Page images
PDF
EPUB

h. t. (Ulp.): Ubicunque ab intestato admittitur quis, illic et venter admittitur, scilicet si talis fuerit is qui in utero est, ut, si in rebus humanis esset, bonorum possessionem petere posset: ut in omnibus partibus edicti pro superstite habeatur is qui in

utero est.

bb) Wie nun aber bei der testamentarischen Suc ceffion? Hat der Prätor, während er ab intestato auch über den Kreis der Descendenten hinaus die postumi alieni zuließ, für das Testament den Sag festge: halten, daß postumi alieni, soweit sie nicht Descendenten des Erblassers seien, nicht instituirt werden können, indem ihnen als incertae personae die testamentarische Erbfähigkeit abgehe? Indem Heumann S. 338. ff. dies annimmt, hat er Eine Stelle, die ihm bedenklich entgegensteht, unberücksichtigt gelassen [vgl. Bd. II. dieser Serie S. 197.]; fr. 30 §. 1. de adquir. her. 29. 2. (Ulp.): Quod dicitur: ,proximus a filio postumo heres, dum mulier praegnas est aut putatur esse, adire hereditatem non potest: sed si scit non esse praegnatem, potest accipe proximus a ventre, qui suum heredem pariturus est. et non solum ad testatos haec verba, verum ad intestatos quoque pertinent: et in eo ventre idem accipias, qui legitimum vel consanguineum pariturus est: quoniam mortis tempore qui in utero est, quantum ad moram faciendam inferioribus et sibi locum faciendum si fuerit editus, pro iam nato habetur. idemque et per bonorum possessionem edictatem. denique [vergl. über diese Lesart Bd. II. dieser Serie S. 199.] praetor ventrem mittit in possessionem. Der Rechtssag,,quod dicitur" hat, sagt Ulpian, an sich den postumus suus vor Augen. Der hinter dem zu

erwartenden postumus suus Stehende kann einstweilen die Erbschaft nicht antreten, mag der postumus suus instituirt sein (ad testatos), mag er als Intestaterbe in Betracht kommen (ad intestatos); und dies bei der Intestatsuccession des suus Geltende ist ebenso auch für den postumus legitimus vel consanguineus (vergl. Nr. aa.) anzunehmen (idem accipias). Sodann fügt Ulpian mit quoniam einen Grund hinzu, der sich zweifellos nicht speciell auf diesen zulegt erwähnten postumus legitimus vel consanguineus bezieht, sondern der das erklärende Motiv für den ganzen (zunächst für postumi sui zur Geltung gekommenen) Rechtssag ents hält. Da, wo der postumus den Nachstehenden an der Antretung hindert, stüßt sich dies auf die Auffassung, daß der qui in utero est, „pro iam nato habetur“, oder wie es die am Ende von Nr. aa. erwähnte Stelle ausdrückt: pro superstite habetur [Bd. II. dieser Serie S. 198. Anm. 17.]. Diese Auffassung enthält für die postumi sui zunächst nur die zwei Momente, daß sie dem Hinterstehenden moram faciunt, und sibi locum faciunt. Die Art, wie sie sich locum faciunt, ist dabei eine noch offene Frage. Seitdem aber für die postumi sui sich civilrechtlich die Instituirbarkeit festge: stellt hat, gilt sie für die instituirten postumi sui (ad testatos) in der Gestalt, daß der postumus suus als testamentarischer Erbe sibi locum facit, also als demnächst Geborener ex testamento erbt. Nach dieser Angabe des Motivs fügt Ulpian hinzu: Dasselbe gilt für die b. p. edictalis [also der postumus macht sibi locum, und zwar, wenn er instituirt ist (ad testatos), als Instituirter, d. h. er hat die b. p. sec. tab.] und hiezu kommt im prätorischen Recht noch die Förderung hinzu, daß stets da, wo den Geborenen die b. p. edic

talis erwartet, den Ungeborenen die missio ventris nomine schügt.

Damit ist doch bestimmt ausgesprochen, daß im prätorischen Rechte das Princip: postumus pro iam nato habetur auch ad testatos pertinet; d. h., daß es nicht blos gilt: ubicunque ab intestato admittitur quis, sondern daß der Sag: in omnibus partibus edicti pro superstite habetur is qui in utero est (fr. 7. pr. h. t.) auch für die secundum tabulas besteht. Darin aber liegt jeder instituirte postumus (suus wie alienus) wird prätorisch nicht mehr als incerta persona betrachtet, da er als Geborener die secundum tabulas hat 7), nnd als Ungeborener durch die missio ventris nomine geschützt wird.

