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Gesellschaft in Zürich; Journal für praktische Chemie von Erdmann und Werther; Annalen der Physik und Chemie von Poggendorf; Annalen der Chemie und Pharmacie von Wöhler, Liebig und Kopp; Archiv für die Naturgeschichte von Troschel; 6) für Mathematik: Abhandlungen der mathematisch-physikalischen Classe der königl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften; Archiv für Mathematik und Physik von Grunert; Journal für die reine und angewandte Mathematik von Crelle; 7) für Geschichte: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins von Mone; Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde von Pertz; Archiv für schweizerische Geschichte; Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen von Blumenbach, Schaumann und Grotefend; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit von v. u. zu Aufsess, v. Eye und Frommann (Germanisches Museum); 8) für Literaturgeschichte und Sprachkunde: Deutsche Vierteljahrsschrift; Jahrbuch der deutschen Literaturgeschichte von Henneberger; Zeitschrift für deutsches Alterthum; Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen von Kuhn; Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst von Hoffmann v. Fallersleben und Schade; Zeitschrift für Stenographie von Michaelis; Indische Studien von Weber; Berichte über die Verhandlungen der königl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig; Phillips' und Görres' historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland; Literaturblatt; Die Natur von Ule und Müller; Zeitschrift für allgemeine Erdkunde von Gumprecht, mit bibliographischen Beilagen von Koner; Minerva (für Geschichte, Politik und Literatur) von Bran und Fischer; Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt von Petermann; Monatsberichte der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; Zeitschrift für Alterthumswissenschaft von Cäsar; Rheinisches Museum für Philologie von Welcker und Ritschl; Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland von Erman; 9) für Kunst: Archiv für die zeichnenden Künste von Naumann; Weigel's Kunstlager-Katalog; Wigand, Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst; Kunstblatt von Eggers; Illustrirtes Familienbuch des östreichischen Lloyd u. s. w. Die Anzahl sämmtlicher in Deutschland erscheinenden Zeitschriften belief

sich im Jahre 1854 auf 2025, darunter 403 politische, 4622 nichtpolitische.

Die holländische ,Boekzaal van Europe' 1692, später als ,Boekzaal der geleerde wereld', der,Recensent' 1790, Müller's Referent' seit 1844.,Svensk Literatur-Tidende 1814-24, 1818-31,Svea' zu Upsala von Palmblad. - Dorpater Jahrbücher und Verhandlungen der gelehrten esthnischen Gesellschaft. Petersburger Kalender u. a. Russische Zeitschrift: Der Polarstern', seit 1855 von Alx. Herzen in London.

Vereine für Verbreitung guter Volksbücher in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, England, Holland und Nordamerika. Brougham, Stifter der Society for diffusion of useful knowledge 1825. Das,Penny-Magazine'. Der,British almanac', ein Muster von Volkskalender. Miss Martineau, ,Illustrations of political economy', 1832 fg.,Deutsche Volksbücher von Görres 1807, herausgegeben von Marbach 1838.Frankreichs Pamphletliteratur.

1 PRUTZ, Gesch. des deutschen Journalismus, 1845.

§. 56. Encyklopädische Schriften findet man schon im Alterthum. Die Opo oder Definitionen des Speusippos, eines Schülers und Neffen von Platon. Des Aristoteles, Varro's ,Antiquitates rerum divinarum et humanarum', des ältern Plinius,Historia naturalis', des Stobäos,Anthologie", des Suidas,Lexikon‘, des Marcianus Capella (460),Satirikon, Cassiodor's (562), Isidor's von Sevilla († 636) Schriften, die Auszüge des Photios und Kaisers Konstantin.

Im Mittelalter die ,Summae' und ,Specula': Hugo von St.-Victor (über ihn Liebner). Der Dominicaner Vincent de Beauvais (Bellovacensis, im 13. Jahrh.) lieferte die erste Universal-Encyklopädie in dem Speculum majus', das wiederum in ein Speculum historiale, naturale und doctrinale zerfiel, dem ein Ungenannter noch das ,Speculum morale' hinzufügte 1. Ringelberg's, Cyclopaedia', 1541. Scalich's ,Encyclopaedia s. orbis disciplinarum tum sacrarum tum profanarum, 1559. Reisch's ,Margarita philosophica', 1503, und 1583 als,Habituum s. disciplinarum perfectissima encyclopaedia'. Martini's ,Idea methodicae et brevis encyclopaediae s. adumbratio universitatis', 1606. Alsted's ,Encyclopaedia VII tomis distincta', 1620.

Die Bahn für encyklopädisches Wissen aus einem innern Princip brach Fr. Bacon von Verulam († 1626), Lord

kanzler König Jakob's I. von England, durch seine Schriften: ‚De dignitate et augmentis scientiarum', 1605, und,Novum organon scientiarum', 1620. Seitdem mehrten sich die Schriften, welche ein umfassendes Wissen in systematischer Ordnung zum Gegenstande haben. Jablonski, ,Allgemeines Lexikon der Künste und Wissenschaften', 1721. Zedler,,Grosses Universal-Lexikon', 1731. Ersch und Gruber,,Allgemeine Encyklopädie', seit 1818. Pierer, ,Universal-Lexikon, 1824. Die Conversations-Lexika, besonders von Brockhaus 2. Die Geschichte der Künste und Wissenschaften seit der Wiederherstellung derselben bis an das Ende des 18. Jahrh. von einer Gesellschaft Gelehrter', Bd. 1-23, geht von A bis Ky, 1778-1804. Eine,Neue Encyklopädie der Wissenschaften und Künste für die deutsche Nation' erscheint seit 1850 in Stuttgart.

