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kränkelte fast 3 Monate, mein Bruder hatte einen starken Anfall von Sonnenstich und die beiden Eingeborenen sind noch jetzt sehr angegriffen. Die übrigen Theilnehmer befinden sich wohl. Meine Begleiter haben, Einer wie der Andere, Alles aufgeboten, um der Expedition zu einem guten Erfolge zu verhelfen. Wir haben sehr viele Eingeborene gesehen, aber in keinem Falle gab es Anlass zu irgend welchen Misshelligkeiten. Vom Fitz Roy bis hier mussten wir fast beständig zu Fuss marschiren, die Rationen eines Jeden waren sehr schmal bemessen. Ich habe schwer arbeiten müssen mehr als je in meinem Leben, um die Expedition erfolgreich zu Ende zu führen, aber in Folge der Rauheit der Hügel waren unsere Versuche nordwärts vorzudringen vergeblich, zumal die Pferde nicht weiter wollten und 10 von ihnen verloren gingen".

Baron Ferd. v. Mueller in Melbourne, dessen Freundlichkeit wir diesen Bericht verdanken, theilt uns gleichzeitig mit, dass diese werthvollen Entdeckungen bereits bei seiner Expedition mit A. Gregory zum Sturt Creek vorhergesehen wurden, da unabsehbare Trappergüsse sich längs des Sandstein-Tafellandes erstreckten, in Folge dessen die Vermuthung geäussert wurde, dass sich fruchtbare Ländereien weit bis zur Küste erstrecken würden. Diese Vermuthung, so wie die Hoffnung, endlich den Schleier über Leichhardt's Schicksal lüften zu können, veranlasste Baron v. Mueller besonders die Forrest'sche Expedition zu befürworten, deren Entdeckungen um so wichtiger sind, ,,als das herrliche Weideland nahe leicht zugänglichen Häfen liegt und besonders leicht Producte von dort nach dem Mittelländischen Meere und nach Indien gebracht werden können".

Der Güte des Herrn Baron Ferd. v. Mueller verdanken wir ferner die Karte über John Forrest's Reise in NordwestAustralien von 1878 (Western Australia, Northern District, from De Grey River to Ashburton River, as surveyed by John Forrest, assisted by Alex. Forrest, H. S. Carey and R. M. King. 1878. Perth, Surveyor-General's Office, 1879. 1:850 000). Im Vergleich mit den bisherigen Karten ergiebt sich aus ihr die Lageveränderung vieler Objecte, ein Fluss, Cane River, zwischen Ashburton und Robe, ist neu, eben so ziemlich viele Höhenzahlen. Die Hammersley Range südlich vom oberen Fortescue River erhebt sich im Mt. Elvire zu 2330, im Mt. Flora zu 2065, im Mt. Pyrton zu 2765, im Mt. Margaret zu 2710 engl. Fuss. Zahlreiche Hügel sind mit den Namen europäischer Gelehrten geschmückt, so findet man z. B. einen Mt. Richthofen, Mt. Wöhler, Mt. Langenbeck, Mt. Negri, Mt. Berghaus, Mt. Dove &c. Eine Anpassung und gleichzeitige Eintragung der Routen von Gregory und anderen Vorläufern ist nicht versucht worden.

Mit einer bedeutenden Sendung südaustralischer Karten erfreute uns der um die Topographie seiner Colonie so hochverdiente Surveyor-General Goyder in Adelaide. Dabei befindet sich zunächst eine Generalkarte des südlichen Theiles von Süd - Australien in 10 Blatt und in 1:500 000 (Plan of the southern portion of the province of South Australia as divided into counties and hundreds, Adelaide, Surveyor-General's Office, 1878), welche die Resultate aller bisherigen Vermessungen zusammenfasst, Post- und Telegraphenstationen, Strassen und Eisenbahnen nach dem Stande

von 1878 darstellt, überhaupt ohne Zweifel das verlässlichste Kartenbild der vorzugsweise besiedelten Gebiete SüdAustraliens abgiebt. Ungefähr denselben Maassstab hat eine Karte der Gegenden zwischen Lake Eyre und Lake Gairdner, welche durch die Triangulationen der Herren Hardy und Barron 1877-78 entstanden ist und die Lage und Form der geographischen Objecte in ihrem Bereiche vielfach berichtigt (Plan of the country triangulated NW and N of Lake Gairdner and SW of Lake Eyre by Messrs. Hardy and Barron 1877-78. Adelaide, Surveyor-General's Office, 1878). Leider sind keine Höhenzahlen auf ihr eingetragen. Endlich gehören zu der Sendung die Karten der wichtigen Expeditionen von H. Barclay und C. Winnecke von 1878 tief im Innern des australischen Festlandes, in den vordem so gänzlich unbekannten Landstrichen östlich von der Telegraphenlinie unter 22 und 23° S. Br. (Plan shewing explorations between Alice Springs and the eastern boundary of the province, by Henry Barclay, 1878. 2 Blatt - Map showing explorations NE of Alice Springs, by C. Winnecke 1878. Adelaide, Surveyor-General's Office. 1:500 000). Auf diese werthvollen Ergebnisse neuer Entdeckungsreisen hoffen wir in dieser Zeitschrift ausführlicher zurückzukommen; die erste Generalkarte des australischen Festlandes, der sie eingetragen sind, ist die vom Department of Lands and Survey in Melbourne unter Leitung des Surveyor-General von Victoria, A. J. Skene, herausgegebene grosse Karte:,, Continental Australia”.

