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Iswestija der Kaiserl. Russischen Geogr. Gesellschaft. Bd. XI, Nr. 2 (1875). (In Russischer Sprache.)

Sitzungs-Berichte der Statistischen Abtheilung vom 17. Dezember, des Conseils vom 19. und 27. Dezember 1874, der General-Versammlung vom 8. Januar und der Statistischen Abtheilung vom 28. Januar 1875. Mittheilungen über ein Manuskript des Kapitäns Andrejew über die mittlere Kirgisenhorde,_geschrieben im Jahre 1785, von G. N. Potanin. Ueber die geologischen Forschungen im Amu-Darja-Gebiet. (Vorläufige Uebersicht, gelesen in der General-Versammlung vom 5. März.) Ueber die Arbeiten der meteorologischen Abtheilung der Amu-Darja-Expedition, von F. B. Dorandt. - Einige Worte über die meteorologischen Beobachtungen, welche Herr Dorandt vom 1. Juli bis zum 30. November 1874 in Nukus ausgeführt hat, von M. A. Rykatschew. - Ueber den Handel und die Industrie Kasan's, statistische Skizze von J. T. Ssolowjew. Von den Miscellen sind folgende hervorzuheben: Die Olenek-Expedition (aus einem Briefe des Herrn Tschekanowski); Der Berg Bo-chua-schan in der Umgegend von Peking (nach einer Mittheilung des Dr. Bretschneider); Reise A J. Wojeikow's in Central-Amerika (aus einem Briefe des Reisenden); Reise J. A. Ssosnowski's in China. Ausserdem werden in dieser Nummer verschiedene Materialien zur Kenntniss der Thätigkeit der Landschaft und der Beziehungen dieser letzteren zur Statistik mitgetheilt. In der bibliographischen Abtheilung bespricht Herr N. Ssewerzow das Werk: "Die Aralo-Kaspi-Niederung und ihre Befunde im Lichte der Lehre von den säkularen Schwankungen des Seespiegels und der Wärmezonen", von Prof. Dr. J. H. Schmick, Leipzig, 1874. Als Beilagen werden die Fortsetzung des Katalogs der Bibliothek der Geogr. Gesellschaft und die „Literatur der Russischen Geographie, Statistik und Ethnographie für 1872", von W. J. Meshow gegeben.

Kiepert, R. Die geographischen Expeditionen der Kaiserl. Russ. Geographischen Gesellschaft im Jahre 1874. (Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, II, 1875, Nr. 6 und 7, S. 157-172.) Kohn, A.. Die mohammedanischen Tataren in Nord - Asien. (Globus, XXVII, 1875, Nr. 23, S. 363-366; Nr. 24, S. 380-382.) Kohn, A. Die Tschetschna und die Tschetschenzen. (Aus allen Welttheilen, Juli 1875, S. 312-315; August, S. 334-337.) Leublfing, Th. Graf von: Wanderungen im westlichen Russland. 8o, 192 SS. Leipzig, Duncker & Humblot, 1875. 3,6 M. Erweiterte Buchausgabe der im „Ausland" veröffentlichten Aufsätze „Aus dem Zarenreiche". Liwanow, Th. W.: Reiseführer durch die Krim, nebst einer historischen Beschreibung der dortigen Merkwürdigkeiten. 8°, 477 SS. Moskau 1875. (In Russischer Sprache.)

Ludwig, R.: Die Gegenden am Ssuna- und Semtsche-Fluss im Olonezer Gouvernement. Mit einer geolog. Karte. (Bulletin de la Soc. impér. des naturalistes de Moscou, 1874, No. 3, p. 108-127.) Michell, R, Russian trans-caspian manoeuvres. (Geographical Magazine, August 1875, p. 231-232.)

General Lomakin ist mit 1000 Mann im Juni 1875 von Krasnowodsk nach den Brunnen von Igdy marschirt und hat von dort eine Geometer-Abtheilung längs dem Laufe des Usboi nach dem Sary Kamysch abgeschickt. Moynet, E.: Il Volga, il Mar Caspio e il Mar Nero. 8°, 240 pp. Milano, Treves (Biblioteca di viaggi), 1875.

3 lire. Neumann's (K. v.) Expedition nach den Bären - Inseln vor der Sibirischen Küste. (Globus, XXVIII, 1875, Nr. 3, S. 43-46; Nr. 4, S. 55-58; Nr. 5, S. 74–77.)

