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stitution liegt feine controversia de parentis bonis vor. Nur wenn der suus heres präterirt ist, und demgemäß (auf Grund seines schon die her. petitio gewährenden Civilrechts) die c. t. agnoscirt, oder wenn der emancipatus präterirt ist und demgemäß (ohne civilrechtliche Basis) die c. t. erhält, ist im juristischen Sinn eine controversia de parentis bonis vorhanden. Hat dies der Präterirte durch Agnition der c. t. b. p. bethätigt, so wird, wenn ihm außerdem der Status bestritten worden ist, die Sistirung unter Gewährung der Carbonianischen Einweisung zugestanden (welche im mer nur da stattfindet, wo status und bonorum controversia zusaminentreffen; Ziff. 13. Anm. 73.). Ist dagegen das Kind instituirt, so giebt es feine controversia de bonis, also eine Carbonianische b. p. ist nicht motivirt. Wohl aber ist durch Kaisercon stitutionen hier doch wenigstens zugestanden wor den, daß eine Streitdilation [ohne Erbrechtsbesig und ohne Alimentationsrecht; vgl. Ziff. 14. Nr. 2.] verfügt werden könne: fr. 3. §. 2. h. t.: Quamvis scripto heredi non promitti bonorum possessio ex edicto

heres vel exheres scriptus est, Carbonianum edictum cessare quamvis filius esse negetur, quia vel quasi scriptus habet bonorum possessionem etiamsi filius non est, vel repellitur quasi exheredatus etsi filius esse videatur; fr. 11. h. t. (Pap.): Cum sine beneficio praetoris qui patitur controversiam filius heres esse potest, forte quia scriptus est, edicto Carboniano locus non est: ac similiter cum certum est, quamvis filius sit eum tamen heredem non fore, veluti si Titio herede instituto postumus aut impubes exheredatus negetur filius; fr. 1. §. 10. h. t.: si testamentum valere contendunt, controversia non est differenda et Carbonianum cessat.

Carboniano certum sit, tamen quaestionem status in tempus pubertatis differri procul dubio est. ergo si quidem de parentis bonis simul et de statu controversia fiat, hoc edictum locum habebit: si vero tantum status, differetur quaestio in tempus pubertatis, sed non ex Carboniano sed ex constitutionibus. Die Zulässigkeit dieser selben Streitdilation ist auch noch anerkannt worden, wenn das Kind vom Erblasser nicht instituirt, aber mit einem Vermächtniß bedacht worden ist; fr. 3. §. 1. h. t.: Et cum de fideicommissis vel de legatis quaeritur, differri potest causa in tempus pubertatis: id enim divus Pius Claudio Hadriano rescripsit. b) Von dem Saße, daß dem Instituirten fein Anrecht auf die Carboniana b. p. zustehe, hat man aber außerdem auch noch eine wirkliche Ausnahme zugelassen 9o). Wenn ein Postumus in stituirt worden ist, und nach dessen Geburt die Richtigs feit des im Testament Geschriebenen bestritten, oder überhaupt das Geborensein von dieser Mutter geläugnet, vielmehr das Untergeschobensein des Kindes behauptet wird, so erhält das Kind die sec. tab. b. p. auf den Institutionstheil und daneben die b. p. Carboniana; fr. 3. pr. h. t.: Carbonianum edictum aptatum est

90) Weiter hinaus wird einem Instituirten (oder Exheredirten) die Carboniana nicht gegeben, auch wo ein Interesse des Kindes wohl vorliegt; fr. 11. h. t.: nec ad rem pertinet, quod interest illius in quibusdam filium esse veluti propter fratris ex alia matre nati bona... istos enim casus ad Carbonianum constat non pertinere. Ueber das Interesse des Kindes in Betreff nicht der väterlichen Erbschaft, sondern der Erbschaft des väterlichen Freigelassenen f. unten Ziff. 192. Anm. 59.

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ad contra tabulas bonorum possessionem . cum et in secundum tabulas in quibusdam casibus possit videri necessarium edictum, veluti si paterfamilias ita instituerit: postumus heres esto vel,postuma heres esto et negetur esse verum, quod in testamento scriptum est; fr. 1. §. 8. h. t.: nisi forte postumus, inquit, est heres institutus et natus negetur esse filius, sed subiectus esse dicetur, quo casu eius partis tantum danda est ei bonorum possessio, ex qua institutus est.

