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werden. Ich habe keine Victoria und Albert Nyanzas, oder Tanganjikas, Lualabas oder Tschambesis, wie die grossen Afrika - Reisenden, mit Ihrer Majestät Namen zu ehren, aber das bescheidene Anerbieten einer kleinen Quelle in einer hässlichen Wüste, die, wenn sie die eben genannten grossen geographischen Objekte umgäbe, sie wohl für immer verborgen gehalten hätte, wird hoffentlich nicht unannehmbar in Ihrer Majestät Augen erscheinen, wenn es von einem loyalen und getreuesten Unterthan kommt.

Bei der Ankunft tranken unsere Kameele, wie nur durstige Kameele trinken können, und unsere eigene grosse Freude war, dass wir uns den Luxus eines Bades erlauben konnten; 17 Tage ohne Wechsel des Anzugs oder den geringsten Versuch sich zu waschen genügen, um in dem schmutzigsten der Menschen eine Sehnsucht nach Veränderung zu wecken; und als wir zu beidem noch eine reichlichere Kost fügten, wurden wir ganz verliebt in unsere neue Heimath.

Hier an dieser Quelle wächst die dornige Vegetation der Wüste neben den angenehmeren Wasserpflanzen am Rande des Wassers, so dass Fruchtbarkeit und Sterilität neben einander stehen. Mr. Young steckte hier Samen von zahlreichen Gemüsen, Bäumen und anderen Pflanzen, u. A. von dem Riesenbambus (Dendroclanus striatus), auch vom Tasmanischen blauen Gummi-Baum und Akazien, aber ich fürchte, sie werden nicht zur Reife kommen, weil die Eingeborenen stets das grobe Gras und den Spinifex abbrennen, wodurch bei günstigem Winde alles Grüne oder Trockene bis an den Rand des Wassers verzehrt wird. Es scheint hier sehr wenig Wild zu geben, nur eine Anzahl bronzeflügeliger Tauben kamen Abends und Morgens zum Wasser; da es jedoch ausser dem grösseren Becken verschiedene kleine Brunnen gab, an denen sie trinken konnten und eine Menge dorniger Vegetation ihnen Schutz gewährte, so war unsere Jagd auf sie nicht von grossem Erfolg, unser bester Schütze, Mr. Young, erbeutete nur vier oder fünf. Da wir diese Quelle entdeckt hatten, beschloss ich, unseren edeln Kameelen eine billige Erholung zu gönnen, denn wir hatten bis Mount Churchman noch 330 Engl. Meilen zurückzulegen und es ist gerade eben so wahrscheinlich, dass wir zwischen hier und dort kein Wasser finden, wie zwischen hier und dem kleinen Damm hinter uns. Es gab hier viele sonderbare fliegende und kriechende Insekten, wir hatten aber bis jetzt nicht viel Glück im Sammeln, obwohl wir in der letzten Nacht einen grossen Skorpion fingen und in ein Glas steckten.

Am Sonnabend den 2. Oktober hatten wir fast eine Woche unter dem schattigen Laub der Cypressen, zwischen denen wir das Lager aufgeschlagen hatten, gerastet, Menschen und Kameele hatten sich von dem Durst und der

Ermüdung während des letzten Marsches erholt und man konnte wirklich kaum glauben, dass wir eine solche Strecke Landes von 325 Engl. Meilen zwischen hier und dem letzten Wasser zurückgelegt hätten. Das Wetter war, so lange wir uns hier aufhielten, sehr warm und den gestrigen Tag machte ein heisser Sturm, der von Morgen bis Abend aus Westen blies, zu einem abscheulichen. Er hielt bis zum Morgen des 2. Oktober an, seine Temperatur veränderte sich aber dann vollständig, ohne sonstige sichtbare Veränderung in der Atmosphäre und ohne Wolkenbildung, und am 2. hatten wir einen ausserordentlich kühlen und angenehmen Tag. Wir fanden die Position dieser Quelle zu 30° 25' 30" S. Br. und 123° 21' 13" Östl. L.

