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An der Schwelle der Provinz Ala-schan angekommen, sahen die Reisenden wieder das furchtbare Sandmeer vor sich, das sie auf ihrem früheren Wege durchschritten hatten. Eine 15tägige Reise brachte sie von der Stadt Dadschin über den kleinen See Serik-dolon und den Brunnen Schangündalai nach Dün-jüan-in. Von hier aus beabsichtigten sie, nach einem etwas längeren Aufenthalt im Gebirge von Ala-schan auf einem noch von keinem Europäer betretenen Wege durch den mittleren Theil der Wüste Gobi zu ziehen. Sie reisten am 14. Juli von Dün-jüan-in, wohin sie aus dem Gebirge zurückgekehrt waren, ab, und mit diesem Tage begann für sie eine Reihe von Drangsalen, die besonders durch die im Schatten bis auf +45° C. steigende Hitze, welche den Boden bis zu 65° C. erglühen machte und selbst Nachts oft noch + 23,5 C. betrug, verursacht wurden. Dieser Hitze und dem damit verbundenen Wassermangel erlag auch der Hund Faust, dem Herr Przewalsky einen so rührenden Nachruf widmet, wie er nur der Brust eines gefühlvollen civilisirten Menschen entströmen kann, der während eines dreijährigen Aufenthaltes inmitten einer halbwilden und meist feindseligen Bevölkerung und der furchtbarsten Anstrengungen und Entbehrungen an dem Thiere einen allezeit gehorsamen und treuen Gefährten gefunden hatte.

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Der Weg führte die Reisenden über den See Dscharataidabassu, den sie am 19. Juli verliessen, um über den Brunnen Boro-Sontschi und die westlichen Ausläufer des Charanarin-ula in genau nördlicher Richtung vorzurücken '). Sie betraten hier das Land der Uroten, das sich keilförmig zwischen Ala-schan und Chalcha schiebt. Der Boden erhebt sich hier bedeutend, senkt sich aber bald wieder sehr allmählich zur Ebene Galbün-Gobi, deren absolute Höhe kaum 3200 F. beträgt. Von hier erstreckt sich eine sanft ansteigende Höhe zum Gebirge Churchu, welches die vollständig unfruchtbare Wüste im Süden von dem mehr steppenartigen Theil im Norden trennt. Von dem Randgebirge des Hoang-ho-Thales senkt sich der Boden wieder westlich zur Ebene Galbün - Gobi, so dass diese von Osten nach Westen in der Länge von ungefähr 20 Tagereisen eine Bodeneinsenkung bildet, die eben so tief ist, wie die des Dscharatai - dabassu - Kessels in Ala-schan. Der Boden der Ebene Galbün - Gobi besteht in der von der Expedition durchschrittenen östlichen Ecke aus salzhaltigem Thon. Der ganze Raum von Ala-schan bis zum Gebirge Churchu ist eine eben so furchtbare Wüste, wie die von Ala-schan, mit dem Unterschiede jedoch, dass der fliegende Sand seltener ist und an dessen Stelle nackter Thon, Kieselgerölle und inselartig zerstreute Hügel von verwittertem Gestein (meisten

1) Von einem gebahnten Wege war hier keine Rede, und selbst Fusspfade waren auf Hunderte von Wersten nicht vorhanden.

theils Gneiss) treten.

Charakteristisch für diese Gegend sind die Ulmenbäume von 15 bis 20 F. Höhe, die vorzugsweis in den vom Regen gebildeten trockenen Rissen wachsen, im Lande der Uroten ziemlich häufig sind und stellenweis sogar kleine Gehölze bilden. Das Thierleben ist äusserst dürftig, und weder von Vögeln noch von Säugethieren wurde eine neue Species entdeckt. Genug, diese Wüste sowohl wie die von Ala-schan, gegen welche Nord - Tibet ein beglücktes Land ist, sind entsetzlich, ein Reich des Todes im vollen Sinne des Wortes, und dürften der berüchtigten Sahara kaum nachstehen.

