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strich kam er durch eine an Wasserläufen äusserst reiche Gegend, freilich im November und in der Regenzeit, aber er konnte nicht feststellen, ob diese Wasserläufe einen einzigen Fluss bilden, der in den See von Vutzindro mündet, wie er glaubt, oder zwei Flüsse, wie auf der Kiepert'schen Karte angenommen wird. Die darüber eingezogenen Erkundigungen gaben keine Klarheit und so hat er sich entschlossen, die Zweifel an Ort und Stelle zu lösen. Auch

auf andere Punkte wollte er seine Beobachtungen ausdehnen, damit seine auf beiden Reisen in Albanien ausgeführten Aufnahmen, die er nach der Rückkehr herauszugeben gedenkt, etwas Vollständiges bieten.

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Ausführliche Nachrichten über Personal, Ausrüstung und Beginn der Englischen Polar Expedition mit dem Kurs der Schiffe bis zu den Carey - Inseln am Eingang zum Smith-Sund und mit den Resultaten der Tiefsee-Lothungen des Begleitschiffes ,,Valorous", nebst einer Aufnahme des Hafens von Holsteinborg. Ueber die Expedition der "Pandora" ist nur eine vorläufige kurze Notiz gegeben.

Arctic Expedition, News of the

(Extra Supplement to the Illustrated London News, September 11, 1875.)

Mit Abbildungen von der Insel Disco, der Waigat-Strasse und anderen Punkten Grönland's. Burton, R. F.: Ultima Thule; or, a summer in Iceland. With historical introduction, maps and illustrations. 2 vols. 813 pp. London, Nimmo, 1875.

32 s.

Campen, S. R. van: The revival of Dutch Arctic exploration. (Geographical Magazine, Januar 1876, p. 23-24.)

:

Cora, G. La geografia artica ai nostri giorni ed i più recenti viaggi tra la Baia de Baffin ed il Mar di Kara. Mit 1 Karte. (Cosmos di Guido Cora, II, 1874, No. X-XII, p. 405–415.)

Daubrée: Notes sur la première partie du voyage de M. Nordenskiöld sur le Jeniseï, et sur le retour de M. Kjellmann, du Jeneseï en Norvége, à bord du Proeven. (Comptes rendus de l'Académie des sciences, 6 déc. 1875.)

Grad, Ch. De l'influence de l'ablation sur la débacle des mers polaires. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, August 1875, p. 207-212.) Grönland, Zur Erforschung des Innern von (Das Ausland,

1876, Nr. 8, S. 155-159.)

Inhaltsangabe der Schrift von H. Rink: „Om Grönlands indland, og mulig. heden af at berejse samme", Kopenhagen 1875, welche hauptsächlich den Zweck verfolgt, die Möglichkeit der Bereisung des inneren Grönland's darzulegen und eine dahin zielende Expedition anzuregen.

Helland, A. Om de isfyldte fjorde og de glaciale dannelser i Nordgrönland. 8o, 68 pp.

Hellwald, Fr. v. Professor Nordenskjöld's Fahrt zum Jenissei und das,,Aftonbladet". (Das Ausland, 1876, Nr. 2, S. 25-29.) Hellwald, Fr. v.: Zur Polarforschung der Gegenwart. (Das Ausland, 1875, Nr. 42, S. 838-841.)

Vortreffliche Entgegnung auf C. Weyprecht's Vortrag in der Grazer Naturforscherversammlung, der wesentlich mit seinem unten aufgeführten Aufsatz in den Mittheilungen der Wiener Geogr. Gesellschaft übereinstimmt. Höfer, Prof. Lichenen Spitzbergen's und Nowaja - Semlja's, auf der Graf Wilczek'schen Expedition 1872. 8o, 7 SS. Wien, Gerold, 1875. 10 kr.

