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1) Pristawstwo Amt, von Pristaw der Vorsteher. - - 2) Diese Kurden leben in den benachbarten Winterlagern. ausgewanderten transkaukasischen Tataren nennt. - - 4) Turkmenen. - 5) 1758 Turkmenen und 72 Kumyken.

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Die Forschungen von B. Capello und R. Ivens im Gebiete des Quanza und Quango.

(Mit Karte, s. Tafel 16.)

Den Anschuldigungen, welche Livingstone, Young, Holub u. a. afrikanische Reisende, vor Allem aber Cameron gegen die Verwaltung der portugiesischen Colonien in Afrika und besonders gegen das schmachvolle, trotz aller Decrete und alles guten Willens von Seiten der Behörden noch immer nicht ganz unterdrückte Treiben der Sclavenhändler erhoben, verdanken wir es, dass auch in Portugal das Interesse für diese Besitzungen wieder erweckt wurde. Wenn

man auch anfänglich in Kammer und Presse geneigt war, Cameron's Enthüllungen als undankbare Verläumdungen hinzustellen, so verlangte doch die einmal angestachelte nationale Empfindlichkeit, dass von Seiten des Mutterlandes Anstrengungen zur wissenschaftlichen Erforschung der Colonien gemacht würden, um den wiederholt geäusserten Vorwurf, dass diess Fremden, besonders Engländern überlassen würde, zu entkräften. Bereits 1876 entsandte die

portugiesische Regierung den deutschen Naturforscher von Barth in die nördlichen Theile der Provinz Angola; nach seinem baldigen Tode bewilligte sie auf Antrag der Lissaboner Geogr. Gesellschaft und der Permanenten Geogr. Commission die Mittel zu einer grösseren Reise, mit deren Ausführung die portugiesischen Officiere Serpa Pinto, Brito Capello und R. Ivens betraut wurden. Nachdem der erstere bereits im Anfange des vorigen Jahres nach Europa zurückgekehrt ist, sind auch die beiden Letzteren im Januar d. J. wieder in ihrer Heimath eingetroffen und haben in der Lissaboner Geogr. Gesellschaft einen vorläufigen Bericht erstattet, welcher erkennen lässt, dass ihre Forschungen bedeutende Erfolge erzielt haben.

Im Juli 1877 verliessen die Reisenden Europa. Nach längerem Aufenthalte in Loanda und anderen Küstenstädten, welcher nöthig war, um die Expedition zu organisiren und von den in's Innere vordringenden Händlern die nöthigen Erkundigungen über das zu erforschende Gebiet einzuziehen, brachen die Reisenden am 12. November von Benguella auf und erreichten über Dombe, Quillengues und Caconda, auf einer Route, welche südlich von Cameron's Wege lag, am 8. März 1878 Bihe. Hier war man zu einem 2monatlichen Aufenthalt gezwungen, theils um das Material der Expedition zu vervollständigen, theils um das Ende der Regenzeit abzuwarten, während welcher zahlreiche kleine Excursionen gemacht wurden. Bekanntlich theilte sich hier die Expedition, indem Major Serpa Pinto eine südöstliche Richtung einschlug und durch das Stromgebiet des Zambesi bis Transvaal vordrang.

Bihe liegt auf dem centralen Hochplateau von Afrika. Die bis hierher zurückgelegte Strecke lässt sich in drei Regionen theilen, welche durch Terrainbeschaffenheit, Producte und Klima sich streng von einander unterscheiden, nämlich Küstenregion, Berg- oder Waldregion durchschnittlich 900 m hoch und Hochplateau, 1500 m hoch. Die Küstenregion, welche aus den Abschwemmungen der Bergregion und den Anschwemmungen des Meeres entstand, ist die unfruchtbarste und ungesundeste in Folge der vielen Sümpfe, welche die von den Bergen herabströmenden Gewässer bilden. Die Bergregion besteht hauptsächlich aus Granitmassen, welche von vielen in den Ocean sich ergiessenden grösseren und kleineren Flüssen durchbrochen werden. Das Charakteristischste derselben ist die Uppigkeit des Pflanzenwuchses, nicht allein in Folge der Fruchtbarkeit des Bodens, sondern auch der Regelmässigkeit der Regengüsse, welche diese Gegenden zu den fruchtbarsten und productivsten von ganz Angola machen. In Überfluss bringt sie hervor Manioc, Hirse, Ignam, süsse Bataten, Reis, Kaffee, Ricinus, Ingwer, Tabak, Bambus, Sykomoren, Adansonien, Baobab, verschiedene Leguminosen und vieles

andere. Erzlagerstätten sind in ihr häufig, besonders von Kupfer und Eisen, auch fanden die Reisenden Anzeichen von dem Vorhandensein edler Metalle. Das Klima ist verhältnissmässig günstig; die in dieser Region wohnenden Europäer erfreuen sich durchweg einer guten Gesundheit.