auf

Das ,,South Australian Register" vom 6. Septbr. 1879 bringt Auszüge aus dem Tagebuch eines Mr. E. Coates über zwei Recognoscirungen in S, W und NW von den Warburton Ranges, nicht den 1873 von Giles tief im Innern (26° S. Br., 127° Östl. L.) entdeckten, sondern den am Nordwest-Ende des Gairdner-Sees sich erhebenden Hügeln dieses Namens. Das erste Mal, im October 1878 erreichte Coates, von Kondulka in den Gawler - Bergen ausgehend, wegen Wassermangels nicht die Warburton Ranges, als er aber im Mai und Juni 1879 den Versuch wiederholte, kam er nordwestlich über dieselben hinaus. Die Auszüge aus dem Tagebuch reichen nicht aus, die Route zu construiren, auf den vorhandenen Karten lässt sich die Reise aber nicht verfolgen, doch ist der Schade nicht gross, da sich hier wie bei den meisten australischen Reisen Alles um den ewigen Wechsel von Gras, Saltbusch, Sand, Wasserlöchern und Sumpfstellen handelt, höchstens dass einmal ein Wallaby oder Emu etwas Leben in die traurige Öde bringt. Coates verfolgte den Zweck, einen in dortiger Gegend von ihm angekauften Weidebezirk zu besichtigen.

Die Eingeborenen sind aus vielen der besiedelten Theile Süd-Australiens schon ganz und gar verschwunden, von dem Stamm, der einst um Port Adelaide hauste, blieb keine Spur zurück, eben so von den Stämmen in der Gegend von Gawler, Kapunda, dem Burra, dem Rufus &c. Mit ihnen sind ihre Sprachen ausgestorben und der einzige noch vorhandene Rest davon sind die Wörtersammlungen von Teichelmann, Wyatt, Eyre &c. Die vormals in Adelaide und Port Lincoln bestandenen Schulen für Kinder der Eingeborenen sind längst eingegangen; so vollständig ist die einheimische Race aus den besiedelten Districten verschwunden, dass Mr. Waterhouse, der Curator des Adelaider Museums, die grösste Mühe hatte, für die Pariser Ausstellung von 1878 eine

Collection ihrer Waffen zusammen zu bringen. Einige Privatmissionsanstalten bestehen noch in Poonindie und Point Macleay, aber die Sorge der Regierung für die ehemaligen Herren des Landes beschränkt sich darauf, dass die Polizei in Gegenden, wo es noch einige Schwarze giebt, von Zeit zu Zeit Decken, Mehl, Zucker, Thee &c. an sie austheilt. Während man für 1842 die Zahl der Eingeborenen in Süd-Australien (nördlich bis 26° S. Br.) auf mindestens 12 000 schätzt, ergab die Zählung von 1876 nur noch 3953, wovon 1001 in den Grafschaften, 2952 in den Weidedistricten leben. In ähnlicher Weise schwinden die Eingeborenen in den anderen australischen Colonien dahin, Victoria zählt deren nur noch 1330, Neu-Süd-Wales 1067 (1877), es ist daher die allerhöchste Zeit, so viel als möglich Beobachtungen über ihr Leben und Denken zu sammeln und ihre Sprachen aufzuschreiben, und jeder Beitrag hierzu muss von Seite der Ethnographie willkommen geheissen werden. So wurden vor einigen Jahren die Aufzeichnungen des Polizeibeamten S. Gason über Lebensweise, Sitten und Sprache des Dieyerie-Stammes zwischen Lake Hope, Cooper Creek und Mount Freeling mit Freude und Anerkennung begrüsst und eine zweite Ausgabe davon ist jetzt von J. D. Woods in seinem trefflich ausgestatteten, mit einigen Illustrationen versehenen Buche The Native Tribes of South Australia" (Adelaide 1879) mit einer Reihe von Abhandlungen über andere, z. Th. ausgestorbene Stämme zusammengestellt worden. Diese Abhandlungen, gleich der Gason'schen schon früher publicirt, sind die reichlich die Hälfte des Buches füllende vom Missionar G. Taplin in Point Macleay über die Narrinyeri, welche die Gegend um die Seen Alexandra, Albert und Coorong und am unteren Murray bewohnen; ferner W. Wyatt's Bericht über die Gebräuche und den Aberglauben der Eingeborenen von Adelaide und Encounter Bay mit Vocabular; ein kurzer Aufsatz über Sitten und Gebräuche des Stammes an der Encounter Bay von H. E. A. Meyer; endlich des Missionars C. W. Schürmann Aufzeichnungen über die Stämme bei Port Lincoln, ihre Lebensweise, Sitten, Gebräuche &c. Am Schluss ist ein Vocalubar des im Woolner - District am Adelaide - Fluss, Nord - Territorium, gesprochenen Dialektes von J. W. O. Bennett beigegeben und dem Ganzen voran steht eine Einleitung von Woods selbst.