Wenn man früh am Morgen ein Dépôt verlässt und zur Reise aufbricht, mögen Kameele, wie Pferde, nicht besonders geneigt sein, sich mit Wasser zu füllen, wie sie in der Mitte des Tages thun würden, und beginnen daher von einem Dépôt kaum halb gefüllt einen langen trockenen, Marsch. Die Araber in Ägypten und anderen Kameelländern zwingen die Thiere beim Beginn einer Wüstenreise, wie ich gelesen habe, sich anzufüllen, indem sie Büffelhörner als Trichter anwenden und Wasser durch die Hälse hinabschütten, bis die armen Thiere fast bersten; und diese wissen aus Erfahrung, sobald die Hörner in ihre Mäuler gesteckt werden, dass ihnen eine Wüstenreise bevorsteht, und lassen sich geduldig vollfüllen. Obwohl ich nun fast alle Dinge, die man auf der Reise gebrauchen konnte, mitgenommen hatte, fehlten mir doch merkwürdigerweise Hörner und ich konnte deshalb beim Aufbruch meine Kameele nicht, wie beschrieben, füllen. Um jeden daraus entspringenden Nachtheil zu vermeiden, schickte ich daher heute mit Mr. Tietkens und Alec Ross drei Kameel - Ladungen Wasser zu einem Dépôt ca. 25 Engl. Meilen weit auf unserer bevorstehenden Route, damit sich die Kameele en passant auffüllen könnten. Das Wasser sollte in zwei Tröge aus Zelttuch geschüttet und mit einem Tarpaulin zugedeckt werden. Nach der Rückkehr von Mr. Tietkens und Alec blieben wir noch zwei Tage länger bei der Königin-Quelle und ehe ich sie verlasse, ist es vielleicht gut zu bemerken, dass sich der Versuch, den Platz zu finden, für jeden späteren Reisenden vielleicht als ein sehr schwieriger, möglicherweise gefahrbringender erweisen möchte, denn obgleich viele weisse Sandhügel in der Nähe sind, ist die offene Stelle, auf welcher das Wasser sich befindet, so klein im Umfang und so von Skrub eingeschlossen, dass sie von keinem in die Augen fallenden Sandhügel gesehen werden kann, auch sieht man von ihr aus keinen der Sandhügel. Sie liegt an oder bei dem Südwest-Ende einer Gruppe von weissen Sandhügeln, südlich und westlich von ihr erheben sich keine solchen.

Während wir hier verweilten, streiften einige wenige Eingeborene um das Lager herum, aber sie zeigten sich niemals auf der umgebenden Höhe. Oberhalb des Wassers war ein wohlbetretener Corroberrie - Pfad, wo die freien Bürger der Wüste oft ihre Feste und Tänze abgehalten haben. Tommy fand nahe dabei eine Menge langer, flacher, schwertähnlicher Waffen und brachte vier oder fünf davon in's Lager. Sie waren nach der gewöhnlichen Manier der Eingeborenen verziert, einige mit queren Einschnitten oder Rinnen, andere mit viereckigen, elliptischen oder rundlichen Figuren; einige dieser zweihändigen Schwerter waren 7 Fuss lang. Mr. Young und ich sammelten so viele Pflanzen-Arten als wir konnten. Einige Grasbäume wuchsen in der Nähe dieser Quelle und manche darunter erreichten eine Höhe von 20 Fuss und mehr. Am Abend des 5. Oktober krochen eine kleine Schlange und mehrere Skorpione bei uns umher, als wir um das Feuer sassen, und es gelang uns, die Skorpione zu tödten, aber die Schlange entkam, obwohl verwundet. Ich hätte sie sehr gern methylisirt, aber sie schien anderer Ansicht zu sein. Bisweilen sahen wir an diesem Wasser Geier, Krähen, Corellas, schwarze Elstern, die in manchen Theilen des Landes auch Schöpsvögel (mutton birds)) genannt werden, und Tauben. Eines Tages schoss Peter Nicholls eine seltsame Art Aasvogel, ähnlich einer Krähe, nur war er mit Ausnahme der Flügel kleiner; auf dem Boden hatte er das eigenthümliche tanzende Hüpfen der Krähe, sein Gefieder war dunkelschieferfarben mit weisslichen Spitzen an den Flügeln, der Schnabel war ähnlich dem einer Krähe.

