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mit einigen interessanten topographischen Resultaten der Vega - Expedition, den Plänen der Dickson-Inseln mit Port Dickson und der Taimyr - Insel mit der Taimyr - Strasse geschmückt worden:,,Sur la possibilité de la navigation commercrale dans la mer glaciale de Sibérie. Mémoire soumis à Sa Majesté le Roi de Suède et de Norvége par A. E. Nordenskiöld. Stockholm 1879". Die beiden Pläne sind von Lieut. G. Bove gezeichnet, der im „Bollettino della Società geografica italiana" (Decbr. 1879) auch einige andere Specialkarten, die Koliutschin-Bai und Umgegend, Kap Tscheljuskin und die Bucht am Kap Tscheljuskin, nebst einer grossen Anzahl interessanter Abbildungen seinen auch wissenschaftlich gehaltreichen Reiseberichten (p. 787-852) beigiebt. Diese Berichte betreffen die Fahrt von der Lena-Mündung bis zur Koliutschin-Bai, die Überwinterung, mit zoologischen und meteorologischen Tabellen, und die Tschuktschen, und die 6 Tafeln füllenden Zeichnungen stellen Vorgebirge und andere Küstentheile, merkwürdige Formen von Eisbergen, Samojeden - Physiognomien, Wohnungen, Geräthschaften &c. der Samojeden und Tschuktschen dar.

Prof. Nordenskiöld's Berichte an O. Dickson über die Überwinterung der „Vega" und die Fahrten im Bering - Meer sind von F. Schulthess in's Französische übersetzt, auch in Buchform erschienen: Expédition polaire suédoise de 1878. Passage du Nord-Est. Rapports de M. le Professeur Nordenskiöld à M. le Dr. Oscar Dickson (du 27 Septembre 1878 au 2 Septembre 1879). Upsala 1879.

Oceane.

,,Über die Gezeiten - Strömungen in dem englischen Kanal und dem südwestlichen Theile der Nordsee" enthalten die Annalen der Hydrographie vom Januar 1880 eine Abhandlung von Dr. C. Börgen, worin auf Grund der theoretischen Untersuchungen Airy's über die Gezeitenwellen die verschiedenen Erscheinungen in anderer Weise als es von Beechey geschehen, erklärt werden.

Dasselbe Heft bringt eine Anzahl Tiefseelothungen im Japanischen Meer, die im August 1879 von dem deutschen. Kriegsschiff,,Luise" auf einer Fahrt von der Tsugar bis zur Korea-Strasse angestellt wurden, mithin auf einer der Tiefenmessungen bisher entbehrenden Linie:

N. Br. 39° 7,0' 38 39,1 37 57,5

134 53,0

134 0,2

710

620 730

320

1600

1200

1680

180

Östl. L. v. Gr. Tiefe in m N. Br. Östl. L. v. Gr. Tiefe in m 135° 30,2' 2030 37° 2,6' 132° 50,3' 3050 36 50,1 132 19,4 36 35,7 132 1,5 37 41,2 133 38,9 36 17,7 131 39,2 37 20,7 133 13,2 35 30,1 130 39,6 Zugleich entnimmt das Heft der Hydrographic Notice Nr. 26, London 1879, die Resultate von Tiefseelothungen rund um die Bermuda-Inseln, die im Juli 1879 von den britischen Schiffen „Argus" und "Flamingo" vorgenommen, hauptsächlich durch den Nachweis einer Korallenbank, Argus-Bank benannt, von Interesse wurden. Diese Bank liegt ca 26 naut. Mln. S 49° W von dem Leuchtthurm auf Gibb's Hill, ihre Ausdehnung beträgt von O nach W 6, von N nach S 5 naut. Mln., die geringste Wassertiefe auf ihr 18,3 m, die durchschnittliche Tiefe jedoch 55 m. Ein Zusammenhang mit der Challenger-Bank scheint nicht zu bestehen, doch liegt die Argus-Bank von letzterer nur 7 naut. Mln. gegen SW entfernt. Die Tiefseelothungen in der Umgebung der Bermuda - Inseln waren folgende:

