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XV.

Mittheilungen aus Shanghai an die k. k. geographische
Gesellschaft in Wien

über die

erste österreichische Erdumsegelungs-Expedition mit der k. k. Fregatte Novara,

unter den Befehlen des Herrn Commodore B. von Wüllerstorf-Urbair.
Von Dr. Karl Scherzer.

(Vorgelegt in der Sitzung der k. k. geographischen Gesellschaft am 19. October 1858.)

Ich habe niemals die Wahrheit des französischen Wortes: embarras de richesse tiefer empfunden, als im gegenwärtigen Augenblicke. Fast jede Woche befinden wir uns in einem neuen Hafen, in einem verschiedenen Lande, unter verschiedenen Menschenraçen; was das Auge erblickt, ist fremdartig, seltsam, staunenerregend. Vor zwei Monaten waren wir noch in Batavia und jetzt befinden wir uns schon bald wieder auf der Reise nach Sidney, nachdem wir in kurzer Aufeinanderfolge Manila, Hongkong, Macao und Shanghai besucht haben. Die Eindrücke sind sogar für einen „vieljährigen Wanderer" so gewaltig, der Stoff ist von solcher Reichhaltigkeit, dass selbst das umfassendste Beobachterauge ihn nicht in allen Einzelnheiten zu überschauen, dass auch eine viel gewandtere Hand in der Darstellung als die meinige, ihn nicht zu beherrschen vermöchte. Gar oft wünsche ich mir die Beobachtungskraft des hundertäugigen Hüters und alle Schreibefinger des vielhändigen Riesen der alten Mythe, um meine Aufgabe würdiger erfüllen und dem Begehr von Freunden und Gönnern nach Nachrichten von der „Novara“ ausreichender genügen zu können. — Aber unter den herrschenden Verhältnissen ist es völlig unmöglich allen den Anforderungen zu entsprechen, die in Bezug auf Mittheilungen über die Erfolge der kaiserlichen Expedition, welche die Sympathien der ganzen gebildeten Welt und alle Schutzgeister Oesterreichs auf eben so ehren- als gefahrvoller Bahn zu begleiten scheinen, an die Novara-Reisenden gestellt werden. Sie müssen mir daher schon erlauben, Sie auf die Berichte zu verweisen, welche ich in den letzten Wochen über den Aufenthalt S. M. Fregatte in Batavia und Hongkong an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften nebst einer Anzahl ethnographischer Gegenstände und Bücher abgesendet habe, und sich diessmal damit begnügen, in den folgenden Blättern nur eine Ergänzung des im erwähnten Berichte Mitgetheilten zu erhalten. Vielleicht wird mir auf der Reise von Shanghai nach Sidney (auf welcher wir allerdings auch die Mariannen-, Carolinen und Salomons-Inseln berühren werden, die aber jedenfalls mehrere Monate dauern dürfte) Musse zur grösseren Ausarbeitung geboten. Dann sollen Sie meinen redlichsten Willen in Schriftzeichen verkörpert sehen.

Wir verliessen die herrliche, gastliche Insel Java am 29. Mai, nachdem wir 23 unvergessliche Tage daselbst verlebt hatten. Während dieser Zeit waren die Novara-Reisenden bis zu einem gewissen Grade die Gäste der holländischen Nation; die Ausflüge die vom Commodore, von den Offizieren und den Naturforschern der kaiserlichen Expedition ins Innere der Insel unternommen wurden, glichen wahren Festzügen, wie man sie in Europa nur bei ganz ausserordentlichen