Im gegenwärtigen Augenblicke, wo Australien durch die Weltausstellungen in Sydney und Melbourne die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt, escheint für das grössere Publicum sehr erwünscht die 2. Auflage von Fr. Christmann's fleissig und gut ausgearbeitetem Buche über ,,Australien"), gänzlich umgearbeitet von Rich. Oberländer, welcher, da er durch einen langjährigen Aufenthalt in diesem Lande die Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen lernte, besonders geeignet für diese Aufgabe erscheinen musste. In anziehender Schilderung giebt der Verfasser zunächst eine Darstellung der Entdeckung des fünften Welttheiles und der Forschungsreisen in's Innere; ein Capitel erörtert die physikalische Geographie, Thier- und Pflanzenwelt, so wie die Eingeborenen. Der Haupttheil des

1) Leipzig, bei 0. Spamer. 8°, 508 SS., mit vielen Abbildungen und 1 Karte. Siehe über die erste Auflage von 1870 Petermann's Mittheilungen 1870, S. 348.

Werkes ist der Entwickelung, den Handels- und Verkehrsverhältnissen &c. der einzelnen Colonien gewidmet, und statistische Daten geben hier einen Einblick über den schnellen Aufschwung, welchen die Colonien durch eigene Anstrengungen gemacht haben.

Amerika.

Das Wunderland am Yellowstone birgt neben seinen Cañons, Geysern und sonstigen merkwürdigen Naturerscheinungen auch ein hübsches Beispiel von Bifurcation eines Gewässers, und zwar fliesst dort von einem Bach und Sumpf der Wasserscheide ein Theil des Wassers durch den Snake River in den Grossen, der andere durch den Yellowstone in den Atlantischen Ocean. Auf einigen Karten ist die Stelle schon seit 1851 als „,Two - Ocean Pass" (ZweiOcean Pass) bezeichnet, nach den Angaben der alten Wildfänger; 1868 war Capt. Raynolds nahe dabei und spricht davon in seinem Report of the Exploration of the Yellowstone; die erste genauere Karte der Bifurcation lieferte aber Capt. Jones in seinem Report of a Reconnaissance of Northwestern Wyoming und eine wesentlich berichtigte, wohl erschöpfende liess Prof. Hayden im October 1878 durch W. Jackson aufnehmen. Dieses Kärtchen mit einigen Seiten Erläuterungen und einer Tafel, auf der zwei andere Beispiele von Bifurcationen aus Britisch-Columbia und den Wind River Mountains dargestellt sind, publicirt er in dem ,,Bulletin of the U. S. Geological and Geogr. Survey" (Vol. V, No. 2). Der Two-Ocean Pass ist danach ein zwischen 1000 Fuss hohen Wänden vulcanischer Breccie eingeschlossenes Erosionsthal, ausgefüllt durch eine sumpfige Wiese mit sanfter Abdachung nach Nordosten und Südosten. Schon aus dem Sumpf der Wiese fliesst in Regenzeiten Wasser nach beiden Seiten ab, ausserdem tritt aber der Two-Ocean Creek, ein kleiner Bach, von Osten her aus einer Schlucht in das Wiesenthal hinaus, wendet sich nordwestlich nach dem Atlantic Creek oder nördlichen Abfluss des Passes und giebt bei vollem Wasserstand einige schwache Arme nach einem südwestlich fliessenden Bache ab, der beim Eintritt des Two-Ocean Creek in das Wiesenthal aus einer 6 Fuss vom Bette des Two-Ocean Creek entfernten Quelle entspringt und gemeinschaftlich mit einem von der anderen Seite des Thales herkommenden Bache den Pacific Creek bildet, der zum Snake River fliessend, dem System des Columbia-Flusses und somit des Grossen Oceans angehört. Er passirt bei seinem Austritt aus der Wiese einen Cañon. Der Two-Ocean Pass liegt in 44° 5' N. Br. und 110° W. L., 8081 engl. Fuss über dem Meere.

