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S. 427), wonach Lope in 0° 6′ 45" S. Br. und 11° 55′ Oestl. L. liegt, aber im Detail stimmt sie durchaus nicht mit dem Text. Eine Tagereise lang vor Mbombi z. B. soll der Fluss häufig starke Krümmungen bilden, so dass die Schifffahrt dadurch erschwert wird; die Karte zeigt den Fluss aber auf jener Strecke eben so gerade wie anderwärts. Zwischen Lope und Ashuka beschreibt der Fluss nach dem Text einen halbkreisförmigen Bogen, nach der Karte wiederum eine gerade Linie; kurz, wenn wir die zum Vergleich gegenüber gestellte Karte des Okanda von Marquis de Compiègne und Marche in ihrer Örientirung nach dem Gradnetz für fehlerhaft halten, so scheint sie uns doch in Bezug auf die Flusskrümmungen verlässlicher als die Lenz'sche. Keinenfalls ist eine von beiden Karten eine ordentliche Aufnahme. Derselbe Bericht mit der Karte, aber ohne die Sprachentabelle, ist im Correspondenzblatt der Afrikanischen Gesellschaft, 1875, Nr. 14 und 15, abgedruckt. Lenz, Dr. O.: Reisen in Afrika. Aus einem Schreiben an Herrn Hofrath v. Hauer, d. d. Gabun, 1. März 1875. (Verhandlungen der K. K. Geolog. Reichs-Anstalt, 1875, Nr. 9, S. 149-152.)

In diesem kurzen Bericht über seine Reise auf dem Okande im Dezember 1874 und Januar 1875 bezeichnet Dr. Lenz die parallelen Gebirgsketten, die von Cameruns bis Angola und Benguela sich erstrecken und den Rand eines grossen Plateau's zu bilden scheinen, als West-Afrikanisches Schiefergebirge. Er beobachtete überall ein Streichen der Schichten N.-S. und ein Fallen nach Osten. Blaue und rothe Thonschiefer, phyllitartige Schiefer, Gneisse, echte granatenreiche Glimmerschiefer, Quarzit &c. wechseln beständig ab bis hinauf nach Okande, wo wirkliche Granite auftreten. Dr. Lenz wollte nach der Regenzeit eine grössere Reise in's Innere versuchen und womöglich Schweinfurth's Uelle erreichen. „Wenn ich nur während der Reise gesund bleibe, dann ist Alles gut und ich habe gewiss Erfolg. Alle anderen Schwierigkeiten sind zu überwinden, nur das Klima ist so schlecht und heimtückisch; ich glaube, ich habe in klimatischer Hinsicht eine der schlechtesten Stellen Afrika's als Ausgangspunkt für meine Reisen erwählt."

Leutemann, H.: Der Afrikanische Thierhandel. (Mittheilungen des Vereins für Erdkunde zu Leipzig, 1874, S. 3-6.) Libéria, La république noire de

(L'Explorateur géographique

et commercial, 1875, No. 47, S. 617-818.) Livingstone, David

A popular account of Dr. Livingstone's expedition to the Zambesi and its tributaries, and of the discovery of lakes Shirwa and Nyassa, 1858-64. Abridged from the larger work. 8°, 428 pp. London, Murray, 1875. 7 8. Livingstone, Le dernier journal de 1866-1873. (Le Tour du Monde, XXX, 2e semestre de 1875, p. 1-96.) Long, Colonel C. Chaillé: Voyage au lac Victoria Nyanza et au pays Niam-niam. Mit 1 Karte. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Oktober 1875, p. 350-364.)

Neu ist in diesem Bericht, dass Oberst Long auf der Rückreise von Gondokoro den Sobat eine Strecke weit hinauf gefahren ist, wie er sagt, gegen 300 Engl. Meilen weit bis Maushiale; 9 Tagereisen weiter hinauf soll ein Dorf Kam Kom liegen, bis zu welchem Abessinische und Galla - Händler kommen.

Lorral, E. de: Tlemcen, 1875. Mit Karten und Plänen. (Le Tour du Monde, XXX, 2e semestre de 1875, p. 305-368.)

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Markham, Cl. R.: Discovery of the course of the Congo. (Geographical Magazine, August 1875, p. 225-228.)

Einem Résumé der Entdeckungsgeschichte des unteren Congo folgt die Aufforderung zu einer neuen Englischen Expedition dahin, welche zunächst die Aufgabe hätte, Lieut. Cameron zu unterstützen. Markham berechnet die Kosten einer solchen Expedition auf 4000 Pf. St. (900 für Waaren, 400 für Waffen und Munition, 224 für ein Ponton Floss, 320 für Ueberfahrt und Ausrüstung von zwei Europäern, 650 für Ueberfahrt von 60 Trägern, einem Anführer und Dolmetscher von Sierra Leone nach dem Congo, und 1507 Pf. St. für deren Löhnung). Marno, E.: Reisebriefe vom oberen Nil. Reise von Ladò am Bahr el Gebel nach Morù, Mundò und Makrakà. Mit 2 Karten. (Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft in Wien, XVIII, 1875, Nr. 6 und 7, S. 291-304.)

50 c.

Siehe "Geogr. Mitth." 1875, S. 429 und Tafel 22. Matteucci, P.: La spedizione italiana all' Africa equatoriale. Considerazioni. 8o, 32 pp. Bologna, tip. Felsinea, 1875. Mazet, Du: Chemins de fer dans d'Afrique centrale. Mit 1 Karte. (L'Explorateur géogr. et commercial, 1875, No. 41, p. 470-471.) Mercier, E.: Histoire de l'établissement des Arabes dans l'Afrique septentrionale selon les documents fournis par les auteurs arabes et

notamment par l'histoire des Berbères d'Ibn Kaldoun. 8°, 418 pp. avec 2 cartes. Alger, Juillet Saint-Lager, 1875. Merensky, A. Eine neue Karte der Süd-Afrikanischen Republik. Mit 1 Karte. (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, X, 1875, 5. Heft, S. 366-379.)

Der Superintendent der Berliner Transvaal-Mission, einer der besten Kenner der Transvaal - Republik, der schon 1868 im Ergänzungsheft Nr. 24 der ,,Geogr. Mittheilungen" mit Jeppe eine Karte derselben in 1:1.850.000 veröffentlicht hat, benutzte die vielfachen seitdem vorgenommenen Untersuchungen und Messungen von Reisenden wie Mauch, Baines, Mohr &c., die zum grossen Theil in den „,Geogr. Mittheilungen" publicirt wurden, so wie seine eigenen, über ausgedehnte Landschaften der Republik reichenden Kenntnisse zu einer Neu-Bearbeitung der genannten Karte, die denn auch in den Positionen, wie im Detail der Zeichnung viele Veränderungen, Berichtigungen und Bereicherungen enthält. Seinen eigenen Erläuterungen zur Karte hat die Re daktion einige Notizen aus seinem Buche „Beiträge aur Kenntniss Süd-Afrika's" (Berlin 1875) und aus Mohr's Reisewerk beigefügt.