Kneeland, S.: An American in Iceland. An account of its scenery, people, and history, with a description of the millennial celebration in August, 1874, and notes on the Orkney, Shetland, and Faroe Islands. 8o, 350 pp. Boston, Lockwood, 1875. 2 doll.

Kraus: Über die Treibhölzer der Hall'schen Nordpolar - Expedition. Gr.-40. Halle, Schmidt, 1876. 0,30 M. Lamont, J.: Yachting in the Arctic Seas. 8o, 372 pp. London, Chatto & Windus, 1876. 18 s.

Der Name Lamont ist unseren Lesern nicht unbekannt, sein Träger ist einer der ausdauerndsten neueren Polarfahrer, er hat nicht weniger als fünf Reisen nach Spitzbergen und Nowaja Semlja ausgeführt, in 1858, 1859, 1869, 1870, 1871. Die beiden ersten beschrieb er in einem hübschen Buche ,,Seasons with the Seahorses, London 1861", aus dem wir u. a. der interessanten und werthvollen Beobachtungen über die Strömungen bei Südost - Spitzbergen näher gedachten 1); seine uns seiner Zeit in Manuskript gemachten Angaben über die südliche Küste von Edge-Insel &c. benutzten wir bei unserer neuen Karte jenes Gebietes 2); seine letzte Reise endlich brachten wir erschöpfend in einer Karte &c.). Das vorliegende Werk führt uns vornehmlich die Ergebnisse seiner drei letzten Reisen vor, und zwar in Abschnitten geographisch gruppirt, nach den drei Gebieten: Nowaja Semlja und das Karische Meer, Barents Meer (Ost-Spitzbergisches Meer) und Franz Josef - Land, Spitzbergen. Das Buch ist in der beliebten Weise Englischer Reisebücher abgefasst, mit besonderer Betonung der Jagd auf Walrosse und anderer jagdbarer Thiere des hohen Nordens, enthält gelegentliche Exkurse über die Entdeckungsgeschichte jener Gebiete von der ältesten bis auf die neueste Zeit und bildet einen beachtenswerthen Beitrag zu unserer Literatur. Das Buch ist mit gegen 30 Holzschnitten und Lithographien geziert, zum Theil von L. Beckmann gezeichnet; ferner zwei ansehnlichen Karten, einer Nordpolarkarte, die bis 60° N. Br. reicht und Hauptdaten der Entdeckungsgeschichte in Rothdruck enthält, und einer spezielleren Karte der von Lamont besuchten Gebiete, mit Angabe der Kurse seiner Reisen in 1859, 69, 70, 71.

Markham, C. R.: On the progress of the Arctic expedition to the 17th of July, and the return voyage of the ,,Valorous". (Proceedings of the R. Geogr. Soc., Vol. XX, 1875-6, No. I, p. 55-56.)

Mit den Lothungen der „Valorous" in der Davis - Strasse und dem Atlantischen Meere.

Mason, I. Ice-World Adventures or Voyages and Travels in the Arctic Regions, from the Discovery of Iceland to the English Expedition of 1875. 120, 466 pp. London, Ward & Lock, 1876. Nordenskiöld, Prof. A. E.: Redogörelse för den svenska polarexpeditionen år 1872-73. (Bidrag till kännedom om de arktiska ländernas naturförhållanden &c. II.) 8°, 132 pp., 1 pl. och 1 karta. Stockholm, Norstedt, 1875. 2 kr. 50 öre. 1872-74.

Nordpol-Expedition, Die Österreichisch-Ungarische

Mit erklärendem Text von J. Payer. 12 Photogr. Qu.-Fol. 70 M., dieselben in Qu.-8° 12 M. München und Berlin, Bruckmann, 1875. Nordpol-Expedition, Pläne des Vereins für die Deutsche Nordpolfahrt in Bremen bezüglich einer neuen Deutschen Nordpol - Expedition. (Zweiter Jahresbericht der Geogr. Gesellschaft in Hamburg, 1874 -75, S. 132-146.)

