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dazu gab dasselbe Bureau zu gleicher Zeit eine Karte von der Gegend zwischen Kalat-i-Ghilzai und Ghazni heraus, ebenfalls in 1:250 000 und nach Major Campbell's und Capt. Sartorius' Recognoscirungen des Tarnak-Thales, so wie nach Major Wilson's Map of Afghanistan.

Aus Rangun geht uns durch die Güte des Verfassers ein grosses Werk in drei Quart-Bänden zu:,,Report on the Irrawaddy River. By R. Gordon, Esquire, executive engineer, Henzada Division. Rangoon 1879-80". Wie das bekannte Werk von Humphreys und Abbot über den Mississippi, ist auch dieses als specielle Monographie eines Flusses zu bezeichnen, gestützt auf lange Beobachtungsreihen, zugleich wissenschaftlich und praktisch. Veranlasst durch die Frage nach der Zweckmässigkeit oder Schädlichkeit der Eindämmung des Irrawaddy vom Beginn des Delta's bis 150 engl. Meilen flussabwärts, wurden die auf Volumen und Regime des Flusses, Regenmenge seines Beckens, Beschaffenheit seiner Ufer, Niederschlag, Erhöhung seines Bettes &c. gerichteten Messungen und Untersuchungen 1869 unter Oberst Stoddard begonnen und während der 70er Jahre fortgesetzt. Drei von den vier Abtheilungen, aus welchen die drei Bände bestehen, behandeln auf Grund dieser verdienstvollen Arbeiten die Hydrologie und Hydraulik des Irrawaddy und des Nawoon River, und sind nicht nur in hydrotechnischer Beziehung, sondern nicht minder auch in physisch-geographischer und meteorologischer von Belang; ganz besonders wendet sich aber die vorausgeschickte hydrographische Abtheilung an den geographischen Leserkreis, indem sie die eingehendste und ausführlichste aller bisher zu Tage gekommenen Untersuchungen über den Oberlauf des Irrawaddy enthält. R. Gordon gelangt durch das Studium der vorhandenen Literatur und durch den Vergleich des Volumens der in Betracht kommenden Flüsse, der Regenverhältnisse, der für die Volumina erforderlichen Flussgebiets-Areale &c. zu der Überzeugung, dass der tibetanische Sanpo der Oberlauf des Irrawaddy ist, und er lässt sich von dieser Ansicht auch durch die neuesten Untersuchungen von Harman und Woodthorpe in Assam und des Punditen N-m-g am Sanpo unterhalb Tschetang, die er im Anhang noch anführen und discutiren konnte, nicht abbringen, vielmehr schienen sie ihm die Identität des Sanpo mit dem Irrawaddy, bezw. seinen Nichtzusammenhang mit dem Brahmaputra noch wahrscheinlicher zu machen. Er zieht ganz Tibet in den Bereich seiner Betrachtungen, und diese fast einen Band füllende, mit orographischen, hypsometrischen, hydrographischen und hyetographischen Übersichtsskizzen Indiens und Hochasiens illustrirte Ausarbeitung wird fortan stets in erster Linie genannt werden, wenn auf diese Frage die Rede kommt, mag man für's Erste seinen Schlüssen beistimmen oder nicht. Die Frage ist eine sehr verwickelte und das Beweismaterial ein so vielseitiges, dass sich der Gang der Untersuchung nicht in wenigen Sätzen resumiren lässt.

Der Director der Sternwarte in Batavia, Dr. P. A. Bergsma, hat im Auftrag der Niederländisch-Indischen Regierung die ersten systematisch im ganzen Gebiete der niederländisch-indischen Besitzungen ausgeführten, auf 1879 bezüglichen Regenbeobachtungen publicirt:,,Regenwaarnemingen in Nederlandsch-Indië. 1879. Batavia 1880". Von den 125 Stationen befinden sich 76 auf Java, 3 auf Madura, 25 Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1880, Heft IX.

auf Sumatra, 1 auf Rivun, 1 auf Bangka, 4 auf Billiton, 7 auf Borneo, 4 auf Celebes, 1 auf Ternate, 1 auf Amboina, 1 auf Banda und 1 auf Timor. Die höchste Station ist die Cinchona-Pflanzung Kawah-Tji-Widei in den Preanger Regentschaften am Nordabhang des Patuha, 1952 m über dem Meere; auch die wenigen anderen über 1000 m hoch gelegenen Stationen sind Punkte der Preanger Regentschaften. Die mitgetheilten Beobachtungen betreffen die monatliche und jährliche Regenmenge und Zahl der Regentage, sowie die grösste innerhalb 24 Stunden gefallene Regenmenge jeden Monats.