Das erwähnte Gebirge Churchu zieht sich als ein scharf gezeichneter Rücken in der Richtung von OSO. nach WNW.; nach Aussage der Mongolen beginnt es am Randgebirge des Hoang-ho-Thales im Osten und streicht mit kleinen Unterbrechungen weit westlich bis zu einem hohen Gebirge, das vielleicht der Thian-schan sein könnte, so dass auf diese Weise eine Verbindung zwischen diesem und dem In-schan gebildet würde. Die Breite des Gebirges Churchu beträgt da, wo die Reisenden es überschritten, über 10 Werst, die Erhebung über die Ebene kaum 1000 Fuss. Die vorherrschende Felsart ist Porphyr, dessen verwittertes Gestein Gerölle bildet, die alle Bergabhänge bedecken. Fauna und Flora sind in diesem traurigen, lebensarmen Gebirge sehr ärmlich; doch kommt hier ein grosses und seltenes Thier, die Bergziege (Capra sp. sibirica ?), von den Mongolen Ulan-jaman genannt, vor, das die Reisenden nur hier antrafen, nach Angabe der Eingeborenen aber auch in dem nicht weit von der Stadt Soho 1) belegenen Gebirge Jörgaiula im nordwestlichen Ala-schan leben soll.

Auf der Südseite des Gebirges Churchu liegt die Handelsstrasse, welche von Peking über Kuku-choto und Bautu westlich nach den Städten Chamil, Urumtsi und weiter nach der ehemaligen Ili-Provinz führt. Bei der Quelle Borzson, an welcher die Reisenden übernachteten, zweigt sich von dieser Strasse der Weg nach Su-tscheu ab.

Nördlich von diesem Gebirge ändert sich der Charakter des Bodens. Fliegender Sand kommt nur noch sporadisch vor und wird durch Thon ersetzt, der mit Kieselgerölle überschüttet ist. Das topographische Relief bleibt jedoch dasselbe und zeigt eine fast vegetationslose, bald glatte, bald wellenförmige Fläche mit niedrigen Hügeln, die bald kleine Höhenzüge, bald Gruppen bilden und aus Thonschiefer, Gneiss und stellenweis aus Gesteinen neuester vulkanischer Bildung bestehen. Nur nach einem starken Regen bilden sich grüne Oasen, die denn auch die Thiere herbeilocken, aber bald wieder in der glühenden Sonne verschwinden.

1) Diese Stadt liegt ca. 250 Werst nordwestlich von Dün-jüan-in.

Die absolute Höhe der Wüste Gobi vom Gebirge Churchu nordwärts beträgt nirgends mehr als 5500 F., aber auch nirgends weniger als 4000 Fuss. Eine Bewässerung ist gar nicht vorhanden, nur Brunnen und die durch etwaigen Regen gebildeten Teiche gewähren das nöthige Wasser.

Die Bevölkerung ist in der Mitte der Wüste Gobi nicht schwach und, wie in ganz Chalcha, auch nicht arm. Ungeheuere Schafheerden und zahlreiche Kameele, Pferde und Rinder weiden hier und werden gegen Ende des Sommers trotz der dürftigen Vegetation ungewöhnlich fett, was theils der Freiheit des Lebens in der Steppe, theils aber auch der Abwesenheit der Insekten zuzuschreiben ist.

Luftspiegelungen neckten fast täglich wie böse Geister die Reisenden, die überdiess von starker Hitze und häufigen Stürmen zu leiden hatten, so dass sie in beschleunigtem Marsche Urga zueilten.

Etwa 130 Werst nördlich vom Gebirge Churchu trafen sie auf die Post- und Handelsstrasse, die von Kuku-choto zuerst längs der Poststrasse nach Kalgan fortführt und sich bei der Station Sair-ussu westlich nach Uljassutai wendet; dieselbe ist auch für Wagen passirbar. Ein anderer Weg, der Kuku-choto mit Uljassutai verbindet, liegt noch 150 Werst nördlicher.

