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In wievielen Exemplaren heute Haeckels Buch 1), namentlich seit Erscheinen der billigen Volksausgabe, verbreitet ist, vermag ich Ihnen nicht zu sagen. In wieweit es seinen Erfolg dem Umstande zu danken hat, dass die Ansichten des Verfassers gewissen populären Anschauungen weit entgegenkommen, will ich hier nicht untersuchen; Sie wissen auch, dass es bei den Fachgelehrten ausserhalb der engeren Haeckelschen Sphäre sehr wenig Beifall gefunden hat. Und die Gegner hatten kein allzuschweres Spiel.

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Die Kardinalfrage ist ja überall dieselbe: Das Gesetz von der Erhaltung des Stoffes und der Energie, das Substanzgesetz, wie Haeckel es nennt, zwingt uns, eine Formel zu suchen, nach der sich das Psychische in den Gang der Welt einordnen lässt, ohne mit jenem Gesetz in Konflikt zu geraten. Bewegung wird durch äquivalente Bewegung hervorgebracht, der Gedanke aber ist zweifellos keine Bewegung.2) Wenn auch nur ein einziges Gehirnatom“, sagt F. A. Lange"),,,durch die Gedanken' auch nur um den millionten Teil eines Millimeters aus der Bahn gerückt werden könnte, welche es nach den Gesetzen der Mechanik verfolgen muss, so würde die ganze, Weltformel" nicht mehr passen, und nicht einmal mehr Sinn haben". Aus diesem Dilemma gibt es nur zwei Auswege. Entweder man schreibt den „Gedanken" einen bestimmten Energiewert zu, oder man verzichtet darauf, das Psychische überhaupt in den Ablauf materieller Prozesse einzuschalten. Haeckel entscheidet sich für das erstere. Im angeblichen Anschluss an Spinoza, der Denken und Ausdehnung, oder anders ausgedrückt, Räumlichkeit und Bewusstsein für die zwei uns zugänglichen der unendlich vielen Attribute der Substanz erklärt hatte, verleiht er seiner Substanz zwei Attribute, unendliche Ausdehnung und unendliche Energie (p. 250). Als eine Form der letzteren erscheinen ihm auch die psychischen Prozesse, als Vorgänge in einem materiellen Substrat, dem Psychoplasma (p. 128), und sie unterliegen daher wie alles andere Geschehen dem Energiegesetze; die universale Substanz duldet nichts neben sich (p. 197). Was geschieht, geschieht mechanisch, rein kausal, es gibt keine Zwecke in der Natur; was als zweckmässige Einrichtung imponiert, ist das mechanische Ergebnis der natürlichen Auslese im Kampfe ums Dasein (p. 305). Die Psychologie ist ein Teil der Gehirnphysiologie, das Bewusstsein kein philosophisches, sondern ein physiologisches Problem (pag. 211). Lebende Wesen treten überhaupt erst zu einem relativ späten, an äussere Bedingungen geknüpften Zeitpunkt auf unserm Planeten auf, sie müssen durch Urzeugung aus anorganischen Materiale entstanden sein (pag. 427). Stufenweise führen körperliche und psychische Unterschiede von der Monere bis zum Menschen, und wie er selber als einfache Zelle durch Verschmelzung eines väterlichen und eines mütterlichen Anteils entsteht, so bildet sich auch seine Seele in der Anlage, als,,Seelenkeim" erst im Momente der Kopulation (pag. 161), Es besteht keinerlei Grund, dem Menschen, dieser vorübergehenden Erscheinung auf einem Pünktchen im Weltall, irgend eine Sonderstellung zuzubilligen.

M. H.! Auch dieser Gedankengang hat seine schwachen Stellen, aber sie liegen im Gegenstande selbst und man kann nicht umhin, einem derartigen Materialismus die Konsequenz zu attestieren. Am schwierigsten will die Vor

1) Haeckel. Die Welträtsel. Citate nach der 8. Auflage. 1902.

2) Paulsen.

Einleitung in die Philosophie pg. 86 d. 1. Aufl. 1892.