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Von dem grossen Werk der Niederl. Geogr. Gesellschaft über die Sumatra - Expedition liegt bereits die erste, sehr ansehnliche Lieferung vor:,,Midden - Sumatra. Reizen en onderzoekingen der Sumatra - Expeditië, uitgerust door het Aardrijkskundig Genootschap, 1877-79, beschreven door de leden der expeditië, onder toezicht van Prof. P. J. Veth" (Leiden, E. J. Brill, 1880). Wie schon früher erwähnt, setzt sich das Werk aus vier Abtheilungen zusammen, dem Reisebericht, dem geographischen, dem ethnographischen und dem naturhistorischen Theil, und von jeder derselben wie auch von dem zugehörigen Atlas ist ein beträchtlicher Anfang in dieser ersten Lieferung enthalten. Somit ist schon jetzt zu erkennen, dass die Bearbeitung und Ausstattung des Werkes allen Anforderungen entspricht und des schönen Unternehmens würdig ist. Den Reisebericht, von A. L. van Hasselt und J. F. Snelleman geschrieben und von Oberstlieut. Versteeg, sowie von Prof.. Veth mit einleitenden Kapiteln versehen, zieren ganz vortreffliche, z. Th. nach Photographien gestochene Abbildungen, die auch dem geographischen, von D. D. Veth verfassten Theil nicht ganz fehlen, obwohl hier der Karten Atlas die HauptIllustration abgiebt. Mit den früher in den Ergänzungsheften des Vereins - Organs publicirten Blättern sind diese Karten keineswegs identisch, vielmehr wurden sämmtliche mit Benutzung der endgültigen Berechnungen und Aufnahmen neu gezeichnet, und zwar liegen bis jetzt vor: 1) eine Übersichtskarte in 4 Blatt und 1:500 000, also in noch einmal so grossem Maassstab als die in unserem 1. diessjährigen Hefte enthaltene, von der sie auch in den Flusslinien und anderen Details z. Th. differirt; Terrainzeichnung fehlt ganz, aber zahlreiche Höhenzahlen sind eingeschrieben, auch Profile und Pläne als Nebenkarten beigegeben; 2) Karte des Batang Hari in 7 Blatt und 1:60 000, aufgenommen 1877 und 1878; 3) Karte des Tembesi, eines Nebenflusses vom Batang Hari, in 1 Blatt und 1:60 000. Ungemein zahlreich sind die Abbildungen, z. Th. höchst fein in Farbendruck ausgeführt, in der von A. L. v. Hasselt bearbeiteten ethnographischen Abtheilung, von deren Text bis jetzt nur Linguistisches vorliegt. Endlich weist auch der naturhistorische Theil bereits eine Anzahl Illustrationen auf, u. A. die farbige Abbildung einer neuen riesigen Rafflesia, und einige Sectionen dieses Theiles, wie die Reptilien und Fische, Mollusken, Lepidoptera und Crustacea, sind schon in dieser ersten Lieferung abgeschlossen. Mit Unterstützung verschiedener Fachgelehrten hat J. F. Snelleman die Bearbeitung dieser wichtigen Abtheilung unternommen. Im Ganzen umfasst die erste Lieferung dieses ungewöhnlich werthvollen Werkes 386 Seiten Text und 53 Tafeln und Karten.

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Eine Notiz über die Fortsetzung von Carl Bock's Reise in Borneo, deren Beginn in Koetei auf Seite 157 dieses Jahrg. erwähnt wurde, findet sich in The Singapore Daily Times vom 30. März d. J. Nachdem der Reisende von Longwai und den Orang - Poenan nach Tangaroeng, dem Sitz des Sultans von Koetei zurückgekehrt war, trat er am 21. November 1879 die Überlandreise von dort nach Banjermasin an, die er meist zu Kahn und in Begleitung des Sultans zurücklegend am 31. Decbr. glücklich beendigte. Er fuhr den Makakkam - Fluss bis Kotta Bangoen hinauf, wo die Region der Seen oder Danaus beginnt; über den Danau Somajang und Danau Djembang kam er zum Fluss Mocara Pahou, ging diesen und den Mocara Lawah hinauf, welch' letzterer starke Stromschnellen hat, und musste dann 42 Tage durch dichten Wald marschiren, bevor er den BenanganFluss erreichte; diesen, den Teweh und Barito hinab gelangte er nach Banjermasin. Seine zoologische Ausbeute war unbeträchtlich, dagegen bot sich ihm vortreffliche Gelegenheit zum Studium der Dajaks.

