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Wintern findet man auf dieser Strecke nicht eher Wasser, als an dem Tejkha, einem Zuflusse des Zambesi.

3. Das Zambesi-Gebiet. Die nördlichste, dem ZambesiGebiete angehörige Strecke meiner Reise nach Panda-maTenka, die etwa 211⁄2 engl. Meilen betrug, ist durch zahlreiche Längen- und Querthäler und begleitende steinige Hügelketten charakterisirt. Hier liegen die Quellen des Tejkha- und des Panda-ma-Tenka-Flusses, zweier Tributäre des Zambesi, die zahlreiche Nebenflüsschen in sich aufnehmen; der Tejkha ergiesst sich bei Wanki's Kraal in den Hauptstrom, der Pandama-Tenka-Fluss etwas oberhalb. Meine Reiserichtung war zuerst nordöstlich, später nordwestlich und nordnordwestlich. An den Hügeln in meiner Nähe trat meist in Blöcken ein braunes Melaphyr-Gestein auf, das sich bis über den LinyatiFluss und auf das linke Ufer des Zambesi fortsetzt. Häufig sahen wir Pavian-Gruppen an diesen Höhen, auch Panther zeigten sich in der ganzen Gegend. Berüchtigte Lieblingsplätze der Löwen sind die Tiefebene von Mague, der Nata, Yoruah, Tamafofa und Panda-ma-Tenka. Hyänen waren allerorten im Überfluss vorhanden; in den nördlich vom KlamaKlenjana gelegenen Gegenden habe ich den rothen Schakal nicht mehr angetroffen, desto häufiger dafür den grauen. In den kleinen Thälern zwischen Kanne und Luala, um Mague und im Gebiet der Salzpfannen weiden Springböcke, Kundus durchstreifen die Wälder von Bergfontein bis Pandama-Tenka, während in den Urwäldern nördlich vom KlamaKlenjana Säbel-Antilopen vorherrschen. Das Zulu-Hartebeest traf ich am häufigsten am Nata-Flusse, eben dort so wie in der nördlichen Umgebung von Mague Elande. Rietbock und das Orbicki zeigen sich zerstreut in den Thälern; der Steinbock findet sich im ganzen Gebiete an Hochgras- und buschreichen Stellen. Nördlich vom Tejkha begegnete uns die Wasser - Antilope, nördlich vom Luala die Giraffe, das graue Gnu und das Quagga, die letzteren drei am häufigsten in der Tietebene von Mague. Nashorn, Elephant und Büffel treten vom Nata ab auf, letzterer namentlich zahlreicher jenseit des Tejkha. Strausse finden sich ziemlich zahlreich um Mague und zwischen Nata und KlamaKlenjana, nehmen aber jährlich bedeutend ab. Das TsetseGebiet zieht sich 10 bis 25 engl. Meilen ostwärts von Tamafofa gegen den Zambesi hin. Was die Vegetation dieser Gegenden anbelangt, herrscht im Allgemeinen das gewöhnliche Süd-Afrikanische Süssgras, nur im nördlichsten Theile des durchreisten Gebietes ein hohes Tambuki-Gras. Etwas über 1 engl. Meile nordwärts von Bergfontein beginnt die Fächerpalme, nimmt gegen den Klama-Klenjana zu an Häufigkeit ab und tritt wieder zahlreicher erst am Tejkha auf; dasselbe gilt vom Baobab, der namentlich jenseit des Tejkha sehr häufig erscheint. Im Salzpfannenbecken fand ich gar manche Freunde von der südlichen

Der

Seeküste, Aloën, riesige Liliaceen u. a. m. Vom KlamaKlenjana an treten uns unter den Büschen und Bäumen zahlreiche neue Species entgegen, unter denen die Papiliaceen-artigen bedeutend überwiegen. An den inneren Bamanquato-Höhen traf ich einen baumartigen Cactus und den Noëh-Baum. Der an den Höhen der Kapküste wegen seiner tanninhaltigen Rinde aufgesuchte Wagon-tree begleitete uns bis gegen den Zambesi hin. Von anderen Bekannten sehen wir Hardekoole, Wart-en-bitjen, die weissdornige Mimose, Ahorn-Arten, Kameel-Dorn, Hackenstich u. a., von denen jedoch die beiden letzteren gegen den Tejkha hin bedeutend seltener werden, um kolossal-früchtigen Ahornen und milchsaftigen Büschen Raum zu geben. Nördlich der Tiefebene von Mague tritt überall auf festerem Boden der brüchige Mopani auf, dessen Blätter ölhaltig sind. Zu den in den nördlichsten Gegenden neu auftretenden Species gehören der Mochonono, Mokabi, Motocha u. a. Die Wälder zeigen einen dem centralen Süd-Afrika charakteristischen niedrigen Wuchs, die Bäume sind 18 bis 40 Fuss, nur selten 60 F. hoch; die höheren Bäume fanden sich nur am Ufer mancher Flüsse und Spruits. Die stärksten Baobab hatten einen Umfang von 90 F., während ihre Höhe die Hälfte oder drei Viertel des Umfangs betrug."

