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21 s.

1 s.

Berg, J. van den, K. Hofkamp, A. Nuiver, J. Suringa en P. Winterwerp: De geheele aarde. Kleine atlas van de geheele wereld, ten gebruike der volksschool. 4°, 23 Karten. Groningen, Wolters, 1875. f. 1. Collins' Guinea Atlas. The library atlas, consisting of one hundred maps of modern, historical, and classical geography, &c., with descriptive letterpress of modern geography, by James Bryce, LL. D.; historical geography, by William F. Collier, LL. D.; and classical geography, by Leonhard Schmitz, LL. D. With copious indices. 8°, 335 pp. London, Collins, 1875. Collins' Junior Atlas of physical geography. Consisting of 10 fullcoloured maps. 8°. London, Collins, 1875. Dammann, C. und F. W.: Ethnogr. Atlas, in Photographien. Ausgabe für Schulen. Qu.-gr.-Fol. Hamburg, Meissner, 1876. In Mappe 42 M. Erdkarte mit Horizontal-Schichten nach dem System des F.-Z.-M. Hauslab. Qu.-Fol. Chromolith. Wien, Artaria, 1875. 60 Kr. Gerland, G. Atlas der Ethnographie. Qu.-Fol., 41 Tafeln in Holzschnitt nebst erläuterndem Text. (Separat-Ausgabe aus der 2. Aufl. des,,Bilder-Atlas".) Qu.-Fol. Geh. 12 M., geb. 15 M. Hauslab: Erdkarte mit den Horizontal-Schichten. Chromolith. Qu.-Gr. Fol. Wien, Artaria, 1875. 1,2 M. Issleib, W.: Neuester Repetitions-Atlas, ein Hülfsmittel beim geographischen Unterricht mit besonderer Rücksicht auf Amthor und Issleib's Volks-Atlas. 5 Kurse. Qu.-4°. Gera, Issleib, 1875.

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1. 0,7 M., 2. 0,8 M., 3. 0,7 M., 4. 0,7 M., 5. 0,6 M. Jausz, Prof. G.: Historisch-geographischer Schul-Atlas für Gymnasien, Realschulen und verwandte Lehranstalten. III. Abtheilung: Die neue und neueste Zeit. 4o, 12 Bl. Wien, Hölzel, 1875. 1 fl. 20 Kr. Johnston: The Unrivalled Atlas of modern geography for schools and families. Kl.-Fol., 34 Karten mit Index zu 20.000 Namen. Edinburgh, Johnston, 1875. 3 s. Kan, Dr. C. M., en N. W. Posthumus: Wereldkaart ten gebruike bij het onderwijs in de natuurkundige aardrijkskunde. 3 Bl. Lith. 1,94 Meter lang, 1,66 Meter hoch. Amsterdam, Brinkman, 1875. f. 15, aufgezogen f. 22,50. Kozenn, B. Zeměpisný atlas pro školy střední. (Schul-Atlas in Bőhmischer Sprache.) 4o, 30 Karten in Farbendruck. Wien, Hölzel, 1875. 2 fl. 60 Kr. Lange, Dr. H.: Atlas der Geographie. 28 Karten in Fol. Lith. Mit Text von Dr. O. Ule. Separat - Ausgabe aus der zweiten Auflage des Bilder-Atlas. Leipzig, Brockhaus, 1876. 11 M., geb. 16 M. Library Atlas of modern, historical, and classical geography. 8o, 100 maps. New York, Putnam, 1875.

14 doll.

Mappemonde physique, politique et commerciale, par le frère A. M. G., de l'Institut des frères des écoles chrétiennes, avec planisphère politique et commercial. Chromolith. Paris, Hermet, 1876. Marcou, Jules: Carte géologique de la terre par