Von der erwähnten Poststrasse an ändert sich der Charakter der Wüste Gobi abermals, aber in vortheilhafterer Weise, denn die Wüste wird nun Steppe, die je weiter nach Norden um so fruchtbarer wird. Das Kieselgerölle wird zuerst Kiessand, dann feiner Sand, dem eine geringe

Menge Thon beigemischt ist. Zugleich wird der Boden wellenförmiger. Hügelreihen mit sehr sanften Abhängen kreuzen sich in allen möglichen Richtungen, so dass diese Gegend von den Mongolen bereits Changai, d. h. gebirgig, genannt wird. So bleibt der Boden 160 Werst nordwärts, worauf sich auf der Grenze der wasserlosen Wüste und des Baikal - Bassins die Berge eines niedrigen Felsrückens erheben, die sich schliesslich zu dem nicht sehr hohen Gebirge Gangün-daban gruppiren, hinter welchem die reich bewässerten Theile der nördlichen Mongolei liegen.

Das magere Weide - Terrain des mittleren Theiles der Wüste Gobi wird hier durch schöne Wiesen ersetzt, die, je mehr man sich Urga nähert, immer prächtiger werden. Eben so wird auch das Thierleben immer reicher.

Nach Übersteigung des Gangün - daban gelangten die Reisenden zu den Ufern des Tola, des ersten Flusses, den sie in der Mongolei getroffen. Auf der 1300 Werst langen Strecke von Gan-su bis dahin hatten sie nicht einmal einen kleinen Bach oder See gesehen, höchstens eine salzige Lache von Regenwasser.

Mit dem Wasser erscheinen auch die Wälder, welche die steilen Abhänge des Gebirges Chan-ula beschatten, und unter diesen erfreulichen Eindrücken gelangten die Reisenden am 5. September zu ihrer unaussprechlichen Freude nach Urga, wo ihnen nach dreijährigen Mühsalen das Glück. vergönnt war, ihre Muttersprache zu hören und in einer Europäisch gestalteten Umgebung zu leben.

Dr. Emil Holub's Reise in Süd-Afrika ').

Dr. Emil Holub, ein aus Böhmen gebürtiger Arzt, der bereits zwei kleinere Reisen im Innern von Süd-Afrika ausgeführt, hat vor nunmehr ungefähr einem Jahre eine dritte Reise in jenen Gebieten angetreten, der er, wenn möglich, eine grössere Ausdehnung zu geben beabsichtigte. Wir skizziren in den nachfolgenden Zeilen den bisherigen Verlauf dieser Entdeckungsreise, so weit er uns nach den eingegangenen Nachrichten bekannt geworden ist.

Nach der zu Kimberley in den Diamanten-Feldern der Kapländischen Provinz Griqualand West erscheinenden Zeitung,,The Diamond News and Griqualand West Government Gazette" (vom 23. Februar 1875) beabsichtigte Dr. Holub, in den ersten Tagen des März 1875 von Dutoitspan auf

1) Zur Orientirung s. Stieler's Hand-Atlas, neueste Ausgabe Nr. 71 und 72, und Tafel 21 Geogr. Mitth. 1872, welche letztere für den nördlichen Theil der bereisten Gegend die ausführlichste bis jetzt publicirte Originalkarte ist.

zubrechen, die geologische Beschaffenheit der Salzpfannen zwischen Christiana und Mamusa zu untersuchen und sich alsdann zum Limpopo zu wenden; diesen Fluss wollte er eine Strecke begleiten und sich darauf über Schoschong nach Norden zum Zambesi wenden, um womöglich das Quellgebiet dieses Stromes zu erreichen und durchforschen zu können. Die genannte Zeitung brachte am 18. Mai 1875 einen Brief des Dr. Holub, d. d. Moiloa, 13. April 1875, dem wir die folgenden Angaben über die erste Strecke der Reise entnehmen. ,,Ich erreichte Moiloa 33 Tage nach meiner Abreise von Dutoitspan. Von Christiana nahm ich meinen Weg über die Hallwater Salzpfanne, dann über Flerkfontein, Driefontein, Houmansolei nach Mamusa. Bei der Hallwater Pfanne habe ich nochmals die sogenannten Ruinen von Mosogra besucht und bin wiederum zu der Überzeugung gekommen, dass wir es hier nur mit einem seltsamen Spiele der Natur zu thun haben. Das Salz dieser