Das Hochplateau bietet ein den übrigen Regionen wesentlich unähnliches Aussehen. Auf seiner mehr oder weniger ebenen Oberfläche erheben sich in verschiedenen Entfernungen Terrainwellen, in deren Einschnitten bedeutende Flüsse, wie Quanza, Cunene, Cubango u. A. dahinfliessen. Die Flora dieses Gebietes ist weniger reich an Arten und verkümmert in Folge der Höhe (1500 m) und der geringen Mächtigkeit der an der Oberfläche vorhandenen Humusschicht; Kaffee, Baobab u. a. kommen nicht mehr vor, aber alle Leguminosen gedeihen sehr gut. Das Klima wird in demselben Verhältniss besser, wie man ansteigt, und ist unzweifelhaft das gesündeste der drei Regionen. Zwei Jahreszeiten sind streng von einander geschieden, die Zeit des ,,Cacimbo" von April bis August und die Regenzeit von September bis März. In der Cacimbo genannten Jahreszeit weht regelmässig Morgens 3-4 Stunden lang ein ruhiger, erfrischender SO-Wind; die mittlere Temperatur beträgt 25° C., und schwankt stark zwischen ihren Extremen. Die Regen sind besonders vorherrschend in den Monaten October und November, nehmen im Januar und Februar ab, um im März mit derselben Intensität wieder einzusetzen.

Die Stämme, welche die Gegenden von Bihe bewohnen, sind die Muquissos, Mundombes, Muhumbes, Quimbandis, Bailundos, Bienos und Ganguellas, von welchen die drei letzten die bedeutendsten sind. Diese Stämme sind in ihrer physischen Entwickelung um so weiter vorgeschritten, je ferner sie von der Küste wohnen, wovon namentlich die Bienos und Bailundos einen deutlichen Beweis ablegen. Ihre Kleidung ist die denkbar einfachste; sie besteht aus einem Stück Tuch oder einem Fell. Manioc und Hirse bilden hauptsächlich ihre Nahrung, nur bei festlichen Gelegenheiten wird ein Stück Vieh geschlachtet. Die Feldarbeit wird allein von den Weibern verrichtet, die Männer bringen ihr Dasein mit Nichtsthun hin.

Bihe, welches früher der Centralpunkt des Handels nach Inner-Afrika war, hat seit der Verhinderung des Sclavenhandels viel von seiner einstmaligen Bedeutung verloren, so dass es den Reisenden schwer wurde, eine nur einigermaassen genügende Zahl von Trägern zum Transport ihrer Apparate und Vorräthe zusammenzubringen. Hier concentriren sich eine bedeutende Anzahl Handelsstrassen von Osten her, z. B. von Catanga und Guarangueja, von Genge, Cassongo, Calombo &c., auf welchen die Bewohner von Bihe die von Benguella und Catumbella geholten Waaren zum

Austausche gegen Wachs, Elfenbein und andere Producte in's Innere einführen.

Nachdem alle Bemühungen der Reisenden, die erforderliche Anzahl von Trägern zu miethen, an dem versteckten Widerstande und langen Verzögerungen der umwohnenden Häuptlinge gescheitert waren, brachen sie endlich, nur mit den allernothwendigsten Instrumenten und Vorräthen ausgerüstet, indem das irgendwie Entbehrliche in Bihe zurückgelassen wurde, Ende Mai zum Quanza auf, welcher aus dem 6-8 km langen und 4 km breiten Mussombo-See entspringt. Kurz unterhalb der Quelle, wo der Fluss passirt wurde, besass er schon eine Breite von 50-60 m und eine Tiefe von 3 m. Nach Osten erstreckt sich das weite Gebiet der Ganguellas, im Norden begrenzt von dem Stamme. der Songos und Quiocos. Die Ganguellas sind im Allgemeinen grosse, kräftige Leute, welche einen lebhaften Handel mit Bihe treiben, wo sie ihre Producte besonders an Mineralien, hauptsächlich an Eisen ist ihr Gebiet reich. gegen Baumwollen waaren, Glasperlen und andere Zierrathe, Branntwein &c. umtauschen. Zum Ersatz dieses allgemein begehrten Getränkes bereiten sie sich einen ähnlichen berauschenden Trank aus Wasser und in Gährung übergegangenen Honig.

