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in einer nordöstlich von jenen Stationen nach dem Mulligan-River hin gelegenen Gegend von den Schwarzen ermordet worden sei. Die Weissen, so wird erzählt, kreuzten einen breiten Salzsee und hatten sich getrennt, einige waren eine gute Strecke vorausgegangen, die anderen mit Karren und Schafen zurückgeblieben. In dieser Situation wurden sie von einer grossen Anzahl Eingeborener angegriffen, die Hintersten zuerst, die Vorderen später getödtet, und nach vollbrachter That verbrannten die Schwarzen die Karren, das Pferde-Geschirr &c. und trieben die Schafe nordwärts, um sie unter die verschiedenen, bei dem Massacre betheiligt gewesenen Stämme zu vertheilen. Die Pferde wurden getödtet. Die Leichen der erschlagenen Männer sollen an Ort und Stelle in Sandhügeln begraben worden sein. Als der Ort der That wird noch genauer das sogenannte Pitcherie Country bezeichnet, welches gerade östlich von der Telegraphenstation Charlotte Waters nahe der Grenze zwischen Süd-Australien, Queensland und Northern Territory liegen soll 1). Erinnert man sich, dass Classen, ein Begleiter Leichhardt's, nach zuverlässigen Nachrichten bis vor wenigen Jahren am Mulligan River, also ganz in der Nähe jener Gegend, unter den Eingeborenen gelebt hat 2), so besteht wohl über den Ort der Katastrophe kein erheblicher Zweifel mehr und, wie auch Ch. Todd bemerkt, wäre es gewiss ein Leichtes, diesen Ort von einer der Telegraphenstationen aus zu erreichen. Man würde wahrscheinlich noch Radschienen und andere Reste finden, welche eine sichere Identificirung gestatten.

Während die reichen naturhistorischen Schätze, welche dem Museum Godeffroy in Hamburg seit ca 20 Jahren von seinen Reisenden aus der Südsee zugeführt worden sind, bereits seit 1873 in dem Journal des Museum, von dem 13 Hefte im Preise von 600 Mark erschienen sind, einer eingehenden Besprechung unterzogen werden, harrten die ebenso umfangreichen ethnographisch-anthropologischen Sammlungen bisher noch der Bearbeitung. Diese Aufgabe haben jetzt J. D. E. Schmeltz und Dr. med. R. Krause mit vielem Geschicke gelöst und durch Herausgabe eines beschreibenden Kataloges dieser Abtheilung 3) einem von Fachmännern und allen Besuchern der in ihrer Art einzig dastehenden Sammlungen längst gefühlten Bedürfnisse Abhülfe geschaffen. Herr Schmeltz, der langjährige und wohlverdiente Custos des Museum, hat die Beschreibung der ethnographischen Gegenstände übernommen; jedem Abschnitte sendet er geographisch-naturwissenschaftliche Notizen über die betreffenden Inseln voraus im Ganzen sind 28 grössere Inselgruppen, NO-Australien und Alaska vertreten und schliesst mit Nachweisen aus der Literatur. Die vorhandenen 375 Schädel und 53 Skelette, welche Queensland und 22 Inselgruppen entstammen, wurden von Dr. Krause beschrieben. Auf Grund seiner kraniometrischen Untersuchungen, absichtlich die bisherigen ethnologischen und linguistische Studien nicht berücksichtigend, trennt der Verfasser die Bewohner der Südsee in eine dolichokephale (papuanische) und in eine

1) Zur Orientirung s. Tafel 11 des vorigen Jahrgangs.
2) Siehe Peterm. Mittheil. 1880, Seite 263.

3) Die ethnographisch - anthropologische Abtheilung des Museum Godeffroy in Hamburg. Ein Beitrag zur Kunde der Südsee-Völker. 8° 687 SS. Mit Karte, und 46 Tafeln mit Abbildungen. Hamburg bei L. Friederichsen & Co., 1881. M. 25.