Sehr beachtenswerth ist eine Karte des Territoriums Utah, die zu J. W. Powell's ,,Report on the lands of the arid region of the United States with a more detailed account of the lands of Utah" (Washington 1879, Department of the Interior) gehört. Sie ist nach den Vermessungen unter Powell, Wheeler, King und Hayden gezeichnet und repräsentirt den gegenwärtigen Stand der Kenntniss. In dem schon ziemlich grossen Maassstab von 1:600 000 enthält sie im Verhältniss zu der spärlichen Bevölkerung des Territoriums ein sehr reiches topographisches Detail mit vielfachen Berichtigungen der bisherigen Karten, ausserdem aber, und das ist ihr eigentlicher Zweck, veranschaulicht sie durch verschiedene Farben die Verbreitung der Wäl

der, des Gebietes zerstörter Wälder und der anbaufähigen Ländereien. Wie der in der Hauptsache praktischen Zwecken dienende, aber die physische Geographie des Westens der Ver. Staaten und insbesondere Utah's beleuchtende Text besagt, hängt in ganz Utah der Feldbau von künstlicher Bewässerung ab. Ohne solche ist er nirgends möglich, wo der jährliche Niederschlag weniger als 20 Zoll beträgt; ein höherer Betrag findet sich aber nur auf den Gebirgen und Hochplateaux, wo Sommerfröste dem Farmer als unüberwindliches Hinderniss entgegentreten. So kommt es, dass das anbaufähige Areal im Ganzen nur 2262 engl. Q.-Mln. oder 2,8 Procent der Gesammtoberfläche von Utah ausmacht. Die Waldregion hat eine Ausdehnung von 18500 engl. Q.-Mln. oder 23 Procent des Gesammtareals, so dass 74 Procent des letzteren auf Wüsten und Grasland kommen; das Grasland aber hat im Allgemeinen einen so geringen Graswuchs, dass ein Viehzüchter durchschnittlich nicht weniger als 2560 Acres besitzen müsste, um einen ihn ernährenden Viehstand erhalten zu können. Von den 18 500 Q.-Mln. Waldregion sind 10 000 mit noch stehenden Wäldern bedeckt, während auf 8500 Q.-Mln. der Wald niedergebrannt ist. Eben so wie der Ackerbau ohne künstliche Bewässerung ist auch ein guter Waldbestand nur da möglich, wo die jährliche Regenmenge mindestens 20 Zoll beträgt, d. h. nur auf den Gebirgen. Die Verminderung des Waldes durch Fällen von Bäumen zu industriellen Zwecken ist ganz unbedeutend im Vergleich zu den Zerstörungen durch Feuer, und zwar rühren diese Waldbrände, welche ein so ungeheueres Areal kahl gelegt haben, zum bei Weitem grössten Theil von den Indianern her. Durch die vorschreitende Kultur aus den Niederungen verdrängt, ziehen sich die Indianer in die Berge zurück, die kärglichere Nahrung dort und ihre durch die Berührung mit Weissen gesteigerten Lebensbedürfnisse in Gemeinschaft mit den verbesserten Waffen haben die Jagd zur Erlangung von Fellen, dem Reichthum und Tauschmittel der Indianer, wesentlich belebt, auf diesen häufigeren Jagdzügen aber stecken sie systematisch den Wald in Brand, um das Wild zu treiben, keineswegs aus Nachlässigkeit oder Zerstörungssucht. Begünstigt wird die Ausbreitung der Feuer durch die Trockenheit, daher die Wälder zumeist da abbrennen, wo die Regenmenge keine bedeutende und anhaltende Dürre häufig ist, also auf den Abhängen zwischen den hohen Bergen und den trockenen Niederungen. Einen Schutz durch Gesetze hält der Verfasser nicht für nöthig, der Bedarf der Ansiedler an Holz sei geringer als der natürliche Nachwuchs, aber gegen die Feuer müsse eingeschritten werden, und zwar sei das einzig wirksame Mittel zu ihrer Verhütung die gänzliche Entfernung der Indianer. Abgesehen von diesen praktischen Fragen, sind von allgemeinerem Interesse die Nachweise über die Zusammensetzung des Waldes, den Nutzwerth der einzelnen Baumarten, Höhenzonen in denen sie vorkommen &c. (p. 98 ff.), auch das von dem Geologen G. K. Gilbert geschriebene Kapitel über den Wechsel des Wasserstandes im Grossen Salzsee berührt physisch-geographische Fragen. Das dazu gehörige vergleichende Kärtchen der Umrisse des Sees im J. 1850 (nach der Aufnahme von Capt. Stansbury) und 1869 (nach Clarence King) zeigt, dass in diesem Zeitraum das Areal des Sees um etwa % sich vergrössert hat, nämlich von