Nach längerem Marsche über überschwemmtes Gebiet wurde am 24. Juni der Luando, einer der hauptsächlichsten Nebenflüsse des Quanza, erreicht, welcher auf dem Hochplateau von Quioco entspringt und in NNW-Richtung sich oberhalb Quibinda in den Quanza ergiesst. Seine durchschnittliche Breite beträgt 60-70 m. Er bildet die nördliche Grenze der Landschaften Luimbe, Quimbanda und Ganguella, und die südliche von Songo und eines Theiles von Quioco. Das Gebiet, welches er durchströmt, ist überaus fruchtbar. Er selbst ist sehr reich an Fischen, welche die Hauptnahrung für die umwohnenden Völkerschaften abgeben. Nachdem die Reisenden dem Laufe des Luando bis zur Mündung des Zuflusses Cussique gefolgt waren, wandten sie sich zur Residenz des Soba von Quioco, N'Dumba Attembo, welche in den Gebirgen liegt, in denen die Flüsse Quango, Cassai, Luando und Tschikapa ihre Quellen haben. Am 10. Juli dort eingetroffen, wurde ein 20tägiger Aufenthalt zur Erforschung dieser Landschaft genommen, welche unter dem Schutze des einsichtsvollen Soba glücklich ausgeführt wurde; namentlich bemühte sich die Expedition, die hydrographischen Verhältnisse dieses Gebietes genau

festzustellen.

Auf dem Hochplateau von Quioco liegen die Quellen des Quango, Cassai und Tschikapa in einer Höhe von fast 1700 m in unmittelbarer Nähe von einander; dasselbe bildet die eigentliche Wasserscheide zwischen dem Stromgebiet des Congo und dem des Zambesi. Nachdem der Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1880, Heft IX.

Quango auf diesem Hochplateau noch eine Reihe von Zuflüssen aufgenommen hat, geht er in vielen Stromschnellen und Wasserfällen, z. B. denen von Caparanga, Toaza, N'Zamba, Suco-ia-Muquita &c., von welchen manche aus einer Höhe von mehr als 60 m herabstürzen, in die Ebene von Cassandsche und durch diese hindurch. Nur 20 km östlich von der Quelle des Quango entspringt der hier Cauen benannte Cassai, welcher anfänglich in östlicher Richtung dahinfliesst, um sich in dem Gebiete Catende nach N zu wenden. Der erste Eindruck ist, wie die Reisenden versichern, ein so kläglicher, dass man kaum verstehen kann, wie er schon bald darauf als ein so mächtiger, wasserreicher Lauf dahinströmen kann. Nordöstlich von den Quellen des Quango liegen die des Tschikapa, welcher östlich von dem Markte Quimbundo vorbeifliesst, das Gebiet des Mai-Muene durchschneidet und dann unter 8° S. Br. sich in den Cassai ergiesst. Ivens und Capello haben sich ein besonderes Verdienst um die afrikanische Kartographie dadurch erworben, dass sie die Quellen dieser Hauptnebenflüsse des Congo, an denen viele andere Reisende südlich und nördlich vorbeigezogen sind, genau bestimmten.

Von den Bewohnern von Quioco, einem Jägerstamme, welcher in diesen centralen Theilen Afrika's weit umherschweift und sogar bis Imbarri, der Residenz des durch Cameron und Stanley bekannt gewordenen arabischen Häuptlings Tipo-Tipo vordringt und dessen Aussagen daher Glauben verdienen, zogen die Reisenden Erkundigungen über die das Gebiet des Cassai bewohnenden Völkerschaften ein. Hiernach wohnen westlich von seinem Laufe in der Reihenfolge von S nach N Macocos, Matabas, Cauris, Peindes, Malacas &c.; im Osten die Sambos, Calundas und Moluas, Cauandas, Casselanges und Zuala - Mavumos. Die letzteren beiden Völkerschaften sind Anthropophagen. Die Quiocos gehören mit den Bangelas und Sambos einem Zweige der centralafrikanischen Bevölkerung an; nach ihren eigenen Sagen stammen sie von einem Lunda-Weibe Attembo, deren drei Söhne N'Dumba-Attembo, BumbaAttembo und Cassandsche-Attembo nach SW auswanderten und Stammväter der drei genannten Stämme geworden sind. Der Soba von Quioco unterwarf sich durch einen Vertrag mit den Reisenden als Vasall der portugiesischen Krone und wurde für die vielen Dienste, die er der Expedition erwiesen, durch das Geschenk einer prunkenden Livrée belohnt.

