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Den 29. März. Ghegab, Morgens. Aneroïd 709, Temperatur 9°, in der Nacht 5° C. Aufbruch von Ghegab in westlicher Richtung um 8 Uhr. Wir lassen die Zauia Fedia zu unserer Linken, ohne sie zu sehen. Bei Ghegab und auf den runden Bergen (mamelons) der Umgebung werden Ruinen von alten römischen Schlössern und Villas sichtbar. Viele Consularwege durchziehen die Gegend in allen Richtungen: Drias, aber kein Baum. Um 1 Uhr betreten wir die Region Safsaf, wo die Ruinen von Grenna (so nennen die Beduinen die alte Nekropolis von Ain Schahad, d. i. Cyrene) beginnen. Wir kommen auf eine sumpfige Hochebene mit alten Bädern und rechts von uns erheben sich Hügel 60 m über unseren Weg. Um 12 Uhr befinden wir uns mitten unter den Ruinen von Ain Schahad und schlagen 3 Uhr unser Lager bei der ApolloQuelle auf. Hier wohnen die Hassa-Stämme, ein schlimmes Volk. Abends Aneroïd 718, Temperatur 19° C.

Den 31. März. Aufbruch um 10h 45m in westlicher Richtung bis zu einem Platze, wo wir die schönen Ruinen eines grossen Amphitheaters fanden. Hier und da wachsen Gebüsche von Juniperus phoenicea und Lentiscus, sonst ist der Boden mit grossen Steinen bedeckt, dazwischen viele Trümmer und bebautes Land. Um 2 Uhr wird das Terrain sehr hügelig, der Weg führt über ein fruchtbares Land. Um 6 Uhr gelangen wir an einen Ort, der nicht weit vom Marabut Sidi Mohamed el Hermi liegt. Dieses Marabut könnte man die Wacht von Cyrenaica nennen, weil es vielleicht der höchste Punkt vom ganzen Plateau ist. Um 7h 35m kommt unsere Karawane in dem runden Thale von Slonta an, wo wir der Expedition der Herren Haimann und Pastore begegnen und unsere Instrumente gegenseitig vergleichen. Abends Aneroïd 709, Temperatur 10° C. Die Aneroïde der Haimann'schen Karawane zeigten durchschnittlich 700.

Den 31. März.

Aufbruch von Slonta. Anfangs durch Wälde rvon Juniperus phoenicea und Lentiscus folgten wir einem Wege, der viel nördlicher liegt als jener, den wir auf der Reise nach Derna verfolgt hatten, und kamen in das Maraua-Gebiet (Ober-Maraua). Abends Aneroïd 728, Temperatur 27° C.

Den 1. April. Aufbruch um 7h 10m in westlicher Richtung. Wir marschiren über das ganze Gebiet von OberMaraua, das von dem Volksstamm Brassa bewohnt wird, bis zum District Maduar-Zeitun. Zeitun in arabisch heisst Olivenbaum, es sind aber keine Olivenbäume sichtbar. Weiterhin gelangen wir nach Tecniz, dann zu dem langen Wadi El Estata mit Wasser in den Niederungen, dem wir bis El Leucia folgen, und endlich in die Ebene von Merg. Von Tecniz an gingen wir auf unserem alten Wege. Den 2. April. Aufenthalt in Merg.

Aufbruch von

Den 3. April. Tour nach Tolmetta. Merg um 7 Uhr. Nach einer Stunde in nördlicher Richtung kommt man an einen kleinen See mit schönen, prachtvollen Weideplätzen. Um 9h 25m erreichen wir einen Hügel, welcher zu dem Kamm der Akdar-Kette gehört. Wälder von Juniperus, Lentiscus, Laurus nobilis breiten sich aus, ein Marabut bleibt uns zur Linken, auch fehlt es nicht an Brunnen und grossen und kleinen Wasserbehältern voll Wasser. Auf dem flachen Gipfel des Berges angelangt, zeigt unser Aneroïd 7421), nur einige Meter mehr als Merg. Consularwege machen sich wieder bemerkbar. Um 9h 37m führt der Weg in das steinige und steile wasserlose Wadi Hamem, das uns bergab nach dem Meere zu geleitet. Nach 3/stündigem Abstieg befinden wir uns in der langen und schmalen Ebene von Tolmetta und durchschneiden das tiefe und trockene Wadi Bunschefa. Die Ruinen von Tolmetta (Ptolemais) erstrecken sich 8 m weit längs der Meeresküste. In einem antiken restaurirten Gebäude haben die Snussi eine Zauia eingerichtet. Zu unserem Rückweg wählten wir eine östlichere Route und durchschnitten das Wadi Schaba. Abends waren wir wieder in Merg.