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Über die Negritos der Philippinen" enthält die Zeitschrift für Ethnologie (1880, Heft II und III) einen Aufsatz von Dr. Alex. Schadenberg mit Schädelmessungen, einem Vocabular, sowie mit Notizen über Leben, Sitten und Gewohnheiten. Der Verfasser schliesst sich Prof. Virchow's Ansicht an, wonach die Negritos als ein vollkommen isolirt dastehendes Volk zu betrachten sind, welches in keiner Weise in verwandtschaftliche Beziehung zu irgend einer anderen schwarzen Urbevölkerung zu bringen ist. Sowohl von den Afrikanern als von den Melanesiern sind sie absolut verschieden. Was die Haare anlangt, so ist der Haarboden ebenso beschaffen wie der europäische, aber 2 mm nach Verlassen des Haarbodens vereinigen sich die Haare zu Büscheln, deren jedes 50 bis 100 Haare zählt. Die Büschel sind, wie jedes einzelne Haar, korkzieherartig gewunden, die Windungen haben einen Durchschnitt von 2 bis 4 mm. Sämmtliche Haare sind stark oval, theilweis auf der einen Seite eben, sie drehen sich in der Windung um ihre eigne Achse. Die Sprache der Negritos ist ihnen eigenthümlich, doch nicht frei von den Einflüssen der Dialecte, welche die in der Nähe wohnenden malayischen Eingeborenen sprechen.

Einer gefälligen Mittheilung von Herrn Wada an Herrn E. Knipping verdanken wir folgende Notizen über die Halbinsel und Provinz Izu.

Die Grenzen sind, in NO Sagami, Ashigara Shimogori, in NW Suruga, Suntogori. Die grösste Ausdehnung von N nach S beträgt etwa 14, die grösste Breite 7 Ri, der Flächeninhalt mag etwa 70 Q.-Ri betragen. Eingetheilt wird Izu in Kamo-, Kimisawa-, Naka- und Tagata-gori. Das Amagi-Gebirge setzt schräg durch die Mitte von NO nach SW, und ausgehend von demselben laufen von S nach N 2 Küstenketten, die östliche mit den Hakone-Gebirgen zusammenhängend. Im südlichen Theil läuft ein kleiner Zug zwischen Kawazu- und Inabusa-gawa ebenfalls NS, die Shimoda - Halbinsel bildend; die anderen südlichen Züge gehen meist OW. Das durch die beiden Küstenketten nördlich vom Amagi gebildete Thal durchströmt der Kanogawa, der bedeutendste Fluss der Halbinsel. Weiter nach N hin biegt er nach W um und mündet bei Numazu. Die übrigen Flüsschen sind unbedeutend; sie heissen:

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Die einzigen Seen sind: der Hatchonoike (Acht-Cho-Su) auf dem Amagi, und der Oike, am Fusse der Vulcankegel Omuro und Komuro; beide Seen sind wahrscheinlich durch vulcanische Thätigkeit entstanden.

In geologischer Beziehung kann man in Izu unterscheiden: Eruptiv-Gesteine (Diabas, Porphyr, Quarzporphyr); vulcanische Gesteine (Andesite, Trachyt, Bimstein &c.); verschiedene Tuffe, zur Tertiär-Formation gehörend; und Quartär-Formation (Angeschwemmtes Land, Flussufer, Meeresstrand). Diabas scheint die Grundlage von Izu zu bilden er tritt zu Tage in der westlichen Hälfte des Amagi und in dem südlich sich abzweigenden, die Shimoda Halbinsel bildenden Zuge. Porphyr bildet oft Gänge im Diabas, kommt aber auch selbständig vor, wie bei Kegura und Aono, nahe der Quelle des Teishigawa (Gold hier in Gängen). Älteres Gestein kommt nicht vor, weder Granit, Syenit, noch krystallinische Schiefer, Gneiss oder Glimmerschiefer. Vulcanische Gesteine, welche den meisten Raum einnehmen, bilden die beiden obenerwähnten Küstenketten, aus verschiedenen Arten Andesit bestehend, während die östliche Hälfte des Amagi nebst allen vulcanischen Kegeln aus Trachyt aufgebaut sind. Das massige Gestein überwiegt so sehr, dass die Sediment - Formationen sehr beschränkt sind. Von älteren Formationen kommt am Kawazugawa bei Nashimoto eine 6 Fuss mächtige, aber nur einige hundert Fuss lange Schicht von subcarbonischem Kalkstein vor (mit Fusulinen und Crinoideen). Alle anderen Sedimente gehören der Tertiär-Formation an, so Porphyrtuff und vulcanische Tuffe, auf beiden Ufern des Kawazugawa, bei Shimoda und am Teishigawa auftretend.