Meyners d'Estrey, Comte: Les Hollandais en Afrique, les Achantis, les Fantis et les Elminois. (L'Explorateur géogr. et commercial, 1875, No. 41, p. 466-469.)

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Die meisten Bücher über Afrika sind Reisebeschreibungen, wir erwarteten daher auch in dem vorliegenden Buche, bevor wir es zu Gesicht bekamen, Beobachtungen und Erlebnisse auf Reisen, Erweiterungen unserer geographischen Kenntniss von den Hinterländern Angola's und den Gegenden am Congo hinauf, zumal der Name des Verfassers als identisch mit dem des Portugiesischen Majors, der mit Gamitto den Cazembe besucht hat, halb unbewusst an Entdeckungsreisen denken liess. Der Verfasser ist aber, wie es scheint, kein Portugiese oder doch in England naturalisirt, auch hat er keine Entdeckungsreisen gemacht, wohl aber brachte er von 1858 bis 1873 mit geringer Unterbrechung in Angola zu und lernte als naturwissenschaftlich gebildeter Mann die verschiedenen Theile des Landes so gründlich kennen wie wohl wenig Andere. Nachdem er 1858 und 1859 dem Kupferbergbau in Bembe vorgestanden und nach kurzem Aufenthalt in Europa 1861 bis 1863 Kupferminen bei Benguela und Cuio bearbeitet hatte, führte er seit 1865 seine Erfindung, aus der faserigen inneren Rinde des Baobab (Adansonia digitata) Papier herzustellen, praktisch aus, gründete in Ambriz und dessen Umgegend eine Anzahl Faktoreien, wo die Rinde gesammelt und zur Verschiffung nach England präparirt wird, und hob diesen Industriezweig im vorigen Jahre so, dass 1874 von Ambriz 1500 Tonnen Adansonia Fasern verschifft wurden und diese Waare mit Ausnahme der Erdnüsse den bedeutendsten Ausfuhr-Artikel des genannten Hafens bildete. Zwischendurch finden wir ihn auf Exkursionen, 1866 war er Passagier auf dem ersten Dampfschiff, das den Quanza befuhr, 1873 befand er sich zugleich mit Grandy wiederum in Bembe und in demsel ben Jahre fuhr er den Congo bis Boma hinauf. Diese drei Exkursionen hat er ziemlich ausführlich beschrieben, aber die Beschreibungen sind nur eingefügt in die systematisch von Norden (dem Congo) nach Süden (bis Mossamedes) fortschreitende Schilderung des ganzen Landes. Diese kann nun zwar nicht den in der Vorrede ausgesprochenen Anspruch erheben, der erste ausführliche Bericht über diesen interessanten und reichen Theil des tropischen Afrika zu sein, denn wir dürfen Travassos Valdez' „Six years of a traveller's life in Western Africa" (2 Bde, London 1861) nicht vergessen, aber sie schliesst sich der Zeit nach so ziemlich an das letztere Buch, es fortsetzend und ergänzend, an und sie würde auch bei viel stärkerer Conkurrenz den wärmsten Dank und die aufrichtigste Anerkennung verdienen. Ueberall spricht aus Monteiro die eigne Anschauung und Erfahrung und trotz des langen Aufenthalts im Lande hat er doch den Sinn für das Fremdartige und Eigenthümliche beibehalten, so dass er bei ungemeiner Mannigfaltigkeit des Erzählten in dem Leser das Interesse rege erhält und deutliche Vorstellungen erweckt. Wir wüssten wenige Bücher zu nennen, die in ähnlicher Anschaulichkeit Vegetation, Thierleben und Menschen von einem Theil Afrika's schilderten. Es kommen dem Verfasser wie dem Leser dabei des Ersteren geologische und zoologische Kenntnisse zu Gute, er ist Mitglied der Englischen Royal School of Mines und von seinen neuen Entdeckungen in der Ornis berichtete Dr. Hartlaub schon in der Zeitschrift,,The Ibis" vom Jahre 1862; besonders ist aber auch die Schreibart bei aller Einfachheit fast eben so fesselnd wie eine gute mündliche Erzählung. Wir möchten daher Alle, die des Englischen hinlänglich mächtig sind und Schilderungen fremder Länder lieben, auf dieses hübsche, Unterhaltung mit Belehrung verbindende Buch aufmerksam machen. Das Kärtchen dient nur zur Auffindung der vorkommenden Namen und hat an sich keinen Werth, aber die Illustrationen sind ganz nett, charakteristisch und zum Theil sehr interessant, so namentlich das Bild von der Wüste bei Mossamedes mit dem wunderlichsten aller Baumgebilde, der tischförmigen Welwitschia mirabilis. Zu bedauern ist, dass der Verfasser nicht versucht hat, seinen langen Aufenthalt im Lande zur Sammlung bevölkerungsstatistischer Notizen zu benutzen, denn trotz der Vernachlässigung, deren sich die Portugiesischen Besitzungen in Süd-Afrika von Seiten der Regierung im Allgemeinen und im Einzelnen zu erfreuen haben, liegt dort nichts so sehr im Argen als die Statistik, nicht einmal die Gesammtsumme der Bevölkerung ist auch nur annähernd bekannt, vielmehr begnügt man sich mit beständiger Wiederholung einer offenbar sehr unrichtigen runden Summe, die vor langen Jahren einmal willkürlich angenommen worden ist. - In Bezug auf Grandy's Versuch, nach dem oberen Congo vorzudringen, äussert Monteiro: „Ich bin überzeugt, dass der unüberwindliche Widerstand gegen Lieut. Grandy's Reise in's Innere hauptsächlich aus der Furcht der Eingeborenen entsprang, die Portugiesen möchten seinen Schritten folgen und das Land annektiren, aus dem sie ihr Elfenbein erhalten." - Aus dem Umstand, dass südlich vom Congo kein grosser Fluss dem Atlantischen Meere zufällt, schliesst der Verfasser, dass der Congo oder sein Hauptarm aus südlicher Richtung kommt und die Gewässer der östlich von Angola &c. gelegenen Länder in sich aufnimmt.