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Den Bericht der weiteren Reise von Panda-ma-Tenka bis Sescheke haben wir bis jetzt noch nicht erhalten. Aus einigen dem obigen Reiseberichte beigefügten kurzen brieflichen Angaben geht hervor, dass der Reisende sehr bald nach seiner Ankunft in Panda-ma-Tenka nach Sescheke aufbrach, um dem Könige Sepopo seinen Besuch zu machen. Über die günstige Aufnahme, die er dort fand, schreibt uns der Vater des Reisenden, Herr Franz Holub zu Patek in Böhmen, unterm 17. Febr. 1876 Folgendes: Der König Sepopo nahm meinen Sohn sehr freundschaftlich auf und liess ihn nicht nur mit allem Nöthigen für seine Begleiter und seine Thiere versehen, sondern gab ihm auch für seine weitere Reise mehrere zuverlässige und landeskundige Eingeborene mit." Wegen dieses günstigen Resultates der mit Sepopo gepflogenen Unterhandlungen beschloss der Reisende, SO rasch wie möglich nach Panda-maTenka zurückzukehren, seinen dort zurückgelassenen Wagen sammt seinen Sammlungen nach dem Süden zu schicken, um dann möglichst schnell nach Sescheke zurückzukehren und mit den ihn gegebenen Begleitern seine Reise zum Quellgebiete des Zambesi fortzusetzen. „Am 30. August”, so schreibt der Vater des Dr. Holub,,,verliess daher mein Sohn Sescheke und überschritt den dort 900 Schuh breiten und 35 bis 45 Schuh tiefen Zambesi; da ihm nur Ein kleiner Kahn zum Übersetzen für sein Gepäck und seine 25 Begleiter zu Gebote stand, so nahm das Übersetzen volle acht Stunden in Anspruch, noch dazu bei der glühendsten

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Litze und ohne irgend welchen Schatten. Nach einem larsche von 25 Engl. Meilen durch nahezu undurchdringchen Urwald erreichte er das Thal Sehumi, wo er mit nem ihm bekannten Englischen Elephanten-Jäger zusamentraf. In dessen Gesellschaft zog er nach dem 70 Engl. eilen entfernten Panda-ma-Tenka. Hier beschloss er, seine eitere Reise zu den Quellen des Zambesi, zumal gerade quemere Kähne von Barudsi eingetroffen waren, auf dem usse fortzusetzen. Er schickte dann seinen Wagen sammt nen Sammlungen, Tagebüchern, Karten &c. unter sicherer gleitung nach Schoschong an den Missionär Mackenzie r Aufbewahrung. Wenn ihm die Erforschung des Zambesi

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Die letzte Nachricht über den Reisenden erhielten wir durch ein Schreiben des Herrn Julius Wernher an A. Petermann, d. d. Kimberly, 31. Dezember 1875. „Aus dem letzten Briefe meines Freundes Holub (vom 27. September 1875)", schreibt Herr Wernher,,,ersehe ich, dass er unwohl, erschöpft und vom Nöthigsten entblösst ist. Einen besonders empfindlichen Nachtheil erlitt der Reisende durch die Weigerung seines weissen Gefährten, weiter vorzudringen, so dass meinem Freunde natürlich nichts übrig blieb, als jenen Mann zu entlassen und nun allein seinen Weg fortzusetzen."

E. Giles' Reise durch West-Australien, 1875.

(Mit Karte, 8. Tafel 10.)