In den Tertiär- und Quartär-Formationen kommen nur auffallend arme Reste von Organismen vor. Ausser Haifischzahn bei Shimoda ist fast keine Versteinerung zu finden. Leicht zu verarbeitende, billige Bausteine aus Tuff oder vulcanischen Gesteinen bilden einen Haupthandelsartikel; härteres Material wird meist nur auf Bestellung geliefert. Gold wird nur in ganz unbedeutenden Mengen gewonnen. Die wichtigsten Bäder sind folgende:

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Am 8. Mai d. J. lief das amerikanische Kriegsschiff „Alert" von Yokohama mit der Bestimmung aus, über die Existenz der Klippen San Francisco und Sylph, sowie einer Untiefe, die in 31° 53' N. Br. und 140° 32, O. L. v. Gr. liegen sollte, Gewissheit zu erlangen. Unter Führung des Commander Huntington und Lieutenant Hunter suchte das Schiff mit Hülfe regelmässiger Sondirungslinien sorgfältig nach den erwähnten,,Gefahren", glaubt sich aber überzeugt zu haben, dass dieselben nicht vorhanden sind. Bei dieser Gelegenheit besuchte das Schiff die kleine Insel Awogashima (Aogasima), die südlichste der bewohnten Inseln jener Reihe, die sich von dem Golf von Yedo südwärts gegen die Bonin-Inseln hinzieht. Awogashima, ca 30 Seemeilen südlich von der Insel gelegen, die auf englischen Admiralitätskarten Fatsizio genannt wird, in Japan aber unter dem Namen Hachijo bekannt ist, war früher, in den Zeiten der Bakufu-Regierung, das gewöhnliche Exil politischer Gefangener, steht aber jetzt fast ausser aller Verbindung mit der übrigen Welt, und die Nachrichten, die Lieutenant Hunter, sowie der Schiffsarzt Dr. Siegfried im,,Japan Herald" vom 4. Juni und „Japan Weekly Mail" vom 5. Juni 1880 geben, sind fast das Einzige aus neuerer Zeit, was die Literatur über jene Insel aufzuweisen hat. Das deutsche Kriegsschiff,,Hertha" passirte die Insel zwar im December 1875 (Annalen der Hydrographie 1876, S. 273 ff.) und bestimmte ihre Lage zu 32° 28,5° N. Br., 139° 36,5' Ö. L., blieb aber 2 Seemeilen von ihr entfernt, wogegen die Officiere des,,Alert" am 9. Mai auf Awogashima landeten. Trotz ausnahmsweise guten Wetters war diese Landung an der Nordost-Seite wegen der heftigen Brandung an der Felsenküste mit Schwierigkeiten verbunden, auch stellte sich heraus, dass die Insel keine Bucht, Einfahrt oder Hafen besitzt, die auch nur dem kleinsten Fahrzeug Schutz gewähren könnten.

Die etwa 200 Bewohner begrüssten die Amerikaner als die ersten Fremden, welche zu ihnen gekommen wären. Sie bewohnen weit zurück von der Küste hoch oben ziemlich grosse, strohgedeckte Häuser, die aber schmutzig gehalten waren. Ausser etwas Rohseide produciren sie nur die nothwendigsten Nahrungsmittel, in Bezug auf Trinkwasser sind sie auf den Regen angewiesen und Brennmaterial ist sehr selten. Auch der nordwestliche Theil der Insel wurde besichtigt, wo mehr Ackerbau getrieben wird als im Nordosten, und der höchste Punkt dort zu 905 engl.

Fuss bestimmt. Den südlichen Theil der Insel zu besuchen, Alles in Allem muss Awogalangte die Zeit nicht aus. shima ein trauriger Aufenthalt sein, die Bewohner sehen halb verhungert aus und sind nur halb gekleidet, sie sind grossem Wechsel des Klima's, extremer Hitze im Sommer und bitterer Kälte im Winter, ausgesetzt, von der Verbindung mit ihren Mitmenschen ausgeschlossen und die ärmlichsten bäuerischen Japaner, die man sehen kann. Fischfang ist fast unmöglich, weil der gefährlichen Küsten wegen nur selten ein Boot abstossen oder landen kann, und andere Zerstreuungen und Abwechselungen in der traurigen Einförmigkeit ihres Lebens scheinen die Insulaner kaum zu kennen. In ihren Gesichtszügen prägt sich diese Monotonie ihres Daseins deutlich aus. Ihre Nahrung besteht aus Gerste, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, ,,Daikon" &c., auch besitzen sie einiges Rindvieh und Geflügel, sowie Seidenwürmer, brauen aus Hirse ein schlechtes alkoholisches Getränk und bereiten einen Thee aus einigen einheimischen Blättern. Die Flora der Insel gleicht sehr der des benachbarten Fatsizio, wie sie Satow und Dickins in den Proceedings of the Asiatic Soc., Juni 1878, beschrieben haben.