Populäre, im Touristenstyl gehaltene Beschreibung einig er 1870 und 1872 von Nischnij Kolymsk aus unternommener Exkursionen nach der Mündung der Kolyma und bis zu den Bären-Inseln, wo der Verfasser der erste wissenschaftliche Besucher seit Wrangel war. Olena, The

expedition, 1873-74. Mit 1 Karte. (Geographical Magazine, August 1875, p. 228-231.)

Kurzer Bericht und vorläufige Karte über die Olenek-Expedition von Tschekanowski und Müller nach den Publikationen der Russischen Geogr. Gesell

schaft.

Pfeiff, B.: Reiseerinnerungen aus Süd - Russland. (Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik, 37. u. 38. Jahrg., 1872-4, S. 65-87.)

1. Von Moskau nach Sarepta; 2. Die Kalmiicken zwischen Wolga und Don. Rahkonen, A.: Der Wuoksi und dessen Wasserfall Imatra, der bedeutendste in Finnland und in ganz Europa. Aus dem Finnischen übertragen von E. Elfström. 8°, 60 pp. Wiborg 1874. Sapiski der Kaiserl. Russischen Geogr. Gesellschaft, Sektion für allgemeine Geographie. Bd. V. St. Petersburg 1875. (In Russischer Sprache.)

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Geographie des Thian-Schan, gesammelt auf der im Jahre 1869 gemachten Reise vom Baron A. W. Kaulbars (mit Karte). Bericht über die Expedition nach Bulun tochoi, von Kapitän Ssosnowski (mit Karte). Sapiski der Kaiserl. Russischen Geographischen Gesellschaft. Statistische Sektion. 4. Band. Unter Redaktion des Prof. I. E. Janson. 8°, 737 SS. St. Petersburg 1874. (In Russischer Sprache.) Zwei grosse, für die speziellere Kenntniss der Central-Asiatischen Besitzungen Russlands wichtige, ja unentbehrliche Arbeiten füllen diesen starken Band. Der erste von M. A. Terentjew ,,Statistische Skizzen des Central Asiatischen Russlands" behandelt in drei Abschnitten die Syr-Darja-Linie in 1862-64, die Syr-Darja-Linie in 1870 und den Kreis Kurama, und zwar giebt der Verfasser neben topographischen und ethnographischen Notizen auch eingehende Auskunft über die natürlichen und industriellen Kräfte der Gebiete, über die Bewegung der Bevölkerung, die gesellschaftliche Organisation, Sanitätswesen, Volksbildung, Steuern und Abgaben, und in den Beilagen findet man viele spezielle Zahlenbelege, so u. A. eine Tabelle über die Bevölkerung des Syr-Darja-Kreises im Jahre 1870, die Resultate der Volkszählung in der Stadt Taschkent am 28. Mai/9. Juni 1871 &c. Die zweite Arbeit, ein umfangreiches Buch, bringt unter dem bescheidenen Titel „Geographische und statistische Nachrichten über den Serafschan'schen Kreis mit der Liste der bewohnten Orte des Bezirks, von L. N. Sobolew" eine bis ins Detail eingehende, das Material in grosser Vollständigkeit zugleich mit vorlegende statistische Beschreibung der Russischen Besitzungen am Serafschan. Wir haben da u. A. eine so vollständige Ortsbevölkerung mit ethnographischen Notizen und dergleichen, wie sie nur von wenigen Theilen Europa's existirt, freilich sind nur die Häuser oder Höfe gezählt, nicht die Menschen, deren Zahl, pach der gewöhnlichen sehr hypothetischen Annahme, durch Multiplikation der Häuserzahl mit 5 gewonnen wird. So ergiebt sich für den ganzen Serafschan'schen Kreis für 1871-2 die Einwohnerzahl 280.950, während die Stadt Samarkand 32.500 Häuser, mithin 162.500 Einwohner zählt. Saratow, Materialien zu einer Beschreibung des

'schen Gouvernements. Herausgegeben vom dortigen Statistischen Comité, unter der Redaktion von N. Woskoboinikow. 1. Lfg. 4o, 112 SS. Saratow 1875. (In Russischer Sprache.) Schiern, Prof. Fr.: Le pays des plumes. Remarques sur quelques passages du 4e livre d'Hérodote. 8°, 16 pp. Copenhague 1875. (Extrait du Résumé du Bulletin de l'Académie R. Dan. des sciences et des lettres pour 1875.)

