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Panegyr. c. nott. varr. ed. Lo. Arnzenius, Amst. 1788. 4 *c. comm. perpet. C. G. Schwarz, Norib. 1746. 4. Opp. annott. I. M. Gesneri, L. 1739. cur. G. H. Schaefer 1805. 8. illustr. Gierig, L. 1796-1802. III. *1806. II. 8. Den Uebergang zu den Panegyrikern unterbricht die märchenhafte Erscheinung des Afrikaners M. Cornelius Fronto, der hoch verehrte Lehrer des M. Aurelius und L. Verus, namhaft als Rhetor und Sachwalter und zu Ehrenstellen erhöht; bis er gegen Ende seines Lebens (um 170.) jenen gewaltigen Ruf hinschwinden sah. Früher war unter seinem Namen nur die grammatische Schrift de differentii vocabulorum vorhanden; die Lobsprüche der Späten, welche seiner Manier mit ungemessener Bewunderung gedenken, mussten hier genügen und eine glänzende Meinung erwecken; seitdem aber aus den doppelten Trümmern eines Palimpsestes gröfsere Stücke seines Briefwechsels mit Antoninus Pius, seinen kaiserlichen Zöglingen, seinen Freun den, nebst eingemischten Antwortschreiben in Griechischer und Lateinischer Sprache, ferner von einer Geschichte des Parthischen Krieges und von Schuldeklamationen hervorge gangen sind, ist ein unbefangenes Urtheil für uns möglich geworden. Fronto erscheint als ein Mann von höchst be schränktem Geist, der jedoch Einsicht genug besafs, um die Darstellung der nächsten Vorgänger herabzusetzen und seine eigene in Sinn und Wort verkümmerte Komposition mit Prachtblumen der veralteten Autoren auszuschmücken, und die gleich unfruchtbaren Zeitgenossen durch ungewohnte Schälle zu betäuben. Daher darf ihm als einem anschaulichen Spiegel des zweiten Jahrhunderts ein mittelbarer Werth beigelegt werden 562).

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Ed. princ. e cod. Ambros. inv. A. Mai, Mediol. 1815. II. 8. ed alt. Rom. 1823. 8. *meliorem in ordinem dig. B. G. Niebuhr, Berol. 1816. 8. Monographieen von Roth, Heinrich, Iacobs.

Im Geschmack einer provinzialen Rhetorik ist eine Sammlung von XII. Panegyrici aus dem 4. Jahrhundert ver

562) Am liebsten wird man ein schlichtes Urtheil über Fronto aus
dem Munde seines Herausgebers vernehmen, Niebuhr kl
Schr. p. $26.
5.,, Er war eigentlich dumm, und hätte lieber ein
mechanisches Gewerbe als den Beruf eines Redners und Schrift
stellers erwählen sollen. Einfältigkeit und Nüchternheit ha
ben einen Schein von Verwandtschaft, wie Naivetät und Albern-
heit und so war auch Frontos Wohlgefallen an Cato und En-
nius wol recht ehrlich." Wie sehr man diesen Redekünstler
schon in seiner Zeit verehrte, zeigen schon Epp. ad Marc. II, 7.
und Gell. XIX, 10. weiterhin Eumenius paneg. 14. Fronto Ro-
manae eloquentiae non secundum sed alterum decus. Vgl. Anm. 547.
Fronto wird ein heilsames Beispiel bleiben, um die Beurtheilung
der alten Autoren einzig an die eigene Anschauung ihrer Werke,
unabhängig von der Tradition der Zeugen zu knüpfen,

fafst. Ihre Urheber, die beiden Claudius Mamertinus, Eumenius der verständigste derselben, Nazarius und Latinus Pacatus Drepanius, Gallische Rhetoren (289–391.), sprachen ihre Prunkreden als Abgeordnete mit einem immer üppigeren Aufwand von Mitteln der Rhetorik und der höfischen, selbst verworfenen Schmeichelei; nur die Zeitumstände unter denen sie hervortraten, geben ihren Aeufserungen einen gelegentlichen Werth. Noch hat man ihnen den Corippus (§. 25.) zugesellt, mit geringerem Rechརསྨཱ te als den Lobredner Theoderichs Ennodius, der die völlige Erschöpfung dieses Unwesens darthut 553).

Ed. princ. (Mediol. 1482.) 4. Kritisch Io. Livineius, Antv. 1599. 8. *c. comm. C. G. Schwarzii ed. W. Iäger, Norib. 1779. II. 8. *c. nott. varr. H. I. Arntzen, Trai. 1790. II. 4.

