦμεν φαμὲν δὲ τοῦτο εἶναι τὸ ἀληθές. Denn dass unter dem schmalen Fulspfad, welcher uns aus den bestrickenden Schwierigkeiten herausführt, der Tod gemeint ist, das lehrt jeden aufmerksamen Leser der Zusammenhang mit den im vorigen erörterten Prämissen, und die bald darauf folgenden Worte 66 E geben dazu die directe Bestätigung: τότε, ὡς ἔοικεν, ἡμῖν ἔσται οὗ ἐπιθυμοῦμέν τε καί φαμεν ἐρασταὶ εἶναι, φρονήσεως, ἐπειδὰν τελευτή σωμεν, ὡς ὁ λόγος σημαίνει, ζῶσι δ ̓ οὔ. Was sollen aber die τα ατραπός τις gesetzten Worte μετὰ τοῦ λόγου ἐν τῇ σκέψει bedeuten. Wenn man diese, wie in der Müller'schen Uebersetzung geschehen ist, so widergibt: „Nur ein schmaler Fufspfad, so zu sagen, scheint sich uns beim vernunftmässigen Forschen zu eröffnen", so erlaubt man sich, durch eine Sprachwidrigkeit (denn dies hätte im Griechischen heifsen müssen v tỷ μetà λóyov onée) die Schwierigkeit, so gut es gehen will, zu überdecken. Schleiermacher's Uebersetzung: „Es wird uns ja wohl gleichsam ein Fufssteig heraustragen mit der Vernunft in der Untersuchung" verhält sich dazu wie ein unverfälschter Codex zu einem mit willkürlicher Klügelei interpolierten; der „Fufssteig", der uns mit der Vernunft in der Untersuchung herausträgt", gibt ganz offen und unverhohlen die Unverständlichkeit der griechischen Worte des Textes wieder. Freilich hat sich ein Interpret Platon's gefunden, der selbst dies für verständlich und verständig erklärt; v ty onéya heifst nach Stallbaum „in quaerenda veritate", was niemand bestreiten wird, und μerà Toyov ist „auxiliante, ducente ratione", und nach. diesen Erklärungen der einzelnen Worte gibt Stallbaum die Versicherung: „Itaque haec quidem omnia satis iam expedita esse putamus" ganz recht, jedes der einzelnen Worte lässt sich für sich sehr wohl erklären und verstehen, das Unerklärbare liegt eben in ihrer Verbindung, die hiermit gar nicht berührt ist. Denn wenn es jener schmale Fufspfad, der Tod nämlich, ist, der uns aus den Schwierigkeiten herausführt, so ist es eben nicht die Begleitung oder Führung und Hilfe der Vernunft, die uns zu retten und zum Ziele zu führen vermag; hierdurch würde vollständig disparates, von ganz verschiedener Ansicht ausgehendes, mit einander verbunden. Man muss also gewiss H. Schmidt Recht geben, dass er sich bei der Stallbaum'schen Erklärung nicht beruhigt, sondern in seiner (mir nicht zugäng

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