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und Hauttalg, dann aus Galle, Schleim, abgelösten Epithelien und Cholestearinkrystallen besteht, Mekonium (unzovov) oder Kindspech, welches in den ersten paar Lebenstagen vom Neugebornen entleert wird.

Bei durchschnittlich 145 g Leber- und 3300 g Körpergewicht ergibt sich für den Neugebornen ein Verhältnis wie 1:23, und bei durchschnittlich 1560 g Leber- und 65000 g Körpergewicht für den Erwachsnen ein Verhältnis wie 1: 41, also nahezu das Doppelte, wie es auch schon von frühern Beobachtern, so von Meckel (1:20 bezw. 1:36) angegeben wurde. Nach Henle schwankt das angegebene Gewicht der gesunden Leber beim Erwachsnen zwischen 0,82 und 2,10 kg oder zwischen 1/24 und 1/40 des Körpergewichts. Der Breitendurchmesser der Leber beträgt nach ihm (beim Erwachsnen) im Mittel 33 cm, der Dickendurchmesser 16-21 cm und der Höhendurchmesser 5-8 cm; beim Neugebornen wird als durchschnittlicher Breitendurchmesser 12 cm angegeben.

Bei dem schon erwähnten, völlig ausgetragenen kleinen neugebornen Knaben bestimmte E. Bischoff das Gewicht der Leber mit Gallenblase zu 118 g (beim neugebornen Mädchen zu 131 g), während nach Arnovljevic dieses Lebergewicht in den 9. intrauterinen Monat fallen sollte. Für den männlichen Erwachsnen fand ich bei einem Durchschnittsalter von 55 Jahren als Durchschnittsgewicht der Leber mit der gefüllten Gallenblase 1587,25 g, ohne die Galle 1556,0 g; danach ergibt sich ein Durchschnittsgewicht für die Galle von 31,25 g. Die Schwankungen der Leber bewegten sich zwischen 1325 (ohne die Galle 1285) bis 1855 (ohne die Galle 1835) g, die der Galle von 13 (Leber 1395-1382) bis 58 (Leber 1687-1629) g. Das geringste Lebergewicht von 1325 g fand sich bei einem an Herzschlag verstorbenen 81 jährigen 167 cm grossen Mann (Hirngewicht 942 g, Herz 375 g, Lungen 940 g, wovon 520 auf die rechte, 420 auf die linke); das grösste Lebergewicht von 1835 g hatte der an Magenkrebs verstorbene 59 jährige 170 cm grosse Mann (Hirngewicht 1244 g, Herz 435 g, Lungen 1010 g, wovon auf die stark verwachsne rechte Lunge 650, auf die linke 360 g kamen). Das geringste Gallengewicht von 13 g fand sich bei einem an progressiver Paralyse, dementia paralytica, verstorbenen 35 jährigen, 174 cm grossen Mann (Hirngewicht 999 g); das grösste Gallengewicht von 58 g hatte ein 48 jähriger 168 cm

grosser Mann (Hirngewicht 1637 g), der sich ertränkte, aber schon nach einer Viertelstunde aus dem Wasser gezogen wurde. Nicht mitaufgenommen in die Zahl meiner durchschnittlichen Berechnung habe ich zwei weitre von mir beobachtete extreme Fälle, weil bei dem einen die lange Dauer und Beschaffenheit der Erkrankung, bei dem andern das lange Liegen im Wasser die Verwertung für eine Durchschnittsberechnung weniger geeignet machte. In dem einen Fall handelte es sich um einen 60 Jahre alten 167 cm grossen infolge Gehirnapoplexie 21 Jahre an der rechten obern und untern Extremität grossenteils gelähmten Mann, dessen Muskulatur jedoch nur geringgradig atrophisch war; den rechten Fuss schleifte er nach und die rechte Hand war halb eingezogen. Das Gehirn wog bei einem Kopfumfang mit Kopfschwarte von 52,3 cm (ohne solche 50,3 cm) nur 933 g (davon trafen auf die rechte Hirnhälfte 498, auf die linke nur 300, auf Kleinhirn mit Brücke 135 g); das Herz wog 430 g, die Lungen 1110 g, wovon 680 auf die rechte, 430 auf die linke, und die Leber mit Gallenblase nur 1170 g. Der andre Fall betraf einen durch Unvorsichtigkeit (wahrscheinlich infolge zu vielen Alkoholgenusses) Ertrunkenen. Die Leiche lag acht Tage im Wasser. Der Ertrunkene war 22 Jahre alt und 166 cm gross; der Brustumfang am Lebenden betrug 86 -91 cm und sein Gewicht 63 kg oder 126 Pfund. Das Herz wog 410 g, die Lungen nur 710 g (rechte Lunge 385, linke 325 g); Hirngewicht 1445 g; die Leber mit Gallenblase aber wog 2000 g. Ich habe nun noch einen Fall anzuführen, den ich auch nicht als zur Gewinnung einer Durchschnittszahl geeignet erachte, nämlich einen an beiderseitiger Lungenentzündung verstorbenen 84 Jahre alten 180 cm grossen Mann. Derselbe hatte 33 Jahre vorher (also mit 51 Jahren) eine mit Gelbsucht verbundene Brustfellentzündung (pleuritis biliosa exsudativa lautete die damalige Diagnose) durchgemacht und war seitdem gesund, insbesondre nicht nachweisbar leberleidend. Die hepatisierten Lungen (der Tod erfolgte am 6. Tage nach der Erkrankung, im April) hatten ein Gewicht von 3466 g, wovon auf die rechte Lunge 1740, auf die, eine bedeutende Volumsvergrösserung aufweisende linke Lunge, deren beide Lappen nicht scharf getrennt waren, 1726 g trafen. Leber mit Gallenblase, welche bläulich schimmernd, ziemlich gespannt und höckerig anzufühlen war, 1627 g, ohne deren Inhalt, welcher neben der Galle aus 28 Gallensteinen bestand, 1578 g. Die Gallensteine

