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auch situla und deminutiv sitella. Urceus ein einer Kanne ähnlicher Krug zum Schöpfen, von eben so verschiedenem Material, wie die urna. Oenophorum, oivopógov, ist eine Vorrichtung Wein darin oder darauf_zu_transportiren. Testa, metonymisch, jedes Ge= fäß aus Thon. Cyathus, xvados, diente mit einem Henkel oder Griff versehen als Schöpfbecher, etwa wie unsere Punschkelle 2), ist aber auch ein bestimmtes Maaß. Es faßte nämlich der culeus, wovon s. § 18, 20 amphorae, der cadus brei urnae, tie amphora zwei urnae, die urna vier congii, ber congius sechs sextarii, der sextarius zwölf cyathi. Nimia vetustas non habet suavitatem: num igitur, si quis potare velit, de dolio sibi hauriendum putet? Cic. Brut. 83. Vgl. Colum. R. R. 12, 4 und 6. Relevi omnia dolia, omnes serias. Ter. Heaut. 3, 1, 51. serias singulas, quae sint amphorarum septenum, addito medicaminis (Zusatz zum Weine) pondo unciam et scripula octo. Colum. 12, 28. Cupas taeda ac pice refertas de muro devolvunt. Caes. B. C. 2, 11. Saepe orcae in Hispania fervore musti ruptae. Varro R. R. 1, 13. und vgl. die Ausleg. zu Hor. Sat. 2, 4, 66. Nunc mihi fumosos veteris proferte Falernos consulis et Chio solvite vincla cado. Tib. 2, 1. 28., wozu vgl. Hor. Carm. 3, 21, 1. n. Becker, Gallus, 2 p. 160 ff. Vulpes lagenae collum frustra lambebat. Phaedr. 1, 16, 10. Quaternos denarios in singulas vini amphoras portorii nomine exegit. Cic. Font. 5. In ea terra (Argolis) jugerum unum denos et quinos denos culeos fert vini. Varro R. R. 1, 1. Tibi est opus liquidi non amplius urna vel cyatho. Hor. Sat. 1, 1, 54. Congii olei in singulos vicos dati sunt. Liv. 25, 2. Amphora coepit institui, cur urceus exit. Hor. Sitella allata est, ut sortirentur. Liv. 25, 3. Mihi fundat avitum consulibus priscis condita testa (= amphora) merum. Ovid. Am. 2, 696.

17. Cratera (crater), poculum, calix, scyphus, cantharus, patera, ciborium, carchesium, scaphium, cymbium, culullus, trulla. Cratera, gehenkelt, hoch und becherförmig, dichterisch crater, zoazno, ist ein Misch gefäß, eine Bowle, worin der Wein mit Wasser gemischt wurde, ehe man ihn vermittelst des cyathus, wovon s. § 16. oder der mit einem Griff versehenen trulla 1) in die Becher eingoß. Demselben Zwecke diente das simpulum, womit der Wein libirt wurde. Namen für Trinkgefäße, aus denen getrunken wurde, find: Poculum, von einer Wurzel mit potare, Becher, Pokal, aber überhaupt der allgemeinste Ausdruck für jedes Trinkgeschirr, von Holz oder Thon, bei Reichen aber von edlen Metallen, edlem Gestein, später auch von Glas. Nicht zu vergessen aber ist, daß man sich die Trinkgefäße der Alten nicht alle so, wie die unsrigen sind, mit größerer Tiefe als Weite zu denken hat 2). Zunächst war der scyphus, ozúgos, ein sehr gewöhnliches,

2) Vgl. trulla, simpulum, §. 17.

1) S. Heindorf zu Hor. Sat. 2, 3, 143. 2) Vgl. Note zu § 16.