Nun, man weiss ja in der That, dass der Quango im Osten von Angola von Süd nach Norden strömt, und bestreitet wohl Niemand dessen Zugehörigkeit zum Congo, aber Letzterer kann trotzdem auch von Osten her eben so bedeutende oder noch bedeutendere Zuflüsse erhalten, so dass Monteiro's Aeusserung sicherlich nicht bei der Frage über die Identität des Lualaba mit dem Congo in's Gewicht fallen kann. Von der Bildungsfähigkeit des Negers bat der Verfasser keine günstige Meinung, er glaubt vielmehr, dass die geistigen Fähigkeiten desselben von Grund aus anders geartet seien als die des Europäers, auch hält er gleich den meisten Geschäftsleuten die Missions-Thätigkeit unter den Negern für hoffnungslos und die Schulbildung sogar für schädlich, wenn man nicht die Negerkinder den Einflüssen ihrer Heimath entziehen könne. In Angola gebe es bis tief in's Innere viele des Lesens und Schreibens kundige Neger, aber sie würden von den weissen Händlern nicht in ihren Comptoirs verwendet, weil man früher oder später fible Erfahrungen in Bezug auf ihre Ehrlichkeit oder Treue mache. - Dr. Horton führt in seinem werthvollen Buche über das Klima der Afrikanischen Westküste (Physical and medical climate and meteorology of the West coast of Africa. London 1867) als Beispiel von dem erschlaffenden Einfluss desselben an, dass die nach Loanda transportirten Verbrecher dort frei umhergehen oder sogar als Soldaten verwendet werden, ohne dass Gewaltthätigkeiten und Gefahr von ihrer Seite zu befürchten wäre. Monteiro erwähnt zwar in seinem Kapitel über das Klima ebenfalls den erschlaffenden Einfluss, giebt aber für die Harmlosigkeit der Verbrecher doch zugleich auch eine andere Erklärung. In Portugal ist die Todesstrafe abgeschafft, aber in Angola besteht sie noch, und zwar meist in der furchtbaren Form des Peitschens. Nun ist es ganz richtig, dass Mörder in Angola Trinkstuben und dergleichen halten, sich bisweilen Wohlstand erwerben und sogar eine Art von Respektabilität gewinnen, auch dass selten schwere Verbrechen unter den Deportirten vorkommen, aber nach Monteiro's Ansicht wirkt die Aussicht auf das Todtgepeitschtwerden bedeutend mit zu ih rer Besonnenheit, während sie in Portugal höchstens die Strafe der Deportation vor Augen hatten.

Müller, C. Musci Schweinfurthiani in itineribus duobus in Africam centralem per annos 1868-1871 collecti, determinati et expositi. 8°. Berlin, Friedländer, 1875. 5 M. Nachtigal, Dr. G.: Die Länder im Süden Wadaï's. Mit 1 Karte. (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, X, 1875, 2. Heft, S. 110-117.)

Es ist diess wieder eine der höchst werthvollen Karten Dr. Nachtigal's, die einen Theil seiner ausgedehnten Reiserouten und Erkundigungen enthaltend für ein grosses Gebiet Inner-Afrika's vollständig Neues, ja dasselbe zum ersten Mal kartographisch zur Darstellung bringt. Sie umfasst ganz Wadaï, Dar-For zum grössten Theil und das südöstliche Baghirmi, während diese aber nur skizzenhaft den Hauptzügen nach eingetragen sind, werden die südlich angrenzenden Länder, namentlich Runga, Kuti, die Banda - Länder &c. südlich bis zum Bahar Kuta mit den von Dr. Nachtigal's Erkundigungen herrührenden Details vorgeführt. In dem Text erhalten wir Spezielleres über Runga und Kuti nebst den hauptsächlichsten Nachrichten über die Flüsse, Produkte &c. der südlicheren Länder. Dr. Nachtigal bezweifelt nicht, dass Bahar Kuta identisch ist mit dem Kubanda Barth's und dem Uelle Schweinfurth's, lässt es aber dahingestellt, ob er der obere Lauf des Schari ist. "Es wäre ja auch möglich, dass der Fluss von Logon trotz meiner Erkundigungen ein besonderer Strom sei, wofür die Ungleichzeitigkeit oder Ungleichartigkeit seiner Schwellung und der des Schari sprechen könnte." Von grosser Wichtigkeit für die weitere Erforschung Inner-Afrika's ist die am Schluss wiederholte Bemerkung, dass etwaige Reisen südlich von Wadaï mit vollständiger Sicherheit bis zum Bahr el Ardhe, und mit Geduld und einem geringeren Grad von Sicherheit wohl auch bis zum Bahar Kuta ausgeführt werden könnten. Nachtigal, Dr. G. Näheres über den Tod Moritz v. Beurmann's. (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, X, 1875, 2. Heft, S. 159-160.)

Nachtigal, Dr. G.: Übersicht seiner Reisen und der auf denselben gewonnenen Resultate. (Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, II, 1875, Nr. 4 und 5, S. 109-136.)

Vortrag in der ausserordentlichen, zu Ehren Dr. Nachtigal's am 2. Juni 1875 gehaltenen Sitzung der Berliner Geogr. Gesellschaft. Nachtigal, Dr. G.: Über Hofstaat, Gerichtspflege, Administration und Heerwesen in Wadaï. (Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, II, 1875, Nr. 6 und 7, S. 143—155.) Nachtigal's travels in Africa. Mit 1 Karte. (Geographical Magazine, Juni 1875, p. 178-179.)

Noble, J. Descriptive handbook of the Cape Colony, its condition and resources. 8o, 310 pp. with map and illustr. Cape Town, Juta, 1875. 10 s.

Ollive, Dr. C.: Climat de Mogador et de son influence sur la phthisie. Mit 1 Plan. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Oktober 1875, p. 365-416.)

Unter Mittheilung der Resultate meteorologischer Beobachtungen von 1866 bis 1874. von Afrika von der Pangani-Bucht

Ostküste, Beschreibung der

bis Ras Kimbiji. (Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 1875, Nr. 17 und 18, S. 323-334; Nr. 19 und 20, S. 366 -374.)

Nach den in der „Hydrographic Notice, Nr. 16", London 1875, publicirten Arbeiten des Vermessungsschiffes,,Shearwater".

Pirona's fünfjährige Beobachtungen zu Alexandrien. (Zeitschrift der Österr. Gesellschaft für Meteorologie, 1875, Nr. 19, S. 305-306.) Pollen, Fr. P. L.: Recherches sur la faune de Madagascar et de ses dépendances. 4me partie. Poissons et pêches par P. Bleeker et Fr. Pollen. 4o, 205 pp., mit 21 Tafeln. Leyden, Brill, 1875. 18,50 fr.

