1. Von Christian Gottlob Heyne.

Bey der Einsicht in Ihre Minnesänger, lieber Herr Professor, kam mir mein alter Wunsch wieder in den Sinn:

Könnten Sie nicht den Unfang machen auf die Art, wie Sie selbst die Behandlung angeben, irgend ein, zuerst nur ein kleines Gedicht so zu behandeln, daß Sie die Spracherklärungen bey unbekannten Wörtern und Ausdrücken beyfügten: so daß nur erst ein Anfang gemacht würde, damit man ein Stück ohne angestrengte Mühe lesen könnte.

Ferner: Sie machten es zu einem Collegio publico fürerst, ließen ein Gedicht von ein paar Bogen drucken und erklärten es: machten dabey den Anfang, die Hauptsäße und Bemerkungen der Grammatik der alten deutschen Sprache vorzutragen, ihre Orthoepie, Orthographie, flerionen, Constructionen alles nur im allgemeinen zu erstrebend

wie sich jedes darböte.

Sie machten ferner die Anlage zu einem Vocabularium; nur ein Handbuch für Anfänger: die nicht erst können und sollen die großen Werke von Schiller u. s. w. nachschlagen.

Sie würden sich in Göttingen einen Nahmen dadurch machen, daß Sie die Bahn zuerst gebrochen hätten, das Studium vernünftig zu behandeln; so könnte auch ein Anfang vom Genuß der alten Gedichte gemacht werden. Auf dem Fuß, wie es bisher behandelt worden ist, kann es nie aufkommen und sich verbreiten.

Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen Gedanken mittheile, die vielleicht längst von andern gesagt und besser vorgetragen sind. Jetzt äußere ich sie blos in Beziehung auf Sie, daß Sie der seyn möchten, der das Studium besser gründete.

27. februar 10.

H.