Eingabe des Bremer Vereins an den Bundesrath mit den Motiven zur Fortsetzung der Deutschen Polarforschung und dem Entwurf zu einem Plane für eine dritte Deutsche Nordpolarfahrt. In Folge dieser Eingabe wurde von Seite des Vorstandes und des Beirathes der Geogr. Gesellschaft zu Berlin am 8. Januar 1875 eine Resolution gefasst, welche Vorberathungen über Zwecke und Ziele der Expedition, die Mittel zu ihrer Ausführung &c. empfiehlt. Eine solche Vorberathung unternahm eine vom Reichs-Ministerium ernannte Commission, die am 3. Oktober 1875 in Berlin zusammentrat. Nordstedt, O. Desmidieae arctoae. Mit 2 Tafeln. (Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar, 1875, No. 6, p. 13-43.) Pandora, The arctic expedition of the , Captain Allen Young. (Illustrated London News, 23. Oktober 1875, p. 410-413; 4. Dezember, p. 555-557.)

Auf Kosten des Captain Allen Young, der verstorbenen Lady Franklin, des Lieut. Lillingston und des Eigenthümers des New York Herald, James Bennett, ging die „Pandora" unter Leitung des Erstgenannten am 26. Juni 1875 von Portsmouth aus, um in der Gegend von King William Land nach Papieren und weiteren Spuren der Franklin'schen Expedition zu suchen. Sie erreichte nach Berührung von Disco und Upernivik am 21. August den Lancaster-Sund und am 25. die Beechey-Insel. Das 1850 hier von Capt. Saunders errichtete Vorrathshaus „Northumberland House" war von Eisbären erbrochen und von den Vorräthen Vieles zerstört worden, wogegen die Yacht ,,Mary", die Sir J. Ross 1850 hier zurückliess, noch in so gutem Zustand befunden wurde, dass sie mit nur geringer Reparatur in segelfertigen Stand gesetzt werden könnte. Das Nordende des Peel-Sundes war wie gewöhnlich durch Eis verstopft. Das Schiff fand aber schliesslich einen Eingang und ging den Peel- Sund hinauf bis zur Insel De la Roquette (31. August), wo das offene Wasser an einer quer über den Sund liegenden Packeismasse endete. Nach mehrtägigem Verweilen wurde die Rückreise angetreten, auf der Capt. Young die Carey - Inseln im Eingang zum Smith-Sund anlief und dort Nachrichten von der Nares'schen Expedition bis 27. Juli vorfand. Lieut. Pirie hat eine Karte der Ostküste des Peel-Sundes aufgenommen, Mr. de Wilde hat viele Zeichnungen, von denen einige hier wiedergegeben sind, zurückgebracht, Dr. Horner magnetische und meteorologische Beobachtungen und Mr. McGahan, der 1873 die Russischen Truppen nach Chiwa begleitete, sammelte während der Expedition ausgiebiges Material für die Beschreibung derselben. Die „Pandora" kam am 16. Oktober nach Portsmouth zurück, man hofft aber die Expedition im J. 1876 mit besserem Erfolg zu wiederholen.

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Payer, J. Die Österreichisch - Ungarische Nordpol - Expedition in den

Jahren 1872 bis 1874 nebst einer Skizze der zweiten Deutschen Nordpol-Expedition 1869 bis 1870. Mit mehr als hundert Illustrationen

