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Sophokles.

Zweite Gegenstrophe.

Reigenführer des Heers flammenergiessender
Sterne, Stifter des Fests und der erschallenden
Nachtgesånge, Kronions

Sohn, wir flehen, o Bacchos, dir!

Nahe, nahe dich uns, du, und der Nartschen
Nymphen rasendes Chor, und der Thyaden Schwarm,
Die in nächtlichen Tänzen

Feiern, König des Jubels, dich!

Horaz.

Ho raz

Unter den Oden dieses Dichters giebt es mehrere, wel che Lobgefånge oder Anrufungen der Götter find; und diese. findet man in dem Handbuche, worauf sich gegenwärtige, Beispielsammlung bezieht, unter der Literatur der hymne nachgewiesen. Ihr Charakter unterscheidet sich freilich von der gewöhnlichen Manier der griechischen Hymnen; auch waren sie wohl nicht, gleich diesen, wenigstens nicht alle, zum Gebrauch bei gottesdienstlicher Feier bestimmt. Das Carmen Seculare hingegen, die schönste und ausgeführteste Horazische Ode dieser Gattung, hatte solch eine öffentliche Bestimmung, und wurde, auf des Kaisers. Befehl, für die Feier der sekularischen Spiele verfertigt, die zu Rom, auf. dem Marsfelde, zu Anfange jedes neuen Jahrhunderts ans gestellt wurden. Am dritten und legten Tage dieses Festes, pflegten sieben und zwanzig Knaben, und eben so viel Mådchen, in dem Tempel des palatinischen Apoll's, einen Wechfelgesang, an diesen Gott und an die Diana gerichtet, ans zustimmen, und darin um Schuß und Segen über Nom zu flehen. Dieß Dieß ist daher der Inhalt folgender zu dieser Absicht bestimmten Hymne, mit welcher man die 21ste Ode des ersten, und die 6te des vierten Buchs vergleichen kann, worin der Dichter die beiden Chöre zu diesem Gesange ers muntert, und den Apoll im Begünstigung und Erhörung deffelben bittet.

· CARMEN SECVLARE.

Soraz.

Phoebe, filuarumque potens Diana,
Lucidum coeli decus, o colendi
Semper, et culti, date, quae precamur
Tempore facro:

Quo Sibyllini monuere verfus,
Virgines lectas, puerosque caftos,
Dis, quibus feptem placuere colles,
Dicere carinen.

£ 4

Alme

Horaz.

Alme Sol, curru nitido diem qui
Promis et celas, aliusque et idem.
Nafceris; poffis nihil vrbe Roma
Vifere maius.

Rite maturos aperire partus
Lenis Ilithya, tuere matres:
Siue tu Lucina probas vocari,
Seu genitalis.

Diua, producas fobolem, patrumque
Prosperes decreta fuper iugandis
Foeminis, prolisque nouae feraci
Lege marita.

Certus vt denos decies per annos
Orbis et cantus referatque ludos,
Ter die claro totiesque grata
Nocte frequentes.

Vosque feraces cecinifle Parcae,

Quod femel dictum eft, ftabilisque rerum
Terminus feruet, bona iam peractis
Iungite fata.

Fertilis frugum pecorisque tellus
Spicea donet Cererem corona
Nutriant foetus et aquae falubres,
Et Iouis aurae.

Condito mitis placidusque telo
Supplices audi pucros Apollo:
Siderum regina bicornis audi
Luna puellas.

Roma fi veftrum eft opus, Iliaeque
Littus Etruscum tenuere turmae,
Juffa pars mutare lares et vrbem
Sospite curfu:

Cui per ardentem fine fraude Troiam
Caftus Aeneas patriae fuperftes
Liberum muniuit iter, daturus

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Quique vos bobus veneratur albis
Clarus Anchifae Venerisque fanguis,
Imperet bellante prior, iacentem
Lenis in hoftem.

Iam mari terraque manus potentes
Medus Albanasque timet fecures :
Iam Scythae refponfa petunt, fuperbi
Nuper et Indi

Iam fides, et pax, et honor, pudorque
Priscus, et neglecta redire virtus
Audet: apparetque beata pleno
Copia cornu.

Augur et fulgente decorus arcu
Phoebus, acceptusque nouem Camoenis
Qui falutari leuat arte feffos
Corporis artus,

Si Palatinas videt aequus arces,
Remque Romanam, Latiumque felix
Alterum in luftrum, meliusque femper
Proroget aeuum.

Quaeque Auentinum, Algidumque,
Quindecim Diana preces virorum
Curet, et votis puerorum amicas
Applicet aures. ̧*

Haec Jouem fentire, deosque cunctos,
Spemque bonam certamque domum reporto,
Doctus et Phoebi chorus et Dianae

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Horaz

Bernardo
Tasso.

Bernardo Taffo.

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S. B. II. S. 73. In den Werken der berühmtesten Dichter Italiens findet man eine Menge geistlicher Oden, unter den Rubriken: Inni, Pfalmi, Laudi und Canzoni. Sie find zum Theil an die Gottheit unmittelbar, zum Theil an Heilige und Martyrer gerichtet. Die meisten aber sind nur stellenweise von poetischem Verdienst und ächtem lyrischen Schwunge; stellenweise hingegen matt, gespielt, und mit ganz fremdartigen Verzierungen aufgestußt. Diese Mängel find selbst von bessern italiånischen Kunstrichtern nicht uns bemerkt geblieben; man lese z. B. das darüber nach, was Muratori in seinem Werke Della Perfetta Poefia Italiana, T. II. p. 73. f. davon sagt. Unter des åltern Tasso Ge: dichten stehen dreißig Salmi, die fast alle Nachahmungen der Davidischen Psalmen sind, und von denen ich hier zwei der besten mittheile, die aber freilich jener Tadel gleichfalls trifft. So kann es z. B. nicht anders als unerwartet und anstößig seyn, mitten in diesen Ergießungen der Andacht des Neptuns und Phôbus erwähnt zu finden.

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Perchè, fommo motore.

I.

In me dell' ira tua gli ftrali avventi
Si acuti e fi pungenti?

Se punir vuoi il mio errore,

Mancarà fotto a fi gran pena il core.

Che cotanti non vanno

Augei per l'aria, ne Nettuno asconde

Tanti pefci nell' onde;

Quant' io ho d'anno in anno

Fatte a to offefe, ad altri oltraggio danno.

Come padre amorofo,

Che fi moftra al figliuol crudele ed impio
Per torlo a maggior fcempio,

Me punifci, e pietofo

Dammi in tante fatiche omai ripofo.

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