Die Insel liegt nach der Bestimmung des ,,Alert" in 32° 29' N. Br. und 139° 44,8' Ö. L. (auf der britischen Admiralitätskarte Nr. 2347: 32° 28,8' N. Br. und 139° 48,7' Ŏ. L.). Von unregelmässiger Gestalt, etwa 3 Seemeilen im Umfang haltend, erhebt sie sich ohne umliegende Riffe oder Klippen schroff aus tiefem Wasser mit ihren steilen Felsenküsten bis zu einem von NW nach SO laufenden Landrücken von 1400 Fuss Höhe. Steile Fusspfade führen vom Meere hinauf nach der unregelmässig abgeflachten Höhe, und dort liegen die Häuser der BewohObwohl kein Krater vorhanden zu sein scheint, so besteht Awogashima doch hauptsächlich aus vulcanischen Gebilden, Lava, schwarzen Schlacken, nur in den Thälern und Niederungen findet man etwas Sandstein und Thon mit Spuren von Eisen und Fossilien.

ner.

Afrika.

In der Generalversammlung und Ausschusssitzung der Afrikanischen Gesellschaft vom 7. August wurde vom Vorstand mitgetheilt, dass das Reichskanzleramt von den 75 000 M., die der Reichstag zu afrikanischen Zwecken bewilligt hat, 32000 M. für die Sendung von G. Rohlfs nach Abessinien verwenden und 5000 M. als Reserve zurückbehalten wolle. Über die 38 000 M., die sonach für die Afrikanische Gesellschaft übrig bleiben, wurde in der Weise verfügt, dass 16 000 M. für die in Zanzibar befindliche afrikanische Expedition unter v. Schoeler und 25 000 M. für die neue Reise Dr. Pogge's nach der Residenz des Muata Jamwo in Süd-Afrika bestimmt wurden, wobei 3000 M. aus der Gesellschaftskasse beizuschiessen sind. Dr. Pogge wird von Lieut. Wissmann begleitet und hat die Aufgabe, eine sogenannte Station beim Muata Jamwo einzurichten zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen und Unterstützung künftiger Reisender. Die Versammlung genehmigte auch nachträglich die vom Vorstand erfolgte Bewilligung von 5000 M. an R. E. Flegel, der eine neue Reise nach dem Benuë angetreten hat und von diesem Flusse aus die für das hydrographische Netz. Inner-Afrika's so vorzugsweise

wichtigen Wasserscheidegebiete zwischen Niger, Schari, Ogowe und Congo bereisen zu können hofft.

Zur Literatur über die Fahrt des Dampfers ..Henry Venn" auf dem oberen Benuë, die bekanntlich R. E. Flegel zur Anfertigung einer Karte dieses Flusses benutzte (s. Petermann's Mittheil. 1880, Tafel 7), bringt der „Church Missionary Intelligencer" vom August 1880 einen Beitrag in ausführlichen Auszügen aus dem Tagebuch des Chefs der Expedition, J. H. Ashkroft.

Über die Reise von Aimé Olivier, welcher vom Rio Grande aus nach dem Niger zu gehen beabsichtigte (wie Seite 160 erwähnt wurde), liegt ein Brief des Reisenden an den Vorsitzenden der Marseiller Geogr. Gesellschaft vor '), datirt,,unterwegs nach Futta Djallon 2), 27. Febr. 1880". Danach verliess er Europa am 23. November 1879, befuhr mit seiner Yacht die Westküste von Afrika, um einen günstigen Ausgangspunkt für die Landreise zu suchen, wählte dazu den Foreah aus, wo er mit den Häuptlingen bis weit landeinwärts Verbindungen anknüpfte, und bildete seine aus ca 90 Mann bestehende Karawane. Nach einiger, durch Unruhen im Lande verursachten Verzögerung wollte er vom Foreah aus über Beve, Dara, Akunde &c. nach Sarebowal, einem Punkt der Wasserscheide, vorgeben und hoffte den Niger, wie 1805 Mungo Park, bei Bamaku zu erreichen. Olivier entstamint einer reichen Familie in Avignon und ist mit einer Tochter aus dem grossen Marseiller Handelshaus Pastré verheirathet.