die

1750 auf 2166 engl. Q.-Mln. angewachsen ist. Die Erhöhung des Wasserspiegels in dieser Zeit betrug 7-8 F. Gilbert erörtert eingehend diese Erscheinung, die man bald vulkanischen, bald meteorologischen Ursachen, bald auch den Einflüssen der Cultur zugeschrieben hat, und lässt es unbestimmt, ob eine Veränderung des Klima's oder die Einwirkung des Menschen den Hauptantheil dabei habe. (Vergl. auch Gilbert's Angaben in Powell's Jahresbericht von 1877, Peterm. Mittheil. 1878, S. 243.) Ausser der Karte von Utah sind dem Band zwei Übersichtskarten der Verein. Staaten beigegeben: eine Copie von Ch. Schott's Regenkarte von 1868 und eine Karte der von der Centralregierung in Washington gewährten Landschenkungen an Eisenbahnen.

Die westlich vom Hudson aufsteigenden Catskill - Berge üben auf amerikanische Touristen eine ähnliche Anziehungskraft aus wie der Harz oder Thüringer Wald auf deutsche. Eine vom Prof. A. Guyot im Verein mit seinem Neffen E. Sandoz ausgearbeitete Karte derselben in 1:190 000 (Map of the Catskill Mountains, by A. Guyot. New York, Chs. Scribner and B. Westermann) wird daher um so willkommener sein, als sie bei grosser Deutlichkeit ein freundliches Bild abgiebt und die Verfasser als kundige und verlässliche Gewährsmänner hinlänglich bekannt sind. Schrift und Wegenetz sind schwarz, Gewässer blau, das Terrain schraffirt und mit einer Menge Höhenzahlen ausgestattet. An den Rändern sind Panoramen angebracht. Aus dem beigegebenen Verzeichniss der von Prof. Guyot selbst gemessenen Höhen geht hervor, dass der Hunter Mountain (4040 engl. Fuss) alle anderen Kuppen der Catskill-Gruppe an Höhe übertrifft, dass ihm aber viele sehr nahe kommen, wie der Black Dome (4003), Kimball Mt. (3960), Blackhead (3945 engl. Fuss) &c. Im Ganzen sind 55 Berge von mehr als 3000 engl Fuss Höhe aufgeführt.

Eine Specialkarte der Guano-Insel Mona zwischen S. Domingo und Puerto-Rico, nach spanischen Aufnahmen vom J. 1858 in 1:58 000, nebst beschreibendem Text von Marinelieutenant Zuloaga und Analysen des dortigen Guano, findet man im Boletin de la Soc. geográfica de Madrid, October 1879.

F. A. A. Simons, der Begleiter Mr. Cotterill's auf dessen Reise zum Nyassa 1876, veröffentlicht in der NovemberNummer der Proceedings R. Geogr. Soc. eine von W. J. Turner gezeichnete, hübsche Karte der Sierra Nevada de Santa Marta, jenes zwischen dem Caraibischen Meer, dem Delta des Magdalena-Stromes und der Andes- Kette isolirt bis 17 000 F. aufsteigenden columbianischen Gebirgsstockes, den er im J. 1878 bereiste und bis in seine höchsten Höhen erstieg. Als Text sind der Karte einige Notizen beigegeben, die u. A. eine Anzahl Einwohnerzahlen von Orten enthalten. Noch 1877 schrieb M. v. Thielmann: „Die Sierra Nevada de Santa Marta, deren schneeige Gipfel schon bald nach Columbus' Reisen die spanischen Seefahrer in Erstaunen versetzten, ist heutiges Tages noch fast so unbekannt in ihrem Innern wie dazumal".

Ed. André setzt die sehr lesenswerthe Beschreibung seiner südamerikanischen Reise von 1875-76 im,,Tour du Monde" (T. XXXVIII, 2e sem. de 1879, p. 273) mit dem Abschnitt seiner Wanderung durch das Cauca-Thal in Columbia von Cali nach Popayan und von da nach Pasto fort, während er gleichzeitig im ,,Bulletin de la Soc. de géogr.

de Paris", Septbr. 1879, einen anderen Theil der Reise beschreibt, der die südlicheren Gegenden von Bolivar über Pasto nach Tuquerres, Paramo und Barbacoas betrifft. Beiden Abschnitten giebt er Karten bei, die ein besonderes Interesse durch die berichtigte Zeichnung der Laguna Cocha bei Pasto bieten, die André ihrem ganzen Umfang nach explorirte. Nach ihm beträgt ihre Länge 28 km, ihre durchschnittliche Breite 3-4 km, wogegen sie nach Codazzi eine Länge von 125 km bei einer Breite von 20 km haben sollte. Da sich der Ausfluss der Laguna Cocha in den Rio Putumayo, einen Zufluss des Amazonenstromes, ergiesst, so macht André auf die Leichtigkeit der Herstellung einer Communication Pasto's mit diesem grossen Strome aufmerksam. Raphaël Reyes aus Popayan hat den Putumayo auf seine Schiffbarkeit untersucht und gefunden, dass er bis auf drei Tagereisen an Pasto heran für Dampfer fahrbar ist.