Raffray, A.: Voyage en Abyssinie, à Zanzibar et aux pays des Ouanika. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, September 1875, p. 291-313.)

6 s.

Auf einer für zoologische Zwecke unternommenen Reise ging Raffray im Winter 1873-4 von Massauah über Adoa, Sokota, die Agao-Länder und Begemeder nach Godscham, von da an der Ostküste des Tsana - See's nordwärts nach Gondar und durch Woggara und westlich um Simen herum nach Axum, Adoa und Massauah zurück. Nach einem Besuch des Dahlak - Archipels und Aden's landete er am 30. Juni 1874 in Zanzibar, hielt sich auf der Insel und bei Begamoyo eine Zeit lang auf, besuchte von Mombas aus die SchimbaBerge, die dem Meere parallel das Wanika - Land durchziehen, und kehrte über Pemba, Zanzibar und Aden im April 1875 nach Paris zurück. In dem vorliegenden Aufsatz skizzirt er nur den Verlauf dieser Reise. Ramseyer and Kühne: Four years in Ashantee. Edited by Mrs. Weitbrecht. With introduction by Rev. Dr. Gundert, and preface by Prof. Christlieb. 8°, 334 pp. London, Nisbet, 1875. Ravenstein, E G.: Stanley's exploration of the Victoria Nyanza. Mit 4 Karten. (Geographical Magazine, Dezember 1875, p. 369–373.) Seinen Auszügen aus Stanley's Briefen giebt Ravenstein zwei Karten mit den nöthigen Erläuterungen bei. Die erstere stellt den Victoria Nyanza nach der Skizze Stanley's, aber mit Zugrundelegung von Speke's Positionen und mit Verwerthung von Speke's und Grant's Routen dar, die zweite umfasst das obere Nil-Gebiet von Gondokoro südwärts und bringt die Stanley'schen Angaben mit denen der anderen Reisenden in Verbindung. Besonders interessant ist das Ostufer des Victoria Nyanza, wo Krapf's, Rebmann's und Wakefield's Erkundigungen den Stanley'schen Forschungen angepasst werden und der Baringo-See nun doch, wie Speke wollte, als nordöstlicher Theil des Viotoria Nyanza erscheint, nicht als abgesonderter See, wie nach Wakefield. Ravenstein, E. G.: The Western Sahara. Mit 1 Karte. (Geographical Magazine, Januar 1876, p. 13—16.)

Eine nützliche Karte der ganzen westlichen Sahara von Insalah an in 1:5.000.000, mit den Routen der Reisenden, unter denen die von Bu-el-Moghdad neu construirt ist. Der Text giebt als Mémoire zur Karte eine gute Uebersicht der wesentlichsten Grundlagen und tritt, wenn auch nur mit wenigen Worten, den schwindelhaften Projekten einer Eisenbahn von Algier nach Timbuktu und einer Unterwassersetzung der westlichen Sahara entgegen. Rodriguez, Beschreibung der Insel im Indischen Ocean. (An

nalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 1875, Nr. 17 und 18, S. 334-338.)

Arbeiten des Vermessungsschiffes „,Shearwater" 1874, publicirt aus „Hydrographic Notice, Nr. 21", London 1875.

Rohlfs, G. Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Afrika's. Berichte aus den Jahren 1870-1875. 8°. Leipzig, Dürr, 1875. 4,5 M. Rohlfs, G. Drei Monate in der Libyschen Wüste. 8°, 340 SS., mit 1 Karte und 23 Tafeln. Cassel, Fischer, 1875.

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3 M.

Diese Schrift bildet den ersten, gewissermaassen einleitenden Theil des Berichtes über die Ergebnisse der vom Khedive ausgesandten Rohlfs'schen Expedition in die Libysche Wüste, dem die übrigen, vorläufig auf drei Bände in Royal-Quart berechneten wissenschaftlichen Spezial - Berichte nachfolgen werden. Die vorliegende Arbeit, ein stattlicher Oktavband, enthält den für ein grösseres Publikum berechneten Reisebericht, von Rohlfs, mit Beiträgen von Ascherson, Jordan und Zittel. Obwohl die eigentlich geographischen Ergebnisse der Expedition unseren Lesern in den Hauptsachen schon bekannt sind, so können wir dennoch diesen Reisebericht allen nur auf das Wärmste empfehlen. Es ist doch ein Unterschied zwischen den vorläufigen, isolirten Angaben über eine Reise, wie wir sie in den Zeitschriften zerstreut finden, und der zusammenhängenden, lebendigen Erzählung des ganzen Zuges! Gern und dankbar werden alle Freunde Afrikanischer Geographie der gewandten und lebhaften Darstellung des Führers folgen, dessen treffliches Erzählungs-Talent uns die Reise im Geiste mitmachen lässt. Bekanntlich hat die Expedition Kufara nicht erreicht; nichts desto weniger sind ihre Ergebnisse so befriedigend, dass sie dennoch nicht eine misslungene genannt werden darf. War ja doch das Gebiet der Reise der unbekannteste Theil von Nord-Afrika, „von dem nur die Ränder geographisch einigermaassen genau bekannt waren", der aber sonst in naturwissenschaftlicher Hinsicht eine reine terra incognita bildete; ob dieses Land über, ob es unter dem Meeres - Niveau lag darüber wusste Niemand etwas. Die Frage der etwaigen Depression und ihrer Ausdehnung, die Bahr-bela-ma-Frage das waren Punkte vom höchsten Interesse für die Geographie jener Gegenden; diese vor allen musste die Expedition zu lösen suchen, und sie hat sie gelöst. Rohlfs fasst das rein geographische Ergebniss der Reise am Schlusse des Buches kurz dahin zusammen: "Der Bahr-bela-ma, wie er als continuirliches leeres Flussbett zwischen Siut, Dachel und Farafrah, so wie in Dachel selbst, und östlich von Beharieh auf allen Karten figurirt, existirt nicht; die Depression bei Ammonium existirt, und kann die Tiefe von Siuah unter dem Meeresspiegel zu 29 Meter angenommen werden; die Libysche Wüste bis zu dem äussersten Punkte, der von uns erreicht worden, nimmt nicht Theil an dieser Einsenkung, und höchst wahrscheinlich gilt das auch für den nicht von uns durchforschten Theilen der Libyschen Wüste." Auf Seite 14-16 giebt Rohlfs eine interessante Skizze der Bahr-bela-ma-Theorie, die ursprünglich aus einer missverstandenen und einer unrichtigen Angabe Herodot's hervorgegangen zu sein scheint, indem von Andréossy, als er den Bahr-bela-ma im Westen der Natronsee'n besuchte, einige Stellen im Herodot so gedeutet wurden, dass Herodot einen westlicheren Lauf des Nil durch die Libysche Wüste angenommen habe. Von allgemeinerem Interesse sind die Schilderungen, die Rohlfs von dem Entstehen, der Ausrüstung und dem Reiseantritt der Expedition giebt; in der Technik der Sahara-Reisen ist er wohl ohne Zweifel der grösste Meister. Auch können wir nicht umhin, dem Führer der Expedition an dieser Stelle unseren Dank für die Bevölkerungs-Angaben auszusprechen, die er in diesem Bande mehrfach bringt: wie wenige Reisende haben sich, leider, bis jetzt gemüssigt gefunden, solche verhältnissmässig leicht zu erlangende und doch so wichtige Angaben zu sammeln! Noch erheblicher als die topographischen sind vielleicht die übrigen Ergebnisse der Reise, die ja in den Einzelberichten detaillirt zur Veröffentlichung gelangen werden; aber auch in dem vorliegenden Bande finden wir schon interessante