Pfanne ist weit besser, als das irgend einer anderen zwischen den Flüssen Vaal und Molopo. Eine 25 engl. Meilen nordnordöstlich von Mamusa belegene Salzpfanne taufte ich. nach Moffat, dem Nestor der Süd- Afrikanischen Mission. Von da ging ich über die Unagga Flats und den MoritsaniFluss zum Molopo, um die interessanten Thäler dieses Flusses zu durchforschen. Die Salzpfanne östlich von Konana habe ich Jungmann's Salzpfanne genannt. - Vom Molopo wandte ich mich über Jakobsdal und Zeerust nach Moiloa. Einen Spruit, der im Westen des Maalmanie-Spruit nach Norden fliesst, nannte ich Burgers' Spruit. Am Maalmanie-Spruit entdeckte ich eine Kupfermine. Bei der Durchforschung des Berglandes zwischen dem Maalmanie - Spruit und Jakobsdal habe ich die folgenden neuen Namen eingeführt. Den dem Westufer des Maalmanie zunächst gelegenen Berg, den ersten auf der erwähnten Strecke, nannte ich Rohlfs - Berg und den Hügel dicht am Passe Anderson's Hill; dem schönen Thale, in welchem der JakobsdalSpruit fliesst, gab ich den Namen Hieronymus - Thal. Auf meinem Wege von P. P. van Zyl's Farm (13 engl. Meilen östlich von Molemastown am Molopo) nach Moiloa fand ich den Boden aus dem grauen harten Kalkstein bestehend, der einen grossen Theil des Westens und der Mitte der Transvaal-Republik bedeckt, eben so auch einige Gegenden zwischen dem Harts - Flusse und dem Molopo. Am Molopo ist er mit weissem Muschelkalk bedeckt, und auf den Hügeln an den in den Kleinen Marico fliessenden Spruits und an den Quellen des Notuani und Matebe fand ich ihn allgemein überlagert von Feldspath- und Quarzfelsen, welche letzteren wieder gewöhnlich mit Eisenschieferbänken bedeckt sind. Diese Schieferbänke an den Hügeln des Hieronymus-Thales und den Bergen nördlich von Zeerust und nördlich von Moiloa sind von immenser Grösse; der reichste Eisenschiefer findet sich dicht bei den Quellen des Matebe, 1 Engl. Meile westlich von Moiloa. Eine der ergiebigsten Erzfundstätten in der Marico - Gegend ist T. Oostuise's Farm, die an den Quellen des Notuani liegt. Meine Untersuchungen des Marico-Gebietes haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass diess der reichste Distrikt der Transvaal - Republik sein muss, nicht nur an Metallen, sondern auch hinsichtlich der Fruchtbarkeit des Bodens; die ganze Gegend erfreut sich eines Überflusses an Quellen und Spruits, der diesem Theile der Republik eine bessere Zukunft prophezeit, als all' ihr Goldreichthum anderen Landschaften."