Innerhalb drei Jahren ist die bis 1873 nur an ihren ndern dürftig bekannte Westhälfte von Australien drei Mal chreist worden, von Warburton 1873-74 unter 20 bis S. Br. von Ost nach West, von Forrest 1874 unter bis 27° S. Br. von West nach Ost und von Giles 1875 er 29 bis 31° S. Br. von Ost nach West. Die Erforing Australien's im grossen Ganzen ist damit zum Abuss gekommen, was fernerhin noch zu thun übrig bleibt, zwar in reichlichem Maasse, ist die Ausfüllung der ken und die Detail - Forschung. Wie wir schon anpfend an die Karte von Warburton's und Forrest's Reies aussprachen 1), sind die Illusionen, die man sich über Innere erst von ganz Australien, dann wenigstens von st-Australien, über dort zu findende See'n, Flüsse, Gebirge, bare Ländereien gemacht, grausam vernichtet worden, sich in Wirklichkeit vorfand, war unleugbar eine Wüste rostlosester Gestalt. Weder von den tropischen Sommern der Nordküste, noch von den Winterregen des Südens hrt, überweht von dem Passat, der in den begünstigten dschaften von Queensland und Neu-Süd-Wales seine beatende Feuchtigkeit niedergeschlagen hat, bevor er das re erreicht, erklärt sich die Australische Wüste, wie anderen der Erde, in erster Linie aus den meteorologin Verhältnissen, wenn auch die Häufigkeit des Sandns als förderndes Moment hinzutritt. Kaum irgendwo ie ganz von Vegetation entblösst, viele Australische azen sind wunderbar genügsam in ihrem Bedarf an ser und nährenden Bestandtheilen des Bodens, die kleinhart-blätterigen, oft dornigen Gewächse behaupten sich Gestrüpp (Skrub), sogar hie und da als Bäume, in der

1) Geogr. Mitth. 1876, Heft I, S. 33 und Tafel 2. 'etermann's Geogr. Mittheilungen. 1876, Heft V.

Wüste und wo der Boden nichts weiter bietet als Sand, da überzieht ihn immer noch das gefürchtete Stachelgras. Als bewachsene Wüste findet die Australische ihr Gegenstück in der Süd-Afrikanischen Kalahari, die aber ca. viermal kleiner ist. Die Nord- Afrikanische Sahara ist ungleich kahler, aber in ihr findet man einen Wechsel von SteinPlateaux und Sandebenen, von hohen Gebirgen und tiefen Senkungen, von unbewohnbaren Gebieten und Oasen-Gruppen mit ganzen Nationen, Völker von verschiedener Race und Sprache, Städte, Dörfer, Heerden, Strassen, Handel und Verkehr, während die Australische Wüste an der langweiligsten Einförmigkeit leidet, nichts bietet, was ein erhöhtes praktisches oder wissenschaftliches Interesse erwecken könnte und nur den einen Vorzug vor der Sahara hat, dass sie eine viel geringere Ausdehnung besitzt. Sie ist ungefähr so gross wie das Tuareg-Gebiet zwischen Ghadames und dem Niger, der Strasse von Fesan nach Bornu und der von Tuat nach Timbuktu, d. i. etwa halb so gross als die Westhälfte der Sahara.

Ihren südlichen Theil, der von dem Torrens-See bis zu den besiedelten Distrikten an der Westküste sich ausbreitet, lernt man erst jetzt durch Bericht und Karte von E. Giles kennen, der ihn 1875 zum ersten Mal durchreiste. Er hatte, wie früher in den ,,Geogr. Mittheilungen" erwähnt wurde '), in den ersten Monaten des genannten Jahres nach Weideländereien nördlich von der Grossen Australischen Bucht gesucht und war von einem Wasserplatz Youldeh ostwärts nach dem Torrens - See und um dessen Nordende herum nach Beltana gegangen, einem Gute Mr. Elder's, auf dessen Kosten er diese Reise und ihre Fortsetzung nach Westen

1) Geogr. Mitth. 1875, S. 422.

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Auf

unternommen hat. Mit einer Anzahl von Elder's Kameelen zog er dann von Beltana südlich um den Torrens - See herum und längs der von Stuart und Babbage 1858 entdeckten See'nreihe hin westwärts wieder nach Youldeh, um von dort aus nach der Westküste vorzudringen. Zwischen Youldeh und dem Torrens - See fand er fast nur wasserlose Skrub - Wüste, nur ein schmaler Streifen unter 135° Östl. L. war offene Ebene, aber ebenfalls wasserlos. der Rückreise berührte er das bisher unbekannte Nordende des Gairdner-See's, der hierdurch in seinen Umrissen berichtigt wurde; im Übrigen bietet dieser erste Theil der Reise nichts wesentlich Neues, da man durch Stuart und Babbage mit der Beschaffenheit jener Gegenden schon bekannt war. Weiter nach Westen hin aber betrat Giles mit jedem Schritt neuen Boden.

Alsbald nach seiner Ankunft in Perth hat er einen Bericht an Mr. Elder geschrieben, der als ein offizielles Dokument von der Süd-Australischen Regierung veröffentlicht worden ist '), und zugleich erschien auch im Surveyor General's Office zu Adelaide die Karte 2) der Giles'schen Reise, die in unsere Tafel 10 eingetragen ist. Der Bericht folgt hier in der Übersetzung.

