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p. 358. Dacer. Schulting zum Ulplan a. a. O. vergl. Cajus Comm. Institt. II. §. 7). Verhältnifs des jus Italicum zu den sonst bekannten Classen von Städten. Ergebnifs: Es ist möglich, dafs auch ein und anderes Municipium das jus Italicum gehabt hat (v. Savigny p. 11 ff.). - Ver hältnifs von jus Italicum (als eines Städterechts) zu dem persönlichen Stande der Bürger. Fragen: 1) Lässt sich von dem Stande der Bürger einer Stadt auf das jus Italicum dieser Stadt schliefsen? Nein. 2) Läfst sich umgekehrt von dem jus Italicum der Stadt auf den Stand ihrer Bürger schliefsen? «Man muss annehmen, dafs das jus Italicum niemals an eine Stadt von Peregrinen gegeben wurde, sondern dafs man dieses Recht nur an solche Städte gab, welche schon vorher Civität oder Latinität hatten» (v. Savigny über das jus Italicum p. 13 f. vergl. Dessen Gesch. des Röm. Rechts I. p. 53. und daselbst das Beispiel Siciliens, dessen Einwohner unter Cäsar die Latinität und nach seinem Tode die Civität erhielten, Cicero ad Atticum XIV, 12.). Bemerkung, dafs der Natur dieses jus Italicum gemäfs, welches drei wesentliche Bestandtheile hatte, eine Stadt Einen davon haben konnte, ohne deswegen das ganze jus Italicum zu besitzen. Beispiele von Caesarea und Aelia Capitolina (Jerusalem) in Palästina (Ulpian. in Dig. lib. L. tit. 15. 1. 1. §. 6: In Palaestina duae fuerunt coloniae, Caesariensis, et Aelia Capitolina, sed neutra jus Italicum habet.). Nachber erhielten sie die Immunität, de h. Befreiung von der Kopfsteuer durch Vespasian, und von der Grundsteuer durch Titus (s. oben, vergl. Paulus ibid. leg. 8. §. 7. und v. Savigny üb. d. Steuerv. p.24.). Anmerk. Über die Anlegung dieser Colonie Aelia Capitolina, welcher Name bis gegen Constantins Zeit den alten Namen Hierosolyma verdrängte, s. Dio Cass. LXIX, 12. p. 1161. Reimar. und daselbst die Anmerkk. vergl. Tillemont Hist. des Empereurs Tom. II. p. 294 sqq. ed.

de Venise, und Fr. Münter, der Jüdische Krieg unter den Kaisern Trajan und Hadrian, Altona und Leipzig 1821. p. 37 f., der die politisch- militärischen Gründe, die den Kaiser dazu bestimmten, bemerklich macht, und vermuthet, dafs die neue Colonie wohl meist aus Veteranen bestehen mochte. Dafs es eine Militärcolonie war, scheinen auch die Münzen dieser Stadt zu bestätigen, die uns neben dem pflügenden Colonus militärische Zei, chen, Adler und dergl. zeigen (s. oben, und vergl. die Münzen von Aelia Capitolina bei Vaillant de num. aer. Colon. P. I. p. 154. Pellerin Mel. 1. p. 239. Eckhel D. N. V. Vol. III. p. 442. und bei Mionnet Tom. V. p. 517. -Angabe von Städten des Orients und Occidents, die im vollständigen Besitz des jus Italicum waren, bei v. Savigny Gesch. des R. Rechts im Mittelalter I. p. 52. (z. B. in Frankreich Vienne und Lyon und in Deutschland Cöln, vergl. Dig. lib. L. tit. 15. 1. 8. §. 1. 2.).

S. 219.

Geschichtliche Bemerkungen über dieses Städterecht. Vor der Lex Julia. Unterschied zwischen den städtischen Rechten in Italien einerseits und andererseits in den Provinzen, und Folgerung daraus, dafs alle Ein wohner Italiens die persönliche Fähigkeit des Römischen Eigenthums hatten (Schöpflin Alsatia illustrata Tom. I. p. 287. v. Savigny Gesch. des Röm. Rechts 1. p. 49 ). → Die Lex Julia, welche dem ganzen Italien die civitas cum suffragio verlieh, in ihren Wirkungen auf Italien. Unterscheidung auch hierbei zwischen dem Rechtszustand der Personen und der Verfassung der Städte (s. oben). Doch mag die Lex Julia auch ausser der Ertheilung des Römischen Bürgerrechts Manches enthalten haben, was die Verfassung der Städte betraf. (Hiebei über diese Lex bei Mazochi im Commentarius in reg. Heracleenses tabulas, Neapol. 1763. mit Anwendung auf

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Cicero pro Balbo cap. 8. und cap. 82, pro Arch. cap. 4. und mit Prüfung der Meinungen von Mazochi und von Heyne Opuscc. academm. Tom. II. p. 244.) Geographische Einschränkung der Lex Julia auf das eigentliche Italien. Daher erklärbar die Verfügung des Julius Cäsar, der als Dictator der Provinz Gallia cisalpina die Civität verlieh; worauf dieses Land von den Triumvirn dem übrigen Italien einverleibt ward, wie auch Istrien unter Augustus (Sigon. de jure Ital. III, 5. vergl. III, 2. s. auch oben und daselbst von der Lex Galliae Cisalpinae, wodurch die Jurisdiction dieses Landes regulirt ward.). Vespasian's Verleihung der Latinität an das ganze Spa nien (Plin. Hist. Nat. III, 3. fin. Beurtheilung dieser Verfügung, und Unterscheidung zwischen der civitas hominibus data und der civitas locis, s. oppidis data; vergl. oben). — Verschwinden der freien Verfassung Italiens unter den Kaisern. Der Kaiser Hadrian führt eine Art von Provinzialverwaltung in diesem Lande ein. Die vier von ihm angestellten Consulares juri dicundo (Spartian. in Hadriano cap. 22.). Die Juridici, welche M. Aurelius an ihre Stelle setzt (Capitolin. in Marco cap. 11.). Die vom Macrinus angeordneten Correctores (s. oben. Beschränkung und Subordinirung der Städteverfassung, aber nicht Aufhebung.). Die allgemeine