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Aus der Werkstätte von Ott & Coradi in Kempten ist ein neuer Polarplanimeter hervorgegangen, dessen Beschreibung und Abbildung in W. Jordan's Zeitschrift für Vermessungswesen, 15. Januar 1880, zu finden ist. Ähnlich dem Amsler'schen, unterscheidet er sich von ihm hauptsächlich dadurch, dass die Rolle noch einmal so gross ist und dass die Linien ausser mit dem Fahrstift auch mit einer Lupe verfolgt werden können. Der Vortheil dieses Systems besteht in der grösseren Sicherheit des Ablesens und in der grösseren Genauigkeit beim Umfahren sehr kleiner Flächen. Das neue Instrument empfiehlt sich namentlich für Katasterbureaux, wo stets mit Karten desselben Maassstabes gearbeitet wird, denn obwohl das Instrument auf Bestellung für jeden beliebigen Kartenmaassstab geliefert wird, kann ein und dasselbe doch nur für einen einzigen Maassstab verwendet werden, während das Amsler'sche bei den verschiedensten Maassstäben zu brauchen ist. Der Planimeter kostet 120 M.; ein anderes von denselben Mechanikern verfertigtes zu 60 M. vereinigt die Vorzüge des Amsler'schen mit der viel grösseren Rolle.

In demselben Hefte von Jordan's Zeitschrift für Vermessungswesen begegnet man einer Abhandlung von J. L. Sicka: „Zur Geschichte der Horizontallinien oder Isohypsen”.

Als Erster Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft zu Hannover 1879" tritt, diessmal in bescheidenem Gewande, wiederum eine neue geogr. Zeitschrift auf, die nach dem Vorgang anderer Vereinsschriften zum Theil nur für die Mitglieder Interesse bietet, indem sie eine Chronik mit den Sitzungsberichten, dem Mitgliederverzeichniss, dem Cassenbericht &c. enthält, in ihrem grösseren ersten Theil aber mit einer Reihe verschiedenartiger Vorträge oder Abhandlungen sich an einen weiteren Leserkreis wendet. Hier finden wir zunächst eine hübsche pflanzen - geographische Skizze über die hannover'sche Kalkflora von L. Mejer, sodann einen Vortrag von F. Herzfeld über Schottland, eine längere Abhandlung von J. Kettler über die Aufgaben einer allgemeinen deutschen Geographen - Versammlung, endlich einen Aufsatz von G. A. Wilhelmy über die Canalisirung der Landenge von Panama, mit Übersichtskarte. Den Übergang von den Abhandlungen zur Chronik bildet eine Reihe kurzer literarischer Besprechungen.

Die erste Nummer eines ,,Bulletin de la Société de géographie de Rochefort, Année 1879, Juillet" giebt zunächst authentische Nachrichten über die bisherige Geschichte dieser jungen Gesellschaft. Obwohl schon am 19. Juli 1878 eine erste öffentliche Versammlung die Gründung einer geogr. Gesellschaft in Rochefort beschloss, constituirte sich dieselbe doch erst am 16. November 1878, und zwar als Zweig oder Section charentaise der Société de géographie commerciale de Bordeaux. Diese Stellung zu Bordeaux hatte