Auf dem Weitermarsch durch das Stromgebiet des Quango, südlich von den Landschaften Quimbo und Minungo, trennten sich die beiden Reisenden, und zwar wandte sich Capello nach Osten in die Landschaft N'Dumba Tschiquille, während Ivens dem westlichen Ufer des Quango durch das Gebiet von Muene Coje oder Mozul folgte. Die

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deren nur 60-70 zur Verfügung zwang hier nochmals, eine sorgfältige Auswahl des Gepäckes vorzunehmen und Feldbetten, Zelte, Conserven und andere Annehmlichkeiten den Fluthen des Quango zu übergeben, so dass man fortan einzig auf die Hülfsmittel des Landes angewiesen war. Der Marsch längs des Flusses, um seinen Lauf festzustellen, war mit den grössten Schwierigkeiten verbunden; bald befanden sich die Reisenden über einem tiefen Abgrund, bald in einer engen Schlucht, deren Seiten fast unersteigbar waren, bald in einem undurchdringlichen Dickicht von Bambus und dornigen Pflanzen, bald wieder kamen sie auf weithin überschwemmte Strecken, durch welche man nur nach langem Suchen und vieler Mühe eine Passage fand. Besonders schwierig war auch die Ernährung der Träger, da die Ortschaften 30 bis 40 km vom Flusse entfernt lagen. Dazu kamen noch die Bedrückungen, Forderungen und sonstigen Hindernisse, welche einzelne Häuptlinge der Expedition in den Weg legten. Capello gerieth bei seinem Vordringen in die Hände eines Häuptlings N'Dumba Tschiquilla, eines grossen Trunkenboldes, den er wiederholt zum Lager hinauswerfen lassen musste. Früher ging seine Herrschaft über ein ziemlich grosses Gebiet, seine Unterthanen hatten sich seiner schliesslich entledigt in Folge seiner beständigen Trunkenheit. Etwas glücklicher war Ivens, welcher mit der Unterstützung eines weiblichen Häuptlings Moá T'Schandalla Dicuáta, einer ehrwürdigen Matrone, die ihm eine Anzahl Trägerinnen zur Verfügung stellte, seinen Marsch nach Norden schneller fortsetzen konnte. Der Oberlauf des Quango bewahrte denselben Eindruck wie bei seiner Quelle; die Ufer fielen sehr schroff ab und waren mit dichter Vegetation bedeckt, der Fluss strömte reissend dahin und erreichte eine Breite von 60 bis 70 m. Der Unterschied des Wasserstandes in den verschiedenen Jahreszeiten wurde zu 2,6 m nachgewiesen.

Als Ivens über stark coupirtes Terrain das Gebiet des Luale, des ersten grösseren Zuflusses des Quango von der linken Seite her, betrat und in die Nähe des Soba MueneLhinica, eines ungemein anspruchsvollen und unverschämten Häuptlings, kam, sah er sich plötzlich von den meisten seiner aus dem Süden mitgebrachten Träger verlassen und war, da der Häuptling die Stellung von Trägern hartnäckig verweigerte, gezwungen, einen Theil seiner Waaren aufzugeben, um nur weiter zu kommen. In nordöstlicher Richtung erreichte er gegen Ende August durch das Gebiet des alten Häuptlings Tschanfana den Zusammenfluss des Luale und Quango, nahe der Landschaft Nuéne N'Dumba Sero, und folgte von hier wieder in nördlicher Richtung dem Laufe des Quango bis zu seinen Stromschnellen unter 10° 20' S. Br. (?). Nachdem Ivens mehrere Tage durch die grosse

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er sich dem ersten grossen Wasserfalle Caparanga des Quango im Gebiete des Soba Andunje, welcher bei einer Breite von 35-40 m aus einer Höhe von 50 m herabstürzt. Der Anblick, der sich dem Reisenden hier aus einer Höhe von 1200 m darbot, war ein überwältigender; nach Norden erstreckte sich über 90 km eine weite um 450 m niedrigere Ebene, in welcher der Quango dahinschlängelte. In dieser Ebene liegt der Ort Cassandsche im Gebiete der Bangelas.