Anlässen, bei Königsfahrten und Kirchen-Jubiläen mehr erlebt. Aber im Taumel dieser glänzenden Eindrücke und Genüsse wurde die Wissenschaft keineswegs stiefmütterlich behandelt, oder bei Seite gesetzt; vielmehr trug diese grossartige Gastfreundlichkeit, welche uns von den Holländern auf Java zu Theil wurde, wesentlich dazu bei, unsere wissenschaftlichen Zwecke zu fördern, indem sie uns die seltene Gelegenheit gab, in einer verhältnissmässig sehr kurzen Zeit, überraschend viel zu sehen, zu beobachten und im geselligen Austausch mit den angesehensten und gebildetsten Männern Batavia's zu erfahren. Mancher der jahrelang auf Java lebt, hat nicht so viel von Land und Menschen gesehen, als wir, durch die grossartigen Mittel die uns daselbst zu Gebote standen, binnen einer Spanne Zeit von 23 Tagen!! Dazu kommt noch, dass man uns mit seltener Grossmuth sehr werthvolle Sammlungen ethnographischer, anthropologischer und naturwissenschaftlicher Gegenstände verehrte, welche kaum den Blicken eines einzelnen Gelehrten zugängig gewesen wären. Ein Verzeichniss dieser der kaiserlichen Expedition verehrten, höchst werthvollen Gegenstände, insoferne dieselben Ethnographie oder Anthropologie betreffen (74 an Zahl) habe ich meinem „Bericht an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften über unseren Aufenthalt auf Java" beigefügt und gleichzeitig jene Männer namhaft angeführt, welche sich um die Förderung der wissenschaftlichen Zwecke der NovaraExpedition ganz besondere Verdienste erworben haben.

Am 15. Juni um 1 h. 53 m. p. m. ankerten wir im Hafen von Cavite auf der Insel Luzon. Wir hatten die Reise von Batavia nach Manila (circa 1800 Seemeilen) in 17 Tagen zurückgelegt. Ein holländischer Schiffskapitain aus Batavia, der kurze Zeit vor uns in Manila angekommen war und den günstigen Monsun noch nicht erhascht hatte, brauchte zur nämlichen Fahrt (von Batavia nach Manila) 54 Tage! Die Schnelligkeit unserer Reise wurde indess selbst in der gegenwärtigen Jahreszeit von erfahrenen Seemännern gerühmt.

Erlassen Sie mir, Ihnen von den Eindrücken und Erlebnissen auf Manila zu erzählen; es waren eben so viele traurige Enttäuschungen! Mein Aufenthalt auf den Philippinen so kurz derselbe auch war, hat beigetragen, mein Urtheil über die Spanier und ihre Zukunft zu bekräftigen. Ich habe dieselben Charaktere und Verhältnisse wieder begegnet wie ich sie in Central-Amerika und in WestIndien verlassen; die nämlichen höflichen Formen und hohlen Redensarten, der nämliche mitleidswürdige Stolz auf eine bankrotte nationale Grösse, den schon Kotzebue in dem Charakter des Don Ranudo de Colibrados so ergötzlich schildert; die nämliche Denkfaulheit, die nämliche kleinliche Zersplitterung in politische Parteien, ohne Princip und Energie, die das arme Land niemals zur Ruhe kommen lassen; ein solches Volk wird mit jeden Tag lebensunfähiger, dass es auch rühmliche Ausnamen gibt, dass man auch wohlgebildeten! fortschrittsfreundlichen Männern begegnet, versteht sich von selbst. So z. B. verdanke ich dem gelehrten Dominikaner R. Fray Joaquin Fonseca, so wie dem Chef der grössten und gewissermassen einzigen hiesigen Privat-Druckerei Herrn Ramirez, und dem Obersten Miguel Créus manche schätzenswerthet Mittheilung über Land und Eingeborne, manche Beobachtung, welche von einer schönen geistigen Thätigkeit Zeugniss gibt.

Ganz besonders aber fühle ich mich gegen Herrn Wood (vom amerikanischen Handlungshause Russel and Sturgis) verpflichtet, welcher mir nicht nur zwei interessante Wörterverzeichnisse in den Sprachen der wilden fast unzugänglichen Volksstämme Luzon's, der Ylongotes, Ygorotes, überliess, sondern mir auch die Manuscripte eines „Diccionario Español y Mariano con una breve esplicacion del modo como se deben pronunciar las palabras" und

einer umfassenden Abhandlung über die Mariannen las islas Marianas en el archipiélago de San Lázaro descubiertas por el celebre Magallanes el año de 1520 etc" zu copiren gestattete.