zwar das Zustandekommen des Vereins erleichtert, erwies sich aber bald als unzweckmässig, weil die vorzugsweise Berücksichtigung der Handelsinteressen in Bordeaux den Neigungen der Section in Rochefort nicht entsprach und die Ablieferung der Jahresbeiträge an den Hauptverein jede Initiative des Zweigvereins unmöglich machte. Nachdem der Vorstand aus diesen Gründen seine Entlassung genommen, wurde am 11. März 1879 fast einstimmig die Trennung des Zweigvereins von der Gesellschaft in Bordeaux beschlossen und am 29. März seine Constituirung als selbstständige Société de géographie vorgenommen. Das Bureau bestand seitdem aus Oberstlieut. Laurent als Präsidenten, dem später der Vice-Admiral Thomasset folgte, Marine-Apotheker C. Delavaud und Marinelieut. Pauher als Vicepräsidenten, M. Fouquier als Generalsecretär, einem Bibliothekar, einem Schatzmeister und zwei Secretären. Als Hauptzweck des Vereins bezeichnen die mit abgedruckten Statuten das Studium des Departements Charente und der Colonien, welche mit Rochefort in beständigem Verkehr stehen, daneben wird aber die Pflege der Geographie im Allgemeinen und die Verbreitung geographischer Kenntnisse beabsichtigt. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 10 Frcs. Sitzungen finden allmonatlich Statt, ausgenommen die Zeit von August bis October. Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. Juli 1879 145, ausser 14 correspondirenden. Über die Periodicität des Bulletin scheint nichts bestimmt zu sein; die erste auf das Jahr 1878-79 bezügliche Nummer enthält als ausgeführteste Abhandlungen die durch einen Auszug im Bulletin der Pariser geogr. Ges. vom April 1879 der Hauptsache nach bekannte von L. Delavaud über die Portugiesen in Central-Afrika vor dem 17. Jahrhundert, und den Anfang einer „Etude sur l'Indo-Chine" von M. Silvestre; ausserdem ein Paar kleinere Aufsätze über die Vorzüge der Charente vor den anderen oceanischen Flüssen Frankreichs von M. Goudineau und über die Politik Frankreichs in Ost- Asien von L. Rodanet.

Zur geographischen Monatsschrift,,Aus allen Welttheilen" ist ein General - Register über die ersten zehn Jahrgänge ausgegeben worden, eine dankenswerthe Gabe für alle, welche die Zeitschrift besitzen oder nachzuschlagen Gelegenheit haben. Zehn Jahre ist, mit dem General postmeister Stephan zu reden, nur ein Athemzug in der Geschichte, aber sie genügten hinreichend, die Zeitschrift sich einbürgern und liebgewinnen zu lassen. Dazu trugen ihre Illustrationen gewiss ein wesentliches Theil bei, die Hauptsache jedoch war sicherlich und ist es noch die verständige, von ehrlichem guten Willen für die Förderung geographischer Kenntnisse und Anschauungen geleitete, sachkundige Redaction, die bis vor einigen Jahren in Prof. O. Delitsch's, jetzt in Dr. H. Toeppen's Hand liegt. Ganz besonders wohlthuend ist die Verlässlichkeit der Angaben, im Gegensatz zu so mancher neuen, hochgepriesenen geogr. Zeitschrift.

,,Geographie der Gegenwart und der Zukunft" (Geografia del presente e dell' avvenire ossia etnografia e geografia politica del mondo civile giusta i principii della etnicarchia) benennt G. Tomè eine über 100 Seiten umfassende Arbeit (Turin und Rom bei H. Loescher, 1880), die man dem Inhalt entsprechend als ,,Statistik der Bevölkerung Europa's und Amerika's nach Nationalitäten" bezeichnen müsste. Es werden darin die geogr. Grenzen der einzelnen Nationali

täten da, wo sie von den politischen Ländergrenzen abweichen, beschrieben und Areal und Kopfzahl der nach der Nationalität zusammengefassten Völker berechnet. Indem auf diese Weise Österreich-Ungarn als Staat zerfällt, Polen wiederhergestellt wird, Deutschland auf 665 000 qkm und 58 200 000 Bewohner anwächst, die über die Welt zerstreuten Israeliten einen selbständigen Staat im Gebiet des künftigen polnisch-ruthenischen Landes angewiesen bekommen, die Engländer, Yankees, Deutschen, Franzosen, Spanier und Portugiesen sich in Amerika theilen, aus welchem die Neger nach Afrika zurückwandern &c., entsteht die politische Geographie der Zukunft. Der Verfasser lässt sich nicht auf Angabe der Mittel ein, durch welche diese allumfassende politische Neugestaltung bewerkstelligt werden könnte, auch hält er sogar die Zukunft nicht für fähig, Staaten von ganz ungemischter Nationalität herzustellen, so dass ein Theil der Czechen nach Deutschland, die Ehsten mit Finnland, die Kelten z. Th. mit England verbunden bleiben &c., jedoch werden diese kleineren, zu einer politischen Selbständigkeit in vollem Maasse nicht gelangenden Volksstämme durch eine autonome Verfassung entschädigt. Für Europa berechnet Tomè die lateinische Race zu 109 004 000, die germanische zu 86 270 000, die slavische zu 75 450 000, die finnische zu 7700 000 Seelen; für Europa und Amerika zusammen die Kelten zu 16, Franzosen zu 40, Basken zu 1,1, Spanier zu 48, Portugiesen zu 14,8, Italiener, Rumänen, Albanesen und Griechen zu 44,4, Deutschen zu 52, Skandinavier zu 7,7, Engländer und Yankees zu 54, Slaven zu 88,5, Finnen zu 9,8 Millionen.