der Sage nach von Herkules zuerst gebrauchtes, gehenkeltes größeres Trinkgefäß, etwa Becher, Pokal3). Calix, xúλi§, ebenfalls sehr gewöhnlich, war tassenähnlich mit einem Untersage und ebenfalls gehenkelt, wie auch der cantharus, xávdagos, dem Bacchus heilig, ein großer, weitbauchiger Humpen 4). Patera, dem calix ähnlich, oben weit, aber flach. Carchesium, xaoznoιor, ebenfalls Trinkbecher des Bacchus genannt, mit Henkeln, die über den Rand überstehen und bis an den Boden reichen, tiefer als die patera und der calix, nach der Mitte zu enger. Ciborium, xßúgiov, oben weit, nach unten verengt, ähnlich den Trinkgefäßen, die sich die Aegypter aus den Blättern der einheimischen Bohne colocasia machten 5). Ein größeres Trinkgeschirr ist auch culullus, Humpen. Cymbium und scaphium sind kleine Trinkschalen, die der cymba und scapha ähnlich waren. Crateras magnos statuunt et regina implevit mero pateram. Virg. 1, 724 und 728. Innocentis pocula Lesbii duces sub umbra. Hor. Carm. 1, 17, 21. Binos habebam scyphos: jubeo promi utrosque. Cic. Verr. 2, 4, 14. Prout cuique libido est, siccat inaequales calices conviva solutus legibus insanis, seu quis capit acria fortis pocula seu modicis uvescit laetius. Hor. Sat. 2, 6, 57. Et gravis attrita pendebat cantharus ansa. Virg. Ecl. 6, 17. Carchesium procerum et circa medium compressum, ansatum mediocriter ansis a summo ad infimum pertinentibus: patera, ut et ipsum nomen indicio est, planum ac patens est. Macrob. Sat. 5, 21. Levia Massico ciboria exple. Hor. Od. 2, 7, 22. Cape Maeonii carchesia Bacchi. Virg. Georg. 4, 380. Dives aureis mercator exsiccet culullis vina Syra reparata merce. Hor. Carm. 1, 31, 11 6).

18. Uter, culeus, saccus, colum, vesica. Uter ist ein lederner Schlauch zur zeitweiligen Aufbewahrung oder Transportirung von Wasser, Wein, Del; mit Luft aufgeblasen wurde er auch zum Ueberseßen über Flüsse gebraucht. Culeus ein großer lederner Sack), auch dazu dienend Aelternmörder darin einzunähen und lebendig ins Wasser zu werfen. Saccus ein linnener Filtrirsack, aber auch Sack zur Aufbewahrung oder Transportirung trodener Dinge, wie Getreide, Geld; zuweilen auch von seinem Flechtwerk 2). Vesica, eigentl. die Blase, aber auch ein daraus verfertig= ter Beutel u. dgl. Eumenes imperavit quam plurimos utres atque etiam culeos comparari (ehe er seinen Marsch aus Medien durch wasserleere, einsame Gegenden antrat). Nep. Eum. 8. Mensam poni jubet atque effundi saccos nummorum. Hor.

3) Macrob 5, 21. Serv. Virg. Aen. 8, 278._ 4) Macrob. 1. 1. Voß zu Virg. Ecl. 6, 17. 5) Voß l. 1. 4, 20. Varro L. L. 5, 26. Ueberh. die Ausleg. zu den betreffenden Stellen. 6) Von allen diesen Wörtern wird tropisch nur poculum und zwar nur metonymisch Trinken, Zechen, wie in poculis, nicht metaphorisch gebraucht. Also Becher der Freude, des Leidens u. dgl. muß

mit haurire, exhaurire gegeben werden.

=

1) Man vgl. oben § 16. 2) Ein Sieb ift colum.

Schmalfeld, Synonymit.

2

Sat. 2, 3, 149. Mulorum ferebat alter tumentes multo saccos hordeo. Phaedr. 2, 7, 3.

19. Lanx, patina, patella, catinus. Lanx war eine Schüssel, worin die Speise aufgetragen wurde, nach dem Bedarf von verschiedener Größe und nach den Mitteln des Herrn von ver schiedenem Material, sehr flach 1), während die patina mehr tief war, sonst an Größe und Stoff ebenfalls sehr mannichfaltig. Catinus ist von patina nicht recht zu scheiden 2). Curvet aper lances carnem vitantis inertem. Hor. Sat. 2, 4, 41. Grandes rhombi patinaeque grande ferunt una cum damno dedecus. Ibid. 2, 2, 45. Immane vitium est angusto vagos pisces urgere catino. Ib. 2, 4, 77.