waren unregelmässig abgeschrägt, würfeligeckig, hatten glatte glänzende, wie poliert aussehende abgeschliffne (facettierte) Flächen, eine gelbe und bräunliche Färbung, waren geruchlos, fühlten sich speckig an, waren ferner mit dem Nagel leicht ritzbar und durch stärkern Fingerdruck zerreiblich (kreidige, pulvrige Oberfläche); sie wogen allein 22,5 g. Die Galle war mässig zäh, gelblich, und ihr Gewicht betrug 25,5 g.

Dem Angeführten zufolge ist die Leber beim Erwachsnen ein das ganze Leben hindurch ziemlich gleichbleibendes konservatives Organ. Mit dem von mir gefundenen Durchschnittsgewicht stimmt fast ganz genau das von E. Bischoff an einem gesunden 33 jährigen Mann (Hingerichteten) bestimmte: 1598,5 g, wovon 21,9 g auf die Galle trafen. (Der Baier trinkt allerdings durchschnittlich mehr Bier, dafür aber weniger Schnaps als der Norddeutsche, also der Alkoholkonsum ist bei letzterm grösser; im übrigen ist unter allen alkoholhaltigen Getränken, deren wir nun einmal als Genussmittel bedürfen, das Bier, mässig genossen, am zuträglichsten.)

Otto Bollinger gibt in seinem Atlas und Grundriss der pathologischen Anatomie (2. Auflage, 1901) folgendes an. Bei der Bildung der Gallensteine wirken offenbar sehr verschiedne Einflüsse mit: Unter den lokal begünstigenden Momenten spielen Reizzustände der Schleimhaut, die zur Zersetzung der Galle (Zersetzung des gallensauren Natrons, welches das Cholestearin in Lösung erhält) führen, ferner Stagnation der Galle (Schnürkorsett) eine gewisse Rolle; ausserdem scheinen allgemeine konstitutionelle Momente die Bildung der Gallensteine zu beeinflussen: Mangel an Bewegung, sitzende Lebensweise, Fettleibigkeit, erbliche Anlage. Die Gallensteine finden sich etwa bei 7 % der erwachsnen Menschen; bei Frauen 22 mal häufiger als bei Männern (5: 2). Die Prädisposition des weiblichen Geschlechts hängt zusammen mit sitzender Lebensweise, geringer Muskelarbeit, Neigung zu Fettleibigkeit und unzweckmässiger Kleidung; Koinzidenz von Schnürleber und Gallensteinen findet sich bei 23-40% der Frauen, die an Cholelithiasis leiden. In der Altersgruppe 30-60 Jahre finden sich Gallensteine doppelt so häufig und bei Menschen jenseits der 60 Jahre 6 mal so häufig als bei der Altersgruppe 15-30 Jahre; Frauen, die über 60 Jahre alt sind, sind zu 25-30% mit Gallensteinen behaftet. In der Mehrzahl der Fälle finden sich Gallensteine zufällig bei Sektionen, ohne dem Träger irgend welche Beschwerden verursacht

Daffner, Das Wachstum des Menschen. 2. Aufl.

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zu haben. In der Regel werden sie erst dann pathogen, wenn sie wandern.