und Kunstbeilagen. Wien 1875/6. In 20-24 Lieferungen à 0,50 M. Kaum anderthalb Jahre nach der von Jubel begleiteten Rückkehr der vielgeprüften Oesterreichischen Nordfahrer sind bereits 18 Lieferungen, also der grösste Theil des Werkes veröffentlicht. Ein Volksbuch sollte es werden und ist es geworden, da, dem Vernebmen nach, die Zahl seiner Käufer bereits auf 50.000 gestiegen ist. Uebersetzungen in sechs fremde Sprachen werden vorbereitet oder sind bereits beendet. Für einen grossen Leserkreis bestimmt, vermeidet die Erzählung die trockene Zeitfolge eines Tagebuchs: „Nur dort, wo die zu schildernden Begebenheiten die Wiederholung ihrer Eindrücke bis zur Unmittelbarkeit der Empfindung fordert", glaubte der Verfasser seine Tagebuchsnotizen ungeändert anführen zu müssen. An geeigneten Stellen wird der Gang der Erzählung unterbrochen durch Einschaltung besonderer Kapitel über Bärenjagden, über Nordlichter, über das Franz Josef-Land, seine Geologie und speziell seine Gletscher, zwei Kapitel über Schlittenreisen und deren Ausrüstung. In Bezug hierauf wird mit dankbarer Anerkennung der Treue und Ausdauer seiner Reisegefährten nicht allein, sondern auch der mitgenommenen Hunde gedacht, die den glänzendsten Beweis ihrer Leistungsfähigkeit lieferten. Wir zweifelten nicht daran, dass ein verstärktes Gespann dieser Art die unvergleichlichste Form der Schlittenreisen sein müsste" (S. 372). Payer's lebendige Schreibweise ist den Lesern dieser Zeitschrift bekannt. Lebhaft fühlt man die Besorgniss der verwegenen Schlittenreisenden mit, das Schiff, ihre einstweilige Heimath, möchte während ihrer Abwesenheit fortgetrieben sein, wie es im Jahr zuvor willenlos, ein Spiel der Winde und Strömungen, im Eismeer umhergeworfen worden war. Lebhafter noch empfindet man die Freude nach, die den unverzagten Führer bei dem endlichen Wiedererblicken des ,,Tegetthoff" in der Eiswüste ergreift. In seiner Freude vergisst er auch nicht seine vierfüssigen treuen Gefährten: „Und damit auch die Hunde Theil nähmen an meiner Freude, richtete ich ihre Köpfe nach dem Schiffe und streckte meinen Arm nach dessen Richtung aus" (S. 362). Fast unbegreiflich scheint es trotz Payer's bekannter Energie, wie es ihm bei -400,5 R. (der grössten von ihm gemessenen Kälte am 14. März 1874) noch möglich war, zu zeichnen, bei dem „,leichten Zephyr", der, von dem hohen Innern herabstreichend, die unerlässliche Arbeit derart gefährdete, dass Payer, obschon unter dem Windschutze der Tirolischen Garde, alle Augenblicke genö. thigt war, die erstarrten Hände, denen das kalte Arbeitsbuch entglitt, mit Schnee zu reiben.

Bis zur 12. Lieferung ist das Werk bereits an anderen Orten angezeigt und besprochen worden; die 13. beginnt mit dem Verlassen des „,Tegetthoff" am 20. Mai 1874, „demselben Tage, an welchem einst Kane sein Schiff verlassen hatte". Dieses und die beiden folgenden Hefte erzählen die grossartigen, fast übermenschlichen Anstrengungen und die durch das Entbehren eines bisherigen Trösters, des Tabaks, noch fühlbareren Bedrängnisse auf dem Rückzuge nach Süden bis zu ihrer Aufnahme bei Russischen Fischern an der Küste von Nowaja Semlja: „Die Stunde der Entscheidung war herangekommen, noch eine Felsecke, und das rettende Schiff konnte vor unseren Augen liegen, oder wir mussten uns der brutalen Uebermacht des Oceans anvertrauen. Es war Abend geworden, als wir unter den schwarzen, verwitterten Wänden von Kap Britwin dahinglitten, deren Gesimse von Vogelschaaren bedeckt waren, die sich im Flugwasser der Brandung ergötzten.