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par J. M. Ziegler. 2me édition. Zürich, J. Wurster & Co., 1875. (Auch unter Englischem Titel: Geological map of the world &c.) 16 M. Dazu als Begleitworte: Marcou, Jules: Explication d'une seconde édition de la carte géologique de la terre, par 4°, 222 pp. Zürich, J. Wurster & Co., 1875. 10 M. Diese aus 8 Blatt im Maassstabe von 1: 23.000.000 bestehende grosse geologische Weltkarte in Merkator's Projektion erschien in erster Auflage im J. 1862. Ueber diese ältere Ausgabe und die Verhältnisse, welche deren Neubearbeitung wünschenswerth machten, sagt Marcou in dem der neuen Auflage beigegebenen Texte: „Nachdem ich das Manuskript der Karte im Frühling 1860 vollendet hatte, übergab ich es meinem Freunde Ziegler in Winterthur und reiste nach Nord-Amerika. Die Karte wurde demnach gravirt und gedruckt, ohne dass ich Probeabzüge sehen konnte, und erschien zu Anfang des Jahres 1862. Den erklärenden Text habe ich nicht verfasst. In Folge dieser Unmöglichkeit einer Revision der Karte hat sich eine nicht unbedeutende Zahl von Irrthümern eingeschlichen; wenn man nun ausserdem noch bedenkt, dass bei der Publikation weniger beabsichtigt wurde, ein Kunstwerk zu schaffen, als vielmehr die Arbeit zu einem möglichst wohlfeilen Preise den Fachleuten zu übergeben, so wird man die Unvollkommenheit der Karte wenigstens theilweis erklärlich finden. Zudem darf ich noch eine Entschuldigung in Anspruch nehmen, die nämlich, dass kein anderer Geologe eine solche Arbeit unternommen hat. Nun fordert man mich jetzt auf, eine zweite Ausgabe meiner Karte zu bearbeiten und diess Mal einen erklärenden Text hinzuzufügen. Seit 1859 bis zu welchem Jahre die in der ersten Auflage niedergelegten Materialien reichten, ist eine grosse Anzahl von einschlägigen Arbeiten über die ver

schiedensten Theile der Welt erschienen; unsere Beobachtungs- Methoden haben sich vervollkommnet &c. &c." Wenn daher einerseits eine Neubearbeitung jener 1862 erschienenen Karte wohl angezeigt erschien, so kam dazu, dass ferner von allen Seiten dem Autor die bereitwilligste Unterstützung bei seiner schwierigen Arbeit entgegengetragen wurde, wodurch das Erscheinen der neuen Karte wesentlich gefördert ist. Die Karte trägt, wie erwähnt, einen Englischen und einen Französischen Titel; sie zeigt auch sonst einen ziemlich polyglotten Typus, der, wenn er auch mit dem geologischen Werthe der schönen Arbeit nicht in Zusammenhang steht, doch jedenfalls kaum als ein Schmuck betrachtet werden dürfte. Denn wir finden da bald Deutsche, bald Französische oder Englische Namengebung auf ein und demselben Blatte; so zeigt sich uns eine North Sea neben einem Mer Baltique; „Firenze" steht neben „Neapel", wir lesen „Cypern", "C Canaries", „,Azoren", „Isles du Cap Vert", "Nouvelle Sibérie", „,Island", „New Zealand"; Australien zeigt „Golfe de Carpentaria" und ,,Austral Bay",,,Dét. de Torres" und „Bass-Str."; in Afrika lesen wir „Kap der Guten Hoffnung", „Nadel-Kap" und "Cap Vert",,,Cap 3 Points",,,Ngami-See" ,,,Bengweolo-See", ,,Mwutan-See" und "Lac Tsad"; in Süd-Amerika „Golfe de Honduras" und „Gulf of San Matias" u. s. f. — Zur Bezeichnung der geologischen Verhältnisse ist eine klare und übersichtliche Farben-Skala von neun Stufen gewählt worden. - Der begleitende Text, der gewissermaassen ein Quellennachweis ist (obwohl schon die Karte selbst eine gewissenhafte Aufzählung der hauptsächlichsten benutzten Autoren giebt), zerfällt in zwei Theile, Géologie Générale und Géologie Géographique; die zweite Abtheilung enthält namentlich eine Uebersicht der geologischen Karten der einzelnen Länder. Eine kleine Skizze, Reduktion der grossen Karte und in denselben Farben kolorirt, ist dem Texte angehängt. In dem einleitenden Kapitel findet sich ein nicht uninteressantes kurzes Essai über die Deutsche, Französische und Englische Geologen - Schule, wobei der Deutschen unbeschränktes Lob gespendet wird, während Frankreich bittere Worte des Tadels hören muss.

Müller, A.: Orohydrographischer Schul-Atlas über alle Theile der Erde in 20 Karten nach Reliefs. 4o. Weimar, Photolith. Institut, 1875. 2,5 M. Oliver and Boyd's Junior Atlas. Containing 16 full coloured maps. Edinburgh, Oliver & Boyd, 1875. 4 d. Oliver and Boyd's School Atlas. 4o, 24 maps. Edinburgh, Oliver & Boyd, 1875.

1 s.

