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legitimi 29) erbitten konnte] dem Venter schon Jmmission in die bona zu ertheilen war. Und ferner er: gab sich aus dem Parallelismus, demgemäß gleichartig der c. t. b. p. ab intestato der ordo unde liberi eingerichtet wurde, daß für diese Klasse, und darin auch für den postumus suus, eine daran angeknüpfte missio ventris nomine vom Prätor zugesagt wurde 3o).

d) Aber die contra tabulas b. p. ist nicht bloß für sui heredes aufgebaut. Auch die aus der Gewalt getretenen Kinder haben darin Plaß gefunden; fr. 1. §. 6. de b. p. c. t.: et sui iuris factos liberos inducit in bonorum possessionem praetor (sive igitur emancipati sunt sive alias exierunt de patris potestate, admittuntur ad bonorum possessionem). Auf Grund dessen ist denn auch zu Gunsten des zu erwartenden außerhalb der Gewalt stehenden Postumus eine missio ventris nomine zugelassen worden; fr. 1. §. 11. h. t.: etiam ex emancipato

rum possessor. et puto non nocere, si non suus patri adgnascitur: neque enim sufficit [ita; ins. Mommsen] mitti in possessionem, nisi natus quoque acceperit bonorum possessionem. Vgl. Bd. III. dies. Serie S. 41. Anm. 47., S. 49. Anm. 59. 29) Arg. fr. 6. pr. de inoff. test. (Ulp.): Postumus inofficiosum testamentum potest dicere eorum, quibus suus heres vel legitimus potuisset fieri, si in utero fuerit mortis eorum tempore; s. unten Ziff. 5. Nr. a. 30) Wahrscheinlich hat, ebenso wie das edictum de coniungendis eigens auch für die intestate b. p. aufgestellt wurde (s. unten Ziff. 176. Nr. 3. a. E.), für die auf Grund intestater bonorum possessiones zu gewährende missio ventris nomine ein eigener Edictspassus bestanden. Meine Bon. Poss. II. 1. S. 93. Anm. 7.

venter ad possessionem admittitur. Aber um zu diesem Ziele zu gelangen, mußten doch erst eigenthümliche juristische Hemmnisse hinweggeräumt werden.

aa) Daß postumi sui instituirbar (bezw. exheredirbar) seien, ist durch eine civilrechtliche Rechtsentwick lung festgestellt worden, die aber auch eben in den postumi sui ihre Grenze gehabt hat.

aa) Demgegenüber blieb das Civilrecht bei dem Saße stehen, daß man postumi alieni 31) nicht bedenken könne. Weder die Erbeinfeßung eines postumus alienus noch dessen Bedenkung durch Legat war zulässig 32). Allerdings war zunächst eine Bedenkung durch Fideicommiß möglich; Gai. II. 287: olim incertae personae vel postumo alieno per fideicommissum relinqui poterat, quamvis neque heres institui neque legari ei posset. Aber der für die Erbeinfeßung und die Legate geltende Rechtssaß, der bis auf Justinian bestanden hat, zog auch die Fideicommiffe wieder an sich, indem

31) Gai. II. 241.: est autem alienus postumus qui natus inter suos heredes testatori futurus non est: ideoque ex emancipato quoque filio conceptus nepos extraneus postumus est: item qui in utero est eius, quae iure civili non intellegitur uxor, extraneus postumus patris intellegitur. §. 26. I. de legat. 2. 20. 32) Gai. II. 242: Ac ne heres quidem potest institui postumus alienus: est enim incerta persona. 238. 241. Postumo quoque alieno inutiliter legatur. I. 147. si modo in ea causa sint, ut, si vivis nobis nascantur, in potestate nostra fiant. hos enim etiam heredes instituere possumus, cum extraneos postumos heredes instituere permissum non sit; Ulp. XXII. 4. Incerta persona heres institui non potest; XXIV. 18.: Incertae personae legari non potest.

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ein Hadrian'sches Senatusconsult auch von diesen die incertae personae ausschloß, Gai. II. 287.