„Da, um 7 Uhr, wie mit Einer Stimme, erscholl ein Freudenruf aus den vier Booten; ein fünftes kleines, mit zwei Menschen besetztes Boot lag vor uns, die, anscheinend auf der Vogeljagd begriffen, nicht minder überrascht als wir selbst, auf uns zukamen. Es waren Russen, und noch bevor wir uns verständigt hatten, waren wir mit ihnen um eine Ecke gebogen, da lagen zwei Schiffe.

"Wir hatten unser Boot beflaggt, und indem wir den fremden Männern folgten, legten wir unter dem Schooner ,,Nikolaj" an, dessen Deck sich sofort mit bärtigen Russen füllte, die mit Verwunderung und Theilnahme auf uns herabstarrten, und dessen Kapitän, Feodor Voronin, wie ein Patriarch unter ihnen stand, uns zu empfangen. Zehn Tage früher und auch unsere armen Hunde hätten den rettenden Boden dieses Schiffes betreten.

„Der Empfang hätte für Mächtige nicht würdiger sein können, als er für uns Verschollene war, denn beim Anblick der beiden Ukase, welche wir aus Petersburg erhalten hatten, und die allen Bewohnern des Russischen Reichs anbefahlen, uns hülfreichen Beistand zu leisten, entblössten diese dürftigen Fischer ihre Häupter und verbeugten sich zur Erde, wir hatten ein Bild vor uns, wie man Befehle befolgt Tausende von Meilen, von wo sie erlassen waren" (S. 444).

Die Erlebnisse dieser denkwürdigen Nordfahrt, auf welcher man eine Meerdurchfahrt suchte, und ein noch unbetretenes Land entdeckte, und die Ergebnisse derselben sind in den Hauptumrissen bald nach der Rückkehr der unerschrockenen Reisenden bekannt geworden; Payer's offizieller Bericht ward auch in diesen Blättern abgedruckt. Der Berichterstatter ist darum nicht weniger der vorliegenden Erzählung mit wachsendem Interesse und steigender Spannung gefolgt und freut sich, lebhaft einstimmen zu können in den Ausdruck der vollsten Anerkennung, die das Buch an maassgebenden Stellen überall gefunden hat. Die Schilderung der 812tägigen Expedition gelangt in der 15. Lieferung mit der Erzählung des gastlichen Empfanges in Vardö am 3. September 1874 zum Abschluss.

,,Mit der Ueberschreitung des Polarkreises schliesst dieser Bericht von selbst ab. Nur das Verlangen brannte in uns, die Heimath so rasch als möglich wiederzusehen. Noch hatten wir keine Ahnung davon, dass unsere Rückkehr eine Manifestation zur Ehre der Wissenschaft hervorrufen würde, an welcher die gesammte gebildete Welt Theil nahm. Die Huld des Monarchen, die spontane Begeisterung, mit welcher man den Erfolg der Expedition, die liebevolle Theilnahme, mit der man unsere Rettung begrüsste, die Reihenfolge der höchsten Auszeichnungen, welche den Mitgliedern des Unternehmens zu Theil wurden, baben sich unseren Herzen unauslöschlich eingeprägt. Wir empfanden, dass wir weit über unser Verdienst gewürdigt, das Höchste erreicht batten, was die Erde zu bieten vermag: die Anerkennung unserer Mitbürger." Obgleich durch das vom Bremer Verein für die Deutsche Nordpolarfahrt herausgegebene Werk, das nach einer Reihe in Zeitschriften erschienener Berichte, die Ergebnisse der zweiten Deutschen Nordpol-Expedition im Zusammen

hange gab, der Zeit nach überholt, hat die nun folgende Skizze dieses Unternehmens nichts von ihrer Frische und Anziehungskraft verloren. Auf eine Schilderung der Ausfahrt beider Schiffe und des Untergangs der „Hansa", so wie der Schollenreise ihrer Mannschaft folgt die Erzählung der SchlittenExkursionen zum Fligely- und Tiroler Fjord, welche den Ausfall des Schifffahrtserfolges der „Germania", die bereits im August 1869 vor fest geschlos senem Eise umzukehren genöthigt war, zu ersetzen suchten. Nach einem interessanten Kapitel über Jagden und Thierleben in Ost - Grönland und einer Beschreibung des Innern dieses Landes und seiner Gletscher gelangt die Skizze in dem letzterschienenen 18. Hefte bis zur Ueberwinterung an der Sabine-Insel.