20. Cubile, lectus, lectulus, thalamus, torus, grabatus, sponda. Cubile heißt jede Lagerstätte überhaupt, d. h. jeder Ort oder Plaß, den ein Mensch oder Thier cubandi caussa braucht oder gebraucht hat. Nur für Menschen ist lectus, oder, wie sich die urbane Prosa gewöhnlich ausdrückt, lectulus, Bett oder Sopha, je nachdem es als Schlafstätte oder nur dazu diente, des Ausruhens, Studirens, Essens wegen darauf zu liegen, nicht mit dem tiefen Kasten unserer Betten, sondern unsern Sopha's ähnlich ohne ihre Rücklehne, nur am Kopfe mit einer Art Lehne (pluteus) 1). Grabatus, zoάßatos, ein niedriges, einfaches Bett oder Ruhebett. Sponda, die Bettsponde, d. i. das Gestell des lectus oder lectulus, aber auch a) synekdochisch das Bett selbst und b) eine Bahre. Torus, auf den Gurten liegende gestopfte Bettmatraße, auch Polster, Pfühl, des lectus oder lectulus und b) synekdochisch das Bett oter cubile selbst. Thalamus, áλauos, das Schlafzimmer, aber auch insbesondere das darin befindliche Bett, Ehebett. Anocharsis sagt: Mihi cubile terra est. Cic. Tusc. 5, 32. Canis flagitare cubile coepit. Phaedr. 1, 19, 9. Inventi sunt duo equites, qui sese illa ipsa nocte paullo ante lucem me in meo lectulo interfecturos esse pollicerentur. Cic. Cat. 1, 4. Dionysius collocari jussit Damoclem in aureo lecto (Speises sopha). Cic. Tusc. 5, 21. Praebuit herba torum. Ov. Her. 5, 14. Non est probabile deos immortales concursare omnium mortalium non modo lectos, sed etiam grabatos et, quum stertentes aliquos viderint, his objicere visa etc. Cic. Divin. 2, 63, wo eben die grabati den höhern und bei Reichern oft sehr kostbaren lectuli entgegengesetzt sind. Torus est de mollibus ulvis impositus lecto sponda pedibusque salignis. Ovid. Met. 8, 655. von einem einfachen Bette.

Anmerk.,,Auf dem Bette der Ehre sterben" ist cum laude mori.

1) Also ähnlich einer Wagschaale, was lanx sonst ebenfalls bedeutet. 2) Vgl. Note zu § 16 und die Ausleger zu den aus Horaz angeführten Stellen, zunächst Heindorf zu den Stellen aus den Satirae.

1) Ungweifelbaft bat lectus mit λέχος, λέκ-τρον, λέγειν, legen ein und dieselbe Wurzel. Für lectulus paßt oft, was Halm Cic. Cat. 4, § 17 will, ,,das liebe Bett"; oft indessen scheint es nur der Vorstellung von Kostbarkeit des Bettes entgegenarbeiten zu sollen.

21. Stratum, stragulum, stragula vestis, lodix, peripetasma, peristroma, tapes oder tapete. Stratum1) ist Alles, was als Decke über Etwas hingebreitet ist, insbes. Bett, Bettdecke, Pferdedecke, Maulthierdecke. Das Wort ist

eigentlich partic. von sternere, sowie stragulum neutr. zum adject. stragulus Matraße, Decke, Alles, was dazu dient, auf oder über Etwas gebreitet zu werden, also Sopha, Bettüberzug u. dgl. auch Bettdecke zum Zudecken. Dasselbe ist stragula vestis, bas nie von der Kleidung gebraucht wird 2), und peristroma, regioτowμa, während lodix das eigentliche Wort für Bettdecke gewesen zu sein scheint 3). Peripetasma 1), лεоnétαoμα, vorzugsweise Alles, was als Vorhang vor Etwas gehängt wird, aber von dem häufigern tapes, tapete, rάnns, nicht recht zu unterscheiden. Lettere, die tapetia, Teppiche, buntfarbig mit eingewebten Figuren, dienten als Bekleidung der Wände, Fußböden, Tische, Betten, auch als Pferdedecken. Aulaeum, avλaía, der Vorhang im Theater, mit eingewebten Figuren von Heroen oder Barbaren, die man besiegt hatte, beim Beginn des Spiels herabgelassen und beim Schluß hinaufge= zogen; auch ein Baldachin über dem triclinium. Ad tonitrua et fulgura majora proripere se e strato sub lectumque condere solebat (Caligula). Suet. Cal. 51. Quietem neque molli strato nec silentio arcessebat. Multi saepe militari sagulo opertum humi jacentem conspexerunt. Liv. 21, 4. Mulis strata detrahi jubet. Id. 7, 14. Dionysius collocari jussit Damoclem in aureo lecto, strato pulcherrimo textili stragulo. Cic. Tusc. 5, 21. Nam neque tum plumae (in der culcita, wovon s. § 22.) nec stragula (sc. vestis, als Dece) picta soporem ducere posset. Tib. 1, 2, 77. Conchyliatis Pompeji peristromatis servorum in cellis stratos lectos videres. Cic. Phil. 2, 27. Regia tecta petunt positique tapetibus altis munera cum liquido capiunt Cerealia Baccho. Ov. Met. 13, 638. Aulaeum tollitur. Cic. Coel. 27. Interea suspensa gravis aulae a ruinas in patinam fecere. Hor. Sat. 2, 8, 54., wo s. Heindorf.