Der Grund für die Zulassung dieser Ausnahme zu Gunsten des instituirten Postumus liegt wohl in Fol gendem. In der Institution des Postumus ist eine Art Anerkennung des Kindes seitens des Erblassers aus: gesprochen. Wird nun nach dem Tode des Erblaffers das von ihm im Testament Geschriebene als unrichtig, oder das Kind als untergeschoben bezeichnet (so daß im legteren Fall, wenn er richtig wäre, der Erblaffer das Kind gewiß nicht instituirt haben würde), so ist damit überhaupt die Gültigkeit der Institution in Frage ge stellt. Das Argument, welches an sich die b. p. Carboniana eines Instituirten als unzulässig erscheinen läßt (quia quasi scriptus habet bonorum possessionem etiamsi filius non est, Anm. 89.), trifft mithin hier nicht mehr mit Sicherheit zu. Doch aber liegt in der durch die Institution bethätigten Anerkennung seitens des Erblaffers ein so wichtiges Moment zu Gunsten des Kindes, daß es wünschenswerth ist, es unter Hinaus: schiebung der ganzen, auch die Richtigkeit seiner Institution in Frage stellenden, controversia einstweilen in den Besitz einzuweisen. Dies ist es wohl, worauf Neratius in den kurzen Worten des fr. 9. in fin. h. t. hins deutet: nam eius qui adgnitus est ab eo, de cuius

bonis quaeritur, iustior in ea re causa est quam postumi. Es ist die Rede von einem Kinde, das als schon lebendes der Erblasser anerkannt hatte, dem aber dann doch als einem untergeschobenen hereditatis controversia gemacht wird. Solch ein Kind hat [im Gegensaß zu dem auch noch der cura des Prätors empfohle: nen, dem Vater ganz unbekannt Gebliebenen; Ziff. 12. Anm. 70.] wegen der vorliegenden Agnition nach Neratius sogar noch größeres Anrecht auf die Carboniana b. p., wie ein [durch Institution vom Erblasser an= erkannter] Postumus.

B. Die Carboniana b. p. ist aber ferner auch noch der ab intestato gegebenen b. p. ordinaria angepaßt worden; fr. 3 pr. h. t. : aptatum est ad contra tabulas bonorum possessionem et intestati. Die Vorausseßung rücksichtlich der Subjecte ist dabei dieselbe, die auch für die der c. t. b. p. angepaßte b. p. Carboniana gilt. Es wird regelmäßig angenommen, daß das Kind behauptet suus heres des Erblaffers zu sein 91). Aber auch die sui iuris facti liberi sind

91) Fr. 8. §. 1. h. t.: decessit intestato superstite filio impubere, qui se ei suum esse dicit; fr. 1. §. 10. h. t.: Si quis filium suum heredem instituerit ex minima parte sic,ille qui ex illa natus est heres esto non quasi filium suum, deinde hic contendat patrem intestatum decessisse seque ei suum heredem esse, interest coheredes eius utrum negent eum filium an vero contendunt testamentum valere. si testamentum valere contendunt, controversia non est differenda et Carbonianum cessat (Anm. 89): quod si filium eum negant et ad ipsos potius quasi ad consanguineos hereditatem pertinere dicunt, data bonorum possessione impuberi controversia in tem

zugelassen; fr. 6. §. 2. h. t.: huic autem edicto locus est etiamsi ab intestato ad bonorum possessionem venient liberi. Also derselbe Kreis der,,liberi", den die c. t. b. p. vereinigt, ist zur b. p. Carboniana auch berechtigt, wenn es sich für ihn um eine ab intestato zu gewährende b. p. Carboniana handelt. Es ist gar nicht anzunehmen, daß die Aptation an die b. p. intestati eine spätere gewesen sei, als die an die c. t. vorgenommene. Nicht auf eine einzelne Klaffe der p. ordinaria fommt es an, sondern darauf, daß der die b. p. Carboniana Erbittende zum Kreise der „liberi" gehöre, gleichviel dann in welcher der ihm offen stehenden Klassen er zur b. p. ordinaria gelangt. Die Klassen,,,ex quibus" sich für die liberi das Anrecht auf die Carboniana begründet, fönnen sein:

b.

1) die b. p. unde liberi, in welcher die liberi ganz gleichartig, wie sie in der b. p. c. t. stehen, bes rufen werden 92).

2) Die b. p. unde legitimi speciell für die sui heredes. Es werden in der ersten Unterklasse der legitimi die sui, hinter der b. p. unde liberi, fich selbst succedirend noch einmal gerufen [Bd. I. dieser Serie S. 479.]. Also auch auf Grund dieser Klasse kann der unmündige suus heres, dem sein Status bestritten wird, die b. p. Carboniana erlangen; fr. 6. §. 2. h. t.:

pus pubertatis differtur; fr. 3. §. 12. h. t.; intestati hereditatem ad adgnatum . . pertinere.

92) Unter der Vorausseßung, daß das Testament kein zur Gewährung der sec. tab. b. p. geeignetes ist, kann hier denn auch ein Erheredirter, auf Grund der b. p. unde liberi, zur b. p. Carboniana zugelassen werden; fr. 7. §. 6. h. t.

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