Doppelte Anerkennung verdient bei dem geringen Preise die reiche artistische Ausstattung dieses Werkes; ausser 81 in den Text gedruckten Holzschnitten enthalten die vorliegenden 18 Lieferungen 38 grössere Bilder, von denen die meisten von echt künstlerischer Auffassung zeugen. Die Art und Weise, in der es gelungen ist, Wolkenbildung, Dämmerung, Mondschein, Mitternachtssonne und Nordlicht auszudrücken, mit denen Payer's gewandter Griffel die Bilder jener starren Fels- und Eiswüsten so meisterhaft zu beleben weiss, gereicht dem Holzschnitte, der hier die eigenthümlichen Lichterscheinungen des hochnordischen Himmels wiederzugeben hat, zur grössten Ebre. Besonderen Eindruck macht z. B. das Mondscheinbild „Abschied vom Lande" (S. 378), nicht minder das kleine Bildchen „Verlassen des Eises" (S. 432). Andere wieder sind von unwiderstehlich komischer Wirkung, wie die überraschten und in's Wasser plumpenden Walrosse (S. 550), selbst trotz der höchst gefahrvollen Lage der von einem Eisbären verfolgte vor Schrecken starre Matrose (S. 522). Von den heizugebenden Karten liegen bisher drei vor, alle in kla. schöner Ausführung: Originalkarte des Kaiser Franz Josef - Landes, aufgenommen von Julius Payer, die Schlittenreisen und Eiszustände zu Land und Wasser überschaulich zeigend; das Nowaja Semlja - Meer mit den Seewegen der beiden Oesterreichisch-Ungarischen Nordfahrten 1871 und 1872-74, sodann eine Uebersichtskarte der Nordostküste von Grönland nach Payer's Aufnahmen im J. 1870. Bghs.

rer,

:

Posthumus, N. W. De Nederlanders en de Noordpoolexpeditiën. Voordracht gehouden te Amsterdam in de algemeene vergadering van het aardrijkskundig genootschap, den 10 April 1875. 8o, 36 pp. Amsterdam, Brinkman, 1875. f. 0,50. zur Begutachtung von Fragen

Reichscommission, Bericht der

der Polarforschung. (Leopoldina, Heft XII, No. 3-4, p. 25-31; No. 5-6, p. 37-47.)

Rink, Dr. H.: Tales and traditions of the Eskimo, with a sketch of their habits, religion, language and other peculiarities. Translated from the Danish by the author. Edited by Dr. Robert Brown. 8°, 472 pp. mit Illustrat. Edinburgh, Blackwood, 1875. Sachot, 0.: La Sibérie orientale et l'Amérique russe. Le Pole Nord et ses habitants. Récits des voyages. 8°, 377 pp. mit Illustrat. und 1 Karte. Paris, Ducrocq, 1875. 7 fr. Smith, D. M.: Arctic expeditions from British and foreign shores from the earliest to the expedition of 1875. 4o. Vol. I. With illustrations and maps. Edinburgh, Jack, 1875. 15 s. Toula, Dr. Fr.: Eine Kohlenkalk-Fauna von den Barents-Inseln, Nowaja Semlja. 8°, 77 SS., mit 6 Tafeln. Wien, Gerold, 1875.

1 fl. 60 kr.

Tyson, Lieut. Le Polaris. Le radeau de glace 1870-73. Extraits d'un traduction inédite. (Le Tour du Monde, XXX, 2e semestre de 1875, p. 161-208.)