er,

Am 15. Februar d. J. erlitt die Geographische Anstalt von J. Perthes einen ebenso unerwarteten als schweren Verlust: Adolf Müller wurde seiner langjährigen Thätigkeit als Leiter des Geschäftes plötzlich durch Gehirnschlag entrissen. In Berlin am 15. Mai 1820 geboren und in Potsdam aufgewachsen, begann er seine Laufbahn als Buchhändler in der G. Eichler'schen, später Besser'schen Buchhandlung in Berlin und trat, nachdem er auch in Hamburger und Leipziger Geschäftshäusern thätig gewesen, am 1. August 1853 in die Perthes'sche Anstalt ein, wo er nach kaum zwei Monaten, am 20. Sept., die Procura erhielt. Nach dem Tode von Bernhard Perthes, 27. October 1857, wurde ihm von Seite der Familie des verstorbenen Besitzers die Leitung des Geschäftes übertragen, die seit 1858 gemeinschaftlich mit Rud. Besser, bis zu seinem Tode fortgeführt hat. Seine ausserordentliche Arbeitskraft, niemals durch Krankheit unterbrochen, seine genaue Kenntniss aller Einzelheiten des grossen Geschäftes erleichterten ihm die schwierige Aufgabe, zu der er berufen war, und seiner rastlosen Thätigkeit und Umsicht verdankt die Anstalt zu einem wesentlichen Theil die Blüthe, zu der sie gelangt ist. Speciell für die ,,Mittheilungen" wurde schon bei deren Entstehen sein Rath entscheidend, indem Form und Titel und damit zusammenhängend auch theilweis die Tendenz der neuen Zeitschrift seinem Vorschlag gemäss gewählt wurden. Persönlich aber genoss er bei Allen, die mit ihm in Beziehung standen, in Folge seines geraden, offenen Wesens, unerschöpflicher Herzensgüte und Freigebigkeit die grösste Verehrung. Heisse Thränen weinen ihm Viele nach, denen er ganz im Stillen Wohlthaten erwies. E. Behm.

(Geschlossen am 27. Februar 1880.)

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Zur geographischen Monatsschrift,,Aus allen Welttheilen" ist ein General - Register über die ersten zehn Jahrgänge ausgegeben worden, eine dankenswerthe Gabe für alle, welche die Zeitschrift besitzen oder nachzuschlagen Gelegenheit haben. Zehn Jahre ist, mit dem General postmeister Stephan zu reden, nur ein Athemzug in der Geschichte, aber sie genügten hinreichend, die Zeitschrift sich einbürgern und liebgewinnen zu lassen. Dazu trugen ihre Illustrationen gewiss ein wesentliches Theil bei, die Hauptsache jedoch war sicherlich und ist es noch die verständige, von ehrlichem guten Willen für die Förderung geographischer Kennt nisse und Anschauungen geleitete, sachkundige Redaction, die bis vor einigen Jahren in Prof. O. Delitsch's, jetzt in Dr. H. Toeppen's Hand liegt. Ganz besonders wohlthuend ist die Verlässlichkeit der Angaben, im Gegensatz zu SO mancher neuen, hochgepriesenen geogr. Zeitschrift.