Als Ivens auf seinem Marsche durch die Landschaften Quimbo und Minungo nach Cassandsche auf seine Erkundigungen hin erfuhr, dass Capello weiter im Osten. durch den Mangel an Trägern verhindert sei am weiteren Vorrücken, beschloss er möglichst schnell Cassandsche, den ersten Ort, wo portugiesische Niederlassungen existiren, zu erreichen, um hier eine Hülfsexpedition zu organisiren und dieselbe seinem Reisegefährten entgegenzusenden. Glücklich erreichte er sein Ziel längs der sumpfigen Ufer des Quango, nachdem er viele Zuflüsse desselben gekreuzt und den See Quibonda besucht hatte, welcher den Bewohnern dieser Gegenden Salz liefert. Gastfrei aufgenommen gelang es ihm, in 14 Tagen eine Trägercolonne zusammenzubringen, welche Capello entgegenging. Die Zeit, bis derselbe eintraf, September und October, beabsichtigte Ivens trotz des Eintretens der Regenzeit zur Erforschung der nordöstlichen Umgegend von Cassandsche zu verwenden, musste jedoch bereits nach einigen Tagen auf dem Wege zum Soba Camassa Caquitumba wieder umkehren, da er heftig an Neuralgie und Sumpffieber erkrankte, welcher Umstand ihn mehr als einen Monat an jeder Arbeit hinderte.

Sobald Ivens sich von seinem Krankheitsanfalle etwas erholt hatte, nahm er seine wissenschaftlichen Beobachtungen wieder auf, da er noch nicht im Stande war, grössere Ausflüge zu wagen. Gegen Ende October traf endlich auch sein Reisegefährte Capello in Cassandsche ein, nachdem durch die ihm entgegengesandte Hülfsexpedition, die ihn nicht hatte finden können, bereits beunruhigende Nachrichten verbreitet worden waren, die sich somit glücklicher Weise nicht bestätigten. Auf seinem Zuge durch die Landschaften östlich vom Quango hatte er, ebenso wie Ivens im Westen, ein reichhaltiges Material als Resultat seiner Forschungen zusammengebracht. Im Ganzen hatten die Reisenden in dem Jahre, welches seit ihrem Aufbruche von Benguella verflossen war, ca 2500 km zurückgelegt und diese Strecke kartographisch aufgenommen; 50 Punkte waren astronomisch bestimmt, sorgfältige und fortlaufende meteorologische Beobachtungen, so wie eine grosse Anzahl magnetischer Beobachtungen angestellt, reichhaltige botanische und zoologische Sammlungen angelegt worden.

Trotz der herrschenden Regenzeit, welche die Ebene von Cassandsche in einen fast unergründlichen Sumpf umwandelte, brachen die beiden Reisenden schon bald zu einer grösseren Excursion nach Osten auf, um den Quango wieder zu erreichen, sahen sich aber schon bald genöthigt, Halt zu machen, da der Soba Banza-e-Lunda ihnen mit Waffengewalt den Durchzug verweigerte und selbst durch vielfache Versprechungen und grosse Geschenke nicht umzustimmen war. Da er für den Fall, dass die Reisenden ihr Vorhaben doch auszuführen versuchen würden, nicht allein sie, sondern auch die Bewohner von Cassandsche bedrohte, entschlossen sich die beiden Forscher, sich zunächst nach NW zu wenden, um dort den Versuch zu erneuern, zum Quango zu gelangen, den sie auch ca 40 km weiter nördlich glücklich erreichten. Unter 9° 20' S. Br. entdeckten sie den Wasserfall N'Zamba, ein wenig nördlicher den von Toaza. Längs des linken Ufers erstreckte sich eine ausgedehnte Savanne, welche, weit und breit durch die Fluthen des Quango unter Wasser gesetzt, ein weiteres Vordringen nicht gestattete, so dass die Reisenden sich zur Umkehr genöthigt sahen. Da auch ihre Gesundheit durch die ewigen Regengüsse wieder zu wanken anfing und die Aussicht sehr gering war, während der Regenzeit bedeutende Forschungen anstellen zu können, entschlossen sich Capello und Ivens, der Landschaft Iongo den Rücken zu kehren und den Rückweg nach Cassandsche anzutreten, um von hier längs des Tala-Mogongo-Gebirges einen neuen Weg nach Norden in das Gebiet der Häuptlinge TemboAluma oder Munene aufzusuchen.