3) Lange. loc. cit. II, 155.

stellung vom energetischen Wert des Psychischen eingehen. Auch der Materialist muss zugeben, dass wir nur unserer eigenen Seele uns unmittelbar bewusst sind, die Seele der anderen, Menschen oder sonstiger Wesen, aber durch Analogie aus wahrgenommenen Bewegungen folgern. Sind nun die Gedanken im materiellen Sinne Ursachen von Bewegungen, bewegende Kräfte, so folgt aus dem Energiegesetze ohne weiteres, dass z. B. grössere psychische Energie dazu gehört ein Bein zu heben, als einen Finger zu krümmen. Das ist aber sicher nicht richtig, denn nicht die aufzuwendende Muskelenergie, sondern der beabsichtigte Effekt, ein reines Gedankending, bestimmt unsere Entschliessung 1) und damit unser Handeln.

Mir scheint, dass Haeckel selbst das Missliche dieser Konstruktion gefühlt Er ist bestrebt, das Psychische doch wieder zu eximieren und kommt so zu einer Allbeseelungstheorie, wenn sich ihm auch das Geistige in echt materialistischer Weise als Eigenschaft der Atome darstellt. „Die beiden Hauptbestandteile der Substanz, Masse und Aether" (!), sagt er, „sind nicht tot und nur durch äussere Kräfte beweglich, sondern sie besitzen Empfindung und Willen (natürlich niedersten Grades!); sie empfinden Lust bei Verdichtung, Unlust bei Spannung; sie streben nach der ersteren und kämpfen gegen letztere" (pg. 254). Und einige Seiten weiter (pg. 259): „Wir gründen darauf (nämlich auf die Wahlverwandtschaft der Elemente) unsere Ueberzeugung, dass auch schon den Atomen die einfachste Form der Empfindung und des Willens innewohnt oder besser gesagt, der Fühlung (Aesthesis) und der Strebung (Tropesis) also eine universale Seele von primitivster Art (-noch ohne Bewusstsein! -)“ Im Nachwort der Volksausgabe (pg. 165) wird dieser letzte Satz dann auch noch auf das einfachste physikalische Problem, z. B. die Massenanziehung", ausgedehnt.

Damit hätten wir das, was Wundt 2) psychophysischen Materialismus“ nennt, einen Standpunkt, den in ähnlicher Weise früher Zöllner3) vertreten hat. Die Einwände, die von Lange und Wundt gegen diese Form des Materialismus geltend gemacht wurden, treffen daher auch unsern Autor. Namentlich wird das Problem nur verschoben, es ist nicht zu ersehen, wie nun diese Atomseelen einfachster Art es anfangen, sich durch die Organismenreihe hindurch sich zur komplizierten Menschenseele zu entwickeln und zu einem einheitlichen Gebilde zusammenzuschliessen. Denn ohne auf den sicherlich oft zu recht mystischen Zwecken missbrauchter Begriff der Einheit des Selbstbewusstseins einzugehen, so ist doch dieses eine empirische Tatsache der Selbstbeobachtung, dass ich mir als individuelles Wesen, nicht als Seelenkomplex, eine Summe von Einzelseelen, in meiner Vorstellung gegeben bin.

Dass trotz dieser Schwierigkeiten die Lösung schliesslich rein spekulativ, rein dogmatisch ausgefallen ist, wird hoffentlich Haeckel selbst nicht entgangen sein. Noch verwickelter aber wird die Sache, wenn wir die beiden Reihen der Haeckel'schen Deduktionen zu vereinen suchen. Das Psychische ist, wie jede Lebensäusserung, ein energetischer Prozess, Materie und Körper, Kraft und Geist werden unzähligemale gleichgesetzt. Was ist nun Wollen und Empfinden, Strebung und Fühlung des Atoms? Eine Energieform neben anderen? Dann

1) Aehnl. Haeckel selber. Welträtsel, pg. 151.

2) Wundt, Einleitung in die Philosophie, 2. Aufl. 1902, pg. 364 ff.

3) Lange, loc. cit. II, 166.