Die Milz (o onλv, lien) wiegt beim Neugebornen nach Arnovljevic 10 g; für den 4. Fetalmonat gibt er 0,2 g an, für den 5. ein Gewicht von 0,2-0,39 g, für den 6. ein Gewicht von 0,37-2,2 g, für den 7. ein Gewicht von 1,6-2,7 g, für den 8. ein Gewicht von 3,1--4 g, für den 9. ein Gewicht von 3,5-8,3 g, für den 10. ein Gewicht von 10 g. E. Bischoff fand beim neugebornen Knaben das Milzgewicht zu 10,5 g, beim neugebornen Mädchen zu 15,5 g, was ein ziemlich bedeutender Unterschied ist, allein seine Wägungen sind durchaus verlässlich. Das normale Durchschnittsgewicht dieser blutreichen Blutgefässdrüse wird von Henle für den Erwachsnen auf 225 g berechnet, welches Mittelgewicht ich für etwas zu hoch halte. Meine Wägungen bewegen sich zwischen 95 g (81 jähriger, worauf 107 g bei 60 jährigem) und 245 g (37 jähriger an chronischer rechtsseitiger pachymeningitis fibrosa interna gummosa infolge vor mehr als 10 Jahren überstandener Lues Verstorbener, worauf 215 g bei 22 jährigem). Nicht mitaufgenommen habe ich hierbei das grösste Milzgewicht, das ich überhaupt gefunden, bei dem 59 jährigen an Magenkrebs (Markschwamm, etwa faustgrosses kraterförmiges Geschwür mit weichen schwammigen höckerig aufgeworfenen Rändern am Pylorus) verstorbenen Mann; es betrug 435 g. Ich erhalte daher ohne diesen Fall bei einem Durchschnittsalter von 58 Jahren ein Durchschnittsgewicht von 171 g, und es ist mir nicht zweifelhaft, dass hier das höhere Alter einen reduzierenden Einfluss ausübt. Dass aber normal schon bedeutend niedrigere Gewichte vorkommen, beweist das von E. Bischoff bei dem schon wiederholt erwähnten 33 jährigen Mann gefundene Milzgewicht von 131,8 g.

Die Nieren (vegoós, ren) zwei meist bohnenähnlich geformte drüsige Organe, welche den wesentlichen Teil des Harnapparats bilden und von denen die rechte gewöhnlich (wegen der Leber) etwas tiefer liegt als die linke, zeigen schon im gesunden Zustand bedeutende Schwankungen, und gibt Henle als das Gewicht einer gesunden Niere beim Erwachsnen 90-180 g an; die linke ist nach ihm beständig etwas schwerer (um 5-7 g) als die rechte; männliche Nieren sind schwerer als weibliche (die Manner trinken auch mehr). Ich habe als Durchschnittsgewicht der Nieren für ein durchschnittliches Alter von 45 Jahren rund 150 g gefunden;

ich habe ferner etwa zwei Drittel häufiger die linke Niere schwerer als die rechte, und zwar durchschnittlich 2,2 g Differenz zu gunsten der linken (148,7 g rechte, 150,9 g linke Niere) gefunden. Die grösste Differenz zu gunsten der linken Niere (bei dem 35jährigen Paralytiker) war 24 g, nämlich 156 g rechte, 180 g linke Niere; die geringste betrug 4 g. Dagegen fand ich auch Differenzen zu gunsten der rechten Niere, und zwar betrug die geringste ebenfalls 4 g; und die grösste Differenz (26 g), zugleich das grösste Gewicht beobachtete ich bei dem 84 jährigen: 188 g rechte, 162 g linke Niere. Ein einziges Mal (bei dem 22 jährigen Ertrunkenen) fand ich beiderseits gleiches Nierengewicht: 150 g. Das geringste Nierengewicht, und zwar ebenfalls beiderseits, beobachtete ich bei dem 81 jährigen: 97 g rechte, 92 g linke Niere. Der Anatom Bischoff fand bei einem. 63 Kilo schweren Hingerichteten die rechte Niere 114, die linke 105 g schwer. Die betreffende Angabe Henles ist also nicht richtig.

E. Bischoff führt bei dem 33jährigen Mann als Gewicht der rechten Niere 128,2 g, der linken 180,8 g an, eine ganz auffallend grosse Differenz von 52,6 g zu gunsten der linken Niere. Zieht man das Mittel aus diesem beiderseitigen Nierengewicht, so erhält man ein Gewicht, das, wie es bei der Leber der Fall ist, dem von mir angegebenen Durchschnittsgewicht sehr nah steht, nämlich 154,5 g. Henle gibt als das Verhältnis des Gewichts beider Nieren zum ganzen Körpergewicht 1: 240 an; nach E. Bischoff würde sich beim 33jährigen das Verhältnis gestalten wie 1 222, und nach mir würde dasselbe 1: 218 sein bei dem 22jährigen, 300 g als Durchschnittsgewicht beider Nieren angenommen. Danach ergibt sich eine grosse Annäherung der Verhältniszahlen, jedenfalls keine wesentliche Differenz, namentlich wenn man in Betracht zieht, dass normal mit dem fortschreitenden Alter (durchschnittlich bis zum 50. Jahr) auch das Körpergewicht zunimmt.

Nach Arnovljevic beträgt für den Fetus im 10. Monat das Gewicht der rechten Niere 10-15 g, das der linken 11-13 g, was mehr für meine Erfahrungen sprechen würde. E. Bischoff fand bei dem neugebornen Knaben nur einen ganz unbedeutenden Unterschied beider Nieren, nämlich die rechte wog 8,7 g, die linke 8,5 g; dagegen wies beim neugebornen Mädchen die rechte Niere ein Gewicht von 13,0 g, die linke ein solches von 15,75 g auf. Bei einem aus dem Beginn des 6. Monats stammenden männlichen

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