Diese beiden letztern Handschriften haben für mich doppeltes Interesse im Momente, wo wir im Begriff stehen, den Mariannen-Archipel zu besuchen.

Die in den verschiedenen Klosterdruckereien in Manila erschienenen, von katholischen Missionären zum Besten ihrer Orden herausgegebenen Wörterbücher der vier Hauptidiome, welche auf Luzon gesprochen werden; Tagala, Bisaya, Ylogano (oder Pangasinano), und Ybanàe (oder lagayàn) habe ich käuflich erworben und theilweise bereits an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften eingesandt.

Gerne würde ich Ihnen noch ausführlich einen Ausflug in einer „Lorcha“ am Pasig - Fluss, jener Pulsader Manila's, nach der schönen Laguna de Bay schildern, den ich so glücklich war in Gesellschaft des Herrn Commodor's, des Bremer Consuls, eines englischen Malers und der Herrn Selleny zu unternehmen, und der viel des Anziehenden und Schönen bot, wenngleich die herrschende Regenzeit für eine solche Excursion nicht gerade günstig war. Aber es gebricht mir an Zeit, und ich müsste wieder manches Klagelied über die unzähligen Schwierigkeiten anstimmen, welchen selbst die geringste Fortbewegung auf Manila begegnet. Auch habe ich noch so vieles über Hongkong zu sagen. Ein anderes Mal komme ich sicher auf den mächtigen Pasig-Fluss, die imposante Laguna de Bay mit ihrer lieblichen Bergumsäumung, auf den am Fuss des üppig bewaldeten 3600 Fuss hohen Maquilin reizend gelegenen Warmbrunnen „los baños", und den, wegen seiner Alligatorenbevölkerung berühmten, bezauberten See (laguna encantada, tagalisch: Socol) einen modernen Hades, zurück.

Habe ich Ihnen doch gleichfalls noch über ein historisches Gedicht umständlich zu berichten, welches mir dessen Verfasser, der freundliche Padre Fray Joaquin Fonseca so weit es bisher vollendet, in einer Abschrift nach Hongkong nachsendet und das die Geschichte der Insel Luzon und seiner Bevölkerer zum Gegenstande hat, wie schon dessen Titel: „Luzonia, ó séan los Genios del Pasig, andeutet.

Nach einem kaum zehntägigen Aufenthalte in der Bay von Manila, setzten wir am 25. Juni gegen 1 Uhr Morgens auf der Fahrt nach Hongkong wieder unter Segel, wo wir, ohne besondere Vorfälle während der Reise, ausser einer fast unerträglichen Hitze, (das Thermometer zeigte fortwährend 29-31. 4° Celsius) von der allgemeinen Klage über den ungemein peinlichen tropischen Ausschlag, den die Engländer so bezeichnend „prickly heat" (lichen tropicus) nennen, am 5. Juli bald nach 10 h. a. m. vor Anker giengen. Ein grosser schöner sicherer Hafen aus einem Theil des chinesischen Festlandes und einer Anzahl baumloser, nur mit Grasvegetation bedeckter Inseln gebildet. Die Stadt Hongkong selbst, (die eigentlich Victoria heisst, im öffentlichen Leben aber stets Hongkong genannt wird, ähnlich wie man immer nur Pulo-Pinang und fast niemals „Prince of Wales island" spricht und schreibt), ist terassenförmig an der Südseite des Hafens, an einem ziemlich steil aufsteigenden Bergrücken von ungefähr 400 Fuss erbaut, welcher die Ausbreitung der Stadt ungemein schwierig macht.

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Zur Zeit der definitiven Abtretung der Insel an die Engländer im Jahre 1843 war Hongkong bless von einigen hundert armen chinesischen Fischer-Familien bewohnt, die, wenn sich die Gelegenheit bot, von Zeit zu Zeit auch Piratenhandwerk trieben. Gegenwärtig zählt die Insel, nach

der Angabe des dermaligen Gouverneurs Sir John Bowring, über 80,000 Seelen, ist das Hauptemporium des fremden Handels mit dem chinesischen Reiche geworden!