Centralblatt für Nervenheilkunde und Psychiatrie. April - Heft 1904.

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müssen wir konsequent den Atomen auch die übrigen Arten der Energie beilegen, schwere, warme, leuchtende Atome anerkennen. Das wird aber Haeckel selber nicht wollen. Oder umfasst diese Psyche der Atome alle übrigen Naturerscheinungen? Ist das, was uns als Farbe, Wärme, Schwerkraft usw. erscheint, an sich ein Streben der Atome zu einander? Entstehen die Naturgesetze dadurch, dass die Atome sie wollen? Ich sehe keinen andern Ausweg; damit aber gelangen wir in die nächste Nähe eines der kühnsten Gedankengebilde des Spiritualismus, der Leibniz'schen Monadologie.

Da es hier nur darauf ankommt, ein paar Beispiele für die Behandlung eines der wichtigsten Themen der Naturphilosophie zu geben, so kann ich es mir ersparen, weiter auf den Inhalt des Haeckelschen Buches einzugehen, um Ihnen sonstige, nicht minder schlimmere Widersprüche auf anderen Gebieten der Philosophie aufzudecken oder Ihnen zu zeigen, wie den Verfasser der Hass gegen gewisse dominierende Meinungen zu geradezu unverständlichen Entgleisungen geführt hat. Wir Mediziner sind gewiss gegen den Verdacht theologischer und philosophischer Voreingenommenheit gefeit, im Gegenteil, vor allem aus unserem Kreise sind dem Materialismus immer wieder neue Anhänger und Verteidiger erwachsen. Wer so wie wir die menschliche Natur in ihrer Schwachheit zu beobachten Gelegenheit hat, wird stets geneigt sein, die Bedeutung des Geistes zu unterschätzen, und für Begriffe wie den eines absoluten, der Körperlichkeit weit entrückten Ich's oder einer anthropocentrischen Weltordnung nur ein Lächeln haben. Wie wertvoll der Materialismus als Forschungsprinzip gewesen ist, wie sehr er dazu beigetragen hat, das Reich der Naturforschung von metaphysischen Gespenstern zu reinigen, das wissen Sie alle. Und wenn ein ernster Mann das ihm tausendfach dienstbar gewesene Prinzip der mechanistischen Naturerklärung zur Grundlage einer Weltanschauung machen will, so ist dagegen nicht das Geringste einzuwenden. Dass ich persönlich diesen Versuch für gänzlich aussichtslos erachte, hindert mich durchaus nicht, seine Berechtigung anzuerkennen. Nur eines müssen wir verlangen, dass ein solcher mit dem ganzen Rüstzeug der philosophischen Bildung unserer Zeit unternommen wird, nicht mit einem naiven Vertrauen auf die naturwissenschaftliche Methode; und zwar verlangen wir dies im eigensten Interesse der freien Forschung. An Dunkelmännern, die die Fehler des einen Systems gegen die Wissenschaft im ganzen auszunutzen bestrebt sind, ist wahrlich kein Mangel: kämpft heute der Protestantismus gegen Haeckel, so streitet die katholische Kirche gegen Kant.1) Und so wenig wir darum die Denkarbeit der Naturforschung unterschätzen wollen, im Arbeiten mit abstrakten Begriffen, Definitionen und Schlüssen wird uns die Philosophie immer überlegen sein. Unsere Tätigkeit orientiert sich am Objekt, sie arbeitet mit Hypothesen und Theorien nur soweit, als sie uns die empirischen Tatsachen verständlich machen sollen. Der philosophische Zweifel fängt aber in der Regel ebenda an, wo sich das naive Denken im Vollgefühle seiner Gewissheit wiegt. Dem Laien mögen die Probleme der Philosophie oft knifflich und ausgeklügelt dünken, wie sehr sie den Geist schulen, können Sie auch daran ersehen, dass zumeist die wunderlichsten, die tollsten Spekulationen nicht von Philosophen, sondern von Naturforschern ausgegangen sind, die sich über die Grenzen ihres Gebietes verirrten.

1) cf. Paulsen, Philosophia militans. 1. u. 2.