Unser Aufenthalt an diesem Dépôt hatte nunmehr 9 Tage gewährt und am 6. Oktober liessen wir es hinter uns gegen Osten, wie wir diess mit allen anderen Ruheplätzen, die wir angetroffen, gethan hatten. Ich wünschte jetzt so direkt als möglich auf den Mount Churchman zuzugehen, den Gregory im J. 1846 entdeckte. Seine Position auf der Karte ist 29° 58' S. Br. und 118° Östl. L.; von unserem Dépôt ist er in gerader Linie 330 Engl. Meilen entfernt, aber gerade Linien auf der Karte und gerade Linien durch dichten Skrub sind zwei verschiedene Dinge und gehen wir so gerade als wir können, so machen wir doch einen um verschiedene Meilen längeren Weg. Am Mittwoch den 6. Oktober setzten wir, wie gesagt, die Reise fort und kamen sofort in die zweite Abtheilung von Ihrer Maj. Königin Victoria's grosser Australischer Wüste. An jenem Abend erreichten wir die Stelle, wo Mr. Tietkens und Alec Ross die beiden Tröge voll Wasser zurückgelassen hatten, 25 Engl. Meilen WNW. vom Dépôt. Das durchwanderte Land zeigte nur Skrub und Sandhügel. Während des Tage

1) Puffinus brevicaudatus.

marsches kamen uns einige Currajing-Bäume ') zu Gesicht und wo wir kampirten, stand eine Anzahl gut gewachsener Eucalyptus-Bäume mit gelber Rinde; sie schienen mir grosse Ähnlichkeit mit den gelbrindigen Stämmen in manchen Theilen von Queensland und Neu-Süd-Wales zu haben. Das Wasser, das ich hierher vorausgeschickt hatte, reichte gerade zur Füllung der Kameele hin. Am folgenden Tage kamen wir bald nach dem Aufbruch, 3 Engl. Meilen vom Lager, zu einigen grossen rundlichen Granitblöcken im Skrub, sie hatten aber keine Vertiefungen, worin sich jemals Wasser halten könnte. Nach 16 Engl. Meilen erreichten wir einen trockenen Salzsee links von uns, der sich in der Nähe unserer Route 4 Engl. Meilen weit fortsetzte. Sowohl gestern als heute sahen wir Wallaby-2) Fallen der Eingeborenen im dichten Skrub. Nach 20 Engl. Meilen erblickten wir einen niedrigen Hügel und erreichten seinen Fuss nach 24 Engl. Meilen; fast überall um uns her lagen Salzsee - Depressionen. Hier fanden wir etwas gutes Kameelfutter, nämlich einige der kleinen Erbsenwicken, die alle grasfressenden Thiere so sehr lieben. Von dem Gipfel dieses kleinen Hügels, des ersten, den wir nach beinahe 700 Engl. Meilen Wegs angetroffen, lag ein anderer niedriger und skrubbewachsener Höhenzug gegen Westen und fast quer über unseren Kurs, bis zu ihm hin und nahezu in allen Richtungen um uns zeigten sich Salzsee'n, obwohl der Horizont wie gewöhnlich überall, mit Ausnahme des erwähnten Höhenzuges, durch dichten Skrub gebildet wurde; wir lagerten am Fusse des kleinen Hügels. Einige hundert Acker Landes waren offen mit Lehmpfannen darauf, aber Regen konnte hier, glaube ich, seit Jahrhunderten nicht gefallen sein. Die Höhe des Hügels betrug ca. 200 Fuss, er bestand aus Granit. Ich war froh, endlich etwas Granit zu Tage treten zu sehen, denn wir näherten uns nun, SO zu sagen, der westlichen Küsten - Formation, die, wie ich immer verstanden habe, ganz aus Granit besteht; und es war Zeit, dass etwas wie eine Veränderung des Landes vorkam. Als wir am folgenden Tag dem niederen Höhenzug zuschritten, fanden wir uns in den Verzweigungen einiger Salzniederungen gefangen und mussten einen grossen Umweg machen, um sie zu vermeiden. Gerade bevor wir den Höhenzug erreichten, kamen wir an das Ufer eines anderen Salzsee's mit hartem, festen Quarzkiesel-Bett und konnten über ihn hinweg nach den Hügeln gelangen, die wir nach 16 Engl. Meilen, vom letzten Nachtlager gerechnet, erreichten. Die Aussicht von der Höhe war so entmuthigend wie immer. Im Westen erschienen dicht mit Skrub bewachsene Höhen nebst vielen Salzarmen und Salzkanälen an ihrem südlichen Fuss, und ringsum nach allen anderen