SO

Wenn es uns gelungen, in dem kurzen Zeitraume von 14 Tagen, unter politischen und socialen Verhältnissen, welche wissenschaftlichen Strebungen nichts weniger als günstig waren, Jeder in seinem Fache, manches schöne, werthvolle Resultat zu erzielen, so müssen wir diess hauptsächlich der herzlichen, zuvorkommenden Aufnahme zuschreiben, welche wir in allen Kreisen der Gesellschaft in Hongkong gefunden, und namentlich der unbegrenzten Güte und Freundlichkeit deutscher Landsleute, die es sich zur Aufgabe gemacht zu haben schienen, selbst die leisesten unserer Wünsche zu erfüllen, und die Erinnerung an Hongkong mit tausend unauslöschlichen Denkzeichen in unsere Herzen zu schreiben.

Fühlen wir uns gegen Seine Excellenz den Gouverneur Sir John Bowring für die Güte verpflichtet, mit welcher uns derselbe mit den hervorragendsten Persönlichkeiten der Insel in Contact gebracht, so sind wir dagegen Männern wie Dr. W. Lobscheid, Missionär und Inspector der Regierungsschulen, Ph. Winnes, Missionär der Baseler Missionsgesellschaft, Dr. W. A. Harland, Colonial Surgeon, Dr. Hauce, Botaniker, Dr. Chaldecott, Secretär der China branch of the Royal Asiatic Society, Herrn Gustav Overbeck, kön. preuss. Vice Consul, Mr. W. H. Medhurst, britischen Consul in Futschan, G. A. Wiener, k. k. österreichischer Consul u. s. w., für den thätigen Antheil grossen Dank schuldig, den sie an der Förderung der wissenschaftlichen Zwecke der Novara-Expedition nahmen.

Ihnen verdanke ich die Beantwortung so mancher interessanten Frage, so manchen wichtigen Aufschluss, so wie zahlreiche Geschenke an ethnographischen Gegenständen und seltenen chinesischen Büchern. In dieser Beziehung muss ich besonders die Namen des Dr. W. Lobscheid und des Consul Overbeck hervorheben. Durch edle Theilnahme allein war es möglich, einige Beiträge zur Kenntniss jener wissenschaftlichen Gegenstände zu sammeln, deren Erörterung der Kaiserliche Akademiker Hr. Dr. Pfizmaier in seiner schönen Zusammenstellung von Desideraten aus China den NovaraReisenden empfohlen hat. Indem ich mich auch hier neuerdings auf jenen Bericht beziehen muss, den ich hierüber an die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften abgehen liess, und dem ich zugleich ein Wörterverzeichniss des Hakka-Dialectes beischloss, erlaube ich mir flüchtig einer Sitzung der China branch of the Royal Asiatic Society zu gedenken, bei welcher Sir John Bowring den Vorsitz führte, und die trotz eines sehr spärlichen Besuches manches Interessante bot. Zuerst zog die Vorlage eines so eben aus Europa eingetroffenen Berichtes, über die bisherigen Resultate der mit dem neu aufgefundenen chinesischen Färbe-Stoff, der sogenannten vert chinois oder green Indigo plant in Lyon angestellten Experimente, die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Ich hoffe in Shanghai Gelegenheit zu haben, über diese merkwürdige, nur im Norden von China vorkommende Nutzpflanze Ausführlicheres zu hören und vollkommene Exemplare davon zu erhalten, und werde sodann gewiss nicht ermangeln auf einen Gegenstand zurück zu kommen, der so sehr geeignet ist, der Forderung, welche unsere practische Zeit an die Wissenschaft stellt, gebührend Rechnung zu tragen.