Einen der bösesten Belege hierfür liefert ja gleich die Geschichte der Medizin, in der keine Hypothese verdreht genug war, um nicht aufgestellt, geglaubt und zum Ausgange von Heilversuchen gemacht zu werden.

III.

M. H. Auch die starke Seite des Reinke'schen Buches 1) soll keiner in der Philosophie suchen; der Verfasser scheint trotz seiner generellen Warnung vor Vorurteilen (pg. XI) doch ein solches gegen philosophische Probleme nicht völlig losgeworden zu sein, und das macht ihn gelegentlich unbillig und verführt ihn zu Unterstellungen. Gleich im Anfang (pg. IX) findet sich eine Polemik gegen den ,,transcendentalen Idealismus", der ihm das,,gleissendste Blendwerk" der Philosophie scheint, noch ärger als die prästabilierte Harmonie Leibnizens oder der psychophysische Parallelismus. Für die praktische Arbeit, darin hat Reinke recht, ist ja schliesslich der erkenntnistheoretische Standpunkt des Forschers im weiten Umfange gleichgültig. Aber wo hätte der transcendentale Idealismus, den Begriff im Sinne seines Schöpfers verstanden, je behauptet, dass das erkennende Subjekt nur träume", sich alles nur einbilde"? Kant, denn er ist es, hat auf Grund seiner Kritik der Denkgesetze die Welt mit allen ihren Eigenschaften für „Erscheinung" erklärt, ,,nicht für etwas uns schlechthin äusserlich Gegenüberstehendes, sondern ein Produkt der Gesetze unsres Verstandes und unsrer Sinnlichkeit" "); er hat das Wesen der „,Dinge an sich", oder auch mit Reinke's Worten der ,,Dinge ohne uns" als unerkennbar hingestellt. Jede Behauptung darüber hinaus ist „,transcendent“, „dogmatisch", sowohl die idealistische, dass die Welt Traum oder Illusion sei, wie Reinke's realistischer Satz, dass Raum, Zeit und Kausalität auch dem Zusammenhange der Dinge ohne uns zukommen. Trotz alledem bekenne ich gern, dass ich diese Einleitung" mit ausserordentlichem Genusse gelesen habe: nach der Husarenritt-Stimmung der „Welträtsel" die mühselige, schrittweise sich vorwärtsbewegende Arbeit des Forschers, die genau die Hecken und Gräben prüft, über die der kühne Reiter im eleganten Bogen hinwegsetzte. Reinke geht aus von der Betrachtung unserer Maschinen (pg. 169); in ihnen kommen nach Lotze ausser den energetischen noch „Kräfte zweiter Hand" zur Geltung, d. h. solche, durch welche die Energie gezwungen wird, in besonderer, eigenartiger Weise tätig zu sein. Diese Kräfte nennt Reinke ,,Dominanten" und findet sie ausser in den Maschinen auch in den Organismen: ,,Sie sind von der Energie zu unterscheiden, weil sie die Energie wohl richten, lenken und transformieren, sie konzentrieren, zerteilen und regulieren, aber niemals sich selbst in Energie umwandeln können.“

M. H. Ich bitte Sie, zum Verständnis des Folgenden immer möglichst präzis im Auge behalten zu wollen, dass den Dominanten keinerlei Energiewert zukommt; sie sind nicht energetische, sondern überenergetische" Kräfte. Lange an der vorher zitierten Stelle (s. o. pg. 7) über die Bewegung durch Gedanken sagt, gilt ebensosehr von den Dominanten. Wohl wirken sie auf die Materie ein, aber in einer Weise, bei der keine Energie verbraucht oder gewonnen wird. Das besagt, dass das Kausalitätgesetz weiter reicht als das

1) Reinke, Einleitung in die theoretische Biologie. 1901.
Lange, loc. cit. II. pag. 49.

Energiegesetz, dass eine Kraft innerhalb eines materiellen Systems zur Wirkung kommen kann, ohne an diesem mechanische Arbeit zu leisten“. (pg. 574, cf. pg. 610.)