Watts, W. L.: Snjoland or Iceland; its jokulls and fjalls. 8°. London, Longmans, 1875. 71⁄2 8. Weyprecht, C.: Die Erforschung der Polar - Regionen. (Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft in Wien, XVIII, 1875, Nr. 8 und 9, S. 357-366.)

Der Verfasser hat eine sehr geringe Meinung von dem, was die Polarforschung bis jetzt geleistet hat. Ob er dabei z. B. die gesammten Schwedischen Arbeiten über Spitzbergen, die Heer'schen, für die Physik der Erde unschätzbaren paläontologischen Untersuchungen, die auf der zweiten Deutschen Polar Expedition angestellten Beobachtungen über den Salzgehalt und das spezifische Gewicht der tieferen Schichten des Polarmeeres, die sich unter Dr. Hann's kundiger Hand als eine kräftige Stütze der Theorie von der allgemeinen Meeres - Cirkulation erwiesen haben, &c. &c. vergisst oder auch für unbedeutend hält, erfährt man nicht. Geographie und Wissenschaft stehen seiner Meinung nach in direktem Gegensatz, ja die beschreibende Geographie soll sogar der Wissenschaft (worunter nämlich Physik verstanden wird) hindernd in den Weg treten. Weyprecht empfiehlt daher, Expeditionen zu unterlassen, aber einen Gürtel von meteorologischen und magnetischen Beobachtungs- Stationen längs der Küsten von Sibirien, Nowaja Semlja, Spitzbergen, Grönland und Alaska einzurichten. Solche Stationen wären gewiss äusserst wünschenswerth, sie würden aber nicht ausreichen, die Geographie der PolarRegionen zu erforschen, und wir sehen nicht ein, weshalb die Geographie etwas Geringeres sein soll als die Meteorologie. Gemässigter drückt er sich aus in einer Replik auf Fr. v. Hellwald's Entgegnung, siehe „Das Ausland" 1875, Nr. 46, S. 919-920. Wijkander, A.: Bidrag til kännedomen om vindförhållandena i de Spetsbergen omgifvande delarne af Norra Ishafoet. (Öfversigt af K. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar, 1875, No. 8, p. 15-29.) Wijkander, A.: Observations météorologiques de l'expédition arctique suédoise 1872-1873. 4°, 120 pp. avec 1 planche. Stockholm 1875. (K. Svenska Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar, Bd. XII, No. 7.)

(Geschlossen am 6. Mai 1876.)

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Die Entdeckung des Franz Josef - Landes

durch die zweite Österr.- Ungarische Nordpolar-Expedition, 1873 und 1874.

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(Mit Karte, s. Tafel 11.)

(GEOGRAPHIE UND ERFORSCHUNG DER POLAR-REGIONEN, Nr. 117.)

