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Supremo te sole domi, Torquate, mane bo. Vina bibes iterum Tauro diffusa palustres 5 Inter Minturnas Sinuessanumque Petrinum. Si melius quid habes, arcesse, vel imperium fer: Iamdudum splendet focus et tibi munda supellex.

Mitte leves spes et certamina divitiarum

Et Moschi causam: cras nato Caesare festus

Sat. 2, 1, 73; 1, 6, 115; Carm. 1, 31, 15. † 3. supremo. sole] das Gegenteil primo sole Ovid. Met. 9, 93; vgl. medio sole Phaedr. 3, 19; gegen Sonnenuntergang, so daß also Torquatus seine Geschäfte gehörig beendigt haben kann. Aber auch die Frugalität des Mahles wird da mit bezeichnet; es soll nicht etwa schon de medio die (Sat. 2, 8, 3) oder post nonam (Ep. 1, 7, 71) stattfinden. 4. iterum Tau

ro] sc. consule, T. Statilius Taurus, zum zweitenmal Konsul 26 v. C. Also nach diesem Jahre ist unser Brief geschrieben; wie lange nachher, und wie alt also der Wein sein sollte, den Horaz verheißt, läßt sich nicht bestimmen. diffusa] vom Abziehen des Weines aus den Fässern auf kleinere Gefäße, welche mit der durch Angabe des Konsuls das Jahr bezeichnenden Etikette (nota; s. Sat. 1, 10, 24) versehen wurden. Vgl. Carm. 3, 21, 1. defundere dagegen 'einschenken'; s. Sat. 2, 2, 58. 5. inter Minturnas... Petrinum] ersteres am Aus

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flusse des die Grenze zwischen Latium und Campanien bildenden Liris (jetzt Garigliano). Davon nicht weit entfernt in Campanien die Stadt Sinuessa; ungewiß ist, ob unter Petrinum (in der Nähe von Sinuessa) ein Ort oder ein Berg (mons Petrinus) zu verstehen sei. Nach Porphyrio soll Petrinus vicus et locus in agro Falerno gewesen sein. 6. melius quid] überhaupt: etwas Besseres; genau genommen, sowohl auf das Essen, wie auf den Wein zu beziehen; doch hat Horaz wohl nur den Wein im Sinne. Ähnlich ist quidvis gebraucht Ep. 1, 15, 17. arcesse] ad me, 'laß es herbeischaffen'. imperium fer] laß es dir bei mir gefallen,

nimm bei mir vorlieb. Der Ausdruck mit Bezug auf die Benennung des Gastgebers: dominus convivii (Gell. 13, 11; vgl. Sat. 2, 8, 93). 7. splendet focus] zu beziehen auf die Säuberung des Herdes, der bei festlichen Veranlassungen von Rauch und Ruß gereinigt wurde, und oberhalb dessen die Larenbilder in einer Nische aufgestellt zu werden pflegten (vgl. Sat. 2, 6, 66). et tibi] wegen der freieren Wortstellung vgl. Sat. 1, 6, 65 u. 70; 5, 49; 8, 34.

V. 8-20. Aufforderung an Torquatus, sich aller Sorgen und Geschäfte für die Zeit des Mahles zu entschlagen (vgl. V. 30: rebus omissis) und sich ganz dem Genusse hinzugeben. † Vgl. Carm. 3, 8, 17. 8. mitte .. certamina divitiarum] das Ringen um Reichtum. (Vgl. Liv. 1, 17: certamen regni ac cupido.) Unstatthaft ist es, in dieser Aufforderung einen versteckten Vorwurf gegen den Torquatus zu sehen, als ob er dem Streben nach Bereicherung im Übermaße und auf eine unerlaubte Weise ergeben sei. Es ist sogar wahrscheinlich, daß diese certamina sich gar nicht auf den Torquatus selbst, sondern auf die Angelegenheiten seiner Klienten, auf die von ihm geführten Prozesse beziehen. Auch die leves spes (leichtfertige, unsichere Hoffnungen vgl. Thue. 2, 51, 4: ἐλπίδος τι εἶχον κούφης auf die Erlangung eitler, nichtiger Güter) würden dann auf jene, nicht auf Torquatus selbst bezogen werden müssen. Auch der im folgenden hinzugefügte Grund zu dieser Aufforderung, welcher nicht nur auf das mitte Moschi causam bezogen werden kann, spricht für diese Erklärung; denn der hier erwähnte

10 Dat veniam somnumque dies; impune licebit
Aestivam sermone benigno tendere noctem.
Quo mihi fortunam, si non conceditur uti?
Parcus ob heredis curam nimiumque severus
Assidet insano: potare et spargere flores
15 Incipiam patiarque vel inconsultus haberi.
Quid non ebrietas dissignat? Operta recludit,
Spes iubet esse ratas, ad proelia trudit inertem,
Sollicitis animis onus eximit, addocet artes.