,,Geographie der Gegenwart und der Zukunft" (Geografia del presente e dell' avvenire ossia etnografia e geografia politica del mondo civile giusta i principii della etnicarchia) benennt G. Tomè eine über 100 Seiten umfassende Arbeit (Turin und Rom bei H. Loescher, 1880), die man dem Inhalt entsprechend als ,,Statistik der Bevölkerung Europa's und Amerika's nach Nationalitäten" bezeichnen müsste. Es werden darin die geogr. Grenzen der einzelnen Nationali

täten da, wo sie von den politischen Ländergrenzen abweichen, beschrieben und Areal und Kopfzahl der nach der Nationalität zusammengefassten Völker berechnet. Indem auf diese Weise Österreich-Ungarn als Staat zerfällt, Polen wiederhergestellt wird, Deutschland auf 665 000 qkm und 58 200 000 Bewohner anwächst, die über die Welt zerstreuten Israeliten einen selbständigen Staat im Gebiet des künftigen polnisch-ruthenischen Landes angewiesen bekommen, die Engländer, Yankees, Deutschen, Franzosen, Spanier und Portugiesen sich in Amerika theilen, aus welchem die Neger nach Afrika zurückwandern &c., entsteht die politische Geographie der Zukunft. Der Verfasser lässt sich nicht auf Angabe der Mittel ein, durch welche diese allumfassende politische Neugestaltung bewerkstelligt werden könnte, auch hält er sogar die Zukunft nicht für fähig, Staaten von ganz ungemischter Nationalität herzustellen, so dass ein Theil der Czechen nach Deutschland, die Ehsten mit Finnland, die Kelten z. Th. mit England verbunden bleiben &c., jedoch werden diese kleineren, zu einer politischen Selbständigkeit in vollem Maasse nicht gelangenden Volksstämme durch eine autonome Verfassung entschädigt. Für Europa berechnet Tomè die lateinische Race zu 109 004 000, die germanische zu 86 270 000, die slavische zu 75 450 000, die finnische zu 7 700 000 Seelen; für Europa und Amerika zusammen die Kelten zu 16, Franzo. sen zu 40, Basken zu 1,1, Spanier zu 48, Portugiesen zu 14,8, Italiener, Rumänen, Albanesen und Griechen zu 44,4, Deutschen zu 52, Skandinavier zu 7,7, Engländer und Yankees zu 54, Slaven zu 88,5, Finnen zu 9,8 Millionen.

Am 15. Februar d. J. erlitt die Geographische Anstalt von J. Perthes einen ebenso unerwarteten als schweren Verlust: Adolf Müller wurde seiner langjährigen Thätigkeit als Leiter des Geschäftes plötzlich durch Gehirnschlag entrissen. In Berlin am 15. Mai 1820 geboren und in Potsdam aufgewachsen, begann er seine Laufbahn als Buchhändler in der G. Eichler'schen, später Besser'schen Buchhandlung in Berlin und trat, nachdem er auch in Hamburger und Leipziger Geschäftshäusern thätig gewesen, am 1. August 1853 in die Perthes'sche Anstalt ein, wo er nach kaum zwei Monaten, am 20. Sept., die Procura erhielt. Nach dem Tode von Bernhard Perthes, 27. October 1857, wurde ihm von Seite der Familie des verstorbenen Besitzers die Leitung des Geschäftes übertragen, die er, seit 1858 gemeinschaftlich mit Rud. Besser, bis zu seinem Tode fortgeführt hat. Seine ausserordentliche Arbeitskraft, niemals durch Krankheit unterbrochen, seine genaue Kenntniss aller Einzelheiten des grossen Geschäftes erleichterten ihm die schwierige Aufgabe, zu der er berufen war, und seiner rastlosen Thätigkeit und Umsicht verdankt die Anstalt zu einem wesentlichen Theil die Blüthe, zu der sie gelangt ist. Speciell für die ,,Mittheilungen" wurde schon bei deren Entstehen sein Rath entscheidend, indem Form und Titel und damit zusammenhängend auch theilweis die Tendenz der neuen Zeitschrift seinem Vorschlag gemäss gewählt wurden. Persönlich aber genoss er bei Allen, die mit ihm in Beziehung standen, in Folge seines geraden, offenen Wesens, unerschöpflicher Herzensgüte und Freigebigkeit die grösste Verehrung. Heisse Thränen weinen ihm Viele nach, denen er ganz im Stillen Wohlthaten erwies. E. Behm.

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