Durch Dr. Estanislao S. Zeballos erfahren wir, dass seit Kurzem unter seinem Vorsitze ein argentinisches geographisches Institut in Buenos-Aires besteht und ein Bulletin zum Abonnementspreis von 20 Piaster pro Heft herauszugeben angefangen hat. Die erste Nummer, welche uns zugeht, enthält: Einige Notizen über den Rio Chico und seine Nebenflüsse von M. Moyano, die Erforschung des Neuquen von F. Host, eine Studie über die alte Geographie (die Guaranis) von Zeballos; Geogr. Entdeckungen in Patagonien; Der Rio Santa Cruz mit Illustrationen von Ramon Lista; Notiz über Formosa von M. J. Fontana; Geogr. Notizen über die Ranqueles von Dr. Dupont; Punta Arenas und seine Umgebungen mit Illustration &c.

Seit der Erneuerung des Streites zwischen Argentinien und Chile um den Besitz von Patagonien mehren sich die Reisen in diesem so lange vernachlässigten Südende Amerika's und die darauf bezüglichen Publicationen in auffallendster Weise. Wir haben diessmal eine Karte des CivilIngenieurs A. v. Seelstrang zu erwähnen, die 1879 zu Buenos Aires erschienen ist: Mapa de la parte austral del Continente sud-americano. Im Maassstab von 1:2 000 000 construirt und von 45° S. Br. bis zum Cap Horn reichend, bildet sie ein stattliches Blatt, das bei leserlicher Schrift, geschummertem Terrain und freundlichen Farben für Land und Wasser einen angenehmen Eindruck macht. Das Wichtigste der eingetragenen Neuigkeiten ist das Gebiet des Santa Cruz mit seinen Quellseen und des Rio Chico nach Lista (s. Heft XI der Mittheilungen", Tafel 22). Einige Details des Terrains zwischen Santa Cruz und Punta Arenas sind gleichfalls den Notizen dieser beiden Naturforscher entnommen, dagegen konnten die Recognoscirungen und Aufnahmen der Corvette,,Magallanes" im Skyring Water und von Lieut. Rogers zwischen Punta Arenas und dem Lago Argentino von 1877, die im Jahrgang 1879 des Anuario hidrografico de la marina de Chile publicirt sind, nicht mehr benutzt werden. Zwei Seen am nördlichen Rande der Karte, Dillon und Musters benannt, wurden von englischen Colonisten des Chubut entdeckt, welche diesem Fluss folgend in 67° W. v. Gr. einen von Südwest kommenden Arm antrafen und ihm bis zu jenen Seen nachgingen. Ihre Position ist noch nicht sicher bestimmt, sie scheinen mit dem Rio Senguel in Zusammenhang zu stehen.

Das Anuario hidrografico de la Marina de Chile, seit einer Reihe von Jahren eine wahre Fundgrube für die Topo