Festtag soll ja Freiheit von allen Geschäften gewähren. † 9. Moschi causam] M. nach Porphyrio ein Rhetor aus Pergamum, der Giftmischerei angeklagt, den außer Torquatus auch Asinius Pollio verteidigte. nato Caesare] kann sowohl der Geburtstag des Iulius Caesar sein (der auch Sat. 1, 9, 18; Carm. 1, 2, 44 schlechthin Caesar genannt wird), der 12. Juli, als auch der des Augustus (vgl. Ep. 1, 13, 18), der 23. September. Die Feier des ersteren war von den Triumvirn eingesetzt (Dio Cass. 47, 18) und gewiß nicht abgeschafft. Dazu paßt am besten aestivam noctem, wiewohl in Italien dieser Ausdruck auch für eine Nacht im September zulässig scheint. Doch pflegte Horaz die Herbstzeit nicht in Rom, sondern auf seinem Sabinum zuzubringen. Vgl. Sat. 2, 6, 9; Ep. 1, 7, 5. Augustus' Geburtstag wurde seit dem J. 29 v. C. publice gefeiert. † 10. dat veniam somnumque] insofern an diesem Tage ein Stillstand der gerichtlichen Geschäfte (iustitium) eintrat. Das an sich noch unbestimmte veniam wird näher bestimmt durch den Zusatz somnumque veniam somni (vgl. Ep. 1, 2, 36: studiis et rebus honestis), 'du wirst bis in den Tag hinein schlafen dürfen', ohne zu befürchten, daß sub galli cantum consultor ostia pulsat (Sat. 1, 1, 10). †

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impune] ohne Nachteil für deine Geschäfte. 11. sermone benigno] im reichlich strömenden, langen Gespräche; benignus von reicher Fülle; s. Carm. 1, 17, 15; 2, 18, 10; Sat. 2, 3, 3. tendere] nicht nur hinbringen, sondern = extendere.

Durch das Durchwachen wird die

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Nacht verlängert, während sie durch das Verschlafen verkürzt wird. Vgl. ducere Verg. Georg. 3, 379; trahere Aen. 1, 748. Zum Gedanken vgl. Carm. 2, 7, 6. 12. quo mihi fortunam] vgl. Phaedr. 3, 18, 9: quo mi, inquit, mutam speciem, si vincor sono? Sat. 2, 7, 16. Vgl. Kr. 662 c. 'Warum hätte ich Mittel zum Genuß (Glücksgüter), wenn ich keinen Gebrauch davon machen wollte und wahnsinnig genug wäre, für meine Erben zu sparen?' So spricht der Dichter von sich selbst in der Erwartung des frohen Abends. An eine Ermahnung des Torquatus, von dem Fehler allzu großer Sparsamkeit abzulassen, ist hierbei nicht zu denken. 13. nimiumque severus] gegen sich selbst. Vgl. Ep. 1, 7, 91.- 14. assidet insano] das Gegenteil ist dissidere. Carm. 2, 2, 18. spargere flores] Carm. 3, 19, 15. patiarque vel inconsultus haberi] vgl. Carm. 4, 12, 28: dulce est desipere in loco. †

22.

V. 16-20. Begeisterte Schilderung der Wirkungen des Weines.

16. dissignat] allerhand (dis-) anrichten. Vgl. zu Ep. 1, 7, 6. †

operta recludit ...] Erläuterung des quid n. e. dissignat. Ähnliche Schilderungen Carm. 3, 21, 13 ff. Epod. 11, 14. Sat. 1, 4, 89. 17. spes ratas] 'verheißt den Hoffnungen Erfüllung'. Vgl. Carm. 3, 21, 17. inertem] den Mutlosen, als Gegensatz von fortis Cic. Cat. 2, 5, 10. 18. sollicitis eximit] Beispiel hierfür s. V. 20.

onus

addocet artes] wie Gesang, Tanz, auch Beredsamkeit; s. V. 19. Entsprechend dem selten gebrauchten addocere ist addiscere Cic. Cat. m.