Daß der Prätor zu diesem Saße gelangte, war doch auch sehr naheliegend. Vom postumus suus ist die ganze Entwicklung ausgegangen. Ab intestato ist ihm schon civilrechtlich der ,,legitimus vel consanguineus" als erbfähiger postumus alienus angereiht worden. Ex testamento hat man freilich civilrechtlich die Nichtinstituirbarkeit der postumi alieni bis auf Justinian festgehalten. Aber im prätorischen Recht ist, ebenso wie für alle (geeigneten) Intestatklassen edictale b. p. und Immissionsanspruch für den Venter zugestanden wurde, allgemein auch für die testati der Sag zur

37) Fr. 3. de b. p. sec. tab. (Paul.): Verum est omnem postumum, qui moriente testatore in utero fuerit, [es ist (in der sec. tab.) vom instituirten die Rede], si natus sit, bonorum possessionem [secundum tabulas] petere posse. Es ist ganz willkührlich (Heumann S. 338.), hier unter omnem postumum nur den nachgebornen Descendenten des Testators zu subintelligiren.

Geltung gebracht worden, daß omnis postumus (alienus) pro superstite habetur; d. h. es ist, durch die combinirte edictale Zusage von: b. p. nach der Ge burt, und: von missio ventris nomine vor der Ge burt, das Bedenken in Betreff der incerta persona ge: hoben worden.

Damit war (um es an drei concreten Beispielen zu veranschaulichen) es möglich geworden, daß man fol gende beim Tode noch in utero befindliche nachgeborene Personen im Testament zu Erben einseßen konnte: einestheils den agnatischen Bruder oder Onkelssohn (de: nen schon civiles Intestaterbrecht zuerkannt war, fr. 3. §. 9. de suis et leg.); ferner Jeden der nachgeborenen Cognaten, die vom Prätor auch für intestatberechtigt er: flärt waren (fr. 7. pr. h. t.); endlich das nach dem Tode des Erblassers zu erwartende Kind eines ihm gar nicht verwandten Ehepaares [wie etwa (ich verwende das von Mühlenbruch hervorgehobene Beispiel, S. 399. 417), wenn,,Jemand die Kinder seines Freundes, die gegenwärtigen wie zukünftigen, zu Erben einseßt"]. Alle diese instituirten postumi alieni stehen aber unter der Beschränkung des fr. 6. h. t., daß der Venter, der sie trägt, nicht anders immittirt wird, als wenn die Mutter sich nicht anderweit ernähren kann 38).

38) Also: de iure fann [wenn nur bei gewissen partes edicti auch noch die factische Voraussetzung der Alimentationsbedürftigkeit des Venter hinzutritt] der Venter ex omnibus partibus edicti" (fr. 10. h. t.) in possessionem mittirt werden. Speciell von dem filius suus, der „omnium edictis" als zukünftiger c. t., sec. tab., unde liberi, unde legitimi bonorum possessor immittirt werden kann, redet das fr. 5.

So haben wir also folgendes Resultat gewonnen: in dem prätorischen Sage: in omnibus partibus edicti 39) pro superstite habetur is qui in utero est (fr. 7. pr. h. t.) liegt, daß der Prätor überhaupt den postumus alienus auch zur sec. tab. b. p. zugelass sen hat. Diese Zulassung zur edictalen b. p. ist die Vorausseßung, auf der die Zulassung des Venter zur Jme mission ruht. Da die Zulassung des postumus sich auf alle (geeigneten) edictalen bonorum possessiones bezieht, so ist damit der Sag gegeben, daß die Immission [factische Alimentationsbedürftigkeit bei gewissen partes edicti noch ferner vorausgefeßt, Anm. 38.] ex omnibus partibus edicti gewährt werden kann; fr. 10. h. t.: postumus natus quocunque tempore, qui tamen testatoris morte conceptus iam erit, potest agnoscere bonorum possessionem: nam et ventrem praetor ex

[ocr errors]
[ocr errors]

§. 3. de Carb. ed.: An autem vescendi causa deminuere possit is qui ex Carboniano missus est, videamus . quod si satis dare non potuit et aliter alere se videtur non posse, deminuendi causa usque ad id, quod alimentis eius necessarium est, mittendus est. nec mirum debet videri hereditatem propter alimenta minui eius, quem fortasse iudicabitur filium non esse, cum omnium edictis venter in possessionem mittatur et alimenta mulieri praestentur propter eum qui potest non nasci, maiorque cura debeat adhiberi ne fame pereat filius, quam ne minor hereditas ad petitorem perveniat si appareat filium non esse.

39) Ganz unzulässig ist es m. E., die Worte der Stelle in voriger Note: omnium edictis venter in possessionem mittitur mit Bachofen S. 328. Anm. 3. als „die Anerkennung der Mission in den verschiede= nen Provinzial-Edicten“ zu erklären.

« PreviousContinue »