In Italien lieferten Coronelli 1696, Pirati 1746; in England Harris 1704, Napier 1788 (,Encyclop. Britannica') und Brewster 1807; in Frankreich Diderot und d'Alembert (die sogenannten Encyklopädisten) 1751 Encyklopädien 3; bei den Arabern Avicenna und Hadschi Khalfa, eigentlich Mustafa ben Abdallah, bekannt auch unter dem Namen Katib Tschelebi, einer der bedeutendsten Historiker und Bibliographen der Türken, mehre Jahre erster Secretär und Finanzminister des Sultans Murad IV., gestorben zu Konstantinopel 1655. Sein Hauptwerk ist ein grosses bibliographisches Lexikon: ,Keschs ul tsunum', in arabischer Sprache, worin er die Titel von mehr als 18,000 arabischen, persischen und türkischen Büchern aufgezählt und kurze Notizen über das Leben der Verfasser hinzugefügt, sowie das gesammte mohammedanische Wissen nach 307 sogenannten Wissenschaften abgetheilt hat 4. Chinesische Encyklopädie von Mantuanlin 1300 n. Chr.

Zu vergleichen ist das Capitel über Linguistik und Kritik.

1 Erste Ausg. 1473, als Bibliotheca mundi 1624. 2 Zur Geschichte und Charakteristik des Conversations-Lexikons im Nachwort zur 10. Aufl. Anzeige in den Blättern für literar. Unterhaltung, 1855, Nr. 32. 3 Die grösste vorhandene soll die Encyclopédie methodique, ou par ordre de metiers, par une société des gens des lettres seit 1800 sein. 4 Eine Ausgabe des Textes mit lateinischer Uebersetzung (Lexicon bibliographicum et encyclopaedicum) gab Flügel 1835.

Zweites Buch.

Besonderer Theil.

Die Nationalliteraturen.
Ethnodoktologie.

§. 57. Auf einem so umfassenden Gebiete der Cultur und bei so reichhaltigem Stoffe der Leistung kann es bei einem pädagogisch gehaltenen Grundriss natürlich nur auf die Darstellung der literarischen Hauptmomente, nur der bedeutendsten Völker und deren wichtigsten Schriftsteller und Schriften abgesehen sein. Hiernach behandeln wir in drei Abtheilungen die orientalischen, die classischen und die occidentalischen Nationalliteraturen.

Erste Abtheilung.
Orientalische Literaturen.

§. 58.,,In China zeigen sich die literarischen Wirkungen einer vorwiegend auf das Verständige und Praktische gerichteten Cultur, die, in ihren engen Grenzen beharrend, keinen Fortschritt duldet. Dagegen hat in dem alten Indien die Phantasie den Körper einer Riesin angenommen, deren Gehirn die ungeheuerlichsten Gebilde, deren Lippen die undenkbarsten Märchen neben den lieblichsten Liedern entquellen und in deren geheimnisstiefen Augen jene quälerische, fanatische Mystik brütet, die seither die Runde um die Welt gemacht und wie ein Alp auf der Menschheit lastet. Zersplittert sich die indische Phantasie in tausenderlei Gestalten, zerfliesst sie ins Unendliche und Unfassbare, so geht dagegen die hebräische mit starrer Consequenz auf ein Ziel los, auf die Schaffung, Verehrung und unbewusste Befehdung

eines Nationalgottes, dessen rachsüchtige Despotie nicht Göttliches noch Menschliches neben sich anerkennt oder duldet. In Arabien ist die ursprüngliche Poesie rein von jeder theologischen Färbung, in grossartig einfacher Weise die Urzustände eines hochsinnigen Kriegervolks darstellend, während der später hinzutretende Mohammedanismus zwar ihre Kraft schwächt, ihr aber zum Ersatz eine ausserordentliche Vielseitigkeit und Beweglichkeit verleiht. In der persischen Literatur sehen wir die einzelnen Strahlen orientalischer Phantasie und Bildung wie in einem Brennpunkt zusammenfliessen. Die persische Epik beruht wesentlich auf dem Dualismus einer Mythologie, welche zur monotheistischen hebräischen einen so eigenthümlichen Gegensatz bildet. Die persische Didaktik fasst die Ideen morgenländischer Weisheit in die klaren Sprüche praktischer Lebensphilosophie. In der persischen Lyrik beginnt das menschliche Bewusstsein einen lachenden Kampf gegen die theologische Abstraction. Von der türkischen Literatur ist nur zu sagen, dass sie die Töne der arabischen und persischen mit unselbständigem Eklekticismus wiederholt."

§. 59. Die Chinesen stehen vereinzelt, mit alleinigem Anschluss der Japanesen. Von den Ariern stammen die Inder und Iranier und deren Zweig, die mohammedanischen Perser. Die Semiten umfassen vorzugsweise die Araber und Hebräer, mit Anschluss der jüdischen und osmanischen Literatur.

Eichhorn machte das Werk des Engländers Jones über die asiatische Poesie bekannt, unter dem Titel: ,Poeseos Asiaticae comment. libr. VI. cum appendice, auctore Jones', 1777. Goethe's,Westöstlicher Divan' mit den Erläuterungen. Die an den betreffenden Stellen weiter unten genannten Werke englischer, französischer und deutscher Sprachforscher und Uebersetzer.

Sechstes Capitel.

Chinesen.

§. 60. Die Sprache bestimmt den wahren geistigen Standpunkt. Sie ist einsilbig, ohne inneres organisches Leben, ohne Flexionen, die das Gedachte genau wieder

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