DIE ZESSION IM RECHTE ‹ DER GRAEKO-AEGYPTISCHEN PAPYRI VON LEOPOLD WENGER Professor an der Universität Graz VERLAG VON LUIGI PIERRO & FIGLIO NEAPEL 1906 Der freundlichen Aufforderung, mich mit einem Aufsatze an der Festschrift zu beteiligen, die Italiens Romanisten einem ihrer Bannerträger, Professor Fadda, zu dessen Jubelfeste darbringen, vermag ich nicht in der Weise zu entsprechen, die Jubilar und Gratulanten mit Fug und Recht in Anspruch nehmen durften. Um aber trotz äusserer Hindernisse, die lange Zeit meine Arbeit erschwert, dennoch der Verehrung für die romanistiche Forschung, die, alter Tradition entsprechend und würdig, Italiens Romanisten und unter ihnen an ragender Stelle Fadda pflegen, von der südlichsten deutschen Universitäts stadt aus bescheidenen Ausdruck zu geben, bin ich dankbar, wenn die folgende Miszelle in Fadda's Festschrift zum Abdrucke kommt. Es ist ein Einzelbild aus jener gewaltigen Rechtswelt, die vor unserem staunenden Auge in jüngster Zeit die Papyri entrollt haben: ein Beitrag zur griechisch-aegyptischen Rechtsgeschichte, an deren Erforschung sich Juristen und Historiker aller Kulturnationen, wahrlich nicht an letzter Stelle die Gelehrten jenseits der Alpen, in edlem Wetteifer beteiligen. Zwar ist, was ich dem romanistischen Publikum vorlege, in erster Linie nicht römisches Recht, zwar werden wir aus den Namen der handelnden Personen vorwiegend auf griechische oder gar aegyptische Nationalität schliessen und daraus wieder-das Personalitätsprinzip der antiken Rechtswelt uns vor Augen haltend auf graeko-aegyptische und nicht römische Satzung, aber schon ist uns die Aufgabe klar geworden, an Stelle der römischen eine römisch-griechische oder lieber griechischrömische und darüber hinaus eine antike Rechtsgeschichte zu |