brachykephale (polynesische) Race. Erstere wird mit den Negern identificirt, als deren gemeinsame Wiege in prähistorischer Zeit ein untergegangenes, südoceanisches Festland (Lemurien) angenommen wird; die Polynesier sollen ihre Urheimath in dem südöstlichen Theile von Asien gehabt haben, von wo die gelbe brachykephale Race (Malayen) sich nach N längs der Ostküste Asiens ausdehnte und, über die Bering-Strasse ziehend, schliesslich ganz Amerika bevölkerte, während ein zweiter Zug nach W über Mittelasien, Arabien und Kleinasien sich ausbreitete und der dritte Strom, die Polynesier, sich der östlichen Inseln der Südsee bemächtigte. Die sogenannten Mikronesier werden als ein Mischlingsvolk der Papuas und Polynesier erklärt. Die beigefügte Karte ist die von Professor Gerland in den Mittheilungen 1872, Tafel 8, publicirte mit neueren Nachträgen; die zahlreichen Abbildungen auf 46 Tafeln erfreuen sich zwar nicht der eleganten Ausstattung, welche den sonstigen Publicationen das Museum Godeffroy nachzurühmen ist, erfüllen aber ihren Zweck.

Als Ergänzung zu diesem Kataloge veröffentlicht das Museum Godeffroy gleichzeitig aus seinem Schatze an photographischen Originalaufnahmen ein anthropologisches Album '), welches in 175 gut ausgeführten Photographien Bewohner von 22 Inselgruppen vorführt. Die Aufnahmen wurden von den Reisenden F. Hübner, Th. Kleinschmidt, A. Garrett und besonders von J. Kubary ausgeführt.

Angesichts dieser neuen Publicationen, welche die grossen Verdienste des Museum Godeffroy um die Erforschung der Südsee auf naturwissenschaftlichem und ethnographischem Gebiete, den unschätzbaren Werth der aufgespeicherten Sammlungen wieder ein Mal deutlich erkennen lässt, muss es jeden Freund der Erdkunde doppelt schmerzlich berühren, dass durch die financiellen Schwierigkeiten, mit denen die Firma Godeffroy gegenwärtig zu kämpfen hat, auch das fernere Bestehen des Museums in Frage gestellt ist. Es sollte für Hamburgs Bürger eine Ehrenpflicht sein, in der Schöpfung eines verdienstvollen Mitbürgers, des Herrn J. C. Godeffroy, der Vaterstadt eine ihrer hauptsächlichsten Sehenswürdigkeiten, eine Fundgrube für wissenschaftliche Forschungen der verschiedensten Zweige zu erhalten.

Amerika.

In Neu-Fundland wurde im September 1880, wie die Zeitungen meldeten, goldhaltiger Quarz aufgefunden und nach den Untersuchungen des Regierungs-Geologen der Insel, Sir Alex. Murray 2), verdient das Gestein ernstliche Versuche des Abbaues und verspricht gute Erfolge. In die Halbinsel Avelon, welche von Neu-Fundland

gegen Südosten vorspringt, schneiden von Norden her zwei Buchten ein, die westlichere Trinity Bay und die östlichere Conception Bay. In letzterer befindet sich der Brigus-Hafen und ein Landvorsprung zwischen diesem und der kleinen Bay de Grase ist die Fundstätte des goldführenden Gesteins. Ein 34 bis 1 mile breiter Streifen rauhen, höckerigen Landes wird daselbst von einem dichten Netz, meist niedrige

1) Südsee-Typen. Anthropologisches Album des Museum Godeffroy. Gr.-Quart. 28 Tafeln mit 175 Originalphotographien, einer ethnologischen Karte des Grossen Oceans und erläuterndem Text. Hamburg bei L. Friederichsen & Co., 1881. M. 50.

2) Siehe dessen Bericht im ,,New York Herald" vom 1. Nov. 1880.

Hügel oder Buckel bildender Quarzadern durchzogen, deren Stärke von kaum 1 Zoll bis über 1 Fuss variirt. In den Quarz ist reichlich Chlorit eingestreut und daneben zeigen sich die Goldpunkte, meist sehr fein, oft nur mit der Loupe zu erkennen. Dieser goldhaltige Landstreifen verläuft genau von Nordost nach Südwest und hat die grösste Ähnlichkeit mit den goldführenden Gegenden Nova Scotia's, obwohl die Formation, in welcher die Quarzadern vorkommen, auf Neu-Fundland die Huronische, auf Nova Scotia die Untersilurische ist. Etwa 2 miles südwestlich von Brigus, an dem sogenannten Fox Hill, hat man ebenfalls Goldquarz gefunden.

