Neuer Anzeiger für Bibliographie und Bibliothek wissenschaft. Jahrgang 1870. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaction von Dr. Julius Petzholdt, Königl. Sächs. Hofrath, Bibliothekar Sr. Majestät des Königs Johann von Sachsen, du Midi" zu Marseille. Dresden, G. Schönfeld's Verlagsbuchhandlung (C. A. Werner). 1870. Die Lamponghandschriften in der Prinzl. Secundogenitur - Bibliothek zu Dresden. Actenstücke, die Neugestaltung der Bibliotheken des Königreiches Italien betreffend. — Baldamus und die Bibliographie.— Offener Brief an Herrn Oberbibliothekar Dr. Ruland in Würzburg. --Ueber den,,Universal Art Catalogue." - Litteratur und Miscellen.· Allgemeine Bibliographie. [1.] Die Lamponghandschriften in der Prinzl. SecundogeniturBibliothek zu Dresden. Die gegenwärtig noch im Besitze des Königs Johann von Sachsen befindliche Prinzliche Secundogenitur-Bibliothek zu Dresden ist in jüngster Zeit durch einige sehr interessante Schriftstücke aus den Lampongs in der Südspitze von Sumatra bereichert worden. Die Veranlassung hierzu hatte zunächst der K. Niederländisch-Ostindische Generallieutenant a. D. Wolf Curt v. Schierbrand, vormals Chef des Ostindischen Geniecorps, gegeben, von welchem dem Könige eine Handschrift als Geschenk zugekommen war, die aus 56 Palmblättern von 43,5 Cent. Länge und 3,5 Cent. Breite besteht, worauf Malaiische Schrift mittels eines scharfen Instrumentes auf beiden Seiten eingeritzt sich befindet. Leider war der Schenkgeber nicht in der Lage gewesen, über den Inhalt der Handschrift irgend eine Auskunft zu ertheilen, wesshalb sich der Bibliothekar des Königs darauf hingewiesen gesehen hatte, zu versuchen, ob von einem der Deutschen gerade mit Indischen Sprachstudien beschäftigten Orientalisten die fehlende Auskunft zu erlangen wäre. Leider hatte aber eine solche auch auf diesem Wege nicht erlangt werden können, vielmehr war dem Bibliothekar mitgetheilt worden, dass sich unter den Deutschen Orientalisten wohl schwerlich ein zur Entzifferung der fraglichen Handschrift befähigter Gelehrter finden, die gewünschte Auskunft möglicher Weise am ersten noch durch einen im Dienste der Niederländischen Bibelgesellschaft beschäftigten Missionare zu erhalten sein werde. Daraufhin wendete sich der Bibliothekar nach Amsterdam an die Direktion der genannten Bibelgesellschaft und erhielt in der That von dem Gesellschaftssekretair J. van Leeuwen die Nachricht, dass der im Gesellschaftsdienste beschäftigte Missionar Dr. H. Neubronner van der Tuuk mit der Lampongsprache bekannt sei; dieser, ein ausgezeichneter Sprachkenner, der sich um das Polynesische Sprachstudium im Allge |