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E. Sauern bewirkten einen flockigen Bodensah, vorzüglich Salpetersäure; aber ohne bemerkliches Aufbrausen.

F. Die metallischen Salze coagulirten ihn ebenfalls. Salpetersaures Silber machte ein weisses wolkiges Pri cipitat, das an der Luft schwarz wurde; salpetersaurti Quecksilber fällte einen weissen, an dem Licht etwas röthlich werdenden Bodensaz; salzsaures Eisen brachi zwar auch ein Pråcipitat hervor, es hatte aber feine schwarze Farbe.

G. Mit etwas phosphorsauerm Eisen gerieben, nahm dieses und die Flüßigkeit eine röthliche Farbe an, ti durch etwas hinzugebrachtes Kali erhöht wurde.

H. Salzsaure Schwererde trübte kaum die Flüßig teit, was sich aber durch etwas hinzugegossene Sal fåure ganz verlor.

J. Blausaures Kali gab damit auf hinzugebrachte Säure einen Berlinerblauen Bodensak.

K. Abgedämpft zeigte dieser Theil vom Chylus und b folgende Erscheinungen:

Seine Oberfläche überzog sich bald mit einem dün nen Häutchen, das weggenominen sich schnell wieda erzeugte; er stieß kleine Luftbläschen aus und den Geruch von geføttenen Eyern. Die Haut wurde immer dicker, die Flüßigkeit immer salziger von Geschmack, die ganze Masse schmuzig-weiß, wie gesottenes Eyweiß, und es blieb am Ende des Abdampfens eine glänzende grau

gelbliche brüchige Materie, die an der Luft nicht feucht wurde und sehr salzig schmeckte; 210 Gran vom Serum des Chylus a gaben 10 Gr. trockenen Rückstand, also 1000 Theile 0,047 Rückstand; hingegen 217 Gr. des Serum vom Chylus c gaben nur 8 Gr. also 1000 Theile 0,037 Rückstand.

1. Dieser Rückstand einige Zeit hindurch mit destillirten Wasser gekocht, theilte ihm folgende Eigenschaften unit:

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a. Abgedampft gerann es nicht, hinterließ aber einen gallertartigen Rückstand und Salzcrystalle.

b. Mit Gallåpfeltinktur gab es einen flockigen Niederschlag, der sich reichlicher in dem mit dem Rücks stand des flüßigen Theils vom Chylus a gekochten Waffer zeigte, als in dem von b.

c. Salzsaurer Kalk trübte es etwas.

d. Salzsaure Schwererde gab ein feines weisses Pråcipitat damit, welches Salzsäure nicht aufslößte. e. Kalkwasser veränderte es nicht merklich.

f. Salpetersaures Quecksilber machte einen weissen etwas ins röthliche fallenden häutigen Niederschlag damit.

g. Salpetersaures Silber gab ein weisses nach einis ger Zeit schwarz werdendes Pråcipitat.

h. Mit Kali phlogisticatus und Salpetersäure entstand Berlinerblau.

2. Ein Theil von diesem Rückstand mit Alkohol digerirt, ertheilte diesem folgende Eigenschaften :

a. Er trübte sich mit Wasser; eben so mit Salpeters säure, und gab nach einiger Zeit eine beträchtliche Menge von einem weissen Niederschlag. Mit Wasser geschüttelt schäumte er.

b. Fernambucpapier färbte er stark violett und Lacınuspapier, welches durch verdünnte Salpetersäure war geröthet worden, erhielt durch ihn wieder seine vorige blaue Farbe.

Eben so verhielt sich der Weingeist, den ich mit dem durch Wasser ausgekochten Rückstand digerirt hatte.

3. Der nach dem Auskochen mit Wasser und Alko, hol gebliebene Rückstand löste sich in einer wässerigen Auflösung von reinem Kali in der Digestionswärme zu einer klaren Mischung auf, welche beym Zugiessen von etwas Salpetersäure einen starken hepatischen Geruch ausstieß und Silber schwarz anlaufen machte.

4. Mit Salpetersäure längere Zeit digerirt, gab der Rückstand eine bräunliche Auflösung, welche auf hinzugebrachte salzsaure Schwererde und hinzugegossenes essige saures Bley durch den starken weissen Bodensaz Vitriolfäure anzeigte.

5. Der durch Kochen mit Wasser und Weingeist seiner auflöslichen Theile beraubte Rückstand des Chylus Serum a und chatte beträchtlich viel an Gewicht verloren, nämlich der vom Chylus a 0,3, und der von c 0,475 Gran.

(Die Fortschung folgt im nächsten Stüd.)

20.

Bom

Ursprung und Fortgang

der

Künste und Wissenschaften.

(Fortsehung.) a)

Unter allen Künsten, welche zum Vergnügen beytragen, herrscht ein sehr großer Zusammenhang. Dieselbe Feinheit des Geschmacks, durch welche wir uns in einer vers

a) Die Leser, die mir Voreiligkeit und Widerspruch mit mir selbst vorwerfen konnten, weil, obgleich ich von einer Abhandlung gesprochen, die, nach Einrückung mehrerer Versuche, Hume's Grundsähe und Art zu philosophiren, beleuchten sollte, der erste Verfuch gleichwohl mit Noten ausgestattet erschienen ist, werden hier erinnert, daß die Noten, wie auch der Zusaß auf dem Titel: mit berichtigenden Anmerkungen; von einer fremden Feder herrühren, der es eifrig um Wahrheit zu thun iji, und die diese Gelegenheit nicht ungenutzt vorbey lassen wollte. Gegenwärtige Erinnerung wäre unnöthig gewesen, wenn die Leser den Stempel der Noten: Herausgeber; hätten besser beachten wollen. Oder sind nach ihrer Sprachkenntniß Ueberseßer und Herausgeber Synonyma? Der Ueberseßer.

vollkommnen, läßt in andern uns nicht roh und ungebildet seyn. Unter den Künsten des geselligen Umgangs ist jene Achtung und Artigkeit die angenehmste, welche die eigenen Neigungen vor fremden zurücktreten und die den Menschen angebohrne Anma,,ùng und Vermessenheit sich zähmen und verbergen lehrt. Ein gutartiger Mensch, der wohl erzogen ist, übt diese Artigkeit gegen jedermann ohne vorhergehende Ueberlegung und ohne Rücksicht aus. Aber um diese köstliche Eigenschaft unter einem Volke allgemein zu machen, muß den natürlichen Anlagen ein allgemeiner Beweggrund zu Hülfe kommen. Wo die Macht vom Volk auf zu den Großen steigt, wie in Republiken, da können solche gesellschaftliche Verfeinerungen nicht sehr in Ausübung kommen, weil auf jene Weise der ganze Staat der Gleichheit nahe gebracht und jedes Glied deffelben größtentheils unab hängig von einem andern gemacht wird. Das Volk hat den Vortheil durch das Ansehen seiner Stimmen; die Großen durch die Höhe ihres Standpunktes. Aber in einer civilifirten Monarchie zieht sich in einer langen Kette die Abhängigkeit vom Fürsten bis auf den Bauer herab. Sie ist nicht groß genug, um das Eigenthum unsicher zu machen oder den Geist des Volks nieder zu drücken; aber hinlänglich, um in einem jeden das Verlangen zu erzeugen, seinen Obern zu gefallen und sich nach solchen Mustern zu bilden, welche Leuten von Stande und Erziehung am meisten angenehm sind. Feinheit der Sitten erzeugt sich also am natürlichsten in Monarchien und an Höfen, und wo diese herrscht, wird keine von den edeln Künsten gänzlich vernachläßigt oder verachtet seyn.

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