Die Ausgabe eines neuen Berichtes von rd Sandfo Fleming über die Vorarbeiten zur canadischen Pacific-Bahn (Report and documents in reference to the Canadian Pacific Railway, 1880, Ottawa) veranlasst uns, wiederholt auf den werthvollen Inhalt dieser Bände hinzuweisen. BritischColumbia wäre bei dem langsamen Fortschreiten seiner Besiedelung wohl auf lange Zeit hinaus nicht so gründlich durchsucht, in allen Thälern, Schluchten, Pässen nivellirt und mappirt worden, wenn nicht die Schwierigkeit, eine günstige Eisenbahnlinie durch sein gebirgiges Terrain aufzufinden, so ausgedehnte Arbeiten nothwendig gemacht hätte; namentlich ist die Unmöglichkeit, in den bewohnteren südlichen Theilen eine solche Linie ausfindig zu machen, der Erschliessung des nördlichen Theiles, förderlich gewesen. Und es sind nicht ausschliesslich Neigungswinkel, Krümmungen, Bodenbeschaffenheit, Tunnel- und Brückenbauten, wovon diese Bände reden, man findet darin auch vortreffliche, nach weiterem Gesichtskreis die physisch-geographischen Verhältnisse zusammenfassende Abhandlungen, so namentlich von Dr. G. M. Dawson über die Queen CharlotteInseln und über Klima und Geologie des nördlichen Britisch-Columbia, von J. Hunter über den Ackerbau auf Vancouver Island, von Capt. Brundige über die Häfen an den nördlichen Küsten von Britisch-Columbia, von Rev. Tomlinson über die meteorologischen Beobachtungen zu Forks am Skeena River. Kaum weniger reichlich vertreten sind auch die Ebenen zwischen Rocky Mountains und Red River. Eine interessante Karte dieser Prairie - Region, von der Grenze der Vereinigten Staaten nordwärts bis zum 57. Parallelkreis reichend, erregt Staunen über das engmaschige Netz der recognoscirten und aufgenommenen Linien und gleichzeitig über die grosse Ausdehnung des fruchtbaren Bodens im Gegensatz zu dem geringeren Weideland und sterilen Felsboden. Ausführliche Erläuterungen zu dieser Karte von Th. Ridout und J. Macoun enthalten u. A. eine vollständige Chronik der 1879 auf jenem Gebiet vorgenommenen Explorationen.

Mit Dr. Dawson und mehreren anderen Ingenieuren nahm 1879 D. M. Gordon Theil an den Vermessungen vom Skeena River durch das nördliche Britisch-Columbia und über die Peace River- und Pine River-Pässe nach der Prairie-Region, und er hat seine Reiseeindrücke, die Schilderung des pacifischen Litorals, des Skeena-Thales, der Rocky Mountains und der Prairien in einem besonderen kleinen Buche niedergelegt:,,Mountain and Prairie, a journey from Victoria to Winnipeg, viâ Peace River Pass" (London, Low, 1880). Die charakteristischen Landschaftsbilder sind nach Originalphotographien der Reisegesellschaft lithographirt, die vier Karten, obwohl bei photolithographischer Herstellung

von wenig ansprechendem Äusseren, beruhen auf dem Material des Bureau's der canadisch-pacifischen Eisenbahn.

Zu Indianopolis wurde 1879 ein Bureau of Statistics and Geology errichtet und der Leitung von J. Collett unterstellt. Dieses Bureau hat 1880 seinen ersten Jahresbericht herausgegeben: „First annual report of the Bureau of Statistics and Geology of the State of Indiana, 1879 (Indianopolis, Smith & Hannaman), ein Band voll ausführlicher ziffernmässiger Nachweise über Ackerbau, Handel, Manufacturen, Bankwesen, Zeitungen, Strassen, Finanzen der Counties und Städte, Löhne, Unterrichtswesen, Sterbefälle und ihre Ursachen &c. &c., daher unentbehrlich zu speciellerer Information über den Staat Indiana.