1) Brachychiton.

2) Halmaturus.

Richtungen begrenzten Skrub und mit Skrub bewachsene Bodenschwellen die Aussicht. Die Höhen jenseit unseres Hügels, der etwa 300 F. hoch war, setzten sich in unserem Kurs, etwas Nord von West, 2 bis 3 Engl. Meilen weit fort, worauf wir abermals sandigen Skrub betraten und nach einem Marsch von 28 Engl. Meilen in 30° 10′ 5′′ S. Br. und 122° 7′ 6′′ Östl. L. kampirten. Am nächsten Tage legten wir gute 24 Engl. Meilen zurück, stets durch Skrub und erblickten nach den ersten 12 Engl. Meilen drei niedrige Ketten, nördlich, nordöstlich und ostnordöstlich von uns, die östlichste schien die höchste zu sein. Sie lagen 20 bis 30 Engl. Meilen von unserer Route ab.

Am 9. und 10. Oktober zeigte sich nichts als Skrub, am 11. gegen Abend tauchten vor uns einige skrubbewachsene Höhen auf, die wieder von Salzsee'n umfasst wurden, und um einen Umweg von mehreren Meilen zu ersparen, versuchten wir, einen davon zu überschreiten, der zwar gegen Westen hin nicht sehr breit, aber von Nord nach Süd ausserordentlich lang war und quer über unserem Kurs lag. Unglücklicherweise geriethen wir mit einigen der führenden Kameele in einen furchtbaren Morast, aus dem wir sie nur mit der grössten Schwierigkeit heil herausbrachten. Wir bekamen schliesslich nur dadurch alle ohne Verlust heraus, dass alle Personen unter grösster Kraftanwendung die Beine der Kameele an Stricken in die Höhe zogen und Tarpaulins in die frei gewordenen Löcher steckten; alsdann mussten wir selbst alle ihre Lasten und die Packsättel hinaustragen. Es schien uns eine keineswegs leichte. Aufgabe, 200 Pfund (eine halbe Last) auf unserem Rücken durch den morastigen Boden bis an das trockene Ufer zu tragen, aber es war doch ein grosses Glück, keinen Verlust an Kameelen zu erleiden, denn ein Kameel in einem Sumpf ist das hülfloseste Thier, das man sich denken kann. Als wir den Sumpf verliessen, stiegen wir nordwärts das Ufer des See's hinan, wo wir noch einige Erbswicken fanden und nahe am Anfang des See's das Lager aufschlugen. Wir waren fast 30 Engl. Meilen marschirt, aber in gerader Linie nur 24 vom letzten Lagerplatz aus. Drei Abende nach einander hatten die Kameele nichts zu fressen gefunden. Etwas Rauch stieg 3 oder 4 Engl. Meilen von unserem Lager auf und da sich einige Anhöhen dort fanden, beabsichtigte ich, am anderen Morgen Jemand abzuschicken, um nach Wasser zu suchen. Am folgenden Tag mussten wir einen Umweg von 3 bis 4 Engl. Meilen machen, diesen sumpfigen See zu vermeiden, nur Alec Ross und Tommy überschritten ihn, um Spuren von Eingeborenen aufzuspüren und nach Wasser auszuschauen. Jenseit des See's kamen wir über dicht mit Skrub bewachsene Granithöhen, wo hie und da kahle Felsen zu Tage traten, aber Vertiefungen, die auch nur einen Tropfen Wasser hätten