Was wirken nun die Dominanten? Der Verfasser teilt sie ein in Arbeitsund Gestaltungsdominanten. (pg. 173.) Nur die ersteren haben die Organismen mit den Maschinen gemeinsam, die Tätigkeit der letzteren ist den lebenden Wesen eigentümlich. Alle wirken sie gesetzmässig, unbewusst, mit den Mitteln der Naturkausalität, aber zwecktätig, ordnend, vergleichbar dem Handeln eines klugen Menschen; sie sind ,,intelligente Kräfte". (pg. 181.) Es ist völlig unmöglich, den Ablauf der biologischen Prozesse, z. B. die weitgehende momentane Anpassung der Organismen, die Vorgänge der Entwicklung, nur mit energetischen Mitteln, ohne Zuhilfenahme eines Systems ordnender Kräfte zu erklären. Auch die so oft als Nothilfe herangezogene Selection vermag höchstens schon vorhandene zweckmässige Einrichtungen zu steigern, nicht neue hervorzuzaubern. ,,Die Fähigkeit zu zweckmässigem Funktionieren war aber notwendig mit dem ersten und unvollkommensten Organismus bereits gegeben." (pg. 183.) Die Dominanten beherrschen das gesamte unbewusste, maschinenmässige Geschehen im Organismus, mit Einschluss der Instinkte, ja, im Grunde ist alle Zelltätigkeit als,,unbewusst zwecktätig" eine instinktive. (pg. 191.) Nicht aber fällt in ihr Bereich das bewusste Denken, schon darum, weil es nicht maschinenmässig vor sich geht. (pg. 185, 200 u. ö.)

Damit wäre also zunächst für unser Thema, den Zusammenhang zwischen Leib und Seele, nichts gewonnen. Die bewusste Intelligenz ist von der unbewussten, immanenten Intelligenz der Organismen fundamental verschieden (pg. 675). Fundamental, aber vielleicht nicht absolut. Namentlich die Instinkte erweisen sich hier als das „Schwungbrett", auf dem man die Kluft von den niederen maschinenmässigen, zu den höheren psychischen Qualitäten, Denken, Fühlen und Wollen überspringen kann (pg. 574, 575). Gewisse Instinkte, z. B. beim Säugling, verschwinden im gleichen Masse, als sich geistige Fähigkeiten entwickeln (pg. 617). Es ist natürlich Reinke auch nicht entgangen, dass Stumpf in der auf dem Psychologen - Kongresse zu München 1896 gehaltenen Rede das Verhältnis des Körperlichen zum Psychischen ganz ähnlich aufgefasst hat, wie der Verfasser das von Energie und Dominanten. Stumpf*) meint,,,es könnten die psychischen Zustände in der Weise Wirkungen und Ursachen physischer Vorgänge sein, dass keinerlei auch nur vorübergehende Verminderung oder Vermehrung physischer Energie mit dieser Wechselwirkung verknüpft wäre." Diesen Gedanken nimmt Reinke auf. Auch unsere bewusste Intelligenz gehört zur Natur, ob sie auch psychologisch ein unerklärliches Novum darstellt (pg. 200). Dass sie aber kausal auf die Materie einwirkt, ist Tatsache (pg. 602); dann aber kann sie, resp. kann der Wille als Ergebnis bewusster Ueberlegung (pg. 586/87) nur wirken nach Art einer Dominante (pg. 585). Und umgekehrt, auch die geistigen Fähigkeiten entwickeln sich in der Anlage unter dem Einfluss von Bildungsdominanten aus dem befruchteten Ei; und so ist die Auffassung nicht a limine abzuweisen, „ob auch vielleicht das Gehirn eine Denkmaschine ist, das durch seine Konfiguration die Gedanken erzeugt; bedingen tut es dieselben sicherlich" (pg. 617).

So wäre alles Geschehen in lebenden Organismen in Zusammenhang gebracht, eine und dieselbe Kraft äussert sich in der niedersten Arbeitsdominante

*) Cit. Reinke pg. 572, vergl. Moskiewicz loc. cit. pg. 260.

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