Auf der Insel Cuba sind 1878 und 1879 die Behörden neu organisirt worden, und die hierdurch verursachte neue Eintheilung der Insel in Verwaltungsprovinzen, Wahlkreise, Amtsbezirke, Militär-Commandos, Diöcesen &c. findet sich in ausführlicher Weise zusammengestellt in dem Buch eines Beamten des spanischen Ministeriums der Colonien, D. Juan Stuyck y Reig, betitelt:,,Division territorial de la Isla de y nomenclator de sus poblaciones" (Madrid 1880). In wie weit die Angaben dieses Buches correct sind, entzieht sich unsere Beurtheilung, die allerdings nur nebensächlich aufgeführten Bewohnerzahlen verwirren die Bevölkerungsstatistik der Insel noch mehr, statt sie aufzuklären. Nach einer Ende 1878 vorgenommenen Zählung soll Cuba nach der Tabelle der Provinzen auf p. 15 1409 859, nach der Tabelle der Wahlkreise auf p. 34 1411 466, nach den Registros de propiedad auf p. 64 wiederum 1409 864 Bewohner haben, für die Provinz Santiago de Cuba wird bei einer Gesammtbevölkerung von 163 862 die Zahl der Freien zu 176857 angegeben, ähnlich für die Provinz PuertoPrincipe 65 949 Freie bei 55 459 Bewohnern. Der angehängte,,Nomenclator" giebt Nachweise, zu welchem Kreis, Amtsbezirk und Provinz jeder Ort gehört, Einwohnerzahlen der Orte enthält er aber nicht.

Vor längerer Zeit fand man hie und da erwähnt, dass Dr. S. Habel von siebenjährigen Reisen in Central- und Südamerika einen grossen Schatz von naturwissenschaftlichen und archäologischen Beobachtungen und Sammlungen nach den Vereinigten Staaten zurückgebracht habe. In dem neuesten Band der,,Smithsonian Contributions to Knowledge" (Vol. XXII, Washington 1880) findet man nun eine von ihm selbst geschriebene Übersicht dieser Reisen, die sich auf Guatemala, Salvador, Columbia, Ecuador und Peru erstreckten, und zwar nimmt er in dieser Übersicht vorzugsweise auf seine ethnologischen und archäologischen Untersuchungen Rücksicht, auch dient sie gleichsam nur als Einleitung zu einer ausführlichen Beschreibung und Erläuterung einiger Reliefs, die Dr. Habel zu Santa Lucia Cosumalwhuapa in Guatemala, nahe am Volcan del Fuego, auffand und welche Dr. Bastian später besuchte und für das Berliner Museum erwarb. Abbildungen dieser Reliefs sind auf 7 Tafeln beigegeben. Auch der sonstige Inhalt des Bandes ist ein archäologischer resp. prähistorischer. Professor J. Jones legt seine Forschungen über Gräber, Erdund Steinwerke der ehemaligen indianischen Bewohner von Tennessee in einer umfangreichen Abhandlung vor; Ch. Rau beschreibt unter Beigabe zahlreicher Illustrationen die archäologische Sammlung der Smithsonian Institution und

widmet eine besondere Abhandlung der daselbst aufbewahrten Relieftafel aus dem Tempel des Kreuzes in Palenque, wobei er einen Rückblick auf die bisherigen Palenque-Forschungen wirft und einen Plan der Ruinen giebt; W. H. Dall endlich berichtet über seine höchst interessanten prähistorischen Funde in den Höhlen der Aleutischen Inseln, ebenfalls unter Beigabe von 10 Tafeln Abbildungen.

Im „Alpine Journal" (November 1880) beginnt Edw. Whymper die Publication eines kurzgefassten tagebuchartigen Résumé's seiner Reisen und Bergbesteigungen in Ecuador.

Ch. Wiener, französischer Viceconsul in Guayaquil und jetzt im Auftrag des französischen Ministeriums abermals auf einer grösseren Reise durch Süd-Amerika begriffen, ist von Quito ausgehend den Rio Napo hinabgefahren und auf dem Amazonas nach Para gelangt, eine Reise von 7 Monaten. Zum Rückweg wollte er den Rio Huallaga benutzen. Er berichtet an das französische Ministerium '), dass der Rio Napo von seiner Mündung in den Amazonenstrom aufwärts bis zur Einmündung des Misahually, die 40 Lieues oder 4 Tagereisen von Quito entfernt ist, für Fahrzeuge von 2 m Tiefgang schiffbar sei. Bei seiner Aufnahme des Flusses lothete er 160 Querschnitte und machte im Ganzen über 2000 Lothungen. Während dieser Arbeiten auf dem Rio Napo bereiteten ihm die spanischen, italienischen und ecuadorianischen Jesuitenmissionare, die daselbst eine Art neues Paraguay organisirt haben, bedeutende Schwierigkeiten. Sehr liebenswürdig mit Worten setzten diese absoluten Herren jener Gegend der Expedition den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Auf ihren Befehl zogen

sich die Indianer alle tief in die Wälder zurück.