um

enthalten können, liessen sich nicht darin erblicken. Nachdem wir 15 bis 16 Engl. Meilen zurückgelegt, alle Höhen überschritten und den Mallee-Skrub wieder betreten hatten, holten uns Alec und Tommy ein, da Mr. Young mit Kameelen für sie zurückgeblieben war, und berichteten, sie hätten ein kleines Felsenloch gefunden, nach Alec's Aussage mit 20 bis 30 Gallonen Wasser, oder wie Tommy sich ausdrückte, mit einem kleinen Tropfen, so dass ich es nicht der Mühe werth hielt, Kameele so weit zurückzuschicken um einen so geringen Gewinn. Wir sahen heute zwei bis drei Dutzend Grasbäume nebst Quandong- und Currajing-Bäumen, und kampirten wieder im Skrub, wo es nur wenige Leguminosen für die Kameele gab, nachdem wir 28 Engl. Meilen zurückgelegt, aber in gerader Richtung nur 24 Engl. Meilen vorwärts gekommen waren. Die letzten drei Tage waren sehr warm gewesen, das Thermometer stieg alltäglich auf 98° F. (36°,7 C.) im Schatten. Die Kameele schienen durstig zu sein, sie wollten von den vorhandenen Büschen, die auch wirklich ein ärmliches Futter abgaben, nichts geniessen. Im Verlauf der letzten Paar Tage hatten wir bisweilen Stellen mit Gras und lehmigem Boden angetroffen, gewöhnlich da, wo die gelbrindigen Mallee-Bäume wuchsen, und wir kamen bei vielen kleinen Lehmrinnen und -Pfannen vorbei, in denen sich Regenwasser eine Zeit lang halten könnte, aber nach dem Aussehen des Grases und der übrigen Vegetation konnte es offenbar in dieser verruchten Gegend seit wenigstens einem Jabre nicht geregnet haben, jedes vegetabilische Ding schien trocken, dürr oder todt zu sein. Am 13. Oktober überschritten wir 12 Engl. Meilen vom Lager einige andere, mit Skrub bewachsene Granithöhen, wo der nackte Fels in einiger Ausdehnung exponirt war. Ich suchte auf ihm, aber die Vertiefungen waren so klein und seicht, dass sich Wasser nicht länger als acht Tage nach einem Regenfall darin halten konnte. Mr. Young und Tommy erblickten von ihren Kameelen herab eine andere Masse kahlen Granites weiter entfernt in Nordwest, ich nahm deshalb Tommy und mein Reitkameel und wir ritten dahin, während die Expedition ihren Marsch fortsetzte. Bei der Ankunft fanden wir ein sehr hübsches Stück Landschaft mehrere hundert Acker kahlen rothen Felsens mit Grasflächen, die sich von ihm gegen Westen abdachten und kleine Wasserläufe oder flache Kanäle bildeten. Wir sahen Schaaren von Krähen und viele frische Fussspuren von Eingeborenen, auch den Rauch von mehreren Feuern in dem umgebenden Skrub. Tommy ging nach dem tieferen Boden, während ich den kahlen, flachen Granitfelsen absuchte. Bald fand er einen kleinen Brunnen in einem der begrasten Wasserkanäle und rief es mir zu. Als ich hinkam, fand ich, dass nur sehr wenig Wasser darin zu sehen war, aber ich dachte, man könnte