Reuschle, C. G. Illustrirter Volks-Atlas der Geographie und Statistik in 53 kolor. Karten. Auf Grund von T. Bromme's Hand - Atlas. Gr.-Fol. Stuttgart, Hoffmann, 1875. 40 M., geb. 44 M. Scheda, J. Ritter v.: Hand-Atlas der neuesten Geographie unter Mitwirkung des K. Raths Steinhauser. 1. Abtheilung: Länderkunde. 18 Bl. Qu-Fol. Kolor. 7 fl. 20 Kr. (einzeln à 40 Kr.) 2. Abtheil.: Steinhauser's Physikalische Karten (hypsometrisch, geologisch, Magnetismus, Oceanographie, Wind- und Regenkarte, Wärme-Verbreitung, Luft- und Dunstdruck, Pendelkarte). 8 Bl. Chromolith. Qu.-Fol. à 80 Kr. (Nr. 8 à 50 Kr.) Wien, Artaria, 1875. Schwarzenfeld, E. v. Allgemeine Übersichtskarte der bekanntesten Berge über der Meeresfläche, mit Anführung einiger Orte und See'n zur vergleichenden Geographie. Chromolith. Berlin, Neumann, 1875. 2 M. Steinhauser, A.: Physikalische Karten. Nr. 9. Pendelkarte. Qu.-Fol. Wien, Artaria, 1875. 1 M. Stieler's Hand-Atlas. Neue Bearbeitungen aus dem Jahre 1875. 1. und 2. Abtheil. Gotha, J. Perthes, 1875. à 8 M.

1. Abtheilung: Nr. 13 Spanien und Portugal, Uebersicht, von C. Vogel, in 1:3.700.000; Nr. 13b13e Spanien und Portugal in 4 Blatt, von C. Vogel, 1:1.500.000; Nr. 14b14e Frankreich in 4 Blatt, von C. Vogel, 1:1.500.000; Nr. 42 Nord- und Mittel- Asien, Uebersicht des Russischen Reiches, von A. Petermann, 1:20.000.000. 2. Abtheilung: Nr. 43b Iran und Turan, von A. Petermann, 1: 7.500.000; Nr. 44 Indien und Inner-Asien in 2 Blatt, von A. Petermann, 1:7.500.000; Nr. 45b Nordost-Afrika und Arabien, von A. Petermann, 1:12.500.000; Nr. 47 -47 Vereinigte Staaten von Nord- Amerika in 6 Blatt, von A. Petermann, 1:3.700.000. Versteeg, W. F.: Atlas ja itoe kitab jang isinja gambar-gambar doenia dan sekaliën tanah. Fol., 20 Karten in Farbendruck. Leiden, Kolff, f. 5.

1875.

Dieser Atlas macht durch die einheitliche, recht gefällige Ausführung seiner Karten einen guten Eindruck und ist, weil in Malaiischer Sprache, ein Unicum. Er enthält eine Karte der Hemisphären, eine Weltkarte in Merkator's Projektion, Karten der Erdtheile, acht Karten von Niederländisch-Indien, drei Karten der Süd-Asiatischen Länder und eine Karte der Niederlande. Die Karten von Amerika, Australien und Afrika sind wohl vor längerer Zeit bearbeitet und abgeschlossen worden, sie repräsentiren einen Standpunkt, der einige Jahre zurückliegt; dagegen dürften die Karten des Ost - Indischen Archipels der Beachtung auch ausserhalb der Malaiischen Schulen zu empfehlen sein, denn der Verfasser des Atlas ist kein Geringerer, als der frühere Chef der Landesvermessung von Niederländisch-Indien, der sich durch die Fortführung und Erneuerung des Melvill van Carnbee'schen Atlas längst den Dank und die Achtung aller Geographen erworben hat.

(Geschlossen am 13. Juni 1876.)

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Die Vorgänge in der Türkei in ihrer ethnographischen und geschichtlichen Begründung.

(Mit Karte, s. Tafel 13.)

Von F.

