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Nr. 64. Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und culturhistorische Bedeutung. Von Theobald Fischer. Mit 2 Karten.
Nr. 65. Die Gotthard-Bahn, Beschreibendes und Geschichtliches von H. A. Berlepsch. Mit 5 Karten.

M. 4. M. 4,60.

Mr. 66. Die Bedeutung der Windrosen für theoretische und praktische Fragen der Meteorologie und Klimatologie bei dem heutigen Zustand der Wissenschaft. Von Dr. Paul Schreiber. Mit 2 Tafeln.

M. 2,20.

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Ein Ausflug nach Lur am westlichen Ufer des Mwutan-Nzige.

Von Dr. Emin-Bey 1).

Obgleich die Jahreszeit schon vorgerückt (November), war doch der Fluss noch sehr wasservoll, als wir im Dampfer ,,Khedive", den einst Sir S. Baker's Ingenieure in Gondocoro zusammenstellten und welcher nun auseinandergenommen, zu Lande nach Dufilé transportirt, dort wieder zusammengefügt worden, nach Süden dampften. Unmittelbar südlich von Dufilé treten am Westufer die Bergmassen des Djebel Kúku und Djebel Méto so nahe an den Fluss, dass ihre gegenseitige Lage sofort klar wird. Von den Niambara-Bergen laufen nämlich zwei nahezu parallele Züge aus, deren vorderer, hinter Kiri als Djebel Njéfo bekannt, ganz nahe bei Múggi den Namen Djebel Njíri erhält und von da aus die nach Süden führende Strasse flankirend, nahe bei Dufilé als Djebel Kúku seinen Abschluss findet. Die hintere Reihe, deren nördlicher Theil, noch unbekannt, die Westgrenze von Fadjelú zu bilden scheint, endet als Djebel Méto ebenfalls nahe bei Dufilé. Zwischen beiden Reihen liegt ein in der südlichen und westlichen Hälfte von MadiStämmen bewohntes, sehr gut bebautes Querthal von 1 bis 2 engl. Meilen Breite. Der nordöstliche Theil ist dagegen von Bári-Stämmen bewohnt, die reich an Heerden sind.

Schwimmende Gras- und Schilfmassen liessen auf Regen in Süden schliessen; häufige Blitze und Donner in O und SO bekräftigten diese Annahme. Ein längerer Aufenthalt, um Holz zu nehmen und Leute einzuschiffen, die in einiger Entfernung vom Flusse stationirt waren, gestattete kurze Ausflüge am Ostufer unterhalb Bóra, doch waren die MadiDörfer ziemlich vereinzelt und von den sehr schüchternen Eingeborenen kaum etwas zu erfragen. Reicher war die ornithologische Ausbeute, die ausser Lobivanellus senegalensis, Merops Bullockii, eine Muscicapa und eine noch unbestimmte Thamnolaea lieferte. Von Fischen waren nur Siluroïden zu erbeuten.

Kaltes und nebeliges Wetter machte die Abreise etwas verzögern; bald jedoch brach die Sonne durch die dichten

1) Die hier beschriebene Reise von Dufilé am oberen Weissen Nil nach dem Mwutan-Nzige oder Albert Nyanza und dessen westlichem Uferland Lur wurde von Dr. Emin-Bey, Gouverneur der ägyptischen Aquatorial-Provinzen, in den letzten Monaten des Jahres 1879 ausgeführt. Zur Orientirung s. Tafel 4 des Jahrgangs 1880 und Tafel 23 des Jahrgangs 1879.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1881, Heft I.