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beträgt 363 Engl. Meilen, welche ich in 26 Tagen zurücklegte. Ich untersuchte den Fluss, der von Jooshin's Farm nach der Darstellung aller mir bekannten Karten zum Moiloa und so in den Marico fliessen soll, und fand, dass diess der obere Notuani ist. Von Moiloa wandte ich mich durch Buispoort über die Dwars - Berge und am Marico entlang zu dessen Einmündung in den Limpopo. Die Berge zwischen Buispoort und Moiloa haben einen steilen Westabfall, während sie sich nach Osten allmählicher senken. Das Land zwischen dem Notuani und Marico wird von den Boers Buschfeld genannt; es enthält eine grosse Menge von Spruits und zahlreiche Hügelreihen. Man findet hier mehrere verlassene Ansiedelungen der Eingeborenen und alte ehemals bearbeitete Minen, die meiner Meinung nach von den jetzt im Nordosten der Matebele wohnhaften Maschuna herrühren. Die geologische Formation des Buschfeldes ist eine auch in der Transvaal - Republik häufiger wiederkehrende grauer Kalkstein, Feldspath- und Quarzfelsen und reiche Eisenschiefer - Lager. An einigen Stellen tritt der graue Kalkstein zu Tage; Gneiss- und Granitfelsen, Quarz mit goldglänzendem Glimmer und röthliche Schiefer, reich an verschiedenen Metallen, fanden sich an den Ufern des Grossen Marico, im Norden des Buschfeldes. Beim Zusammenflusse des Marico und Limpopo betrat ich ein sehr thierreiches Gebiet; ich glaube aber, dass in der Zukunft der Jäger dort nicht mehr so ergiebige Gründe finden wird, da zahlreiche trekkende Boers diesen Landstrich passirten, in Karawanen von 30 Wagen und mit Tausenden von Schafen und Rindern. Diese Boers ziehen nach dem Damara - Land, um da eine neue Republik zu gründen. Ungefähr 10 engl. Meilen nördlich vom Einfluss des Notuani schlug ich eine nordnordwestliche Richtung ein, kreuzte den Sirorumi und den Humboldt-Fluss, so wie die grosse Salzpfanne und erreichte am 19. Mai Schoschong."

Dem Herrn Julius Wernher, Redacteur der „Diamond News", verdanken wir die gütige Mittheilung eines an ihn gerichteten Briefes des Dr. Holub, d. d. „North Central Fountains of Klamagenjan, 11. July 1875 (312 miles north of Shoshong)". Der Reisende schreibt:,,Die unerwartete Begegnung eines nach Schoschong reisenden Traders erlaubt mir, Ihnen einen kurzen Bericht zu senden; zu ausführlichen Mittheilungen werde ich erst am Zambesi kommen. Nach der erhaltenen Auskunft darf ich hoffen, den Zambesi nicht allein zu überschreiten, sondern auch meine Reise nach Norden weiter fortsetzen zu können. Nur einer Entdeckung will ich hier schon Erwähnung thun: Der Suga-Fluss hat eine Fortsetzung und ergiesst sich bei genügendem Wasserstande in den Schascha, einen Nebenfluss des Limpopo. Die Gegend um die verschiedenen Salzpfannen ist so interessant, dass ich davon eine Karte in grossem Maassstabe

aufnahm. Wir sind Alle wohl, und meine Sammlungen nehmen dermaassen zu, dass ich jede Gelegenheit nach Schoschong benutzen muss, um Theile davon nach dem Süden zu senden und so Platz für Neues zu gewinnen. Ich hoffe in wenigen Tagen den Zambesi zu erreichen." Am 21. Februar 1876 traf hier in Gotha ein längeres Schreiben des Reisenden an A. Petermann ein, d. d. 30. August 1875, Masupia-Kraal Emparara im Lande Sepopo's; am linken Ufer des Linyati-Flusses, 4 engl. Meilen oberhalb seiner Vereinigung mit dem Zambesi. Dr. Holub spricht in den einleitenden Worten von der Absendung zweier Berichte, von denen der eine die Reisestrecke Schoschong bis Panda-ma-Tenka, der zweite die Tour von Panda-maTenka nach Sescheke enthalten sollte; es ist jedoch bis jetzt nur der erstere hier eingetroffen.