Die Erkundigungen Herodot's bei den Scythen über die jenseit ihres Gebietes gelegenen Länder hat Prof. Schiern in dieser Abhandlung Schritt für Schritt verfolgt. Das an die fruchtbaren Ebenen der Scythen angrenzende felsige, unebene Land von grosser Ausdehnung und die daran stossenden hohen Berge identificirt er mit dem Obtschei Syrt zwischen Ural und Wolga und mit dem Ural-Gebirge. Die Bewohner dieser Berge, welche den äozu genannten schwarzen Saft einer Frucht mit Milch vermischt trinken, sind die Baschkiren im südlichen Ural, die noch heute die Beeren des Prunus Padus ,,atschui" nennen und in derselben Weise benutzen. Die nördlicher am Ural-Gebirge wohnenden Menschen mit Ziegenfüssen mögen die Ostjaken sein, welche ihre Füsse mit Ziegenfell bekleiden. Namentlich kommt es aber dem Verfasser darauf an, darzuthun, dass sich das „Land der Federn" auf die Gebiete der Tschuwaschen und Tscheremissen bezieht, welche noch jetzt den Gebrauch haben, Federn des massenhaft geopferten Geflügels vor dem Säen auf die Aecker zu streuen. Die von Herodot selbst herrührende künstliche Erklärung, dass die Scythen mit dem Worte Federn Schneeflocken bezeichnet hätten, wäre somit nicht ferner nöthig.

Sievers, R.: Ein Besuch auf Hochland. (Röttger's Russische Revue, IV, 1875, 9. Heft, S. 240-251.)

busen.

Schilderung der Lebensweise auf der Insel Hochland im Finnischen MeerSmirnow, S. M.: Die Amu-Darja-Expedition in der Aralo- Kaspischen Gegend. Botanische Untersuchungen. 8°, 30 SS. St. Petersburg 1875. (In Russischer Sprache.)

Vámbéry, A. Kulja. (Geographical Magazine, Juni 1875, p. 175-176.)

Statistisches nach Kharoschkin.

Vámbéry, H. Der Russische Amu-Darja-Bezirk. (Das Ausland, 1875, Nr. 35, S. 695-697.)

Wood, H. The Attrek bed of the Oxus. (Geographical Magazine, Oktober 1875, p. 304-305.)

Wood, H. The separation of the Aral and the Caspian. (Nature, a weekly illustrated journal of science, 19. August 1875, p. 313-314.) Zvěřina, Fr.: Aus den Steppen Süd-Russlands. (Globus, XXVII, 1875, Nr. 21, S. 330-332; Nr. 22. S. 345-348.)

Karten.

Bornhaupt, C. Karte von Liv-, Est- und Kurland. Gr. Fol. Chromolith. Riga, Brutzer, 1875. M.

Gulf of Finland. 1: 456.470. London, Hydr. Office, 1875. (Nr. 2191.) 28.

Kittari, M. Karte der Leder - Industrie in Russland. Zusammengestellt nach Angabe der Haupt- Intendantur - Verwaltung. 4o, 76 SS. und 1 Karte. St. Petersburg 1875. (In Russischer Sprache.)

(Geschlossen am 15. Dezember 1875.)

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Die Grundlagen der Karte von der Loango-Küste.

Von Dr. Paul Güssfeldt.

(Mit Karte, s. Tafel 3.)

Die Karte von West-Afrika, welche dem vorliegenden Hefte beigegeben ist, basirt zum Theil auf den Angaben, welche ich mir an Ort und Stelle während zweier Jahre verschafft habe. Unsere Unbekanntschaft mit der Küste und dem daran angrenzenden Binnenland bedingt es, dass jene Angaben durch Beobachtungen anderer Reisender nicht controlirt werden können, und lässt es eben deshalb wünschenswerth erscheinen, dass dieselben als fundamental betrachtet werden dürfen. Aus diesem Grunde mag es nicht überflüssig erscheinen, wenige Worte über die Mittel zu sagen, durch welche meine kartographischen Beiträge erhalten wurden.

Als Prinzip ist während der ganzen Reise festgehalten worden, dass wo immer die Möglichkeit vorlag, astronomische Ortsbestimmungen gemacht wurden, und wenn die beigegebene Karte nicht mehr astronomisch festgelegte Punkte aufweist, so ist der Grund einfach darin zu suchen, dass sich nicht mehr erhalten liessen. Es sind hauptsächlich vier Umstände, welche meiner Beobachtungs-Thätigkeit in West-Afrika störend in den Weg getreten sind: der bedeckte Himmel, das Deterioriren der Uhren durch klimatische Einflüsse, die ausgedehnten Wälder und der Fanatismus der Neger, welche in dem Beobachter einen in der Ausübung seiner bösen Künste begriffenen Zauberer sehen.