Von nicht weniger Interesse, namentlich für den Culturhistoriker, war die Lesung einiger Mittheilungen über den Einfluss der chinesischen

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Einwanderer in Calcutta", welchen Mr. Alabaster, gegenwärtig dem chinesischen Exgouverneur Yeh als Dollmetsch beigegeben, aus Calcutta an die Gesellschaft eingesendet hatte. Aus diesen Mittheilungen geht die höchst merkwürdige Thatsache hervor, dass die kaum 500 Seelen übersteigende chinesische Bevölkerung Calcutta's bereits mehrere Gewerbe, wie z. B. die der Schuster, Schneider, schon förmlich monopolisirte, und trotz ihrer Minderheit, mit Hilfe des den Chinesen eigenthümlichen Characterzuges des hartnäckigen Festhaltens am Alten, Herkommlichen, auch mehre tausend Meilen von der Heimath unter völlig veränderten Verhältnissen, ihre Sitten und Lebensgewohnheiten bewahrt. Chinesische Häuser, chinesische Tempel entstehen, chinesische Priester und Lehrer sind thätig, um den emigrirten Chinesen von der Gefahr des Neophytenthums zu bewahren; und, damit auch dem Vergnügen und der heitern Laune ihr Recht werde, verschreibt man Schauspieler aus China und schlägt chinesische Theaterbuden auf. Man sieht, selbst ein gewisser Luxus beginnt sich bereits unter den eingewanderten Chinesen zu entfalten. So unscheinbar der Anfang ist, so dürfte doch diese Chinesen Emigration nach Calcutta nicht ohne grosse Folgen bleiben. Sobald nur einmal die Nachricht von ihrem erfreulichen Gedeihen nach dem Reich der Mitte gelangt, und die Auswanderung aus China einmal auf weniger Hindernisse stosst, werden chinesische Emigranten gleich Heuschreckenschwärmen über Ostindien fallen. Die Hindus sind eine schöne begabte Race. In mechanischer Fertigkeit und Arbeitstüchtigkeit aber dürften sie von den Chinesen bei weitem übertroffen werden. Dazu kommt ein anderes Moment, welches den Chinesen in gewerblicher Beziehung gewisse Vortheile über manche andere, sogar civilisirte Völker einräumt. Es ist dies ihre unausgesetzte Thätigkeit, ohne jeglichen Ruhetag. Der Hindu besitzt zahlreiche Feste, welche die Zahl seiner Arbeitstage wesentlich beschränken; die durch seine Religion vorgeschriebenen täglichen Verrichtungen nehmen ihm ausserdem manche kostbare Arbeitsstunde weg; seine, fast ausschliesslich vegetabile Nahrung hindert nicht nur bis zu einem gewissen Grad die Entwicklung seiner Muskelkraft, sie bringt ihn auch durch seine pedantische Scheu vor jeder christlichen Menage, vielfach mit den bestehenden bürgerlichen Verhältnissen in Conflict. Der Chinese dagegen kennt nur Einen einzigen Feiertag, das neue Jahr, das er allerdings acht bis 14 Tage ohne Aufhören und ohne Unterlass feiert. Aber der ganze Rest des Jahres 112 Monat sind freilich Ein langer Arbeits-Tag! Dabei ist der Chinese nichts weniger als scrupulös in der Wahl seiner Nahrung. Er isst Schweinfleisch und trinkt Wein und nährt sich lieber von Braten als von Hülsenfrüchten, ohne sich weiter zu kümmern, ob eine solche Handlungsweise mit den Vorschriften seiner Weisen und den Lehren des Confucius im Einklange steht. Bei einem längern, nähern Verkehr mag der Chinese allerdings Eigenschaften und Characterzüge zur Schau tragen, die vielleicht gerade nicht strenge Gewissenhaftigkeit und Wahrheitsliebe verrathen, jedenfalls aber entwickelt der Chinese unter den verschiedensten Verhältnissen eine Rührigkeit und einen Fleiss, die von gewaltiger Lebensfähigkeit zeigen, und vielleicht noch einmal andere als die farbigen Völker der südlichen Hemisphäre in Erstaunen setzen werden.

Herr Dr. Hochstetter benutzte diese Versammlung der Mitglieder der Zweiggesellschaft der königlichen asiatischen Societät, um seine wissenschaftliche Accreditive als Bevollmächtigter der k. k. geologischen Reichs

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