Perth, West- Australien, 29. November 1875. Mein lieber Mr. Elder. Es gereicht mir zur grossen Freude, Ihnen von hier aus schreiben zu können, da Sie daraus sofort erkennen, dass Ihre Expedition unter meinem Commando die ihr von Ihnen gestellte Aufgabe mit Erfolg ausgeführt hat. Unmittelbar vor meiner Abreise von Youldeh hatte ich Gelegenheit, Ihnen die letzten Nachrichten über die Thätigkeit der Expedition in einem Briefe zu geben, der wohl in Ihre Hände gekommen ist.

Da das Land, durch welches die Karawane gezogen ist, so eigenthümlich und die Reise so arm an interessanten Vorkommnissen war, so hielt ich es nicht für rathsam, Sie mit einem täglichen Bericht über mein Vorgehen zu ermüden, da ich fürchte, Sie würden bald entdecken, dass Each dreary to-morrow

But repeats the dull tale of to-day 3).

Ich habe eine Karte meiner Route beigefügt und gebe unten einen gedrängten Bericht über meine Reise. Eine Sammlung von Pflanzen und einigen Gesteinsproben, die ich anlegte, wird ebenfalls mitgeschickt, eben so einige

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entomologische Exemplare, die wie die Gesteinsproben meistens an den Dépôts gesammelt wurden.

In meinem letzten Brief vom 26. Juli aus Youldeh meldete ich, dass wir von Beltana aus jenen fernen Punkt nicht ohne Mühe und Schwierigkeit erreichten und dass ich, während der grösste Theil der Expedition dort im Dépôt blieb, Fowler's Bai im Süden besuchte, während ich meine beiden Offiziere, Mr. Tietkens und Mr. Young, mit meinem schwarzen Burschen Tommy ausschickte, nach einem neuen Dépôt weiter im Norden zu suchen, unter dem 29. Breitengrad oder so nahe als möglich dabei. Als ich von Fowler's Bai zurückkehrte, waren sie auch aus Norden zurückgekommen, nachdem sie zwei Brunnen der Eingeborenen, eine kleine Eindämmung der Eingeborenen und einige wasserhaltige Lehmbecken an verschiedenen Stellen entdeckt hatten. Das waren äusserst günstige Nachrichten und ich verlor keine Zeit, bevor ich Youldeh verliess; meinen Brief gab ich an Richard Dorcy, der mich von Fowler's Bai zurückbegleitet hatte. Ich werde Ihnen jetzt einen kurzen Auszug aus Mr. Tietken's Bericht über seine Reise mit Mr. Young geben.

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Von Youldeh, das unter 30° 24' 10" S. Br. und 131° 46' Östl. L. v. Gr. liegt, gingen sie zuerst nach einem kleinen Wasserloch in Felsen, das ich besucht hatte, als ich früher im Sommer hier war es war 15 Engl. Meilen entfernt und lag etwa N. 74° W. von Youldeh; es heisst Paring. Tommy folgte meinen alten Hufspuren dahin, als sie es aber erreichten, war es ausgetrocknet. Am folgenden Tage reisten sie nordwärts und kamen durch eine Gegend mit schweren Sandhügeln und dichtem Skrub, ab und zu unterbrochen durch offene Stellen aus Kalkstein, und kampirten nach 24 Engl. Meilen Wegs. Ihre Reise am nächsten Tage fortsetzend, kamen sie über besseres und offeneres Land und legten 24 oder 25 Engl. Meilen nach Norden zurück. Einiges andere gute Land wurde auch am folgenden Tag gesehen, aber kein Wasser, obgleich Hütten und Fussspuren von Eingeborenen vorhanden waren. Tags darauf erblickten sie zwei kleine abgeplattete Berge und fanden in deren Nähe einen Brunnen der Eingeborenen, der jedoch keine sehr grosse Wassermenge versprach. Die Aussicht von den kleinen Bergen war nach keiner Richtung hin sehr einladend, fast überall schien Skrub den Boden zu bedecken. Dieser kleine Brunnen befand sich 82 Engl. Meilen von Youldeh und nahezu N. 10° W. davon. Sie behielten die nördliche Richtung noch 25 Engl. Meilen weiter bei, bis 28° 52' 10" S. Br. und 131° 31′ 8′′ Östl. L., worauf sie sich nach Südwesten wendeten und 18 Engl. Meilen in dieser Richtung fortgingen, bis zu einer kleinen Eindämmung der Eingeborenen, die Wasser enthielt, und indem sie sich alsdann westlich und ein wenig

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