Fecundi calices quem non fecere disertum,
20 Contracta quem non in paupertate solutum ?

Haec ego procurare et idoneus imperor et non
Invitus, ne turpe toral, ne sordida mappa
Corruget nares, ne non et cantharus et lanx
Ostendat tibi te, ne fidos inter amicos
25 Sit qui dicta foras eliminet. Ut coeat par
Iungaturque pari, Butram tibi Septiciumque
Et, nisi cena prior potiorque puella Sabinum
Detinet, adsumam. Locus est et pluribus umbris:
Sed nimis arta premunt olidae convivia caprae.
30 Tu quotus esse velis rescribe et rebus omissis
Atria servantem postico falle clientem.

8, 26. 19. fecundi calices] fecundi

ergiebig, voll, immer aufs neue gefüllt (vgl. Tibull. 4, 1, 185: horrea fecundas ad deficientia messes), zugleich mit der Nebenbedeutung fecundantes (vgl. Ovid. Met. 4, 698), worauf das Wortspiel fecundi fecere disertum hinweist.† - 20. consolutum] vgl. Carm. 1, 18, 5: quis post vina gravem militiam aut pauperiem crepat? Zu contracta eingezogen' vgl. Carm. 3, 2, 1: angustam... pauperiem.

tracta

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V. 21-31. Schließlich verheißt Horaz (sowohl negativ, wie positiv) für alles zu sorgen, was in seinen Kräften stehe, um das Mahl dem Torquatus so angenehm und behaglich als möglich zu machen. 21. imperor] nach Analogie von iubeor es liegt mir ob, oder auch medial ich lege es mir auf, übernehme es (vgl. V. 6: imperium). Letzteres ist hier passender wegen non invitus. 22. turpe toral] vgl. Sat. 2, 4, 85: illota toralia. mappa] s. zu Sat. 2, 4, 81. 23. corruget nares] fastidium moveat (vgl. Sat. 2, 4, 78: magna movet stomacho fastidia), so daß du die Nase darüber rümpfest. Quint. 11, 3, 80: (naribus) derisus, contemptus, fastidium significari solet. nam et corrugare nares, ut Horatius ait, et inflare indecorum est. 25. qui dicta foras eliminet] ein infidus (fidos inter amicos). eliminet über die Schwelle des Trikliniums. †

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ut coeat .. pari] vgl. 'gleich und gleich gesellt sich gern'. Hom.

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Odyss. 17, 216: ὡς αἰεὶ τὸν ὁμοῖον
ἄγει θεὸς ὡς τὸν ὁμοῖον. Plat.
sym-
pos. p. 195 Β: ὁ παλαιὸς λόγος εὖ ἔχει,
ὡς ὁμοῖον ὁμοίῳ ἀεὶ πελάζει. †
26. Butram Septiciumque
Sabinum] drei sonst nicht bekannte
Freunde des Torquatus, deren An-
wesenheit, wie Horaz voraussieht,
diesem besonders willkommen sein
wird. tibi] von adsumam ab-
hängig. 27. cena prior] ein Mahl,
zu welchem er früher zugesagt hat.
potiorque] ihm lieber, als unsere
Gesellschaft. Vgl. Carm. 3, 9, 2. †
-28. pluribus] compluribus, einige
mehrere. † umbris] s. zu Sat. 2
8, 22. 29. sed nimis arta
caprae] ein Wink, gleichwohl aus
diesem Grunde hinsichtlich der Zahl
der mitzubringenden umbrae sich zu
beschränken.
Zu nimis arta
vgl. das zu V.1 (Archiacis... lectis)
Bemerkte.
caprae] gewöhnlicher
hircus, von dem widrigen Geruche
des Schweißes unter den Achseln.
Ist die Zahl der Gäste zu groß, sitzen
oder liegen sie zu dicht, so wird das
Mahl leicht durch widrige Aus-
dünstungen belästigt. Die gewöhn-
liche Zahl der in dem Triklinium
Speisenden war neun (vgl. Sat. 2, 8),
höchstens zwölf; s. zu Sat. 1, 4,
86. 30. quotus esse velis] vgl.
Martial. 14, 217: dic quotus et
quanti cupias cenare; in wie zahl-
reicher Gesellschaft, also: wie viele
du mitzubringen gedenkst. rebus
omissis] deine Geschäfte; laß alles
stehen und liegen. 31. atria
servantem] der auf dich lauert im

SECHSTE EPISTEL.