Diesen Bericht über die Reise von Schoschong nach Panda - ma- Tenka geben wir hier wieder. ,,Am 4. Juli verliess ich Schoschong und langte nach einer Tour von 660 engl. Meilen am 31. Juli in Panda-ma - Tenka an. Bevor ich zu meiner allgemeinen Reiseskizze übergehe, will ich eine kurze geographische Übersicht vorausschicken; ich theile dabei diesen Abschnitt meiner Reise dem Wassergebiete nach in drei von Süden nach Norden an Länge abnehmende Gebiete. Der südliche, anziehendste Theil meiner Wagen-Reise (etwas über 333 engl. Meilen umfassend) gehört dem Stromgebiet des Limpopo an und reicht von Schoschong bis zu den südlichsten Klama-Klenjana-Quellen ; er ist namentlich auch insofern anziehend, als wir, von Süden kommend, hier zuerst die meist schon aus den südlicheren Gebieten verdrängten grossen Landthiere und viele neue halbtropische Pflanzen vorfinden. Die folgende mittlere Strecke kann als das selbstständige Pfannen - Gebiet bezeichnet werden; es reicht von den genannten KlamaKlenjana - Quellen bis 7 engl. Meilen südlich vom TejkhaFluss und bildet ein tiefsandiges Hochplateau mit unbedeutenden, im Allgemeinen von Westen nach Osten laufenden Bodenerhebungen; charakteristisch ist eine Unzahl von im Winter meist trockenen unbedeutenden Pfannen. Ich durchwanderte dieses Gebiet in einer Länge von über 102 engl. Meilen. Der nördliche Theil meiner Reise, eine ca. 21 engl. Meilen lange Strecke, gehört dem ZambesiGebiete an und zeigt Wälder, Grasebenen und lichte Thäler in etwa gleichem Verhältniss, so wie viele kleine steinige Hügel.

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entfernt, einige stets wasserführende Sandlöcher. Von dem sandigen Hochplateau wandte ich mich nach der LetlocheSpruit, welche unter ihren Katarakten das ganze Jahr hindurch Wasser führt. Von Letloche zog ich nach dem 14 Meilen entfernten Kanne, als dem in nördlicher Richtung nächsten Wasserplatze. Der Typus der Gegend ändert sich jetzt; bis zum Luala - Flusse treten von nun an unbedeutende tiefsandige bewaldete Bodenerhebungen auf. Von Kanne ging ich in nordnordöstlicher Richtung nach dem 13 Meilen entfernten Luala; diesseit des Luala überschritt ich eine im Melaphyr - Gestein eingebettete Spruit, die ich Parks Spruit nannte. Im Winter findet sich im Luala nur an einigen Stellen Wasser; des Abends aufgegraben bieten diese Stellen am nächsten Morgen klares und frisches Wasser. Ich wandte mich von hier in das Thal eines nördlichen Zuflusses des Luala und betrat an dessen Ursprung ein 28 Meilen langes Hochplateau, das ziemlich dicht bewaldet ist. Das nächste Wasser fand ich erst in einigen Tümpeln in der Tiefebene von Mague, etwas über 58 Meilen in nordöstlicher Richtung vom Luala. Von diesen Wassertümpeln wandte ich mich nach NW. und erreichte nach 72 Meilen das nächste Wasser bei den Quellen der Nokane-Spruit, von den Boers Bergfontein genannt und betrat somit das Gebiet der grossen Salzpfannen des inneren Süd-Afrika. Die von Mague ab durchreiste Gegend ist eine Fortsetzung der Mague - Tiefebene, die allmählich gegen Bergfontein aufsteigt. Von Bergfontein zog ich durch die von dem Abfall der Bergfonteiner Hochebene sich abzweigenden Ausläufer und die Thäler der Nokane - Spruit und ihrer Regenzuflüsschen nach dem südöstlichen Theile des Pfannenbeckens; ich lagerte an einer Süsswasserlache, etwa 1 Meile diesseit der Tsitani - Salzpfanne (15 Meilen östlich von Bergfontein). Ich berührte den grossen SalzpfannenComplex an seiner Ostgrenze und fand drei Staunen erregende, nach Norden an Grösse zunehmende Pfannen, durch Wälder und Lichtungen von einander getrennt. Auch die Lichtungen bergen Salzpfannen, ja, auch die tiefer liegenden Stellen der Wälder zeigen einen deutlichen Salzgehalt des Bodens. Die drei Riesenpfannen weisen zahlreiche Buchten auf, und sind rings umgeben von vielen kleineren, nur bei Hochwasser mit dem Hauptbecken communicirenden Salzlachen, die im Winter meist vollkommen austrocknen. Alle drei haben ihre grösste Ausdehnung in der Richtung von Ost nach West, so dass sie vom Ostufer ab theilweis unabsehbar erscheinen. Sie scheinen sich nach Westen hin bedeutend zu verschmälern, während ihre grösste Nordsüd-Ausdehnung am Ostufer Statt findet. schätze diese letztere Erstreckung bei der (südlichen) Tsitani-Pfanne auf 5 engl. Meilen, bei der mittleren, KarriKarri, auf 9 engl. Meilen, bei der (nördlichen) Soa-Pfanne