In weiterer Verfolgung des Projectes einer Eisenbahnanlage zwischen dem Senegal und dem Niger entsandte das französische Marine - Ministerium zu Anfang dieses Jahres eine Expedition von Saint-Louis nach Segu, bestehend aus dem Marine - Infanteriecapitän Gallieni, den Lieutenants Piétri und Vaillères und den Marineärzten Bayol und Tautain, mit 28 Soldaten, 72 Dienern, 200 Eseln, 20 Pferden und 12 Maulthieren. Sie sollten dem König Ahmadu von Segu werthvolle Geschenke überbringen, unterwegs gute Beziehungen mit den Häuptlingen und Volksstämmen anknüpfen und in Kita, einem von Natur sehr starken Ort zwischen Bafulabe am Senegal und Bamaku am Niger, nur etwa 250 km von letzterem, die Einleitungen zum Bau eines Forts treffen. Zur Deckung der beträchtlichen Kosten des Unternehmens wurde ein Theil des von den Kammern dem Marine - Ministerium bewilligten ausserordentlichen Credits von 1300 000 frcs verwendet. Die Expedition trat am 30. Januar von Saint-Louis ihre Reise an, ging den Senegal hinauf über Bakel und Medine nach Bafulabe, wo das im Jahre 1879 errichtete französische Fort eifrig befestigt wurde, und gelangte von dort am 27. April nach Kita. Bis dahin verlief Alles nach Wunsch, die Eingeborenen zeigten sich freundlich, die Häuptlinge schlossen willig Freundschaftsverträge ab, in Kita selbst erhielt Gallieni ohne Schwierigkeiten die Concession zum Bau des Forts. Aber mit dem Betreten der Landschaft

1) Bulletin de la Soc. de géogr. d'Anvers, V, 1, p. 47.

2) Durch die französische Schreibart Fouta Djallon, Djoliba (Niger), Djoloff, Djallonka &c. sind in deutsche Schriften und Karten die Namen Futa Dschallon, Dscholiba, Dscholoff, Dschallonka übergegangen, die Eingeborenen wie die Franzosen an Ort und Stelle sprechen aber Dj, nicht Dsch, und die Franzosen sollten deshalb eigentlich Dyallon, Dyoliba &c. schreiben. Bei Futta Djallon ist das n am Ende nasal.

Beledugu am 3. Mai begannen Feindseligkeiten von Seiten der Bambarras, die als erbitterte Gegner Ahmadu's die Karawane der Europäer unter beständigen Angriffen verfolgten und am 11. Mai bei Dio, nur 45 km von Bamaku, mit einer auf 2700 Mann geschätzten Macht überfielen und vollständig ausplünderten. Der Verlust der Expedition bestand in 15 Todten, 16 Verwundeten, 7 Vermissten, und ausserdem büsste sie sämmtliche Lastthiere nebst den Waaren im Werth von mindestens 150 000 frcs ein. Die Europäer und der Rest der Diener und Soldaten retteten sich nach Bamaku, fanden jedoch in diesem durch Kriege sehr herabgekommenen Orte, der kaum noch 7-800 Bewohner zählt, ebenfalls eine unfreundliche Aufnahme. Sie folgten daher dem Niger aufwärts bis Nafadië und trennten sich hier in der Weise, dass die Mehrzahl auf das rechte Ufer übersetzte, um an diesem hinab Segu Sikoro zu erreichen, während Dr. Bayol mit 6 Begleitern und 150 frcs Reisegeld den Rückweg nach Saint-Louis antrat. Wie er in einer Sitzung der Pariser Geogr. Gesellschaft berichtete, gelangte er durch Manding, eine der schönsten Landschaften der Welt, einen englischen Park, bis 3 Stunden von Bure, dem berühmten Goldorte, besuchte das in der Nähe gegelegene Dorf Kumarhana, wo er über 80 Goldgruben sah, und erreichte, sich kümmerlich von Erdnüssen nährend, am 30. Mai Bafulabe. Er kam am 22. Juli nach Paris zurück; seine Gefährten sollen in Segu Sikoro gute Aufnahme gefunden haben.

Über die Reise des Fürsten Borghese durch Darfur liegen einige Briefe des Dr. Matteucci vor '). Die Herren verliessen El-Obeid am 26. April, kamen über Abu-Harras und Fotscha am 11. Mai nach El-Fascher und befanden sich am 26. Mai in Kap-Kabia an der Westgrenze von Darfur, von wo sie dem Sultan von Wadai ihren Besuch brieflich anzeigten.