Endlich sind Symmachus und Sidonius als die Repräsentanten des damaligen Kulturzustandes beachtenswerth. Q. Aurelius Symmachus, aus einer edlen Römischen Familie, in Gallien gebildet, von 370. bis etwa 400. zu den höchsten Würden und namentlich der praefectura urbana erhoben, in befangenem Sinne thätig für das erlöschende Heidenthum, verräth in den heiteren und möglichst gefeilten 1. X. Epistolarum (deren 10. B. seine Verhandlungen mit den Kaisern giebt) den Edelsinn und die reine Humanität, welche selbst die christlichen Gegner ihm nachrühmen. Wie leer nun auch die Verhältnisse waren, die er behandelt, wie geschraubt die Nachahmung der Plinianischen Manier, so bewahrt er sich doch durch die Mässigung seiner Denkart einen gefälligen Ton; anders in den aus einem Palimpsest herausgegebenen Fragmenten von 9 Reden, deren panegyrischer Zuschnitt in dem Flitter der Gelehrsamkeit und der erzwungenen Parallelen die sonstigen besseren Anlagen verdunkelt.

Ed. princ. Epp. Ven. nach 1500. unvollständig his auf Cuiacius. c. comm. Fr. Iureti, Par. 1580. 1604. 4. Kritisch *c. nott. Ia c. Lectii, Lugd. 1587. c. nott. varr. Genev. 1601. 12. Scioppius. Pareus. Octo orått. ined, partes ed. ex Ambros. A. Mai, Mediol. 1815, (c. fragm. Vatic. nonae) id. Rom. 1823. 8. (mit Iuris civilis Anleiustinianei reliq. ined.) auch bei Niebuhrs Fronto.

Sehr unähnlich ist sein Bewunderer C. Sollius Apollinaris Sidonius (428-488.), ein Avernischer Geschäftsmann, zuletzt in bewegten Zeiten Bischof von Clermont. Er schätzte die Gelehrsamkeit, und übte fleifsig, obgleich mit ekklesiastischer Beschränktheit (Anm. 79.) die schon verach

563) Analyse der Panegyrici bei Heyne Opusc. VI, 5. 6. vgl. Wyttenb. Bibl. Crit, T. II. Ennodius s. hinter Mansos Gesch. des Ostgoth. R. in Italien.

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teten Studien, wovon seine Rede, 24 zur Geschichte nützliche carmina und die wichtigeren 1. IX. Epistolarum schätzbare Denkmäler sind; aber der unverdauliche Geschmack der Gallischen Schulen, das gespannte Haschen nach witzelnden, gedrängten, überraschenden Worten und Wendungen, überdies der Mangel einer gründlichen Bildung machen seine Prosa schwerfällig und verschroben bis zur Ungeniessbarkeit; im Verse hält ihn mindestens die Nachahmung früherer Dichter, besonders der Claudianischen Weise 56+).

*Ed. c. comm. Io. Savaro, Par. 1599. 4. c. nott. I. Sirmondi, Par. 1614. 1652. 4.

Anhang: die Römische Rhetorik.

Zur Geschichte: Seneca Rhetor. Quintil. III, 1, 18. sqq. Sueton. de claris rhelt. Sammlung kleiner rhetorischer Schriften von Rutilius bis auf Alcuin in wachsender Seichtigkeit: Rhetores Lat. ex biblioth. Franc. Pithoei, Par. 1599. 4. recogn. Cl. Capperonnier, Argent. 1756. 4. 57. In der Rhetorik waren und blieben die Römer mehr als irgendwo die Schüler der Griechen, deren Beredsamkeit sich im engsten Vereine mit der wissenschaftlichen Theorie erhalten hatte. Zu Rom bedurfte man lange keiner Unterweisung, da der öffentliche Redner von der Stärke seiner Individualität genügende Mittel entnahm, um den anspruchlosen Zuhörer in der vollen Gewalt des Augenblicks zu befriedigen; und die Redekunst hinkte der gereiften und abgeschlossenen Beredsamkeit ohne wesentlichen Einflufs nach. Wenn nun früherhin einzelne Staatsmänner (wie Cato und Antonius) ihre Grundsätze und Erfahrungen auf diesem Gebiet in Grundrissen aufzeichneten, so verbreiteten Lateinische Rhetoren in der Mitte des 7. Jahrhunderts (Anm. 159.), welche glücklicher und nützlicher als ihre Vorgänger in der Stadt (Anm. 142.) wirkten, im Dienste der praktischen Redefertigkeit eine Anzahl von trocknen Handbüchern, welche theils wörtlich aus den Griechen übertragen waren, theils und am längsten die Vorschriften und