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vom Kaiser Caracalla verliehene Civität war an sich ebenfalls: civitas hominibus data, allein die Gleichstellung der Provinzial- Städte mit den Italischen, so wie die allgemeine Anwendung der Römischen Gesetze war doch ohngefähr gleichzeitig und durch jene Verfügung veran lafst (Spanhem. Orbis Romanus II. cap. 7 9.). Jetzt eintretende Veränderungen der Italischen Municipalverfassung, und Verringerung ihres vormaligen grofsen Werthes (vergl. Roth de re municipali lib. I. §. 11 sqq. p. 31 sqq. Die oppida Latinorum und coloniae Latinae rschwanden aber in Folge der Verordnung des Cara

calla.). Fortdauer des jus Italicum auch jeizt noch, aber nur dem einen Element nach, der Freiheit des Grund und Bodens und der Befreiung von Kopfsteuer, nicht der freien Verfassung nach. Des Kaisers Justinian Ertheilung der Civität an die Latini Juniani und Dedititii hatte auf die Verfassung natürlich keinen Einflufs. Desselben Kaisers allgemeine Verleihung des quiritarischen Grundeigenthums, aber deswegen nicht Aufhebung der Grundsteuer. Daher das im Pandectentitel de censibus (lib. L. tit. 15.) und im Codex (XI, 20. als Vorrecht von Constantinopel) vorkommende jus Italicum eigentlich praktisch beurtheilt nichts anders mehr als Steuerfreiheit war (v. Savigny über d. Röm. Steuerverf. p. 24.).

Cap. XI.

Vom Kriegswesen.

§. 220.

Die ältere, auch die frühere Literatur der Neueren s. bei Fabricius in der Bibliographia antiquar. cap. XVII. §. 4 sqq. p. 813 sqq. vergl. besonders über die Griechischen Schriftsteller, die davon gehandelt, Dessen Bibliotheca graeca Vol. IV. pag. 222 sqq. und im Artikel vom Polybius (dessen lib. VI. cap. 1940. eine Hauptquelle ist) ebendaselbst p. 332 sqq. ed. Harles. - Wozu jetzt noch das Verzeichnis der Schriftsteller kommt, welche Jo. Laur. Lydus de Magistrr. Romm. I, 47. p. 82.. anführt.

Zusatz, die ältere Literatur betreffend: Hygini Gromatici et Polybii de castris Romanis libri gr. et lat.

cum notis R. H. S. (Schelii) 1660. befinden sich in einer Heidelbergischen Bibliothek mit handschriftlichen Anmerkungen von Grävius, wovon einigemal Gebrauch gemacht worden. Über Οὐρβικίου Τακτικά vergl. man Salmasii Epistolae ad Peirescium I, 32. p. 73. Ferner bemerke man: Aeneae Tactici Commentarius de toleranda obsidione, graece et latine ed. cum comment. Is. Casauboni, notis Jac. Gronovii, Koesii, Caspar. Orellii aliorumque et suis J. Conr. Orellius, Lips. 1818. 8. (auch unter dem Titel: Supplementum Editionis Polybii Schweighaeuseranae.). Ingleichen: Περὶ παραδρομῆς πολέμου τοῦ κυροῦ Νικηφόρου τοῦ Βασι λéos, De velitatione bellica Domini Nicephori Augusti, als Anhang von Leonis Diaconi Historia ed. C. B. Hase, Parisiis 1819. fol. p. 111-167.

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Zu den neueren Schriften: die Abhandlungen von Le Béau l'ainé sur la Légion Romaine, in den Mémoires de l'Academie des Inscriptions etc. Tom. XXIX. XXXII. XXXV. XXXVII. XXXIX. XLI. und XLII. und Ande rer Abhandll. über die Läger u. s. w. ebendaselbst. Stiernemann Principes de l'art de la guerre, tirés de la discipline militaire des Romains, Strasbourg 1764. und Dessen Essai sur l'application de la discipline militaire des Grecs et des Romains à notre tems, ebendas. 1772. - Nast und Rösch Römische Kriegsalterthümer, Halle 1782. 8. Christ. Gottl. Schwarzii Exercitationes de aetate et statura militari veterum, ad illustrand. vs. 13 capitis IV Epistolae ad Ephesios (in Dessen Exercitationes Academicae quibus Antiquitatis et Juris Romani nonnulla capita illustrantur, ed. Th. Chr. Harles, Norimbergae 1783. p. 80 sqq.). Guil. Vincent Quaestio de Legione Manliana, Londin. 1792. Über das Kriegs

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recht s. Heineccii Syntagma Antiqq. Romm. Jurispr. illustrantt. lib. I. Append. §. 56 sq. und die daselbst angeführten Schriftsteller.

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