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mit einer Schaufel einen Vorrath ergraben, und beschloss, ihn auf meinem Kameel zurückzuschicken und die Reisegesellschaft herbeiholen zu lassen. Alles Wasser in dem Brunnen gaben wir meinem kleinen Reitkameel Reche oder, wie ich es gewöhnlich nannte, Screechy, und Tommy entfernte sich, während ich unterdess die ganze Umgebung nach mehr Wasser absuchen wollte. Als er etwa 200 Schritt den begrasten Kanal hinabgegangen war, rief er mir wieder zu, zeigte auf den Boden und sagte:,,Viel Wasser hier, viel Wasser hier!" und das Kameel weigerte sich, vorbeizugehen. Ich ging hinab und fand einen ganz vortrefflichen grossen Brunnen mit einer reichlichen Wassermenge, die augenscheinlich permanent von der benachbarten Felsenmasse her ergänzt wurde. Nun freute ich mich sehr über unsere Entdeckung und gab meinem kleinen Kameel einen tüchtigen Trunk mit Tommy's Hut; dieser ging nun nach der Reisegesellschaft, während ich auf ihre Ankunft wartete. Bald hörte ich Stimmen der Engel (eingeborene Engel) und ihre Rauchsäulen kamen allmählich näher. Ich dachte, sie müssten mich gesehen haben, als ich auf dem Scheitel des Felsens war, und wünschten meine nähere Bekanntschaft zu machen, es stellte sich aber heraus, dass es nur zwei Weiber waren, die an dem Brunnen Wasser holen wollten, denn beide hatten Gefässe, um das Wasser nach ihrem Lagerplatz zu tragen. Als sie nahe genug kamen, um mich sehen zu können, stürzten sie vor und stierten mich mit ihren vier Augen an. Ich lud sie durch Zeichen ein, an den Brunnen zu kommen und zu trinken, aber sie liessen ihre Rindengefässe fallen und entfernten sich etwas lebhaft; ich nahm die Gefässe auf und fand sie von höchst origineller oder vielmehr aborigineller Construktion, sie bestanden einfach aus einem kleinen Stück von der gelben Baumrinde, das an den Enden mit einer Art Rindenstrick in die Höhe gebunden war und einen kleinen Trog darstellte. Ich war den Frauen nicht nahe genug, um unterscheiden zu können, ob sie sehr hübsch waren oder nicht, nur das konnte ich ausfindig machen, dass die eine jünger und fetter war als die andere, auch hatte sich diese jüngste und fetteste zuletzt entfernt. Es waren diess die ersten Eingeborenen, die ich während der Expedition zu Gesicht bekommen hatte. Andere liessen sich nicht blicken, während ich hier allein war. Nach etwa 4 Stunden kam die ganze

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Reisegesellschaft an und alsbald tränkten wir alle Kameele. Sie waren schon 6 Engl. Meilen über diesen Ort hinausgewesen und mussten daher um so viel zurückgehen; Alles in Allem hatten sie von Queen Victoria's Quelle an 202 Engl. Meilen zurückgelegt, obwohl die Entfernung in gerader Linie auf der Karte nur 180 Engl. Meilen beträgt. Fast unmittelbar nach der Ankunft der Gesellschaft erschienen eine Anzahl eingeborener Männer nebst einem Knaben, augenscheinlich sehr ruhig und harmlos, wahrscheinlich hatten sie schon früher weisse Leute gesehen. Einer oder zwei sprachen ein Paar Worte Englisch, wie „,whitefellow", ,what name",,,boy" &c. Sie hatten ihr Vergnügen daran, die Kameele so viel trinken zu sehen, sie machten den Brunnen vollständig leer, den die Eingeborenen vermuthlich nie zuvor leer gesehen hatten. Das Wasser ersetzte sich aber so rasch, dass der Brunnen in einer Stunde so voll war wie je, mit bedeutend reinerem Wasser als vorher. Zudem bot die Umgebung eine Fülle von guten Kräutern und Büschen für die Kameele und es war ein höchst romantischer und hübscher kleiner Platz. Die kleinen grasbewachsenen Kanäle sahen frisch grün aus, der ganze Raum von 1 Engl. Meile Umfang ist offen, hie und da mit schattigen Akazien - Bäumen und Büschen bestanden, und unter einigen derselben hatten wir unser Lager aufgeschlagen. Der ganze Platz neigte sich gegen West und erinnerte mich an Wynbring lebhafter als irgend eine andere mir bekannte Gegend.