Nebel, und die zwischen grünen Feldern in die Bergfalten eingenisteten Dörfer, aus denen hohe Rauchsäulen zum Himmel aufstiegen, gewährten im Wechsel mit hübschen Waldpartien einen sehr anziehenden Anblick. Man gewinnt jetzt überall aus der Asche trockener Gräser, die man in Haufen zusammenträgt und verbrennt, Salz, das sonst im Madi- und Schúli-Lande selten ist. Nahe bei Dufilé findet sich an manchen Orten eine Art gelblichen Sandes von stark alkalischem Geschmack, aus welchem durch Ausziehen und Verdunsten gleichfalls Salz gewonnen wird; doch ist dasselbe seiner Schärfe und Bitterkeit halber nicht beliebt. Nachdem wir Bóra passirt, wo das Hochwasser des verflossenen Jahres viel Schaden angerichtet, fanden wir die früher beinahe unpassirbare Vegetationsbarre im Flusse weggeschwemmt und konnten somit schon um 2 Uhr 45 Min. Nachmittags nach Wádelaï's Districte gelangen, wo eine neue Station errichtet werden sollte, falls der genannte Chef es erlaubte. Die gesammte Fahrdauer von Dufilé nach Wádelaï beträgt nach Abrechnung jeden Aufenthaltes 31h 15', doch lässt sich, da die Fahrgeschwindigkeit eine sehr wechselnde war, kein genaues Resultat geben. Eine niedrige Hügelreihe zieht sich dicht am Flusse hin; ersteigt man diese, so liegt eine weite, nach Westen leicht aufsteigende, gewellte Ebene vor dem Auge, in welcher zwischen weit ausgedehnten Culturen von Sesam und Cajaten (Batatas edulis) sehr zahlreiche, kleine Häusercomplexe verstreut sind, meist von Bananen-Pflanzungen umgeben. Im Ganzen macht das Land einen äusserst wohnlichen Eindruck, wozu die Zuvorkommenheit und Freundlichkeit der Bewohner viel beiträgt. Da Wádelaï's Dorf in einiger Entfernung von hier gelegen, hatten wir zu warten, bis man Boten zu ihm gesandt. Der Fluss ist hier recht breit, aber mit vielen Schilfinseln durchsetzt und besonders am Ostufer, wo eine Heerde von 30-40 Elephanten friedlich weidete, existiren breite Schilfvorlagerungen. Die Wassertiefe beträgt dicht am Ufer 32 m, etwas weiter in den Fluss hinein aber 141 m. Grundproben ergeben einen sehr dichten, grauen Lehm, der Massen von Pflanzendetritus und grosse Mengen von kleinen Schnecken enthält. Proben wurden gesammelt. Am Ufer hatte sich inzwischen ein reger Handel entwickelt; Holz für den

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Dampfer, Cajaten, Kürbisse, Bananen und Hühner wurden gegen Glasperlen ausgetauscht. Wir besuchen ungehindert die kleinen Dörfer. Sie bestehen aus 10-12 zu einem Complex vereinter, halbkugeliger Strohhütten, deren Eingang eigens überdacht ist, wie man diess in Unyóro oft sieht. Sehr saubere, aus Stroh geflochtene, mit rothem Lehm überstrichene und verdichtete Kornbehälter, deren Seiten zwei erhöhte Griffe zeigen, stehen auf Holzgestellen zwischen den Hütten. Mehrere Miniaturhütten sind den Geistern geweiht, aber leer. Ein kleines Sonnendach mitten im Dorfe bezeichnet ein Grab: man weiht dem Verstorbenen das Blut einer Ziege. Gestelle zum Trockenen des Sesam sind schwer behangen mit Bündeln davon. Viele hohe Bäume zieren das Land und beherbergen Mengen von Vögeln, von denen Astur polyzonus, Spizaëtus occipitalis, ein anderer braungelber Falke, Nectarinia pulchella, Vidua principalis noch jetzt mit Schmuckfedern, viele Hyphantornis und eine Anthus-Art bemerkt wurden. Spät Abends noch kam ein vom Chef gesandter Bote mit einem grossen Elephantenzahne zum Geschenk für mich; er war beauftragt mich zu fragen, ob ich gute oder schlimme Absichten habe und kehrte, nachdem er genügend darüber sich aufgeklärt, mit Geschenken für seinen Chef und sich selbst zurück.

