Page images
PDF
EPUB

II, 15 sq. not. 13.). Übersicht der Pflichten des Patrons und des Libertus. Strafen der Ingratitudo des Letzteren. (Janus Panus de grati animi officiis et ingratorum poena apud Atticos et Romanos. Lugd. Bat. 1809. 8.) Überhaupt Vordersatz:,, Wie das ältere Röm. Recht strenger in den Freilassungen war, so forderte es auch mehr von den Freigelassenen. Verhältnifs der Freigelassenen zu ihrem früheren Herrn *). Bemerkenswerth sind hier

ten; er ahndete an ihm sein eigenes Mifsfallen, sogar mit Todesstrafe (Valer. Max. VI, 1. 4.).

*) Über das Verhältnifs der Freigelassenen zu ihren vorigen Herren steht nicht nur in dem Pandektentitel De Jure patronatus XXXVII, tit. 14. vieles, sondern auch in den Titeln De obsequiis parentibus et patronis praestandis XXXVII, tit. 15. De operis libertorum XXXVIII, tit. 1. Die folgenden Titel gehen auf das Güterrecht zwischen Patronen und Freigelassenen. In dem Titel De Obsequiis praestandis sind besonders L. 1 et 2., im Titel De operis libertt. L. 2., L. 7., L. 9., L. 31. bemerkenswerth. Zu vergleichen ist ferner der Titel De concubinis XXV, tít. 7., der Titel De accusatoribus XLVIII, tit. 2. L. 8., De in jus vocando II, tit. 4. L. 25., De postulando III, tit. 1. L. 1. §. 11., De adulterius XLVIII, tit. 5. L. 13. pr. De officio praefecti urbi I. tit. 12. L. 1. §. 10., De ritu nuptiar. XXIII, tit. 2. 1. 44. pr.. Aus allen diesen Stellen ergiebt sich als das Wesenlichste des genannten Verhältnisses, dafs Freigelassene dem Patron reverentiam und unter gewissen Bedingungen auch operas schuldig waren. Als Folge der reverentia war es anzusehen, dass der Freigelassene den Patron nicht nur allein nicht peinlich anklagen, sondern auch selbst gewisse Civilklagen nicht gegen ihn anstellen durfte, überhaupt ihn nicht ohne Erlaubnifs des Prätor in jus vocare. Eine Verletzung dieser Pflicht konnte dem Freigelassenen nicht nur eine poena pecuniaria zuziehen, die vor dem praetor judicio civili eingeklagt wurde, sondern auch eine actio criminis auf strengerer Bestrafung, die extra ordinem vor den Praefectus urbi gebracht wurde. Dafs

་་་

-

über die Verordnungen bei Plato de legg: 1. XI. p. 915. besonders, wenn man annimmt, dafs hier Vieles aus bestehenden Gesetzen und Herkommen entlehnt ist. Hiemit vgl. man die im Attischen Recht verordnete díxŋ aоGTασioυ, wonach die liberti, wenn sie ihren gewesenen Herren die gebührende Ehrfurcht verweigert hatten, und wenn sie diesen Procefs verloren, verkauft wurden, im entgegengesetzten Falle die volle Freiheit, erlangten; Demosth. adv. Aristogiton. p. 290. Reisk. adv. Lacrit. p. 940. Harpocration p. 294. Gronov. Sodann füge man bei: Erbschaftsrechte zwischen Patron und Freigelassenen, Ulpian. Fragmm. Tit. XXIX. §. 1. Gaji Institutt. Comm. III, 40. vergl. Dirksen Übersicht der Zwölftafel Fragmm. p. 380 ff. Aus einer bemerkenswerthen Stelle des Plutarchs de Discrimine

[ocr errors]
[ocr errors]

dər Freigelassene bei dem Prätor für niemand anders, als sich oder pro parente, patrono, liberis et parentibus patroni patronaeque zu postuliren das Recht hatte, hatte einen andern Grund, nämlich den, dafs Freigelassene, auch wenn sie cives waren, doch nicht für cives optimo jure gehalten wurden, und daher nicht die volle existimatio civis hatten, obgleich sie nicht den infamia notatis gleich geachtet waren. In mancher Hinsicht werden sie indess mit dieser in eine Linie gestellt. Doch ist merkwürdig, dafs eine liberta in concubinatum patroni se dando non amisit nomen matronae (L. 13. D. de adult.), wefshalb sie auch des Ehebruchs aus der Lex Julia vom Patron angeklagt werden konnte, wenn sie ihm untreu ward, und wenn sie ihn ohne seinen Willen verliefs, entstand die Frage, ob sie sich in eines andern concubinatus oder matrimonium begeben konnte? was geläugnet wird, weil, wie Pomponius mit Atilicinus meint, honestius est patrono libertam concubinam, quam matremfamilias habere (L. 1. D. de Concub.). Auf Leistung der operae hatte der Patron gegen den Freigelassenen eine prätorische Klage.