Angaben darüber. So in den aus Ascherson's Feder herrührenden Abschnitten (Kapitel 9: Ascherson's und Remelé's Stillleben und Ausflüge in der Oase Dachel, und Kapitel 10: Ascherson's Marsch nach Farafrah, Aufenthalt daselbst und Rückkehr nach Dachel). Derselbe bespricht hier z. B. die auffallende Verwandtschaft der Oasen-Vegetation mit der Mediterran-Flora. Die meisten und unter ihnen gerade die häufigsten und auffallendsten der Unkräuter des kultivirten Bodens gehören der Mittelmeer-Flora an; bei Siut und Esneh wurden dieselben nicht bemerkt, „wogegen umgekehrt mehrere der häufigsten Arten des Nil-Thales in den Oasen entweder ganz fehlen oder nur vereinzelt und sichtlich verschleppt vorkommen." Ascherson zieht, wie Schweinfurth, hieraus den Schluss, dass die erste Besiedelung der Oasen nicht vom Nil-Thale, sondern von der Nordküste aus erfolgt sein müsse. Damit übereinstimmend hat auch Brugsch in der beim Empfang der Rückgekehrten abgehaltenen Sitzung des Aegyptischen Instituts erklärt, dass, nach den Doku. menten zu urtheilen, die Oasen ursprünglich von einer nicht - Aegyptischen Bevölkerung bewohnt gewesen. Es ist hier nicht der Ort, auf die interessanten Einzelheiten einzugehen, an denen das Buch reich ist, wie z. B. die Vergleiche zwischen den Arabern am linken und denen am rechten Nil - Ufer einerseits und zwischen diesen Aegyptischen Arabern im Allgemeinen und den Fellahin andererseits. Oder wie die Frage eines der Diener, der aus Tripolitanien gebürtig, und der an Rohlfs die Frage stellte, ob er auch zum Lande der Garamanten gekommen; sonst ist bekanntlich dieser antike Name nie einem Reisenden in Afrika aufgestossen. Die dem Buche beigegebenen charakteristischen Photographien müssen als eine vortreffliche Ergänzung des Textes angesehen werden; überhaupt lässt die äussere Ausstatung nichts zu wünschen übrig.

Rohlfs, Dr. G.: Zustände in Berberien. (Zweiter Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft in Hamburg, 1874-75, S. 164-172.)

Den Grund von dem Darniederliegen alles Culturlebens in den Berberstaaten sieht der Verfasser in dem Festhalten an den Fesseln der mohammedanischen Religion, eine Besserung erwartet er nur von der Besitznahme jener Staaten durch Europäische Mächte. Er räth den Franzosen, die Araber aus Algerien zu vertreiben, und den Italienern, Tunis in Besitz zu nehmen. In einer Anmerkung heisst es: Wenn uns Strabo sagt, Artemidorus tadele den Eratosthenes, weil er vorgebe, alle Vormittagsstunden herrsche eine dicke und nebelvolle Luft im Lande der hesperischen Ethioper, so kann ich in dieser Beziehung die Wahrheitsliebe des Kyrenischen Geographen retten; denn an der Südwestküste Marokko's herrscht in der That während des grössten Theils des Jahres Morgens dichtester Nebel, der sich erst gegen Mittag zu verlieren pflegt. Roudaire, Capit. E. La mission des Chotts du Sabara de Constantine. Mit 1 Karte. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, August 1875, p. 113-125.)

In der Pariser Geogr. Ausstellung war die interessanteste der Neuigkeiten in der Französischen Abtheilung eine in grossem Maassstab gezeichnete Manuskript-Karte der Schotts im Süden des Djebel Aures, die Kapitän Rondaire in ein Binnenmeer zu verwandeln vorgeschlagen und mit einer Gesellschaft von Geodäten und Gelehrten 1874-75 vermessen und nivellirt hatte. Eine Reduktion jener Karte auf den Maassstab von 1: 800.000 bringt das Bulletin der Pa riser Geogr. Gesellschaft, mit Profilen, Uebersichtsskizze und einem Text von Roudaire, der die Arbeiten der Expedition kurz bespricht. Das Areal der unter dem Meeresspiegel liegenden Partie der Algerischen Sahara schätzt Roudaire auf 6000 Q.-Kilometer, wozu im Osten die Depression der Tunesischen Sabara mit 10.000 Q.-Kilometer kommen würde. Die Tiefe der Algerischen Depression beträgt 20 bis 27 Meter. Die Roudaire'schen Arbeiten brachen an der Grenze von Tunis ab und die Untersuchungen von Fuchs, Stache und der Antinori'schen Expedition am Golf von Gabes haben ergeben, dass ohne sehr bedeutende Kosten eine Unterwassersetzung der Schotts vom Meere aus nicht möglich sein würde.

Roumeguère, C.: Correspondance de Broussonet avec Alex. de Humboldt au sujet de l'histoire naturelle des îles Canaries. 8°, 14 pp. Cherbourg. (Extrait des Mémoires de la Société nationale des sciences naturelles de Cherbourg, 18, 1874.)

4 r.