Die Instrumente, deren ich mich bediente, waren sämmtlich erster Qualität. Es standen zu meiner Verfügung ein 5zölliges Universal - Instrument von Hildebrandt, ein 6zölliger Sextant von Imme, ein 5zölliger Prismenkreis von Pistor & Martius und eine Anzahl von Taschen-Uhren, worunter ein Chronometer. Von diesen Instrumenten habe ich mich des Universal-Instrumentes für astronomische Beobachtungen am wenigsten bedient, wie diess bei den Verhältnissen des Reisens in Afrika und der Natur des Instrumentes, welches eine feste Aufstellung verlangt, auch sein muss. Die Reflexions-Instrumente ersetzen durch den Umstand, dass sie in kurzer Zeit eine grosse Anzahl von Beobachtungen gestatten, was ihnen an Genauigkeit dem Universal-Instrumente gegenüber abgeht, und leisten in der Hand des geübten Beobachters, dem die theoretische DurchPetermann's Geogr. Mittheilungen. 1876, Heft II.

bildung zur Seite steht, weit mehr, als was man in noch ganz unexplorirten Ländern zu erwarten sich gewöhnt hat. Der Reisende, der mit den beiden hier erwähnten ReflexionsInstrumenten gearbeitet hat, wird den Sextanten in der Regel dem Prismenkreis vorziehen; und es verdient ausgesprochen zu werden, dass der auf seine Fehler genau untersuchte und gewissenhaft verwandte Sextant auch das leisten kann, was die exakte Wissenschaft verlangt. Ein 6zölliger Sextant liefert, wenn ein vollständiges System von Beobachtungen vorliegt, die Polhöhe innerhalb 10" und Meridian-Differenzen aus Zeit-Übertragungen bei AnkerUhren erster Qualität, die beständig auf ihren Gang geprüft werden, innerhalb 30" genau. Diess sind Abweichungen von der Wahrheit, die sich beispielsweise auf einer Karte des Maassstabes 1:1.000.000 im schlimmsten Falle als Verschiebungen von einer halben Pariser Linie darstellen.

Was Längenbestimmungen mittelst des Sextanten betrifft, so lassen sich bei günstig angestellten und öfters wiederholten Beobachtungsreihen 5 Bogen-Minuten verbürgen. Hier also ist die Stelle, wo das Universal-Instrument willkommene Dienste leistet, namentlich in den Tropen, wo die rasche Höhenänderung der Gestirne es gestattet, die Länge aus Mondhöhen, also unabhängig von der Kenntniss des Meridians, abzuleiten.

Den obigen Andeutungen entsprechend habe ich meine Resultate so erhalten, dass ich alle Zeit- und Breitenbestimmungen, auch da, wo es sich um Zeit-Übertragung handelte, mit dem Prismenkreise, resp. dem Sextanten ausführte. Die Länge von Chinchoxo und die Länge der Quillu - Faktorei an der Mündung des Quillu, auf welche viele Zeit-Übertragungen gegründet sind, bestimmte ich sowohl mit Hülfe des Sextanten wie des Universal-Instrumentes und controlirte die so erhaltenen unabhängigen Bestimmungen durch eine Zeit - Übertragung, welche nur um 1,3, d. h. 19",5 (Bogen - Sekunden), davon abweicht. Aus diesen beiden Punkten sind alle angegebenen Längen abgeleitet; aus der in Aussicht genommenen Veröffentlichung meiner Beobachtungen wird hervorgehen, wie sorg

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fältig die Gänge der zur Zeit- Übertragung verwandten Uhren geprüft worden sind.

Als Regel hielt ich daran fest, dass ich eine Zeitbestimmung auf sechs Einzelbeobachtungen desselben Gestirnes gründete, von denen ich vier berechnete, und die beiden anderen nur dann noch anzog, wenn die ersten vier Beobachtungen die wünschenswerthe Übereinstimmung nicht zeigten, was äusserst selten der Fall war. Sobald es anging, nahm ich aufgehende und untergehende Zeitsterne; in der Regel aber gründete ich - wie diess die Witterungs-Verhältnisse vorschreiben - Gangbestimmungen auf Beobachtungen der untergehenden Sonne, denen ich häufig des Abends einen aufgehenden Zeitstern beifügte. Polhöhen(Breiten-) Bestimmungen können mit dem Sextanten in den Äquinoctial Gegenden nur bei Nacht angestellt werden, da die doppelte Sonnenhöhe zu allen Zeiten (ausserhalb der Leistungen des Sextanten liegt, ein Umstand, der in WestAfrika um so störender ist, als die hinter Wolkenschleiern und Nebeln als blasse Scheibe erscheinende Sonne häufig das Einzige ist, was man innerhalb vieler Wochen von dem gestirnten Himmel sieht. Selbstverständlich habe ich stets darnach getrachtet, für Breitenbestimmungen nahezu gleich hohe Sterne im Norden und Süden des Zenith zur Beobachtung zu erhalten, und da wo diess nicht anging, die Polhöhe nicht direkt aus der Beobachtung zu berechnen, sondern aus den Differenzen der Meridianhöhen, die derselbe Stern an zwei verschiedenen, bald nach einander erreichten Orten (von denen einer eine bekannte Polhöhe hat) erreicht. Von einem Stern, der zu Polhöhen-Bestimmungen diente, wurden meist acht Höhen etwa innerhalb 12 Minuten um die Zeit des Durchgangs genommen.