Die Morgen sind hier in dieser Jahreszeit sehr nebelig, erst heute (17. November) war es mir möglich, ein SonnenCentrum zu nehmen, was 109,5 ergab. Gimóro, der rechte oder Milchbruder des Chef Wádelaï, kam sodann, von etwa 300 Negern geleitet, mir seinen Besuch zu machen und brachte ebenfalls einen Elephantenzahn zum Geschenk. Er ist ein kräftiger, intelligent aussehender Mann. Um den glatt geschorenen Kopf waren grüne Ranken gewunden, seine Arme voll hübschen Eisenschmuckes und seine Kleidung einige über die Schulter geschlungene Ziegenhäute. Nachdem er seine Geschenke in Glasperlen, Stoffen und Kupfer erhalten, erzählte er mir, Wádelaï habe selbst nicht kommen können, weil er zum Gehen zu dick sei; der ihm gestern Abends gesandte Kaftan sei zu eng, weil,,,wenn er sitzt, ein Kind auf seinem Bauche stehen könne". Eine lange Verhandlung führt zu befriedigendem Schlusse; gegen das Versprechen, die Soldaten streng zu beaufsichtigen, erhalte ich die Erlaubniss, eine Station anzulegen. Während auf meine Bitte mir sofort Holz für den Dampfer herbeigeschafft wird, bietet sich Gelegenheit, die Leute näher zu besichtigen. Der ganze District Wádelaï's heisst Kō'tsche, was von den Schúli und Wanyóro wie Kósche ausgesprochen zu dem auf Baker's Karte figurirenden Koshi geführt hat. Der genannte District bildet eine der vielen Unterabtheilungen des grossen Landes Lur oder A-Lúr, das von den südlichen Grenzen des Madi-Landes in unbekannter Aus

dehnung nach Süden sich erstreckt, während der Fluss und der Mwutan-Nzige seine Ost- und Lúbara 1), sowie eine Reihe noch völlig unbekannter Länder, wie Lendú, seine Westgrenze bilden. Die Sprache der Wádelaï oder vielmehr Ko'tsche-Leute ist das A-Lúri, dem Schúli sehr nahe stehend und von ihm wohl nur dialectisch verschieden. Wir werden später Gelegenheit haben, auf Land und Sprache zurückzukommen. Die Leute sind ein hübscher Schlag, meist von Mittelgrösse, schwarz mit einem rothbraunen Schimmer, mit schönen Zähnen und kleinen Füssen. Die zur Kleidung dienenden Häute und Felle waren meist von Rindern und Ziegen, seltener von Zwergantilopen; sie werden über der rechten Schulter geknüpft. Rindenstoffe, die aus Unyóro gebracht werden, sind selten sichtbar. Wird auf Kleidung wenig gehalten (die getragenen Felle waren meist zerrissen), so sind Schmuckgegenstände und Bemalung um so mehr gepflegt. Alle Haarrfisuren waren vertreten: die Perücken und Kauri-Kappen des östlichen Schúli-Landes, die Thurmfrisuren des westlichen Lango, spiralig aufgewundene Flechten, Korkzieher - Löckchen. Viele hatten ihr Haar dunkelroth gefärbt. Noch grotesker war die Bemalung. Eine Schöne hatte die Beine grau mit rothen Linienmustern und auf jeder Wange einen hochrothen Fleck gemalt. Durchbohrte Unterlippen, gewöhnlich mit einem langen Strohhalm darin, waren häufig zu sehen. Von Schmuck wurden Eisenzierrathe aller Art Eisenperlen ausgenommen, Elfenbeinringe, Colliers aus Zähnen, lange, conische Messing-Ohrgehänge, Halbmonde aus Messing beobachtet. Sehr beliebt schienen auch die Panzer-Halsbänder aus übereinander gereihten Eisenringen von unten nach oben enger werdend. Messing und Kupfer schienen im

Ganzen selten zu sein. Über Gebräuche und Sitten war bei dem so kurzen Aufenthalte natürlich kaum Etwas zu erfahren.