Die Blicke der Welt sind augenblicklich mit ängstlicher Spannung auf die Europäische Türkei gerichtet, auf den Schauplatz, auf welchem sich eben ein hochtragischer Conflikt im Kampfe eines gegen seine Auflösung ringenden Volkes vollzieht. Es bedarf überhaupt keines weitläufigen Beweises, dass in unserer Zeit eine nationale Minorität nicht mehr durch die Schärfe des Schwertes ihre Herrschaft über eine höher organisirte Majorität behaupten kann; hier genügt ein Blick auf die diesem Heft beigegebene Karte, um sich davon zu überzeugen, dass die eigentlichen Türken UgroAltaischer Race, die sich als die allmächtigen Gebieter in dem schönen Lande betrachten, das einst im reichsten Schmucke Hellenischer und Byzantinischer Kultur prangte, nur in fast verschwindender Minderzahl vertreten sind. Sie sind auch die jüngsten Ankömmlinge auf diesem klassischen Boden, denn erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts fasste Sultan Orchan, der Sohn Osman's, zum Schrecken Europa's festen Fuss auf demselben. Allerdings entscheidet nicht immer die Zahl allein bei der Beurtheilung staatlicher Machtverhältnisse; wo aber, wie bei den Türken, religiöse Überzeugungen jeder Entwickelung die grössten Hindernisse, jedem Ausgleich durch Verschmelzung der Racen unübersteigliche Schranken entgegenstellen und einen so unermesslichen Dünkel hervorrufen, dass jeder Bekenner des Islams, und sei er ein noch so roher Barbar, sich zum Herrscher über die Ungläubigen, mögen sie noch so hoch civilisirt sein, für berufen hält und es als sein ihm gebührendes Recht in Anspruch nimmt, dieselben als Lastthiere zu behandeln wo das alles dazu kommt, da ist die numerische Schwäche denn freilich ein wesentlicher und entscheidender Faktor.

Nur im Donau - Vilajet und in den Sandschaks Rustschuk, Tultscha und Warna sitzen sie auf grösserem Raume in compakter Masse beisammen. Auch am Rhodope- (Despoto-) Gebirge sind sie auf der Grenze zwischen Bulgaren und Griechen noch ziemlich zahlreich. In dem breiten Saume an den Küsten des Ägäischen und Marmara-Meeres, eben so in dem südöstlichen Theil der Küste des Schwarzen Meeres wohnen sie zwischen den Griechen, verschwinden aber immer mehr, je näher man Constantinopel kommt.

An den genannten Küsten haben überall die Griechen Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1876, Heft VII.

V. Stein.

das numerische Übergewicht. Dieselben bewohnen in dichten Massen die Sandschaks am Ägäischen und MarmaraMeere und am Schwarzen Meere bis fast zum Flusse Komtschik hinauf und die Insel Kreta.

Die Slawischen Bulgaren wohnen südlich von der Donau, und ihr Gebiet wird durch diese, den Timok und eine Linie über die Städte Nissa, Prisren, Ochrida, Kostoria, Niaghusta, Salonichi, Adrianopel, Burgas am Schwarzen Meere, Sliwno und Rasgrad begrenzt. Sporadisch kommen sie noch unter Albanesen, Griechen, Wlachen und in der Dobrudscha vor.

Der gleichfalls Slawische Stamm der Serben, der in die Bewohner des heutigen Fürstenthums Serbien, die Bosnier, Herzegowiner und Montenegriner zerfällt, hat den Raum zwischen der Bulgarischen Morawa, der Sau, der Dalmatischen Grenze bis nach Albanien hinein inne. Auf dem rechten Ufer der Bulgarischen Morawa sind ihre Wohnplätze schon von denen der Rumänen durchsetzt.

Die Albanesen, welche die Türken Arnauten nennen, während sie sich selbst den Namen Skipetaren beilegen, sind Griechisch - Lateinischen Ursprungs und werden für Abkömmlinge der alten Illyrier gehalten. Die Nordgrenze des von ihnen bewohnten Raumes umfasst den Süden und Osten Montenegro's und reicht fast bis zur Bulgarischen Morawa, während die Südgrenze an Hellas stösst.

Derselben Griechisch-Lateinischen Familie gehören auch die Rumänen im Fürstenthum Rumänien an, von denen noch einige Kolonien zwischen Bulgaren, Serben und in der Dobrudscha angetroffen werden.

Dazu kommen noch einige minder zahlreiche Völker: die den Rumänen verwandten Zinzaren, der Mehrzahl nach unter den Albanesen in Thessalien und Epirus lebend, Armenier (in den Städten), Magyaren, Nogai - Tataren (in der Dobrudscha), Zigeuner (theils unter den Rumänen, theils in Albanien, Bulgarien &c. vagabondirend), Juden, Russen, Araber, Polen und Deutsche, die letzten drei nur in sehr geringer Anzahl vertreten.