auf 24 Meilen. Diese Becken hängen direkt oder indirekt durch andere Pfannen mit dem Suga zusammen. Die Tsitani erhält ausser geringem Zufluss von Westen ihre meisten Zuflüsse von Süden und einen von Nordosten. Die KarriKarri hat in dem Mokhotsi-Flusse einen Abfluss nach Nordnordost. Die Soa empfängt zahlreiche Regen-Spruits von Norden, von denen der von NNO. kommende Nata in der Regenzeit einen Strom darstellt. Daneben hat die Soa drei Abflüsse, zwei am Ostufer und einen am Südufer; die ersteren entströmen etwa 10 bis 13 engl. Meilen diesseit der Nata - Einmündung. Sie heissen Tsiri und Momotshetlani. Diese beiden wie der Mokhotsi münden in den in einem seichten Thale zwischen der Soa und Karri-Karri von NW. nach OSO. laufenden Tschaneng, welcher seinerseits in den Schascha fliesst und so mit dem Limpopo in Verbindung steht. So weit ich den Tschaneng verfolgen konnte, schien Alles darauf hinzudeuten, dass er mit der Soa (als Südabfluss) direkt zusammenhängt, eben so mit dem Suga direkt oder durch die Soa oder eine andere Pfanne; diese Ansicht wurde auch durch die Aussagen der Eingeborenen bekräftigt. Der genannte Fluss hat ein unbedeutendes Gefälle und fliesst nur, wenn der Suga seinen höchsten Wasserstand hat und die Pfannen überfüllt sind. Ich fand die Ufer der Pfanne in einer Ausdehnung von bis 400 Yards mit steifem Salzgras bedeckt, den Boden mitunter noch 3 bis 4 Meilen von der Pfanne salzhaltig; die auf solchem Boden wachsenden Mopani - Bäume waren stets verkrüppelt. Andere Pflanzen fand ich sehr schwach, den Baobab selbst in stark salzhaltigem Boden gar nicht verändert. Von der oben genannten Süsswasserlache an der Tsitani schlug ich eine nördliche Richtung ein, über das Becken der letzteren; ich fand das nächste brauchbare Wasser am Ostufer der von jener Lache 7 Meilen entfernten Schoni-Pfanne. Von hier war meine Richtung ObN., bis ich mich dem Ostufer der Karri - Karri näherte. Ich passirte auf dieser Strecke viele oft bis 1 Engl. Q.-Meile grosse, rings von Wald umgebene vertiefte Lichtungen, welche in ihrer Mitte ebenfalls kleine Salzpfannen aufwiesen; in zweien fand ich Süsswasserlachen, doch scheint nur eine davon, die 6 Meilen von der Schoni entfernt ist, im Winter Wasser zu führen. Längs des Ostufers der KarriKarri und bis zum Ostufer der Soa lief mein Weg vorwiegend nördlich. Ich überschritt den Karri-Karri-Ausfluss Mokhotsi und den Tschaneng oder Ost-Suga; vom Mokhotsi bis gegen das Nordende der Soa beobachteten wir einen merklichen Abfall des Bodens nach Osten und Südosten. Bis zu den Klama-Klenjana-Quellen blieb die Reiserichtung vorwiegend eine nördliche. Im Tsiri (Ausfluss der Soa) fand ich Trinkwasser, doch schmeckt es noch 3 Meilen von der Soa brackig. Vom Tsiri wandten wir uns zum Nata,