graphie Süd-Amerika's, indem es alljährlich die umfangreichen und vortrefflichen Aufnahmen der chilenischen Marine veröffentlicht, ist in seinem 5., 1879 zu Santiago publicirten Bande insofern noch werthvoller als manche der vorausgegangenen Bände, als es auch von ausgedehnten Forschungen zu Lande Kenntniss giebt. Westlich von der Halbinsel Braunschweig, an deren Ostseite die bekannte chilenische Colonie Punta Arenas liegt, breitet sich der Fjord oder Inlet Otway aus und mit diesen hängen durch den Fitz Roy-Canal die Aguas de Skyring zusammen, welche die Insel des Königs Wilhelm IV. von dem patagonischen Festland trennen. Im October 1877 begann in diesen Aguas de Skyring die chilenische Corvette,,Magallanes" eine Reihe von hydrographischen Arbeiten, mit denen auch Recognoscirungen, Höhenmessungen &c. auf den umgebenden Ufern, besonders auf dem Ponsonby-Land verbunden wurden; schon im November mussten diese Arbeiten abgebrochen werden, weil die Corvette nach Punta Arenas beordert wurde, wo es Unruhen zu dämpfen galt. Aber von den Kohlenminen am Nordufer des Skyring-Wassers, welche, nebenbei bemerkt, ein eben so schlechtes Product liefern wie die von Punta Arenas, entsendete der Capitän der Corvette, J. J. Latorre, eine Expedition landeinwärts, mit der Aufgabe, den südwestlichen Theil Patagoniens nördlich bis zum Argentiner See, aus welchem der Santa Cruz herausfliesst, zu bereisen. Diese Expedition, bestehend aus dem Lieutenant J. 1. Rogers und dem jungen Naturforscher E. Ibar nebst einem Marinewachtmeister, ging am 11. November 1877 vom Skyring - Wasser aus nach Osten zur Laguna Blanca, dann nordwärts über den Rio Gallegos nach dem Bergland im Süden des Argentiner-Sees und bis an dessen Ufer, das sie am 10. December beim Ausfluss des Santa Cruz erreichte. Nachdem sie das südliche Ufer des Sees eine Strecke weit verfolgt hatte, wendete sie sich auf einer östlicheren Route nach Süden zurück und kam am 25. December in Punta Arenas an. In äusserst erfreulicher Weise lieferte diese Reise die Topographie von einem nicht unbeträchtlichen Theil Patagoniens, die Karte in 1:1050 000 ist nächst der Moreno'schen (s. Tafel 22 des vorigen Bandes der,,Mittheilungen") der werthvollste Beitrag zur Karte von Patagonien seit Musters' Reise von 1869 und sie wird höchst willkommen ergänzt durch die ausführlichen Berichte von Rogers selbst (p. 56-95) und von dem schon am 15. Juli 1878 im Alter von 20 Jahren verstorbenen Ibar (im Anhang, 60 Seiten). Von dem übrigen reichen und mannigfaltigen Inhalt des Bandes erwähnen wir besonders noch die grosse Karte des Rio Valdivia und seiner Nebenflüsse in 1:40 000.

Veranlasst durch den Krieg Chile's mit Bolivia und Peru arbeitete das hydrographische Amt in Santiago eine Beschreibung der Umgebungen des Titicaca-Sees und der zwischen ihm und dem Grossen Ocean gelegenen Theile von Peru und Bolivia aus: „Noticias de los departamentos de Tacna, Moquegua Arequipa i algo sobre la Hoya del Lago Titicaca. Por la Officina hidrografica. 8°, 44 pp. Santiago de Chile 1879". Neben den bekannten Arbeiten von Paz Soldan sind dabei manche in Europa seltene Quellschriften benutzt, darunter auch der Census von Peru von 1876, und man findet provinz- und districtweise neben einer kurzen Charakteristik des Bodenreliefs &c. besonders Einwohnerzahlen

und Entfernungsangaben sorgfältig zusammengestellt. Eine zugehörige, Carta de la Hoya del Lago Titicaca i de las vias de comunicacion con la costa del Océano Pacífico" in 1:1000 000 enthält für die Umgegend von Arequipa und für einige andere Theile einige neue Details.

Wie aus den vorstehenden Notizen ersichtlich, fehlt es nicht an Neuem und Werthvollem über Süd-Amerika, aber nach ernstem belehrenden Studium sehnt man sich bisweilen nach einem geogr. Leckerbissen, in behaglicher Stunde zu geniessen. Als einen solchen empfehlen wir unseren Lesern das Schriftchen von Dr. Th. Wolf, den trefflichen Staatsgeologen der Republik Ecuador, Ein Besuch der Galápagos-Inseln". Der Heidelberger Sammlung von Vorträgen ) einverleibt, enthält es in allgemein verständlicher, anziehender Fassung eine vielseitige und anschauliche Schilderung des Archipels und insbesondere der Insel Floreana, wo er 1875 mehrere Monate zubrachte, so wie die werthvollen Beobachtungen über die kalte peruanische Strömung, die er auf der Hin- und Rückreise anstellte. In einer spanischen Schrift Dr. Wolf's, aus welcher Dr. Reiss in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Erdkunde Auszüge gegeben hat (s. Peterm. Mittheilungen 1879, S. 403), findet man zwar schon die wissenschaftlichen Ergebnisse, aber das deutsche Schriftchen wird, abgesehen von der angenehmen Form, dadurch nicht überflüssig, auch enthält es einige kleine Karten, besonders eine speciellere von Floreana, wo seit einigen Jahren ein Herr Valdisan ein Haus und eine Farm bewohnt und mit 50 bis 60 Arbeitern die Orchilla oder Orseille - Flechte sammelt. Von den 2-300 Colonisten, die Darwin 1836 auf Floreana antraf, und von ihrem Dörfchen ist längst nichts mehr vorhanden; sie waren 1831 von General Villamil dort angesiedelt worden. Fast ohne Bewohner, ohne Geschichte, öde und starrend von vulkanischem Gestein sollten die Galápagos-Inseln eher abschrecken als anziehen, und doch, wer erinnert sich nicht an das Entzücken, mit dem ihn Ch. Darwin's Beschreibung von der Wunderwelt dieser Inseln erfüllt hat? und wie viele Naturkundige mögen gleich dem Dr. Wolf den glühenden Wunsch gehabt