564) Zur Beurtheilung des Symmachus s. Heyne Opusc. VI, 1 und ausführliche Kollektaneen von Mai bei der zweiten Ausgabe. Seine religiösen Ansichten charakterisirt die Stelle aus dem be rühmtesten seiner Briefe: Diis patris, düs indigeti'us pacein ro gamus. Eadem spectamus astra, commune coelum est, idem nos mundus involvit: quid interest, qua quisque prudentia verum inqui rat? uno itinere non potest perveniri ad tam grande secretum; sed haec otiosorum disputatio est: nos preces, non certamina offerimus Ihm wird rotunditas von Sidonius beigelegt. Vom letzteren (vgl. Anm. 242. mit Menag. T. III. p. 571.) reicht die Darstel lung Gibbons K. 36. (dazu not. 97.) hin.

Kunstausdrücke ihrer Meister mit den, Beispielen der Römischen Redner verbanden 565). In diesem Sinne schrieb seine Rhetoricorum 1. IV. der Auctor ad Herennium aus der Sullanischen Zeit, ungewifs ob Cornificius oder ein gleich unberühmter Autor aus der Schule Gniphos, dessen Mitschüler Cicero seine Jugendschrift (§. 54. vgl. Anm. 45.) nach derselben Methode behandelte; dann die Sammler von Redefiguren aus Griechen und Römern, unter denen am schätzbarsten durch treffliche Fragmente der Epitomator des jüngeren Gorgias, P. Rutilius Lupus unter Tiberius, de figuris sententiarum et elocutionis 1. II. bedeutender als die ähnlichen Kompilatoren Aquila Romanus und Iulius Rufinianus (um 300.); weiterhin der empirische Cornelius Celsus und vermuthlich der ältere Plinius (studiosi 1. III.), denen bis zum Verfall der Gelehrsamkeit viele nachfolgten 556). Desto fleifsiger übte man praktische Vor

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565) Von Cato gab es eine epistola ad filium s. de oratore, woraus vermuthlich Mar. Victorin. in II. Cic. Rhet. p. 237. Pith, schöpfte et haec (propositiv facti) est quam Cato in libro šuo appellat vires causae. Von des Antonius Schrift (woraus Quintil. III, 6, 44. eine Meinung anführt) reicht hin Cic. Orat. 5. Itaque M. Antonius. in eo libro, quem unum reliquit, disertos ait se viisse multos, eloquentem omnino neminem. Einen schlechten Begriff erweckt von den Uebersetzungen aus Griechischen Rhetoren die Probe bei Quintil. II, 15, 21. Theodorus Gadareus... enim dicit (ut ipsis eorum verbis utar, qui haec ex Graeco transtulerunt): Ars inventrix et iudicatrix et enunciatrix decente ornatu secundum mensionem eius, quod in quoque potest Gleichwohl sind diese mehr sumi persuasibile, in materia civili. oder weniger geistlosen und empirischen Griechen, ein A pollodorus, Theodorus, Hermagoras (Cic. de Inv. 1, 6. diligentiae nimium solicitae, Quintil. III, 11, 22. aridissimis Hermagorae et Apollodori libris, Dial. de Or. 19.) die steten Führer der Lateinischen Rhetoren von Cicero an bis auf Curius Fortunatianus, Sulpicius Victor (beide bei Pithöus), Iulius Victor (C. Iulii Victoris Ars Rhetorica Hermagorae, Ciceronis, Quintiliani, Aquilae, Marcomanni, Taciani, ed. pr. c. Iur. fragm. Vatic. A. Mai, Rom. 1823.), sowohl in der Anordnung als Terminologie geblieben. Cf. Seneca Contr. 9. p. 166. cum responderet Syriacus, ait: primum non apud eundem praeceptorem studuimus; tu Apollodorum habuisti, cui semper narrare plaDaher Isidor. Origg." cet, ego Theodorum, cui non semper.