Hieraus ist ersichtlich, dass alle Bestimmungen aus Beobachtungsreihen, die sich selber controliren, erhalten wurden. Diejenigen kartographischen Angaben, welche sich nicht auf astronomische Beobachtungen gründen, sind hauptsächlich mit dem Taschen-, resp. Prismen-Kompass und der Uhr erhalten worden; [Spezial-Aufnahmen, wie Flussmündungen und Messungen der Breite eines Flusses, wurden mittelst Schrittzähler und des Prismen-Kompasses, resp. des

Sextanten angestellt. Dadurch, dass alle diese nicht streng exakten Messungen von Zeit zu Zeit durch die astronomische Beobachtung controlirt wurden, konnten die darin steckenden Fehler in erlaubte Grenzen eingeschlossen werden. Im Übrigen muss bemerkt werden, dass die Resultate, welche der geübte Reisende mit Kompass und Uhr, resp. Kompass und Schrittzählen erhält, durch ihre Genauigkeit auch da noch überraschen, wo die Verhältnisse so ungünstig liegen wie in den Waldgebieten West-Afrika's. Hier nämlich hat der Reisende oft Tage lang hinter einander die Aufgabe zu erfüllen, das Routier eines Weges zu construiren, der in ewigen Krümmungen durch dichten. Wald führt; es ist kaum möglich, auf mehr als 20 Schritt Entfernung hin zu visiren; alle Zeit und Aufmerksamkeit wird alsdann durch Ablesen und Notiren von Kompass und Uhr in Anspruch genommen. Aber die Mühe ist nicht vergebens, und als Beleg dafür führe ich an, dass, als ich einst einen neunstündigen Weg durch dichtesten Wald über zwei Gebirgszüge fort zweimal aufzunehmen Gelegenheit fand, beide Wege bei der Construktion fast vollständig übereinstimmten. Bei der Aufnahme von Flussläufen suchte ich möglichst viele, zum mindesten zwei Punkte astronomisch fest zu legen, und ermittelte den Verlauf durch Uhr und Taschen-Kompass, indem ich den Fluss befuhr. Hier liegt die Hauptfehlerquelle im Nichtberücksichtigen der verschiedenen Geschwindigkeit, welche das Canoe auf der Fahrt annimmt. Im Allgemeinen darf angenommen werden, dass Thalfahrten günstiger sind als Bergfahrten. Ich pflegte die Anfangs-Geschwindigkeit des Cances mit 10 zu bezeichnen und drückte die nach dreistündiger Fahrt gewöhnlich geringer werdende Geschwindigkeit nach Schätzung durch die Zahlen 6, 7, 8, 9 aus.

Bei allen meinen Karten-Construktionen habe ich daran festgehalten, nur das zu bringen, was ich verbürgen kann. Verbürgen aber kann man in West-Afrika nur das, was man selbst gesehen, und deshalb muss eine gute Karte vom äquatorialen West-Afrika jetzt noch das Bild eines Gerippe tragen, dem Auferstehung und Leben zu geben erst späteren Reisenden vorbehalten bleibt.

Die Geographische Ausstellung in Paris, 15. Juli-16. September 1875.
Von den Delegirten der Perthes'schen Anstalt in Gotha. (Schluss 1).)

An die vorausgegangenen allgemeineren Bemerkungen schliessen wir nun einige Notizen über die einzelnen Abtheilungen der Ausstellung.

1) Den Anfang dieses Aufsatzes siehe in Heft I, S 18.

Frankreich.

Naturgemäss war es für Frankreich am leichtesten, eine Ausstellung in seiner Hauptstadt reich zu beschicken, und es entfaltete denn auch in ungefähr 18 Zimmern und Sälen eine so umfangreiche Sammlung seiner Erzeugnisse auf geo

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