Diese ethnographischen Verhältnisse sind jedoch keineswegs allein entscheidend bei der Beurtheilung der Stärke und Macht des mohammedanischen Elements, da sehr viele Serben, Bulgaren und Albanesen fanatische Anhänger des

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Propheten sind. Namentlich ist in Bosnien der ganze Adel zum Islam übergetreten, um sich seine Lehensrechte zu erhalten, und dieser Adel, der im Übrigen seine Nationalität und Sprache streng bewahrt, ist gerade ein überaus fanatischer Gegner aller von der Pforte zu Gunsten seiner christlichen Stammesgenossen unternommenen Reformen. Unter den christlichen Bosniern sind 200.000 Katholiken. Eben so sind viele Bulgaren aus Nützlichkeitsgründen Mohammedaner geworden, und die Albanesen bilden als Griechen, Katholiken und Mohammedaner ein schwer entwirrbares Mosaik von Religions-Genossenschaften.

So besteht denn auf der Balkan-Halbinsel nicht nur der Gegensatz zwischen Türken und Nicht-Türken, sondern auch zwischen Mohammedanern und Christen und unter diesen wieder zwischen Griechen und Katholiken. Und oft ist der Fanatismus, mit dem sich Angehörige eines Stammes, aber Bekenner verschiedener Religionen oder Confessionen bekämpfen, nicht minder gross, als der, welchen der Racenhass anfacht.

Bei alledem ist das mohammedanische Element immer noch in der Minderheit, wie sich aus der folgenden Zusammenstellung ergiebt:

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gegen die Mohammedaner auf die christlichen Unterthanen des Sultans ausüben müssen, so ist es leicht begreiflich, dass zu dem numerischen Übergewicht noch eine treibende Kraft von nicht zu ermessender Bedeutung tritt.

So lange die Türken der Überlegenheit, die ihnen ihre eminenten kriegerischen Eigenschaften über die zahlreichen unterjochten Volksstämme verliehen, vertrauen konnten, vermochten sie leicht, sich als Herren zu behaupten; aber mit dem Sinken dieser Eigenschaften und mit dem Erstarken der Unterjochten mussten die Kämpfe beginnen. Es war diess um so unvermeidlicher, als die Lage der unmittelbar unter Türkischer Herrschaft stehenden Christen unerträglich geworden war, und eine fast mit jedem Jahre unheilvoller sich gestaltende Missregierung sie vor die traurige Alternative stellte, zu verhungern, oder kämpfend zu sterben. Die Zerbröckelung des mächtigen Osmanen-Reiches begann.

Montenegro erstritt seine Unabhängigkeit in zahlreichen blutigen Kämpfen. Durch den Vertrag von Akkerman und den Frieden von Adrianopel wurden die durch die Kapitulation von 1511 begründeten Suzerainetäts-Verhältnisse der Moldau und Walachei geregelt und 1861 beide zu dem Fürstenthum Rumänien vereinigt, das einen unbedeutenden Tribut zahlt, sonst aber unter seinem eigenen Fürsten steht und ganz unabhängig ist. Ein ähnliches Verhältniss besteht als Ergebniss langer erbitterter Kämpfe seit 1830 zwischen Serbien und der Pforte. Griechenland ist dieser nach schwerem Kampfe ganz verloren gegangen, denn es wurde 1830 zu einem unabhängigen Königreiche erhoben. Leider veranlasste es Metternich'scher Einfluss, der von der berechnenden Politik Englands unterstützt wurde, dass dieses Reich nur arg verstümmelt und fast lebensunfähig zu Stande kam, denn Metternich wollte der Welt beweisen, dass das der Revolution Entsprossene keine gedeihliche Fortdauer haben könne.

Durch so trübe Erfahrungen nicht belehrt, stand der Muselmann auch ferner noch dem Christen als ein begnadigtes Geschöpf gegenüber, das mit Verachtung auf den Giaur und die civilisatorischen Quälereien des Westens blickte. So blieben die Christen von allen Staatsämtern und vom Militärdienst ausgeschlossen, statt des letzteren zahlten sie eine hohe Steuer; vor Gericht waren sie rechtlos, denn die Aussage eines Christen hatte einem Türken gegenüber, mochte dieser auch die grössten Schandthaten verübt haben, keine Gültigkeit; der Besitz von Land war ihnen versagt, und als Pächter mussten sie dem Grundherrn den dritten Theil des Gesammtertrages der Felder hingeben, wobei der Empfänger das Recht hatte, den Gesammtertrag nach eigener Willkür festzustellen; ausser dem Staatszehnten und einer Zuschlagssteuer zu demselben, die beide im Betrage

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