San Javier, Vizconde de: Tres años en Fernando Póo. Viaje a Africa. 8°, 272 pp. Madrid, Manini, 1875. Schlagintweit - Sakünlünski, H. v.: Angaben zur Charakteristik der Kru-Neger. (Sitzungs-Berichte der mathem.-phys. Classe der K. Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Juni 1875, S. 178-201.) Die Vorlage ethnographischer Gegenstände, welche Dr. Wittstein auf der astronomischen Expedition nach Kerguelen (1874) an verschiedenen Küstenpunkten Afrika's gesammelt hat, gab Herrn v. Schlagintweit-Sakünlünski Veranlassung, seiner eigenen Beobachtungen über die Kru-Neger und seiner plastischen Racen - Typen (Gesichtsmasken) zu gedenken. Das plastische Abformen der Gesichter lebender Personen in Verbindung mit genauen, nach bestimmten Grundsätzen durchgeführten Messungen bietet selbstverständlich ungleich mehr als die Photographie, ist aber auch mit viel Mühe und oft mit Schwierigkeiten verbunden. Sich abformen zu lassen, entschlossen sich die Leute stets sehr schwer, wegen des unangenehmen Gefühles bei Aufliegen und Erhärten des Gypses, auf das man sie sogar vorher aufmerksam machen musste, sollten sie ausharren. Ungestörtes Athmen lässt sich durch Einstecken von genügend festen Röhren in die Nase sichern, die aber am hinteren Ende stumpf oder weich sein müssen, wie nasses Papier, um nicht zum Niessen zu reizen. Das Abnehmen des Gypses ohne Adhäsion an Haaren oder an der Epidermis wird durch vorsichtiges Befetten und Einölen möglich gemacht. Menschen auf niederer Bildungsstufe, wie diese, fanden meist auch das Gemessenwerden sehr belästigend, oder gar ominös zu deuten." Trotzdem haben die Brüder v. Schlagintweit über 400 Individuen aus Indien und Hochasien und 30 aus den Nachbarländern detaillirt gemessen und 275 Vorderköpfe, 30 Hände und 7 Füsse von Asiatischen Individuen abgeformt. Dazu kommen 4 Neger-Masken, 26 Vorderköpfe, 9 Hände und 5 Füsse von Afrikanern, die Eduard v. Schlagintweit in Marokko, und 9 Vorderköpfe von Indianern, die Robert v. Schlagintweit in Nord-Amerika hergestellt hat. Es ist zu bedauern, dass diese werthvollen Serien vollständig nur in fünf Museen, zu London, Paris, St. Petersburg, Calcutta und Madras, aufgestellt sind, und wenn sich kleinere Gruppen davon in vielen Museen befinden, so fehlen sie doch z. B. noch ganz in Berlin und Wien. Wir machen zugleich darauf aufmerksam, dass J. B. Obernetter in

München, mittelst seines neuen, Seite 53 der „Geogr. Mittheil." d. J. erwähnten Verfahrens, sehr gute photographische Abdrücke von den in Metall ausgeführten plastischen Originalen herstellt. Schweinfurth, Dr. G. Au cœur de l'Afrique, 1868-1871. Voyages et découvertes dans les régions inexplorées de l'Afrique centrale. Traduit par Mme H. Loreau. 2 vols. 8o, 954 pp., 2 cartes, 139 grav. Paris, Hachette, 1875.

Schweinfurth, Dr. G. Artes Africanae.

Abbildungen und Beschreibungen von Erzeugnissen des Kunstfleisses Central-Afrikanischer Völker. (Mit Deutschem und Englischem Text.) Fol., mit 21 Tafeln. Leipzig, Brockhaus, 1875. 24 M.

Auf 21 Folio - Tafeln haben wir hier in guten lithographischen Abbildungen 333 Gegenstände, als Waffen, Geräthe, Schmucksachen, Bekleidungsgegenstände, Wohnungen, Kornspeicher und dergl., die Dr. Schweinfurth bei zehn verschiedenen Volksstämmen Inner-Afrika's gesehen, abgezeichnet und in ihrem Gebrauch beobachtet hat. Diese Volksstämme sind die Dinka (16 Gegenstände), Djur (21 G.), Bongo (86 G.), Mittu (40 G.), Niamniam (72 G.), Bellanda (4 G.), Monbuttu (72 G.), Sere (9 G.), Golo (11 G.) und Kredj (2 G.); sie sind in Dr. Schweinfurth's Reisewerk des Näheren beschrieben, aber auch die Erläuterungen der Tafeln enthalten kurze Notizen über ihren Wohnsitz, Beschäftigung, Verwandtschaft &c., so wie eine Menge interessante Nachweise über Anfertigung und Gebrauch der einzelnen Gegenstände, über den Stoff, aus dem sie bestehen, und über Analogien bei anderen Völkern. Wie in der Einleitung ausgeführt wird, droht die destruktive Gewalt der Europäischen, sich allen Völkern des Erdballs aufdrängenden Industrie über kurz oder lang auch in Afrika mit dem letzten Rest autochthoner Kunst aufzuräumen. In einem Zeitraum von wenigen Menschenaltern sind in diesem Welttheile ganze Reihen von Völkern in dieser Hinsicht unproduktiv geworden. Die Hottentotten und Kaffern, welche noch vor wenigen Jahrzehnten eine Menge der zierlichsten Kunstprodukte erzeugten, bieten diesem Zweige der ethnographischen Forschung bereits ein ganz verödetes Feld dar, und den grössten Theil ihrer ursprünglichen Waffen und Geräthe hat der Forscher heut zu Tage gleich archäologischen Gegenständen in den so unvollständigen Museen Europa's aufzusuchen... Je grösser die Fortschritte gewesen, welche hin und wieder in unserer Zeit ein Afrikanisches Volk auf der Bahn der äusseren Gesittung gemacht, um so geringfügiger gestaltete sich die eigene Produktionskraft, um so grösser wurde die Abhängigkeit in allen Bedürfnissen eines verfeinerten Lebens von der Europäischen Industrie; denn diese schliesst von vorn herein jede infändische Conkurrenz aus und erstickt jede Regung eines angeborenen Nachahmungstriebes. Die Wohlfeilheit der dargebotenen Artikel auf der einen und die guten Preise, die für rohe Naturprodukte gezahlt werden, auf der anderen Seite erklären zur Genüge dieses Verhältniss. könnte man einem Negerschmiede zumuthen, sich an die für ihn so zeitraubende und mühevolle Herstellung eines gewöhnlichen Messers zu machen, wenn ihm ein Dutzend derselben im Tausche gegen einen Kautschuk - Klumpen geboten werden, den er spielend im Walde gesammelt." In Hinsicht auf die Beziehungen zur Aussenwelt, auf die Berührungen mit dem Welthandel unterscheidet Dr. Schweinfurth drei Culturkreise in Afrika. „Zunächst der Küste haben wir das besonders auf der nördlichen Hälfte des Continents tief eingreifende Gebiet der Feuerwaffen, welches mit Europa einen mehr oder minder direkten Handelsverkehr unterhält. Tiefer im Innern betreten wir eine Region, welche der Europäische Markt durch Vermittelung des eingeborenen Handels nur noch mit Baumwollzeugen zur Kleidung der Bewohner zu versorgen vermag. Im innersten Centralkerne des Continents schliesslich breitet sich das von jeder mittelbaren oder unmittelbaren Berührung mit der Europäischen Welt fast noch gänzlich intakt gebliebene Gebiet aus, in welchem die geringe Kleidung der Eingeborenen sich auf selbstverfertigte Rindenzeuge und Felle beschränkt." Umgekehrt nun wie bei historischen Völkern vernichtet die Berührung mit der Aussenwelt die einheimischen Künste der Afrikaner, anstatt sie zu befruchten und zu heben; es ist daher die höchste Zeit, die ureignen Kunstprodukte der Central-Afrikanischen Völker zu sammeln, wie Schweinfurth es in Bezug auf sein Reisegebiet gethan hat.