In Fortsetzung seiner telegraphischen Längen bestimmungen in Westindien und Central-Amerika vom Jahr 1877 hat Lieut.-Commander Green mit Lieut.-Commander Davis und Lieut. Norris 1878 und 1879 das von England über Lissabon und die Azoren nach Südamerika gelegte Kabel benutzt, um für eine Reihe wichtiger Punkte sichere Positionen auf telegraphischem Wege zu gewinnen. Das Navy Department in Washington publicirte vor Kurzem diese mühsamen und verdienstvollen Arbeiten mit aller Ausführlichkeit in einer Quartschrift:,,Telegraphic Determination of longitudes on the East coast of South America", und das Endresultat ist folgendes:

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W. L. v. Gr. 9° 11′ 10,2"

Funchal auf Madeira, Fort St. Jago. 32 Porto Grande, Cap Verdische Inseln, Telegraphenbureau

38 4,08

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16

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Pernambuco, Leuchtthurm bei Fort Picao.

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54 33,0 34 36 29,79

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1 26 58,71

Bahia, Leuchtthurm San Antonio 13
Rio de Janeiro, kaiserl. Observatorium 22
Montevideo, Kathedrale.
Buenos Ayres, Zollhaus

Para, Zollhaus

51 56,55 38 32 5,55 43 10 21,15 56 12 15,3

58 22 14,25 48 30 0,6

Ch. Velain hat die von Dr. Crevaux im Innern von Französisch-Guyana gesammelten Gesteinsproben untersucht und giebt mit Hülfe der Crevaux'schen Aufzeichnungen eine Übersicht über die Geologie des Landes im Bulletin de la Soc. géol. de France, 1879, No. 6.

') Sitzung der Pariser Geogr. Gesellschaft vom 19. Novbr. 1880. Siehe,,L'Exploration", 25. November 1880.

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Eine Reise den Paranà, Paraguay und Vermejo hinauf bis Orán gab Sign. Giovanni Pelleschi den Stoff zu dem über 400 Seiten starken Buche: Otto Mesi nel Gran Ciacco, viaggio lungo il fiume Vermiglio (Rio Bermejo)" (Florenz 1881). Obwohl ohne wissenschaftliche Prätensionen, geht es doch über eine gewöhnliche Reisebeschreibung insofern hinaus, als es Persönliches fast ganz vermeidet, Land und Leute aber, natürliche Hülfsquellen, Besiedelung, gegenwärtige Zustände und künftige Aussichten, die Pflanzendecke und ganz besonders die Indianer um so eingehender behandelt. Eine ganze Abtheilung ist der Sprache der Mattaco-Indianer gewidmet. Das meiste Interesse in geographischer Beziehung hat der mittlere, auf die Reise am Vermejo bezügliche Theil mit seinen ausführlichen Nachrichten über den Fluss selbst, die kleinen Ansiedelungen, die Beschaffenheit der Uferländer, die Lebensweise, Sitten und das geistige Leben der Indianer. Der Fluss theilt sich 15 Meilen (leghe) unterhalb der Einmündung des Rio de San Francisco (vergl. die Karte der Argentinischen Republik im Ergänzungs-Heft 39 der Peterm. Mittheilungen) in zwei Arme, von denen der westliche oder rechte den Namen Vermejo beibehält, während der östliche oder linke von den Anwohnern Teuco oder Teuchtach genannt wird. Beide Arme bleiben 5 bis 10 leghe von einander entfernt, bis sie sich nach einem Laufe von ca 200 leghe wieder vereinigen an dem Boca del Teuco genannten Punkte, der dem Flusse nach 90, in gerader Linie 50 leghe von der Mündung des Vermejo in den Paraguay entfernt ist. Was die Schiffbarkeit betrifft, so ist der Verfasser der Ansicht, dass der Fluss für Dampfer von 1 m Tiefgang mindestens ein halbes Jahr fahrbar sein würde, wenn man das Wasser der beiden Arme in einen einzigen vereinigt, und zwar in den Teuco, der bereits 4/5 der Wassermenge des ganzen Flusses führt. Die Verzinsung des hierzu erforderlichen Capitals und die Unterhaltungskosten berechnet der Verfasser auf 23 000 scudi jährlich. Um den Fluss das ganze Jahr schiffbar zu machen, würden umfangreiche Baggerungen und einige andere Arbeiten nöthig sein, was einen jährlichen Aufwand von 70 000 scudi erfordern würde. Es thut dem Buche wenigstens für Europa keinen Abbruch, dass sein Inhalt zum grossen Theil bereits von einigen zu Buenos Ayres erscheinenden italienischen Zeitungen abgedruckt war.