Auf einer der viel begangenen Handelsstrassen von Cassandsche nach der Küste zogen die beiden Reisenden über das Stromgebiet des Lui, welches in Folge der Regenzeit ebenfalls überschwemmt war, nach Westen und wandten sich später nach Norden, bis sie den Quango bei dem Dorfe des Tembo Aluma in der Nähe seines letzten Wasserfalles des Suco-ia-Muquita erreichten. Hier zur Umkehr gezwungen, eilten die beiden Forscher nach Malange und machten nun nochmals eine Excursion nach Norden. Die Niederschläge werden vom östlichen Abhange des Tala-Mogongo durch zahlreiche Wasseradern dem Hamba, einem der bedeutendsten Zuflüsse des Quango, zugeführt. Durch die Gebiete Pacassa Aquiboada, Dongo und Danje gelangte die Expedition zum Häuptlinge Mafatschilla in der Landschaft Hungo, welcher dieselbe anfänglich gastfrei aufnahm, aber schliesslich zwang, ihr Heil in der Flucht zu suchen, indem er Miene machte, sich ihrer sämmtlichen Habseligkeiten mit Gewalt zu bemächtigen. Auf dem weiteren Marsche durch dieses Gebiet entdeckten die Reisenden eine grosse Anzahl von Flüssen, welche bisher unbekannt waren, den Hamba und seinen Zufluss Quillo, den

Cugho, Nebenfluss des Quango, und den in ihn sich ergiessenden Caoali. Im Norden der letzteren beiden Wasserläufe erstreckt sich eine ausgedehnte sumpfige Ebene, in welcher sich viele kleinere und grössere Seen befanden anstatt des Sees Aquilonda, den neuere Karten in diese Gegend verlegten, der in Wirklichkeit hier aber nicht existirt 1).

Trotz aller Anstrengungen vermochten die Reisenden nicht, von hier aus weiter nach N vorzudringen. Das Gebiet, welches vor ihnen lag, war völlig unbewohnt und während der heissen Jahreszeit fast wasserlos, undurchdringliche Urwälder, in denen man vergebens versuchte, mit den geringen Hülfsmitteln der Expedition Wege zu bahnen, machten die Umkehr nothwendig, welche in SSW-Richtung nach Duque de Braganza bewerkstelligt wurde. Auf diesem Wege wurde die Wasserscheide zwischen dem Stromgebiete des Quango und dem des Quanza und der atlantischen Küstenflüsse überschritten und die Lage der Quellen des Sussa und Caoali-Luemba bestimmt. Diese Gegend ist im hohen Grade fruchtbar und gehört in klimatischer Beziehung zu den gesundesten Theilen von Westafrika; alle Flussufer sind mit üppigster Vegetation bedeckt, und überall findet man Pflanzungen von Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle, Manioc, Ricinus u. v. a., welche Gewächse einen reichen Ertrag abwerfen und hier viel riesigere Dimensionen erreichen als in den südlichen Theilen der Provinz. Auch ist dieses Gebiet äusserst wildreich, so dass die Expedition sich Tage lang von dem Ertrage der Jagd erhalten konnte.

Im Districte Duque de Braganza erlitten die Reisenden durch Feuer einen erheblichen Verlust. Um wandernde Ameisenschwärme zu vernichten, wurde das Lager in Brand gesetzt und nur mit grosser Mühe und Unterstützung der Eingeborenen gelang es, Karten und das wichtigste Material zu retten; immerhin gingen aber noch mehrere Reisetagebücher und Beobachtungsjournale in den Flammen auf.

Von Duque de Braganza wandte sich die Expedition längs des Lucalla nach Ambaca, dann südlich nach PungoAndongo, dem in neuerer Zeit wiederholt von den Reisenden der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft besuchten und beonders in geologischer Beziehung interessanten Felsenneste nördlich vom Quanza. Nachdem nochmals ein Abstecher nach O bis Malange gemacht worden war, um die Lage von Quibinda, wo der Quanza die weite Curve von S her macht, astronomisch zu bestimmen, kehrten Ca

1) Über die Quellen, nach denen der See Aquilonda, Achelunda oder Chilande bei der Bearbeitung der 10-Blatt-Karte von Inner-Afrika gezeichnet wurde, vergl. den Aufsatz von B. Hassenstein,,Geogr. Kenntniss von Kongo und Angola im Jahre 1862". Peterm. Mitth. 1862, S. 441 ff.

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