AD NUMICIUM.

Nil admirari prope res est una, Numici, Solaque, quae possit facere et servare beatum.

Atrium. postico] sc. ostio, per posticum egressus; die Hintertür des Hauses, der ianua, die in das atrium führte, gegenüber. Vgl. Senec. de brevit. vit. 14, 4: quam multi per refertum clientibus atrium prodire vitabunt et per obscuros aedium aditus profugient?

Epist. VI. Der an Numicius, über dessen Persönlichkeit sonst nichts bekannt ist, gerichtete Brief zerfällt dem Gedankenzusammenhange nach in zwei Hauptteile:

1) V. 1-27. 'Nur derjenige ist beatus, welcher als sapiens das nil admirari zu seinem Lebensgrundsatze gemacht hat und hierdurch in allen Lebenslagen das Gleichgewicht seines Inneren, die Ruhe seines Gemüts sich bewahrt, ein Tor dagegen, wer die irdischen Güter (wie Reichtum, Kostbarkeiten, Beifall und Ehre) anstaunt und infolgedessen entweder voll Gier nach ihnen trachtet oder vor ihrem Verluste sich ängstigt. Doch auch der Weise, welcher durch Selbstgenügsamkeit (virtus) nach Unabhängigkeit von den irdischen Gütern strebt, hört auf, ein Weiser zu sein, ultra quam satis est. virtutem si petat ipsam (V. 16). Daher: Maßhaltung (undev ayav) auch hierin; um wieviel mehr im Begehren irdischer Güter, zumal da der Tod aller Herrlichkeit ein Ende macht.'

2) V. 28-66 (68). Bekräftigung und Veranschaulichung des Grundgedankens des ersten Teiles (ex contrario) durch eine Reihe aus dem Leben gegriffener Bilder der Maßlosigkeit, des Gegenteils des nil admirari.

V. 1 u. 2. Das nil admirari (nichts anstaunen, von keinem rein äußerlichen Eindrucke sich hinreißen lassen †) ist die von vielen Philosophen des Altertums, wie Pythagoras, Demokrit, Heraklit, Epikur,

empfohlene ἀθαμβία, ἀθαυμαστία oder ἀταραξία, auch εὐθυμία, von den Stoikern άлávεla genannt. (Vgl. Cic. de fin. 5, 29, 87: id enim - nämlich bono esse animo · ille (Democritus) summum bonum, svdvuíav et saepe adaußíav appellat, id est animum terrore liberum.) Nicht nur das Anstaunen an und für sich bringt das Gemüt aus der zur Glückseligkeit notwendigen ruhigen Fassung, sondern auch die aus demselben nicht selten entspringende Begierde nach dem Angestaunten. Beides, das admirari und optare oder expetere, wird daher als innig miteinander verbunden (als Ursache und Wirkung) öfter nebeneinander gestellt; s. Ep. 1, 1, 47 u. Cic. de off. 1, 20, wo die Seelenstärke (animi fortitudo) zunächst in die Überzeugung gesetzt wird: nihil hominem, nisi quod honestum decorumque sit, aut admirari aut optare aut expetere oportere. Vgl. auch Cic. Tusc. 3, 14, 30: haec est illa praestans et divina sapientia, et perceptas penitus et pertractatas res humanas habere; nihil admirari, cum acciderit; nihil, antequam evenerit, non evenire posse arbitrari. So hat Horaz auch hier, wo er von dem Anstaunen der irdischen Güter redet (denn nur auf diese res externas bezieht sich das verlangte nil admirari), zugleich die Begierde nach denselben und wiederum die mit dieser verknüpfte Furcht vor dem Verluste derselben im Sinne und erläutert den V. 1 und 2 aufgestellten Satz gerade durch Hinweisung auf diese mit dem Anstaunen verknüpften Affekte. † prope] zur Milderung der auffallend klingenden Behauptung; vgl. Sat. 1, 3, 98; im ganzen genommen'.