11, 2. haec disciplina a Graecis inventa est, a Gorgia, Aristotele, Hermagora, et translata in Latinum, a Tullio videlicet et Quintiliano et Titiano. Vollständiger zählt die Lateinischen Bearbeiter auf Rufinus Pith. p. 318. Latine de numeris hi, Cicero, Victorinus, Eusebius, Terentianus, Varro (aus ihm vielleicht Fortunat. p. 95.), Probus, Charisius, Diomedes, Quintilianus, Donatus, Victor, Servius. Indessen begnügte man sich in der Zeit des Cassiodorus mit Ciceros Rhetorica, Quintilianus und Fortunatianus.

566) Wenn man den Beginn und Schlufs des Auctor ad Herenn. mit der Andeutung Suetons (de illustr. gr. 7. Scripsit multa -; etsi Ateius Philologus duo tantum volumina de Latino sermone reliquisse

träge und das Uebersetzen aus Griechischen Rednern (Anm. 166. 170.); und als die schulmäfsigen Deklamationen in studirtem Vortrag und schriftlichen Versuchen, wovon unter Ciceros und Sallustius Schriften einige Proben übrig sind, sich festsetzten, geleitet in zahlreichen Auditorien von Griechischen und Lateinischen Rhetoren, so wandten sich diese bald von der nüchternen Theorie zum lebendigeren Geschäft der Sprecher in Hörsälen, auf dem Forum, und weiterhin, da sie zum grössten Ansehen im Senat und in den Provinzen stiegen, auch in öffentlichen Ehren und Verhandlungen. Ihre Namen, Manieren und Leistungen, bei aller Seichtigkeit durch momentane Gewandtheit und Keckheit gehoben, sind mit beigefügten Proben aufgewiesen von ihrem Zeitgenossen M. Annaeus Seneca dem Rhetor aus Corduba, einem Manne von mässiger Bildung und Beurtheilung, der unter Tiberius in hohem Alter, aber mit bewundernswürdigem Gedächtnifs auf Verlangen seiner Söhne in X. libri causarum (jetzt liber 7 Suasoriarum, 1. V. Controversiarum und Excerpta 1. X. Contr. verstümmelt und verdorben) biographische und sentenziöse Denkwürdigkeiten von M. Porcius Latro, C. Albucius Silus, Arellius Fuscus, L. Cestius Pius und noch geringeren sehr verdienstlich aufzeichnete 567). In diesem Verfahren der Deklamation nun erhielten

eum tradit: nam caetera scripta discipulorum eius esse, non ipsius; in quibus et suum alicubi reperiri nomen) zusammenhält, und damit verbindet III, 3. caeteris rebus, de quibus magis idoneo'tempore loquemur, si quando de re militari aut de administratione reipublicae scribere volemus, dann IV, 12. haec qua ratione vitare possimus, in arte grammatica dicemus: so erkennt man nicht sowohl einen Rhetor von Beruf wie Gnipho, als einen Schüler, der rhetorische dictata verarbeitete. Von den drei Figurensammlern hat nächst B. Rhenanus, Basil. 1521. 4. die bedeutendste Ausgabe veranstaltet D. Ruhnkenius, LB. 1768. 8. 567) Scalig. ad Euseb. p. 120. urtheilte richtig: ibi declamationes non apponuntur, sed acute dicta pauca de multis zaì nagɛzßolai zeńσεων. Die erste vollständige Ausgabe des Seneca, Basil. 1512. *c. nott. varr. ex rec. I. Fr. Gronovii, Amst. 1672. 8. Seine Absicht spricht er aus Contr. I. praef. p. 67. Fere enim aut nulli commentarii maximorum declamatorum extont, aut, quod peius est, falsi. Itaque ne aut ignoti sint aut aliter quam debeant noti, summa cum fide suum unicuique reddam. Unter seinen Charakte ristiken sind zu bemerken die des Latro Contr. I. praef., des Fuscus ib. II. praef., des Albucius ib. III. praef. (cf. Suet. de clar. rh. 6.), des Cestius Contr. 16. extr., gelegentlich auch der Griechen, wie des Nicetes ib. 25. p. 310. Nec ulli alü contigisse scio, quam apud Graecos Nicetae, apud Romanos Latroni, ut discipuli non audiri desiderarent, sed contenti essent audire (cf. Plin. Epp. VI, 6. Dial. de Or. 15.); vgl. Contr. 34. p. 393. stulte Aemilianus quidam Graecus rhetor, quod genus stultorum amabilissimum est. Dazu Euseb. n. MDCCCCLXXX., der auch einige Lateinische Rhetoren nennt, wie, MM. Cestius Smyrnaeus rhetor Latine Romae docuit. MMX. Albucius Silo Novariensis cla

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