Zuerst kamen nur acht Eingeborene zum Vorschein und Mr. Young schnitt ein rothes Tuch in eben so viele Streifen, die er ihnen um die königlichen Schläfen band und auf die sie ausserordentlich stolz zu sein schienen. Gegen Abend zeigten sich noch drei oder vier andere bei dem Lager, einer mit einem grossen Stück Perlmutterschaale an einem um den Hals gelegten Strick, ein anderer mit einem seltsamen Schmuck aus kurzen Federn, ebenfalls am Hals getragen; es glich der Öffnung eines Portemonnaies, sah sehr kurios aus und als wir es untersuchen wollten, brachte er es rasch an seinen Mund und öffnete unter herzlichem Lachen diesen grossen Bestandtheil seines Gesichts bis zu seiner vollsten Ausdehnung. Zugleich nahm er eine theatralische Miene an und die ausserordentliche Maske gab ihm das Aussehen eines Dämon in einer Pantomime. (Schluss folgt.)

Geographische Notizen.

Die Luftströmungen Nord - Deutschland's.

Von Dr. Gustav Hellmann.

In der jüngsten Publikation des Preussischen Meteorologischen Institutes (Preuss. Statistik, XXXIV) habe ich von

42 Stationen desselben die Vertheilung der Winde auf die acht Hauptstriche für die einzelnen Monate gegeben, wie sie aus 11- bis 25jährigen Beobachtungen folgen. Es erscheint nicht unpassend, hier einige Hauptresultate der Arbeit in Form dreier Tabellen mitzutheilen.

Die erste giebt die in den einzelnen Monaten vorherrschende Windrichtung, die beiden anderen die Anzahl der einzelnen Winde in Prozenten für Winter und Sommer (das Maximum durch grössere Ziffern, das Minimum durch ein * bezeichnet).

Ohne auf weitere Diskussion der Zahlenergebnisse hier einzugehen, mache ich nur auf den Unterschied aufmerksam, welcher sich im Regime der Winde zwischen dem westlichen und östlichen Nord-Deutschland geltend macht. Im Winter ist die mittlere Windrichtung in jenem eine südwestliche, in diesem eine mehr südliche, im Sommer dort eine südwestliche bis westliche, hier eine westliche bis nordwestliche.

Man erkennt die Ursache dieser Verschiedenheit leicht, wenn man die Isobaren-Karten beider Jahreszeiten damit vergleicht.

Im Winter ist z. B. auf die Vertheilung der Winde in West-Deutschland die Isobare von 765 Millimeter, welche über dem westlichen Mittelmeerbecken liegt, von beinahe alleinigem Einflusse, für die in Ost-Deutschland auch die Isobare von 765 Millimeter, welche aus dem Innern Asien's kommend durch den Kaspi-See, das Schwarze Meer und das östlichste Mittelmeer verläuft. Es müssen daher im Osten südöstliche Strömungen entstehen, die nach bekannten Prinzipien nach rechts abgelenkt, also in südliche verwandelt werden. Ähnlich im Sommer.

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