BB) Indeß hat man doch unter besonderen Voraussegungen in Betreff der Vermächtnisse an incertae personae gewisse Rechtswirkungen festgehalten. Man bestimmte, daß Legate oder Fideicommisse an incertae personae, wenn sie irrthümlich ausgezahlt worden, nicht zurückgefordert werden dürften, §. 25. in fin. I. de legat. (Heimbach S. 32.). Man ließ es ferner als gültig zu, daß dem nach der Testamentserrichtung aber vor der Codi: dicillsabfaffung Geborenen im Codicill durch Fideicommiß etwas hinterlassen werde, fr. 2. pr. de iure codicill 29. 7 (Heumann S. 337). In Betreff eines dritten Punktes sind Bedenken naheliegend. Gaius sagt in fr. 5. (6.) §. 1. fr. 7. pr. de reb. dub. 34. 5: Si tibi et postumo suo vel alieno hereditatem restituere quis rogaverit [die Compilatoren schieben als fr. 6. die Worte Mäcian's ein: vel ex parte te et ex parte postumum heredem instituisset legatumve similiter vel fideicommissum dedisset], utrum ita postumus partem faciat si natus sit, an et si natus non sit quaeritur. Mühlenbruch (S. 387.) nimmt nach den Worten: ,,vel alieno" an, daß zu Gaius' Zeit die Beschränkung des Hadrian'schen Sena tusconsultes wohl schon wieder ganz weggefallen sei. Andere vermuthen, daß die Worte vel alieno von den Compilatoren eingeschoben seien (Mühlenbruch S. 387. Anm. 54, Heumann S. 337., Heimbach S. 31.). Sieht man aber genauer den Fall an, von dem Gaius spricht, so findet man, daß es sich sehr wohl um eine schon zu Gaius' Zeit bestehende Besonderheit rücksichtlich der Fideicommisse an incertae personae handeln kann. Wir sahen oben schon (Ziff. 2. Anm. 13.), daß

die,,mihi et postumo" zukommende erbrechtliche Befug niß einer eigenthümlich begünstigenden Interpretation unterlag. Man nahm ab intestato an, daß die Erwartung des nebenstehenden postumus nicht alle Delation hindere, sondern daß nur, für den möglichen Fall des Geborenwerdens von drei Kindern, drei Theile einst weilen refervirt werden müßten. Ebenso sagte man, daß im Fall des ex certa portione heres institutus, ex reliqua postumi (sui), der Instituirte, troß des Nichtwissens, welcher Theil ihm zukommen werde, die Erbschaft antreten dürfe, fr. 5. §. 1. si pars her. pet. 5. 4. Und demgemäß sagt denn Mäcian in dem eingeschobenen fr. 6. de reb. dub., daß Erbeinfeßung Legat und Fi deicommiß an ex parte te et ex parte postumum (suum) zunächst für den te ein acquirirbares Recht gewähre. Gaius aber bespricht in fr. 5. §. 1. u. fr. 7. pr. de reb. dub. den Fall des tibi et poslumo hinterlaffenen Universalfideicommisses; und zwar auch vom Standpunkt des tu aus: et commodius dici puto, siquidem natus non est, minime eum partem facere, sed totum ad te pertinere, quasi ab initio tibi solido relicto. An sich klingt es ja sonderbar, daß für einen nicht geborenen postumus überhaupt die Frage vom partem facere aufgeworfen wird. Es ist offenbar in dem Sinne gemeint, daß wir in dem „tu“ den festen Halt für die Gültigkeit der Verfügung haben, troßdem daß dieser tu über den Theil, der ihm zufom Erscheint nun gar kein

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men wird, noch nicht sicher ist. Postumus, so gilt die Verfügung als von Anfang an lediglich auf ihn gestellt. Wird aber ein Postumus geboren, so kann man freilich für Erbeinseßung und Legat fein partem facere angenommen haben, aber es ist doch sehr denkbar, daß man das freiere Fideicommiß

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anders behandelte. An sich liegt ja in der Fideicommißhinterlassung,,tibi et postumo" fein directer Widerspruch gegen das Hadrianische Senatusconsult, wels ches lediglich der incerta persona des Postumus zugewendete Fideicommiffe im Auge hat. Hier ist das Fideicommiß der certa persona das „tu“ hinterlassen, und zwar unter der Bedingung des Nichterscheinens des Postumus ab initio solidum. Tritt aber die Bedingung des Erscheinens des Postumus ein, so soll dieser zu dem eigentlichen Träger des Fideicommiffes als partem faciens hinzutreten, indem er jegt, wo er das Antheilhaben neben dem eigentlichen Träger des Fideicommiffes fordert, feine incerta persona mehr ist: sin autem natus fuerit, utrosque accipere quantum cuique relictum est, ut uno nato pars tibi dimidia debeatur, duobus natis tertia tibi debeatur, tribus natis (quia trigemini quoque nascuntur) quarta debeatur . . . sed tamen quod ultra tres nascitur, fere portentosum videtur [vgl. fr. 3. si pars her. pet.]. Solches Herzutreten zu dem eigentlichen Träger der Zuwendung ist freilich vom Standpunkte der classischen Juristen aus für einen postumus alienus bei Erbeinseßung und Legat nicht zu motiviren; aber daß Gaius in Betreff des Fideicommisses postumo suo vel alieno geschrieben habe, ist doch sehr möglich. Gleichartig ist von den Römern [die, wie gleich noch weiter zu be sprechen ist, ab intestato den postumus alienus auch schon zur hereditas zugelassen haben] anerkannt wor den, daß postumi alieni ab intestato mit Fideicommissen belastet werden könnten; fr. 127. de legat. I. (30.) (Paul.): A fratris postumo [vgl. über diesen Ausdruck: Heumann S. 293. 294. S. 307. 340.]

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