1) Sammlung von Vorträgen, herausgegeben von W. Frommel und Fr. Pfaff. Heidelberg, Winter's Universitätsbuchbandlung. I. Bd., Nr. 9 und 10. Preis 1 Mark.

haben, mit eigenen Augen zu schauen, was Darwin mit meisterhaften Strichen gezeichnet und dessen wundersame Eigenthümlichkeiten er mit scharfem Blick erkannte! Der Spruch Leonoren's im ,,Tasso": „die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht", gilt auch im geographischen Sinne, auch in diesem giebt es solche geweihte Stätten, an denen geniale Männer die Gesetze der Natur erkannten, ihre Wunder enträthselten und die durch klassische Schilderungen einen gefeierten, auf Generationen eine aussergewöhnliche Anziehung ausübenden Namen erhielten.

Oceane.

E. Knipping in Tokio hat abermals eine bedeutende Arbeit veröffentlicht, und zwar über den grossen Taifun im Chinesischen und Japanischen Meere vom 15.-22. September 1878'). An der Hand eines bedeutenden, von meteorologischen Stationen und zahlreichen Schiffen zusammengebrachten Materials construirt er Lage, Verlauf, Richtung, Geschwindigkeit des Sturmes und discutirt die einschlägigen Fragen in sehr knapper Form zwar, aber unter Beigabe des in Betracht kommenden Beobachtungs-Materials. Besonders dankenswerth sind auch die 12 zugehörigen Karten.

In den Reiseberichten S. M. S. ,,Ariadne", Corv.-Capt. v. Werner (Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 1879, S. 5, 63, 275, 438, 521) begegnet man. u. A. sehr beachtenswerthen Bemerkungen über die Strömungsverhältnisse im südlichen Stillen Ocean. Auf der Fahrt von Apia (Samoa-Inseln) nach der Torres-Strasse fand die ,,Ariadne" 1878 allen Strömungskarten und Segelanweisungen zum Trotz stets östliche Strömung, sogar nachdem westlich der Bank - Inseln der Passat recht kräftig eingesetzt hatte. Auch in der Arafura-See wurde fast durchgängig östliche Strömung angetroffen, trotzdem sie nach allen Büchern und Karten westlich zu erwarten war. Ausserdem stiess das Schiff im Bereich der Ellice- und südlichen Gilbert-Inseln, so wie östlich von Cap St. George auf grosse Felder treibenden Bimssteins, welche zweifellos von den im St. George-Canal, Februar 1878 Statt gefundenen Eruptionen herrührten und durch östliche Strömung dahin gelangt sein mussten.

1) Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Yokohama, 18. Heft, Septbr. 1879.

EUROPA.

Geographische Literatur.

Ball, J. On the Origin of the Flora of the European Alps. (Proceed. R. Geogr. Soc. 1879, No. 9, p. 564-589.)

Génard, P.: La Belgique et le Portugal. (Bull. Soc. Géogr. d'Anvers. IV, No. 4, p. 166-173.)

Hann, J. Einführung in die Meteorologie der Alpen. 8o, 62 SS. München, Lindauer, 1879.

Abdr. aus: „Anleitung zu wissenschaft). Beobachtungen auf Alpenreisen". Hassall, A. H.: San Remo and the western Riviera. 8°, 294 pp., mit 1 Kte. London, Longmans, 1879.

10 sh. 6. Mündung.

à fl. 0,30.

Heksch, A. F.: Die Donau von ihrem Ursprung bis an die
In 25 Lieferungen. 1 Kte. Wien, Hartleben, 1879.
Loomis, L. C.: Summer Guide to Central Europe. 18°, 103 pp. New
York, 1879.
5 sh.

Lulling, W. Die Marschen der Nordsee. (Aus allen Weltth. XI, No. 1 u. 2.)

Miller, W. Wintering in the Riviera. With Notes of Travel in Italy and France. 8°, 490 pp. London, Longmans, 1879. 12 sh. 6. Pfaff, Fr.: Einige Bemerkungen über die Tiefenbestimmungen von Seen. (Ztschr. Dtsch -Österr. Alpenver. 1879, Nr. 2, S. 166-170. Plantamour, E., und Col. v. Orff: Détermination télégr. de la différence de longitude entre les observatoires de Genève et de Bogenhausen près Munich exécutée en 1877. 4o, 131 pp. Genf, Georg,

1879.

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