22. Culcita, pulvinus, pulvinar, cubital, cervical. Culcita war ein mit Federn, Wolle fest ausgestopftes kleineres oder größeres Kissen oder Pfühl, besonders im Bett, also Bettpfühl, Kopfkissen. Was die culcita im Bette, war der weichgestopfte pulvinus auf dem Sopha zum bequemern Ruhen, beim Mahle liegender oder studirender Personen. Pulvinar ein kostbares Bolster, wie es bei lectisternia für die Götter zum Liegen oder Sigen hingelegt wurde, und wie es später auch die Kaiser hatten. Cubital ein an dem linken Ellenbogen festgebundenes Kissen beim Liegen auf dem triclinium. Cervical ein Kopfkissen. Culcita in terra jacet, ego in culcita. Sen. Ep. 87. Neque aegrum

1) Auch stra-gulus kommt von sternere und hat mit orogέoa, oтQбσαι diefelbe Wurzel. 2) Heind. Hor. Sat. 2, 3, 118. 3) Ausleg. zu Juven. 6, 197. D'Orville zu Charit. p. 628 ed. Lips. 5) Heind. 1. 1. 2, 8, 54. Voß u Virg. Georg. 3, 25.

quemquam (Claudius) visitavit, nisi explorato prius cubiculo culcitisque et stragulis praetentatis et excussis.

Suet.

Claud. 35. Epistolam sub pulvinum (Archias accubans) subjecit. Nep. Pel. 3. Ponas insignia morbi fasciolas, cubital, focalia etc. Hor. Sat. 2, 3, 255., wo s. Heindorf. Tinge caput nardi folio, cervical olebit. Mart. 14, 146.

23. Fornix, arcus, camera oder camara, testudo, tholus, tectum, lacunar, laquearia. Fornix ist a) ein einzelner Schwibbogen, in der ältern Zeit auch Triumphbogen, aber auch b) ein aus Schwibbögen bestehendes Gewölbe. In der goldenen Zeit und später wurden die Triumphbögen größer und prächtiger und hießen dann arcus, womit zunächst der Schützenbogen, aber auch der Regen- und der mathematische Bogen, überhaupt alles Bogenförmige bezeichnet wurde. Für Gewölbe ist der allgemeinste Ausdruck camera oter camara, καμάρα. Testudo ist ein einer Schildkröte ähnliches Gewölbe, fornix testudineatus; tholus, Jólos, eine Rotunde mit einer Kuppel, von der 9ólog in Athen entlehnt. His pilis (pontis) fornicescensores locaverunt imponendos. Liv. 11, 37. Aqua Marcia (Wasserleitung) Romam fornicibus structis perducta est. Plin. 31, 24. Fornix Fabii. Cic. Or. 2, 66. Fornices in muro erant ad excurrendum apti. Liv. 36, 23. IIεQIOTEQɛwv fit, ut testudo magna, camera tectus. Varro R. R. 3, 7. Tullianum (carcerem Romanum) muniunt undique parietes atque insuper camera lapideis fornicibus vincta. Sall. Cat. 55. Senatus (Druso) marmoreum arcum cum tropaeis via Appia decrevit. Suet. Claud. 1. Omnibus exclusis commentatum eum in quadam testudine fuisse. Cic. Brut. 22. Par facies templi: nullus procurrit in illo angulus, a pluvia vindicat imbre tholus. Ovid. Fast. 6, 282., eine Stelle, die im Zusammenhange gelesen werden muß. Hesych. fagt Θόλος στρογγυλοειδής οἶκος κυρίως μὲν καμάρα, καταχρηστικῶς δὲ οἶκος εἰς ὀξὺ ἀπολήγουσαν ἔχων τὴν στέγην.

Tectum ist Decke eines Zimmers überhaupt. Dagegen lacunar und laquearia ist eine (nicht gewölbte) getäfelte Decke eines Zimmers mit mancherlei mehr oder weniger kostbaren und kunstvollen Verzierungen. Fulgentem gladium e lacunari seta equina aptum demitti jussit. Cic. Tusc. 5, 21., womit verbinde: Adstante ope barbarica, tectis caelatis, laqueatis. Ib. 1, 35. und Dependent lychni laquearibus aureis incensi. Virg. Aen. 1, 726. Der Unterschied, daß lacunar die Felder der Dece, laquearia aber ihre Einfassungen bezeichne, hat keine praktische Bedeutung.1)

24. Sedile, sedes, sessio, sella, solium, thronus, subsellium, scamnum, scabellum, cathedra, ex

1) Der Unterschied beruht auf der Etymologie lacunar von lacus, Vertiefung, wovon lacuna, urspr. mit ähnlicher Bedeut. und auf der Ableitung der laquearia von laqueus, vielleicht aber kommen beide Wörter von einer Wurzel mit lacus, lacuna her, so daß laquearia Verderbung von lacuaria wäre.

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