Die Österreichisch Ungarischen Nordpolfahrer hatten, im Eise treibend, den Winter 1872-73 zugebracht, eine schreckenvolle und doch resultatlose Fahrt überstehend. Der Sommer 1873, von dem man Befreiung erhoffte, neigte sich ebenfalls seinem Ende zu, und noch immer trieb der „Tegetthoff", der Lenkung seiner Bewohner entrissen, in's Ungewisse weiter; die kühnen Reisenden sahen einem zweiten schrecklichen Winter entgegen. Da führte sie ein gütiges Geschick, als schon Niemand mehr zu hoffen wagte, zu neuen nie betretenen Ländern, zur Erfüllung schon aufgegebener Pläne.,,Ein denkwürdiger Tag", schreibt Payer in seinem Reiseberichte 1),,,war der 30. August 1873, unter 79° 43' N. Br.; er brachte eine Überraschung, wie sie nur in der Wiedergeburt zu neuem Leben liegt. Es war um die Mittagszeit, da wir, über die Bordwand gelehnt, in die flüchtigen Nebel starrten, durch welche dann und wann das Sonnenlicht brach, als eine vorüberziehende Dunstwand plötzlich rauhe Felszüge fern im Nordwest enthüllte, die sich binnen wenigen Minuten zu dem Anblicke eines strahlenden Alpenlandes entwickelten! Im ersten Momente standen wir Alle gebannt und voll Unglauben da dann brachen wir, hingerissen von der unverscheuchbaren Wahrhaftigkeit unseres Glücks, in den stürmischen Jubelruf aus: ,,,,Land, Land, endlich Land!"" Jahrtausende waren hingegangen, ohne Kunde von dem Dasein dieses Landes zu den Menschen zu bringen. Und jetzt fiel einer geringen Schaar fast Aufgegebener seine Entdeckung in den Schoss als Preis ausdauernder Hoffnung und standhaft überwundener Leiden und diese geringe Schaar, welche die Heimath bereits zu den Verschollenen zählte, war so glücklich, ihrem fernen Monarchen dadurch ein Zeichen ihrer Huldigung zu bringen, dass sie dem neu entdeckten Lande den Namen Kaiser Franz Josef-Land gab. Aus eisernen Kaffeeschalen hatten wir auf Deck mit rasch bereitetem Grog ein Hoch auf unseren Kaiser getrunken und unser Schiff beflaggt."

1),,Die Österreichisch-Ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872-1874." Von Julius Payer. Wien, Hölder, 1875 und 1876. Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1876, Heft VI.

Aber noch ein Mal schien es, als ob die neidische Eisscholle den,,Tegetthoff", so nah vor dem ersehnten Lande, doch wieder in ferne Meereseinöden entführen wolle: Nordwinde trieben das Schiff zu Ende August und Anfang September wieder etwas nach Süden herab; erst im ausgehenden September wurde es wieder nach Nordost geführt und erreichte am 30. desselben Monats unter 79° 58' N. Br. seine höchste Breite. Auf eine Entfernung von 12 Seemeilen sah man jetzt eine Inselgruppe vor sich, welcher Hochstetter's Namen beigelegt wurde; ein Versuch, das Land durch einen forcirten Marsch zu erreichen, misslang jedoch wegen gefahrdrohender Nebel.

In der zweiten Hälfte des Oktober trieben die Winde die Eisscholle des „Tegetthoff" wieder nach Süden und Westen; je mehr sich das Schiff jetzt dem Lande näherte, desto mehr kam es in den Bereich der furchtbaren Zerstörung, in der sich alle Eisfelder nahe dem Lande befanden. Reissend verringerte sich der Umfang der Scholle, welche die Reisenden trug. Am 15. Oktober, als der Durchmesser der Scholle nach allen Richtungen hin nur noch wenige hundert Schritt betrug, vernahm man zum ersten Mal wieder jenes im Holzwerk des Schiffes verlaufende Knacken und Knistern, das die Erwartung auf ein plötzliches Aufbrechen des Eises bis zur Unheimlichkeit spannt. Am 31. Oktober war der ,,Tegetthoff" dem Lande auf die Entfernung von etwa 3 Meilen nahe getrieben, unter 79° 51' N. Br. und 59° Ŏ. L. v. Gr.; hier, Angesichts der nahen Küste, hat er dann den Winter 1873-74 verbracht.

Am 1. November eilten die Reisenden zum Lande, denn die Deutlichkeit und Klarheit seines Anblicks hatte gezeigt, dass es jetzt erreichbar sein müsse, ohne durch zu langes Ausbleiben die Rückkehr zum Schiffe zu gefährden. Diess erste betretene Land wurde Wilczek-Insel getauft. Leider war die Sonne schon seit einigen Tagen untergegangen, und das mittägige Dämmerlicht der nächsten Tage gestattete nur geringe Exkursionen vom Schiffe aus. Kurze Ausflüge, die am 3., 6. und 7. November unternommen wurden, hatten nicht das gewünschte Resultat, die Forscher

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