quer durch Buchten der Soa; dann zog ich am linken Ufer des Nata entlang bis zu seiner 7 Meilen von der Soa entfernten Drift, überschritt hier den Fluss, wanderte noch einige Meilen längs des rechten Ufers, verliess ihn dann und gelangte nach einer Strecke von 34 Meilen (von der Drift ab) zu den südlichen Klama-Klenjana-Quellen. Zwischen der Nata-Drift und den Quellen besteht das Land aus Lichtungen und etwas vertieften Grasebenen, die von tiefsandigen, dicht bewaldeten Erhebungen umsäumt werden. In den Pfannen treffen wir wie gewöhnlich die stärksten Salzniederschläge an den Rändern. Den reichsten Salzgehalt fand ich im unteren Nata, nahe seiner Mündung in die Pfanne; hier zeigen sich im normalen Winter-Wasserstand 1 bis 11⁄2 F. tiefe, 30 bis 45 F. breite und 30 bis 900 F. lange Lachen, gefüllt mit rosafarbigem Salzwasser; der Niederschlag am Boden erreicht durchschnittlich 1 bis 2 Zoll. Am südöstlichen Ufer der Tsitani fand ich EisenConglomerate; die kleineren Pfannen zwischen der Tsitani und Karri-Karri, so wie die Buchten der grossen Pfannen sind an ihren Rändern stellenweis förmlich übersäet mit taubeneigrossen, abgeschliffenen Milchkieseln. In den süd

lichen Buchten des Ostufers der Karri-Karri fand ich ebenfalls Eisen - Conglomerate. Das Bett des Tschaneng führt in einer Tiefe von 4 bis 12 F. porösen Karroo-Kalk. Zwischen den Ausmündungen des Tsiri und Momotshetlani fand ich das Kalkgestein in horizontalen Schieferplatten unter der 1 bis 2 Fuss tiefen Sandschicht. Das charakteristische Gestein der Soa und des Nata ist ein sehr poröser grünlicher Kalkschiefer. Der rings um die Pfannen die oberste Bodenschicht bildende tiefe Sand reicht mit kaum nennenswerthen Unterbrechungen weit noch über den Zambesi hinaus.

2. Das selbstständige Pfannen-Gebiet. Von den südlichen Klama-Klenjana-Quellen schlug ich zuerst eine nordwestliche, dann bis zu den letzten nördlichsten Quellen eine nordöstliche Richtung ein. Ich fand vier stets wasserhaltige Quellengruppen und 17 einzeln liegende, 6 bis 12 F. tiefe Tümpel von geringem Umfange, welche im Winter meist austrocknen. Von den Klama-Klenjana-Quellen ging ich zu dem 12 Meilen entfernten, stets wasserhaltigen YoruahWasser, in der gesundesten und elephantenreichsten Gegend dieses Gebietes; meine Richtung war im Allgemeinen eine nördliche. Dann wandte ich mich über die Wasserstelle Tamafofa nach dem nahezu 14 Meilen entfernten Wasserplatze Tamasetze. Tamafofa hat eine Quelle und zwei wasserreiche Pfannen; eben so finden sich in Tamasetze mehrere wasserhaltige Pfannen. Von Tamasetze zog ich in meist nordnordwestlicher Richtung nach der lichten Hochebene, mit welcher dieser zweite Theil meiner Reise von Schoschong nach Panda-ma-Tenka abschloss. In strengen

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