Birnbaum.

adulat. et am. Vol. I. p. 66. D. p. 251. Wyttenb. ersieht man, dafs die Freigelassenen wegen ihrer wohl vorkommenden Sucht Beschuldigungen zu machen, in den Komödien aufgeführt wurden: „, ὥσπερ ἀπελεύθερον ἐν κωμωδία τὴν κατηγορίαν ἰσηγορίας ἡγούμενον. “ In den jüngst erst edirten Fragmm. Vaticana §. 272. finden wir den auffallenden Satz, dafs der Patron jede dem Freigelassenen gemachte Schenkung nach seiner Willkühr widerrufen konnte, welche Verfügung von den Compilatoren Justinian's in 1. 1. C. de revoc. donat. so verändert worden ist, dafs der Patron Schenkungen wegen Undankbarkeit widerrufen könne (s. Francke Civilist. Abhandll. Göttingen 1826.). Gegenseitige Pflichten und Verbindlichkeiten; gesetzliche Bestimmungen im Fall einer Vernachlässigung derselben (Sueton. Claud 25. ibique Ernesti und Casaubon. Vol. IV. p. 141. Lex 5 Dig. de Jure Patronis:,, si libertus delatores submiserit, qui patrono libertatis facerent quaestionem“ etc. vergl. dagegen mit Tacit. Annall. XIII, 26. 27. „, ut adversus male meritos revocandae libertatis jus patronis daretur" etc. Hugo Rechtsgesch. p. 92 ff. der achten Ausg. Göschen in Savigny's Zeitschrift III, 2. p. 272 ff.). Bedeutung, Rang, Reichthum vieler Freigelassenen in späterer Zeit (Tacit. Annall. XIII, 27. p. 772. Oberlin.). Vergl. über diese Stelle van Assen Adnot. ad Gaji Comm. Institt. p. 20 sq.*).

*) Anwendung der Worte des Tacit. de morib. Germ. c. 25.:,,Libertini, ibi enim (nämlich apud gentes, quae regnantur)

[ocr errors]

Beispiele

et super ingenuos et super nobiles ascendunt.“
allmächtiger Libertinen aus der Röm. Kaisergeschichte.

[ocr errors]

Cap. IV.

Von der Ehe.

(Vergl. Fabricii Bibliograph. cap. 20. p. 892. 893.)

§. 54.

Brissonius de ritu nuptiarum, Lugd. Bat. 1641. (in Graevii Thes. Antiqq. Romm. Tom. VIII.).

Hottomannus de vetere ritu nuptiarum (ib.)

J. B. Casalius de ritu nuptiarum ac de jure connubii veterum (in Gronovii Thesaur. Antiqq. Graecc. Tom. VIII.).

Chr. U. Grupen Tractatio de Uxore Romana, Hanoverae 1727.

Heineccii Syntagm. Antiqq. Romm. I. tit. X. pag. 125 ff. 921 ff. ed. Haubold.

G. Dornseiffen Specimen historico-juridicum sistens jus feminarum apud Romanos, Ultraject. 1818.

J. C. Hafse das Güter-Recht der Ehegatten nach Röm. Recht. 1 Bd. Berlin 1824. 8.

Karl Wächter über Ehescheidungen bei den Römern, ein rechtsgeschichtlicher Versuch. Stuttgart 1822. (wo auch manches über Eingehung der Ehe.).

§. 55.

Bedingungen der gesetzmäfsigen Ehe. Einleitende Bemerkungen über die Ansichten, Heilige Sagen der Völker von der Einführung der Ehe: Odyss. K. zu Anfang; die Sagen von Orpheus, Cecrops und Anderen (Horat. Serm. I, 3. 109. Athen. XIII. p. 556. p. 5 sqq. Schweigh. vergl. Creuz. Meletemm. I. p. 63.). Die Eheordnungen der Athener, Spartaner (Herodot. V, 39 sq.

VI, 65 sqq. vergl. die Commentt. Herodott. I. p. 226 sqq. Diogen. Laert. II, 26. mit Luzac. Lectionn. Atticc. Leid. 1809.). Die yeœpravaμlov (Pollux III, 43. VIII, 40.). Die Ansichten von der Ehe, Frauen, häuslichem Leben u. S. W. (s. Stobai Sermonn. p. 412 sqq. Vol. III. p. 1 ff. ed. Gaisford. Isidori Pelusiot. Epist. III, 176. p. 326.). Gesetzliche Bestimmungen (Petit. de Legg. Att. p. 534 sqq.). Das zur Ehe erforderliche Alter (Plato Republ. V. p. 460. p. 237. ed. Bekker. und besonders de Legg. VI, 17. p. 772 sqq. p. 453 sqq. Bekker [35 Jahre der Mann]. Aristotelis Politicc. VII, 16. p. 308. ed. Schneider.) [37 oder weniger der Mann; 18 die Frau]. Die Gesetze der Römer über das Alter, die Verwandtschaftsgrade u. s. w. (Über die Verwandtschaftsgrade s. Lipsius ad Tacit. annal. XII, 6. p. 637. Oberl. usque ad consobrinas, und Plut. Quaest. Rom. c. VI. mit Wyttenb. Anmerk. p. 24 sq. 12 Jahre und darunter sensus parentum, quorum in potestate sunt — filius filiave furiosi an uxorem ducere nubere possint. Verbotene Ehen: pater et filia, avus et peptis, mater et filius, avia et nepos, nec pater adoptivam filiam ducere potest etc. etc. Masculus pubes femina potens, viripotens, affinitas u. s. w. Ulpian. Fragmm. Tit. V. 2. mit Joh. Cannegieter p. 28 sqq. und die Noten von Schrader u. A. im Prodromus Corp. Juris Civil. p. 291 sqq.).

§. 56.

con

Ansichten der Römer und der Neueren von dem Geist und Wesen der Ehe. Die Äusserungen des Q. Metellus Numidicus in einer öffentlichen Rede mit der Kritik darüber beim Gellius N. A. I, 6. Die Äusserungen Cicero's in seinen Briefen; das Verhältnifs des Germanicus und der Agrippina; der Einfluss der Philosophie

[ocr errors]
« PreviousContinue »