Wie

Die Periode der Unglücksfälle, welche bisher die Fortschritte der belgischen Expeditionen zum Tanganjika hemmten, scheint leider noch nicht beendet zu sein. ein aus Zanzibar eingetroffenes Telegramm meldet, sind die beiden Engländer Carter, welcher bekanntlich die Elephantenkarawane glücklich nach Karema geleitet hatte, und Cadenhead, der zur Unterstützung Carter's designirt die Burdo'sche Expedition begleitete, erschlagen worden. Nach den letzten brieflichen Nachrichten hatte die Burdo'sche Expedition Mitte April Kuihara in Unjanjembe erreicht, wo Dr. van den Heuvel die erste Station der Internationalen Association errichtet hat. Cadenhead eilte von hier in beschleunigtem Marsche Carter entgegen, der im Begriffe stand von Karema an die Küste zurückzukehren, um dort die nöthigen Vorbereitungen zur Gründung der Station zu treffen, in welcher die Züchtung afrikanischer Elephanten in Angriff genommen werden sollte. Am 18. Mai befand sich Cadenhead nur noch 4 Tage von Simba entfernt in dem Dorfe Munamurimuka, wo er mit dem jungen englischen Forscher Thomson zusammentraf. Burdo und Roger, welche einige Tage später von Unjanjembe aufbrachen, wurden schon bald von ihren Trägern verlassen und erwarteten in einem kleinen Dorfe Hülfe von Karema aus.

1) Bollettino della Società geografica italiana, Juli 1880, p. 463 La Patria, giornale politico, Bologna 23. Juli 1880.

Zur Unterstützung der Stanley'schen Expedition am unteren Congo hat die Internationale Association am 10. Juli eine Anzahl neuer Reisender ausgesandt. Führer der Expedition ist der Generalstabsofficier C. Braconnier, die übri gen Mitglieder sind die Lieutenants Valcke und van Heste, sowie der Ingenieur P. Nevé. Ein anderer zur Theilnahme bestimmter Officier, Harou, wird sich erst später der Karawane anschliessen und hat inzwischen eine noch in ein geheimnissvolles Dunkel gekleidete Mission nach Afrika angetreten.

Capt. T. L. Phipson-Wybrants hat von England aus eine sorgfältig vorbereitete Reise nach Südost-Afrika angetreten, WO er die Landschaften zwischen Zambesi und Limpopo bis zur Ostküste hin, wo ausser den Arbeiten von Mauch und Erskine wenig geschehen ist, zu exploriren. Einen Dampfer und einen Theil der europäischen Begleiter hat er vorausgeschickt.

Das Wochenblatt „Les Missions catholiques" enthält in seiner Nummer vom 30. Juli 1880 eine Übersichtskarte der vom Missionar Duparquet 1879 im Damara-Land zurückgelegten Routen und beginnt gleichzeitig die Veröffentlichung der darauf bezüglichen Reisenotizen.

Als Nachtrag zu unserem Aufsatz über die Insel Rodriguez auf S. 285 des vorigen Heftes entnehmen wir einem Verwaltungsbericht des Gouverneurs von Mauritius 1) folgende statistische Notizen. Die Insel zählte Ende 1878 1459 Bewohner, wovon 850 männliche und 609 weibliche. Im Laufe des Jahres 1878 wurden 81 geboren und 25 starben. Nach der Beschäftigung theilte sich die Bevölkerung in 976 Ackerbauer, 293 Fischer, 14 Handwerker, 5 Händler, 24 Beamte und 147 nicht Beschäftigte. Der Einfuhr im Werth von 54 110 Rs. stand eine Ausfuhr von 125 276 Rs. Werth gegenüber, und zwar bildet den Hauptartikel der Ausfuhr gesalzener Fisch (68 400 Rs.), doch ist auch die an Vieh beträchtlich, denn es wurden ausgeführt 1482 Rinder (44 460 Rs.), 2236 Ziegen (6708 Rs.), 102 Schweine (432 Rs.). Von Bodenproducten werden bei der Ausfuhr nur 231 Säcke Bohnen (2772 Rs.) und 81 Säcke Knoblauch (648 Rs.) genannt. Die Regierungsschule wurde täglich im Durchschnitt von 47 Kindern besucht.