Polar - Regionen.

er

Von dem Reisewerke der Nordenskiöld'schen Expedition, die Umsegelung Asiens und Europa's auf der „Vega", 1878 bis 1880, ist die erste Lieferung, welche über die Vorbereitungen zur Reise und den Beginn derselben berichtet, schienen). Wenn auch der Verlauf der so erfolgreichen Expedition durch die mannigfachen Publicationen bereits zur Genüge bekannt ist, so wird das Reisewerk aus der Feder des berühmten und glücklichen Forschers doch dem Fachmanne wie dem Laien eine willkommene Gabe sein; er bietet nicht allein eine genaue und ausführliche Schilderung der Reiseerlebnisse, sondern verspricht auch durch Berücksichtigung aller bisherigen Entdeckungsreisen längs der Nordküste von Europa und Asien ein werthvolles Com

1) Leipzig bei F. A. Brockhaus. In ca 20 Lieferungen mit Abbildungen und Karten à M. 1.

pendium der Entdeckungsgeschichte zu werden. Für den Schluss werden Schilderungen der arktischen Natur, des Klima's, des Thier- und Pflanzenlebens, sowie der Polarvölker, mit denen die Forscher in Berührung kamen, in Aussicht gestellt. Das Werk erscheint fast gleichzeitig in vielen Sprachen.

Der New York Herald vom 15. November veröffentlicht nebst einer Kartenskizze einen ausführlichen Bericht von Capt. Hooper über die vorjährigen Kreuzfahrten des Zollkutters Corwin" im Bering-Meer und im Arktischen Oceane. Hier waren die Eisverhältnisse einem weiten Vordringen nach N sehr ungünstig gewesen, so dass die Expedition bei 5 Versuchen nicht einmal bis zur Herald-Insel vordringen konnte. Beim letzten Versuche kam am 11. September Wrangel-Land bei 25 miles Entfernung in Sicht und zeigte sich als eine gebirgige, 2000-3000 Fuss hohe Küste, welche sich nach N zu abzuflachen schien; trotz klaren Wetters war in dieser Richtung kein Land zu sehen, woraus Capt. Hooper den Schluss zieht, dass das Land hier bald endet oder sehr niedrig wird. Die Kartenskizze ist eine Copie der amerikanischen Seekarte und enthält keine Erweiterung unserer Kenntnisse.

Das nächste Heft des Journal of the American Geographical Society bringt über Lieutenant Schwatka's Reise nach dem King William-Land einen Vortrag, den Lieut. Schwatka in der Gesellschaft gehalten hat, der übrigens den im New York Herald veröffentlichten Berichten nichts Wesentliches hinzufügt, und zwei Karten: eine Copie der in Petermann's Mittheilungen reproducirten Karte des Herald mit einzelnen Theilen die Route in grösserem Maassstab als Cartons, und eine grössere Karte des King William-Landes, die einige Einzelheiten, besonders mehrere Strandseen enthält, die sich auf der Karte im New York Herald nicht befanden.

Durch

Lieutenant Bove schreibt an einem Werk über die Fahrt der „Vega" und beeilt sich damit, um für seine projectirte antarctische Expedition frei zu werden. Das Zustandekommen der letzteren ist noch nicht vollkommen gesichert. die aufopfernden Bemühungen des einflussreichen Hauptes der italienischen Geographen, Chr. Negri, fasste die Idee in weiten Kreisen Fuss, das Project wurde entschieden populär, es geht auch einiges Geld ein, aber nicht genug. Der König und das Ministerium haben die Summe ihres Beitrages noch nicht bestimmt, auch die geographische Gesellschaft in Rom hat dem Unternehmen noch keine Geldunterstützung zu Theil werden lassen. Die Schöpfer und Träger des Projectes verlieren jedoch den Muth keineswegs, sie hoffen bestimmt und wohl mit Recht, dass die erforderlichen Summen für die so äusserst wünschenswerthe, vielversprechende Expedition aufgebracht werden. Demgemäss beschloss das Central-Comité in Genua, wie uns dessen Vorsitzender Chr. Negri schreibt, mit der Sammlung von Geldmitteln fortzufahren und dieselben nicht anzugreifen, obwohl Lieutenant Bove schon im nächsten Jahre eine vorbereitende Excursion nach den antarctischen Gewässern unternehmen will. Indem er seine Ausrüstung aus anderen Mitteln bestreitet, beabsichtigt er, sich einem der amerikanischen Walfischfänger anzuschliessen. Die Erfahrungen und Kenntnisse, die er auf dieser Fahrt sich aneignet, werden ohne Zweifel seiner folgenden selbständigen Expedition zu Gute kommen.