Es bestehen sehr lebhafte Beziehungen zwischen den Schúli am Ostufer und den hiesigen Leuten; Station Fatiko ist über Fagákki und Fábbo am 3ten Tage zu erreichen. 6-7 Tage Marsch nach Westen führen nach Lúbara, das westlich an Kallika grenzt. Ein grosser Fluss soll in Südwest existiren, doch hat ihn Niemand gesehen. Abflüsse des Bahr el-Djebel nach Westen existiren hier entschieden nicht.

Der Aufenthalt ist leider zu kurz wenige Stunden um weitere Ausflüge zu machen. Eigenthümlich für hier sind Massen von Fliegen, anscheinend die gewöhnliche Hausfliege, ebenso erschien am Abend auf dem Verdeck des Dampfers eine grünliche Florfliege in solcher Menge, dass ganze Haufen davon zusammengekehrt werden konnten.

') Dr. Junker's Lubari.

Das Aneroïd gab um 10 Uhr Vormittags 703,5 bei 27,5°. Etwas später setzten wir unsern Weg fort. Der Fluss wird von hier an freier und auch die Vorlagerungen an den Ufern schwinden. Viele, viele Dörfer werden passirt. Hippopotamus sind viel seltener als weiter im Norden, vermuthlich des tiefen Wassers wegen; von Vögeln waren nur die überall gemeinen Ardea, Plotus und Graculus zu sehen. Ceryle rudis, sonst so gewöhnlich, wird nach Süden zu seltener. Nach einer langsamen Fahrt von 5h 17', gegen sehr starke Strömung, legen wir am Fusse einer Hügelkette an, um einen andern Chef zu sehen. Leider sind, als wir das hinter den Hügeln gelegene Dorf erreichen, alle Leute entflohen und wir haben einen Dragoman zum Parlamentiren zu senden. Etwa 10 kleine Strohhütten, vor denen die Murhákka (Reibstein) und der zum Zerreiben bestimmte Talabún (Eleusine) liegen, ein Haufen wilder Wassermelonen, die hier in Menge wachsen, kleine Strecken mit einer Gynandropsis-Art bewachsen, die zum Essen dient, viele Cajaten und Sesam fallen zunächst auf. Alle Häuser sind durch eine Querwand in zwei Räume getheilt. Nachdem es gelungen, einen Mann zur Rückkehr zu bewegen, verspricht er mir, seinen Chef zu rufen. Sprache, Kleidung, Bewaffnung der Leute sind hier wie in Wádelaï's Land. Der hiesige District heisst Farrokétto. Die Entfernungen sollen sein nach Ko'tsche 6-7h; nach Mahági (Station) 8h. Den nächsten Morgen wurde uns eine ablehnende Antwort gebracht; Chef Rokétto hat sich verletzt gefühlt, dass wir nicht direct zu ihm gekommen sind.

So fuhren wir denn zeitig weiter, immer am Westufer hin, auf dem viele Dörfer zerstreut liegen und auffällig viel Euphorbien wachsen. Der Druck der Strömung scheint mehr auf das Ostufer zu wirken, weil am Westufer weite Strecken neuer Anschwemmungen bloss liegen und kaum angefangen haben, sich mit Pflanzenwuchs zu decken. Geradezu auffallend ist es, dass auf dieser ganzen Strecke weder Gänse noch Enten zu sehen waren; sehr häufig dagegen zeigten sich Trupps von Antilopen (A. ellipsiprymna u. A. senegalensis). Im See selbst, den wir bald darauf erreichten, flog eine kleine Sterna, leider unerreichbar. Einer der häufigsten, auch schönsten Vögel dieser Gegenden ist Haliaetos vocifer.