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solaque] letzteres verstärkt den Begriff des ersteren; solus schließt alles übrige aus, unus kann auch in dem Sinne von

Hunc solem et stellas et decedentia certis Tempora momentis sunt qui formidine nulla 5 Imbuti spectent: quid censes munera terrae, Quid maris extremos Arabas ditantis et Indos, Ludicra quid plausus et amici dona Quiritis,

unus omnium maxime gesetzt nur eins als das Vorzüglichste bezeichnen. Vgl. die Verbindung τos καὶ μόνος (auch weniger logisch;

inwiefern? z. B. bei Demosth. de pac. 5: лшτος καὶ μόνος παρελθὼν ἀντεῖπον.

μόνος καὶ πρῶτος)

V. 3-8. Erläuterung des nil admirari. Der in V.5 (quid censes. .) bis 8 liegende Hauptgedanke wird durch V. 3-5 (hunc solem

spectent) vergleichungsweise vorbereitet: 'Die staunenswürdigsten überirdischen Erscheinungen werden von manchen (von den ihrer Ursachen kundigen Philosophen) mit der völligsten Gemütsruhe betrachtet: in gleicher Weise sollten wir die irdischen Güter mit Gleichmut betrachten (spectanda)'. Als solche nennt Horaz im Gegensatze zu den Himmelserscheinungen zunächst die munera terrae und maris, verknüpft aber hiermit zugleich noch einiges andere, was im bürgerlichen Leben ebenfalls nur zu leicht überschätzt wird und Gegenstand leidenschaftlicher Begierde werden kann: ludicra . Quiritis.

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3. hunc solem] deixτinõs: die Sonne, die wir vor Augen haben. decedentia certis . momentis] in kausaler Bedeutung auch auf solem et stellas (= 'alles, was am Himmel vorgeht') zu beziehen. momenta (= movimenta) Bewegungen oder Bewegungsgesetze. Vgl. Cic. Tusc. 1, 17, 40, wo von den vier Elementen gesagt wird: sie haben quasi partita inter se et divisa momenta, indem die irdischen und wässerigen Stoffe der Erde und dem Meere zustreben, die feurigen und luftigen nach dem Himmel emporsteigen. Plin. Ep. 4, 30, 3: certis dimensisque momentis fons vel subtrahitur vel assurgit. Cic. de nat. d. 2, 46: in aethere astra forma ipsa figuraque sua momenta sustentant. Decedere vom Untergange der Gestirne Verg. Ecl.

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2, 67; Georg. 4, 466; hier von dem (nach dem Laufe der Gestirne sich richtenden) Verlaufe der Zeiten; also: 'die nach bestimmten (Bewegungs-) Gesetzen verlaufenden (wechselnden) Zeitabschnitte'. 4. formidine nulla imbuti] ohne jede Angst und Furcht, infolge ihrer Kenntnis des decedere certis momentis.

5. quid censes. . quo spectanda modo, quo sensu credis et ore?] die Konstruktion wie Cic. de off. 2, 7, 25: quid enim censemus superiorem illum Dionysium quo cruciatu timoris angi solitum... quid Alexandrum Pheraeum, quo animo vixisse arbitramur? (Vgl. auch Cic. pro Sex. Rosc. 17, 49.) Der speziellen Frage wird das allgemeine quid voraufgeschickt, der Begriff des censes aber in dem nachfolgenden credis wiederholt. Vgl. den Gebrauch des griechischen tí z. B. Soph. Aiax 101 f. (vgl. 983 f.): τί γὰρ δὴ παῖς ὁ τοῦ Λαερτίου, ποῦ σοι τύχης ἕστηκεν; ἢ πέφευγέ munerae terrae] allerlei Metalle und kostbare Steine, welche die Erde in ihrem Schoße birgt, nicht etwa die Früchte der bebauten Erde. Vgl. Aesch. Prometh. 500 ff. 6. (munera)... maris] gemeint sind die Perlen und Muscheln des Roten Meeres und der indischen Küste. 7. ludicra plausus]

σε;

die Kindereien des Beifallklatschens. Die Konstruktion wie vilia rerum Ep. 1, 17, 21. Vgl. auch ludicra Ep. 1, 1, 10. In ihrer Gliederung entsprechen die ludicra plausus und dona Quiritis den munera terrae et maris; an die Erwähnung der Habsucht reiht sich die der Ehrsucht. †

Wegen des Beifallgeklatsches, mit welchem das Volk seine Lieblinge, wenn sie sich öffentlich zeigten, namentlich im Theater, zu empfangen pflegte, vgl. Carm. 1, 20, 4 f.; 2, 17, 25. amici] = bene

voli. dona] die honores des öffentlichen Lebens; vgl. Carm. 1,

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