Wie

Sénégal (Le) et nos établissements de Saint-Louis à Sierra - Leone. (L'Explorateur géogr. et commercial, 1875, No. 37, p. 375-380; No. 38, p. 394-396; No. 41, p. 474-475; No. 43, p. 517-521.) Soleillet, P.: Observations météorologiques dans le Sahara central. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Lyon, I, 1875, No. 2, p. 169 -171.)

Die hier mitgetheilten Beobachtungen beziehen sich nur auf den nördlichsten Theil der Soleillet'schen Route, von Algier über Medea und Boghari nach Dschelfa, Dezember 1873 und Januar 1874. Southworth, A. S.: Four thousand miles of African Travel. A personal record of a journey up the Nile and through the Soudan, to the confines of Central Africa, embracing a discussion on the sources of the Nile and an examination of the slave trade. 8°, 390 pp., mit 2 Karten. New York, Baker, 1875. 31 doll. Stache, Bergrath Dr. G. Die projektirte Verbindung des AlgerischTunesischen Chott-Gebietes mit dem Mittelmeere. (Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft in Wien, XVIII, 1875, Nr. 8 und 9, S. 337-351.)

Der Verfasser hat im Juli 1875 den Küstenstrich der Kleinen Syrte besucht und ist wie der Geologe E. Fuchs zu der Ueberzeugung gekommen, dass dem Roudaire'schen Projekte keine Verwirklichung in Aussicht steht. Der alte Chott-See oder Chott-Fluss kann in keinem Fall der Triton-See des Herodot und Scylax gewesen sein, seine Verbindung mit dem Meere noch in historischer Zeit ist unwahrscheinlich. Der 60 bis 100 Meter über den Meeresspiegel sich erhebende Querrigel oder Bergdamm, welcher den jetzigen Golf von Gabes von dem grossen Chott-Gebiet trennt, besteht aus Gesteinen verschiedenen Alters, von abwechselnd mürberer und festerer Beschaffenheit: Süsswasserkalke, Quarzsandsteine, Kalksteine der unteren Gruppe, marine Kalksandsteine, Gypssandsteine, Kalktufflagen, Tegel, Lehm, Löss, feinere und gröbere Sande. Der Damm ist keineswegs durch blosse Versandung und Sandanschüttung ent

standen. Die Durchstechung würde schwierig und sehr kostspielig, ein Kapital von 3. bis 400 Millionen Francs möchte leicht erforderlich sein. An die Aussicht auf eine Verbesserung der Vegetations-Verhältnisse und des damit in Zusammenhang stehenden agrikolen Zustandes von Tunesien auf dem Wege der Hinzufügung von noch 15- bis 20.000 Q.-Kilom. Verdunstungsfläche von Salzwasser zu dem Riesenquantum, welches das Land bereits von der Syrte bis zum Meerbusen von Biserta umzieht, ist nicht zu glauben. Stanley, Seconda spedizione di nell' Africa Equatoriale, 1874 -75. Mit 1 Karte. (Cosmos di Guido Cora, III, 1875, No. IV-V, p. 121-167.)

Ste-Marie de Madagascar, Exposé de la situation de

au

1er janvier 1875. (Revue maritime et coloniale, Septbr. 1875, p. 782 -786.) Steinwenter, Dr. A.: Versuch einer zusammenhängenden Darstellung des Stromsystems des oberen Nil. 8°, 40 SS., mit 1 Karte. Marburg 1875.

Strobel, Prof. P.: La spedizione italiana nell' Africa equatoriale. Discorso letto il 19 dic. 1875 nell' aula maggiore del palazzo municipale di Parma. 8°, 14 pp. Parma 1875. 30 c. Tissot, Ch. Note sur l'ancien port d'El-Ghait (Oualidiya), Maroc. Mit Plan. (Bulletin de la Soc. de géogr. de Paris, Juli 1875, p. 67 -71.)

Tissot, Ricerche di Carlo

sulla geografia comparata della Mauritania Tingitana. (Cosmos di Guido Cora, III, 1875, No. II-III, p. 119-120; No. IV-V, p. 184-186.) Veth, P. J., en C. M. Kan: Bibliografie van nederlandsche boeken, brochures, kaarten enz. over Afrika. (Aardrijkskundig Genootschap gevestigd te Amsterdam, 1875, No. 7, p. 300-311.) Walker, R. B. N. : Mr. Skertchley on the Ogowe. (Geographical Magazine, August 1875, p. 248; September p 282.)

Die Wochenschrift »Academy" vom 1. Mai 1875 brachte, offenbar von sehr unkundiger Seite, eine Notiz über Skertchley's und Mackenzie's Projekt, einen Theil der westlichen Sahara in ein Binnenmeer umzuwandeln. Dabei erwähnte sie, Skertchley sei 1868 vom Gabun aus zu Land nach dem Ogowe gegangen, habe diesen Fluss eine grosse Strecke aufwärts verfolgt und dann, zu Land weiter vordringend, einen nach Süden fliessenden, wahrscheinlich in den Congo mündenden Strom überschritten und seine Wanderung bis 15° Oestl. L. v. Gr. fortgesetzt. Der bekannte Erforscher des Okanda, Walker, beweist die Grundlosigkeit dieser Erzählung; Skertchley selbst aber klärt die Sache dahin auf, dass er 1870 am Gabun von einem Arabischen Händler Erkundigungen über das Binnenland eingezogen und dabei vernommen habe, dass der erwähnte nach Süden fliessende Fluss beim Congo in's Meer falle und dass von ihm aus Boote durch das Netzwerk von Lagunen, mit dem das Land bedeckt sei, in den Ogowe gelangen könnten. Oestlich von jenem Fluss und etwas nördlich befinde sich ein rauchender Berg und jenseit desselben ein grosser See, auf dem man bei der Ueberfahrt eine kurze Zeit das Land ganz aus den Augen verlöre. Der nach Süd strömende Fluss müsse ungefähr in 12°, der See in 15° Oest. L. liegen.