Die Wochenschrift ,,L'Exploration" hat in Nr. 183 (22. Juli 1880) die Herausgabe einer Karte von Afrika in 1:5555 000 begonnen, die in einzelnen Sectionen den Heften beigegeben werden soll. Mit schwarzer Schrift und blauen Gewässern macht sie einen feinen, angenehmen Eindruck, auch ist bei den bisher erschienenen Sectionen, die oberen Nilländer nebst dem Tanganjika, Galla-Länder und Zanzibar-Küste umfassend, das Neue fleissig benutzt; auf das Terrain verzichtet sie so vollständig, dass nicht einmal die Namen des Kilimandjaro und Kenia eingetragen wurden. Australien.

Der Jahrgang 1876 der Petermann'schen Mittheilungen brachte auf Tafel 10 und Seite 177 ff. die Karte von E. Giles' Reise von Süd - Australien nach West-Australien 1875 nebst der Übersetzung seines Tagebuches, das mit der Abreise von Youldeh nach Westen hin begann. Eine als Vorbereitung zu dieser Expedition ausgeführte

1) Papers relating to Her Majesty's colonial possessions. Reports for 1877, 1878, and 1879. Presented to Parliament. London 1880.

Reise von Youldeh nach Sir Thomas Elder's Kameel-Dépôt Beltana im Osten des Torrens - Sees war zwar auf jener Karte eingetragen, in dem Tagebuch aber nicht beschrieben. Nunmehr hat E. Giles diese Lücke dadurch ausgefüllt, dass er die Beschreibung dieser Tour in dem ,,Adelaide Observer" und als Abdruck daraus in einer besonderen Brochüre veröffentlicht, welcher auch der betreffende Theil der Karte wieder beigegeben ist. Das Schriftchen trägt den Titel: ,,The Journal of a forgotten Expedition. By Ernest Giles. Adelaide 1880”.

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Wie so manches Naturvolk, ist auch die einheimische Bevölkerung von Australien, seitdem sie mit Europäern in Berührung kam, deren Laster und damit auch die aus ihnen entspringenden Krankheiten angenommen hat, einem schnellen und selbst durch die humanen Bestrebungen der Gegenwart kaum verzögerten Aussterben unterworfen. Die Bevölkerung von Victoria z. B., welche man nach verschiedenen Schätzungen zu 4500 Seelen annehmen konnte, betrug im August 1872 noch 1638, im März 1877 nur noch 1067 Köpfe; die Ureinwohner von Tasmanien sind bekanntlich schon seit mehreren Jahren gänzlich ausgestorben. Mit um so grösserem Danke muss man daher das Erscheinen des vorzüglich ausgestatteten Werkes: The Aborigines of Victoria, with notes relating to the habits of the natives of other parts of Australia and Tasmania, 2 Vol. Melbourne, 1878" begrüssen, welches R. Brough Smyth, langjähriger Secretär der zum Schutze der Eingeborenen eingesetzten Behörde, im Auftrage der Regierung von Victoria verfasste. Gestützt auf seine eigene reife Erfahrung und unterstützt durch Fachmänner, welche in Folge ihrer Stellung oder aus philanthropischen Gründen sich ein eingehendes Studium der Eingeborenen hatten angelegen sein lassen, hat der Verfasser alle Mittheilungen, welche über dieselben gesammelt werden konnten, verarbeitet. Er schildert die Urbevölkerung nach ihren physischen und geistigen Eigenschaften, nach Sitten und Gewohnheiten im täglichen Leben, ihre Lebensweise und Nahrung, Krankheiten, Instrumente, Werkzeuge und Waffen, Sagen und Mythen, und schliesslich ihre Sprache, wobei ausführliche Vocabulare verschiedener Stämme mitgetheilt werden. Hieran schliessen sich von verschiedenen Verfassern beigesteuerte Erzählungen, Bemerkungen über einzelne Stämme, Untersuchung von Schädeln, sowie eine das noch vorhandene Material erschöpfende und daher sehr dankenswerthe Monographie über die Tasmanier. Die Frage, woher die Australier eingewandert seien, entscheidet der Verfasser nicht direct, doch neigt er sich der Huxley'schen Ansicht zu, dass sie von Asien her über Timor zuerst den nordwestlichen Theil des Continentes betraten, und sich von dort in 3 Zügen nach Westen und Südwesten, im centralen Theil und nach Süden, und endlich nach Osten und Südosten über das Land verbreiteten.

Amerika.

Durch die Gefälligkeit des rühmlich bekannten Ethnologen A. S. Gatschet in New York kam uns eine „Extra Mining Number" des Daily Graphic, New York, Juni 1880 (Preis 10 cents), zu Händen, die nicht weniger als 58 Abbildungen, Situationspläne, Profile und Kartenskizzen der wichtigeren Bergwerke in den Vereinigten Staaten zugleich

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