Um 2 Uhr 40 Min. Nachmittags erreichten wir Station Magúngo, wo ein längerer Aufenthalt genommen werden soll. Für die Strecke Dufilé-Magúngo ergiebt sich 31h 58' Fahrzeit, was mit den früheren 35h 00' und 34h 46' ziemlich gut übereinkommt. Rechnen wir als Durchschnittsgeschwindigkeit auf 1 Stunde 4 engl. Meilen, so ergäbe sich eine Entfernung von nahezu 128 engl. Meilen. Zwischen Farrokétto und Magúngo fuhren wir 5h 28', der starken Strömung halber. Aneroïd im See: 701,5-31,0°; in Magúngo bei der Ankunft: 700,0-32,5°.

Der Aufenthalt in Magúngo wurde, soweit diess mit anderweitiger Beschäftigung sich vertrug, zum Sammeln benutzt, und obgleich Mangel an Schiessmaterial und Spiritus, sowie mehreren anderen nöthigen Dingen wir waren nahe

zu 2 Jahre durch die Verstopfung des Flusses von jeder Communication mit Khartum abgeschnitten, obgleich all' diess und der noch empfindlichere Mangel an Schreibpapier die Arbeit einigermaassen beeinträchtigte, wurde doch viel des Guten und Schönen zusammengebracht. Die mir zur Disposition gestellte Seriba, ausserhalb der Station gelegen, hatte in ihrer Mitte eine prachtvolle Sycomore, in deren dichtem Blätterwerk sich eine Fülle von Leben barg. Abgesehen von den Vögeln, die dort sich eingenistet, als Spermestes cucullatus und die prachtvoll singende Crithagra musica (leucopygia), waren es besonders Baumschlangen von oft über 1 m Länge und bis zu 5 cm Umfang, welche hier ihr Wesen trieben. Ebenso waren Chamäleone nicht selten. Im Hofe selbst trieben sich Motacilla flava var. griseocapilla und M. vidua umher, eifrig singend und sich unter einander heftig befehdend. Auch Nattern liessen sich häufig sehen: ein gefangenes Exemplar war bei 1,82 m Länge 10 cm dick. Alles Holzwerk war überdeckt mit einer blauen, weissgestreiften Cerambyx-Art. Zahlreiche verstümmelte Männchen legten Zeugniss ab für die hitzigen Kämpfe, die wir unter ihnen beobachten konnten. Zahlreiche Insecten, meist den Lamellicornien angehörig, wurden im Hofe selbst erhascht. Oryctes nasicornis, ein Weltbürger wie es scheint, ist hier häufig. Nahe am Flusse in einer Reihe von Lachen tummelten sich Nepa, Nectodonten, Dytiscus und niedere Formen, die leider wegen Mangel an Spiritus unberücksichtigt bleiben mussten.

Der nahe Wald lieferte eine ebenso reiche Ausbeute an Vögeln, unter denen vieles, wenigstens für Ost-Afrika Neues, sich finden dürfte. Hier gelang es mir zu meiner Freude, eine Nestcolonie des stattlichen Coryphegnathus albifrons aufzufinden und Nester und Eier derselben zu sammeln. Der Vogel ist manche Jahre selbst in Ladò nicht selten, wie viele von mir dort gesammelte Exemplare beweisen; manche Jahre aber verschwindet er völlig. Ebenso wurde Nest und Junges von Pogoniorhynchus bidentatus in einem hohlen Baume gefunden. Die Hyphantornis-Schwärme sind hier gradezu unzählbar; 5 Arten wurden gesammelt. Ein Ausflug nach Station Kiróta nahm einige Tage in Anspruch, ohne wenigstens für Sammlungen Resultate zu gewähren, wenn auch ethnologische Objecte mitgebracht wurden. Über Kiróta selbst, sowie über Magúngo wurde schon früher in meinen Notizen aus Unyóro ausführlich gesprochen. Am

6. December war das erste Gewitter zu verzeichnen, eingeleitet von starkem SSW-Winde. Das Aneroïd stieg kurz vorher auf 702,75.

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