~

Sir Allen Young ist mit seiner Jacht von England nach der Capcolonie abgereist, um von dort aus eine Entdeckungsfahrt in die antarctischen Gewässer zu unternehmen.

Allgemeines.

Daniel's allgemein bekanntes und geschätztes Handbuch der Geographie" erscheint gegenwärtig in 5. Auflage, und zwar werden die ersten beiden Bände von Prof. O. Delitsch, die beiden letzten von Prof. Th. Fischer neu bearbeitet. Unter solchen Händen wird das Buch ohne Zweifel auf den Standpunkt der Jetztzeit gehoben werden und sich neue Freunde erwerben. Es wird in 36 Lieferungen à 1 M. ausgegeben (Verlag von Fues in Leipzig).

Trägt die Thierwelt überall zum Charakter eines geographischen Gebietes bei, so spielt sie in manchen menschenarmen und culturlosen Regionen eine geradezu hervorragende Rolle, besonders im tropischen Afrika und in den Polarzonen. In letzteren haben Wale und Robben die Veranlassung zu den meisten Entdeckungen gegeben, sie ziehen noch immer alljährlich eine Menge Schiffe nach den öden Küsten und den Eiskanten der höchsten Breiten und bilden einen wesentlichen Bestandtheil der Staffage. Ein ausführliches Werk über die Robben der nördlichen Hemisphäre, wie es J. A. Allen vom zoologischen Museum in Cambridge bearbeitet hat, wird daher auch in geographischen Kreisen willkommen sein, um so mehr, als die Systematik der Robben bis vor Kurzem noch sehr im Argen lag, die Unterscheidung der Species unsicher, die Beziehung der bei den Seeleuten üblichen Benennungen auf eine bestimmte Art des Systems oft zweifelhaft war und über Vorkommen und Lebensweise noch manches Dunkel herrschte. Allen benennt sein Buch:,,History of North American Pinnipeds, a monograph of the walruses, sea-lions, sea-bears, and seals of North America"; da aber sämmtliche Flossenfüssler der nördlichen Hemisphäre an den amerikanischen Küsten vorkommen und zum Vergleich auch südhemisphärische in Betracht gezogen sind, so umfasst das Buch beinahe sämmtliche in diese Ordnung gehörenden Thiere. Sein Hauptvorzug mag vielleicht in der anatomischen Beschreibung liegen, die von Abbildungen der Schädel &c. unterstützt wird, jedoch ausserhalb unseres Urtheils liegt, aber daneben ist ein reiches Material namentlich über die Lebensweise, Jagd, Vorkommen gegeben, z. B. eine ganze Abhandlung der Art über die Pelzrobben der Pribilow-Inseln von Capt. Charles Bryant, welcher acht Jahre als Beamter der Verein. Staaten den ertragreichen Robbenschlag auf jenen Inseln beaufsichtigte. Werthvoll ist auch die Zusammenstellung der verschiedenen wissenschaftlichen und vulgären Benennungen der einzelnen Arten, und von nicht geringem Interesse die Vergleichung alter, bisweilen höchst abenteuerlicher Abbildungen mit der wahren Gestalt des Thieres. Das Buch gehört zu den vermischten Schriften (Miscellaneous Publications) der U. S. Geological and Geogr. Survey of the Territories unter Prof. F. V. Hayden (Washington, Department of the Interior 1880), unter denen früber ein ähnliches über die Pelzthiere Nordamerika's von Dr. Elliott Coues erschienen ist.

(Geschlossen am 30. December 1880.)

E. Behm.

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