Zaccone, Capit.: Notes sur la Régence de Tunis. 8°, 269 pp. Paris, Tanera, 1875.

Zanzibar. Mit 1 Karte. (Geographical Magazine, Juli 1875, p. 208 -209.)

Zanzibar, Die Insel

ibre Natur, Klima und Küstenbeschrei

bung. Mit 1 Karte. (Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 1875, Nr. 13 und 14, S. 252-264; Nr. 15 und 16, S. 282-294.)

Nach den Vermessungsarbeiten der „,Shearwater", Commdr Wharton, 1873 (Hydrographic Notice, No. 16, 18. Mai 1875), dem v. der Decken'schen Reisewerk und den meteorologischen Angaben von Col. Sykes im Journal der Londoner Geogr. Gesellschaft 1853 und von Dr. Frost aus dem Jahre 1859. Zichy, Graf W.: Die Salzebene Asale im Danakil-Land an der Afrikanischen Ostküste. (Das Ausland, 1875, Nr. 41, S. 820-822.) Zittel, Dr. C.: Die Libysche Wüste nach ihrer Bodenbeschaffenheit und ihrem landschaftlichen Charakter. (Vierter und fünfter Jahresbericht der Geogr. Gesellschaft in München, 1875, S. 252-269.)

Karten.

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Côte nord d'Afrique, entre l'embouchure de la Tafna et le cap Blanc. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3436.) 1 fr. Côte occidentale d'Afrique, du Sénégal au cap Roxo. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3385.) 2 fr. Côte occidentale d'Afrique. Plan de la partie intérieure de l'estuaire du Gabon. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3414.) 2 fr. Côte occidentale d'Afrique. Rivière Queabo, golfe de Biafra. Rivière Opobo. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3425 u. 3426.) à 50 c. Côte occidentale d'Afrique. Baie de Loango, baie de Cabenda, banc du Vésuvius. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3427.) Côte septentrionale d'Afrique, carte particulière, entre les îles Zaffarines et l'embouchure de la Tafna. Entre le cap Rose et le cap Nègre. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3412 und 3424.) à 2 fr. Dépôt de la guerre: Carte générale de l'Algérie, 1: 1.600.000. 2 flls. Paris 1875.

50 c.

Glogau, H.: Übersichtsblatt zu den Vorträgen über die neuesten Fortschritte der Erdkunde, 1873. Cyclus VIII a.: Afrika. (Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik, 37. und 38. Jahrg., 1872-4.)

Mit einer Inhaltsübersicht der im Winterhalbjahr 1872-3 von dem Vorsitzenden des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik, Handelskammer - Sekretär H. Glogau, gehaltenen Vorträge über die neuesten Fortschritte der Erdkunde (a. Afrika, b. Nordpolar-Region), die in Gemeinschaft mit der Karte ein vortreffliches Orientirungs-Mittel bildet. Grand-Bey, P.: Plan général de la ville du Caire, dressé et publié avec l'autorisation de S. A. Ismail Pacha, Khédive d'Égypte. 1:4.000. 4 Bl. Chromolith. Cairo, Ebner, 1874.

Schön in Farben ausgeführter Grundplan von Cairo incl. Alt-Cairo und Bulak, dem grossen Maassstab entsprechend sehr detaillirt. Alle öffentlichen Gebäude, Paläste, Moscheen, Kirchen, Plätze, Brücken, Boulevards sind be nannt, dagegen die Strassen nicht.

Index Sheet for Africa and adjacent islands. London, Hydrogr. Office, 1875. (Nr. F.)

s.

Indian Ocean. Seychelle group, with Amivanti-Islands, &c. 1: 66.397. London, Hydrogr. Office, 1875. (Nr. 721.) 2 s. Itinéraire de la mission chargée d'étudier la question d'une mer intérieure saharienne. 1: 2.200.000. (L'Explorateur géogr. et commercial, 1875, No. 15, p. 353.)

Erste Skizze der Expedition, die unter Capit. Roudaire die Gegend der Schotts in der Algerischen Sahara nivellirt hat. Madagascar, partie septentrionale, de la baie d'Antongil au cap SaintAndré. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 1441.) 2 fr. Madagascar, partie occidentale, du cap Saint-Vincent au cap SaintAndré. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 1442.) 2 fr. Madagascar, South-East coast. Fort Dauphin, St. Lucia and Ytapère bays. 1:24.346 und 1:48.691. London, Hydrogr. Office, 1875. (Nr. 689.)

1 s.

Mahir, Lieut. M.: Route de Khartoum à Obeiyad d'après une reconnaissance du Commandant Prout, 1875. 1: 800.000. Caire, État-MajorGénéral, 1875.

Die sauber lithographirte Karte stellt den, wie es scheint, genau aufgenom. menen Weg von Chartum bis zur Hauptstadt von Kordofan dar, welcher dem lin. ken Ufer des Weissen Nil bis zum Nordfuss des Djebel Araschkol folgt, dann südwestwärts über El Helba und Bir Illuan nach Hursi führt, um zuletzt in nordsüdlicher Richtung El Obeid zu erreichen. Einige Höhenzahlen auf der Karte müssen insofern Befremden erregen, als die Höhe von Chartum zu 1402 Engl. Fuss = 427 Meter angenommen ist, während doch das Nivellement Ismaël Bey's von Suakin nach Schendj und Chartum für Letzteres 380 Meter ergab. Die Höhenzahlen für andere Örte werden daher nicht ohne Weiteres zu acceptiren sein, auch hat man sie in der That mit einem Fragezeichen versehen. Marca, Plan des Hafens von

(Ostküste von Afrika). Nach einer Aufnahme des Capt. F. Föh vom Hamburger Schiff,,Amanda & Elisabeth" gezeichnet von L. Friederichsen 1875. 1:24.000. (Zweiter Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft in Hamburg, 1874 -75, Tafel 4.)

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Mer rouge. Golfe de Suez. Paris, Dépôt de la marine, 1875. (Nr. 3270.) 2 fr. Philips' new chart of the Suez Canal; with plans of Suez and Port Said. By John Bartholomew. London, Philip, 1875. Tenerife. Santa Cruz. 1:12.813. London, Hydrogr. Office, 1875. (Nr. 1856.)

1 s.

6 d.

(Geschlossen am 26. Februar 1876.)

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