Den 4. April. Aufbruch von Merg um 11 Uhr. Um 12 Uhr hört die schöne reiche, aber baumlose Ebene von Merg auf und beginnt wieder dickes Gebüsch von Juniperus und Lentiscus den stark wellenförmigen Boden zu bedecken. Um 6 Uhr geht der Weg über das Wadi Sibrin, wo Quellen, Sümpfe und wilder Reis sich bemerkbar machen, auf einen sehr unfruchtbaren, mit Steinen bedeckten Boden, doch weiterhin kommen wir in die breite Ebene von Silina, wo der Boden wieder fruchtbar wird, und nachdem wir einen niedrigen Wall überschritten haben, gelangen wir auf das Hochplateau Burass. Diese Ebene ist 10 km lang und 2 km breit. Aneroïd 741, Temperatur 33° C. (Ghebli, d. h. Wüstenwind mit Sand). Um 7h 5m fanden wir den tiefen Brunnen von Mletania, der etwas zur Linken von der Strasse liegt, und um 11 Uhr bezogen wir das Lager bei den Weideplätzen von Smuta.

Den 5. April. Aufbruch 63 Uhr. Um 73 Uhr führt der Weg über das Wadi Aisch, wo der Abdur - Stamm wohnt, und um 10h 20m zum Wadi Tamlit. Unsere Route läuft im Bette dieses Wadi bis an die Ebene von Bengasi hinab. Um 10 Uhr sind wir am Fusse des Hochplateau's von Barka in einer Ebene, El Feteja genannt, die einen Theil der grossen Ebene von Bengasi bildet: kein Gebüsch, kein Baum. Um 2 Uhr gelangen unsere Pferde an den grossen Giok (Lethe), der eine halbe Stunde vom kleinen Giok entfernt ist. Um 3 Uhr erreichen wir den schönen und wasserreichen Garten von Osman (Sanit-Osman),

') Der constante Fehler unseres Aneroïds war +9.

und nachdem wir im Schatten seiner prachtvollen Fruchtbäume ausgeruht hatten, gelangen wir um 4 Uhr nach Bengasi. M. Camperio.

Zweite Expedition: Commendatore Haimann und Sign. Pastore.

Die zweite Expedition bestand aus dem Unterzeichneten, seiner Frau und Herrn Pastore, Delegirten der Gesellschaft. Zum Führer hatten wir Sidi Muftah el Aduli, Sohn des Mohammed el Aduli, welcher u. A. die Herren Smith und Rohlfs begleitet hatte, und wir waren mit seiner Leitung zufrieden. Ausserdem bestand die Karawane, welche sieben Kameele, vier Pferde und zwei Esel zählte, aus fünf Kameeltreibern und einem Diener, sämmtlich Arabern aus Bengasi und Mesurata. Der Pascha von Bengasi, Ali Kemali, der uns mit einem bujuldik (Empfehlungsschreiben an die Behörden) versehen hatte, gab uns zur Eskorte einen tschausch (Corporal) und einen Soldaten der Zaptie; beide leisteten uns gute Dienste und erwiesen sich anhänglich und zuverlässig. Wir brachen von Bengasi am 20. März d. J. um 4 Uhr Nachmittags auf und lagerten bei der 2 Stunden entfernten, in einer Terraineinsenkung befindlichen Höhle El Giok, welche gewöhnlich als der Ursprung des Lethe betrachtet wird. Leider konnten wir in Bengasi keinen kleinen Nachen auftreiben, um den unterirdischen See zu befahren, und mussten uns daher mit einem Besuch des Einganges begnügen, wo wir mehrere Arten Flechten und eine interessante Schlange fanden. Temperatur der Grotte 18° R., des Wassers 12°. blieben am Lethe den folgenden Tag, da wir vom Pascha Aufklärungen über die einzuhaltende Route erwarteten. Aneroïd am Morgen 761, Temperatur 16° C. 1). Nachdem

er erklärt hatte, dass er wegen der Unsicherheit der Gegend uns nicht unter seiner Verantwortung bis zur ägyptischen Grenze ziehen lassen könnte, schlugen wir den südlichen Weg nach Derna ein und reisten am 22. März bis Haua Segal, am Fusse des langen, durchschnittlich ca 600 m hohen Gebirgszuges, welcher hier in einiger Entfernung von der Küste läuft und in diesem Theile Gebel Dakar genannt wird.

Der Weg dahin ging zur Hälfte über die Sandsteinebene, welche theils öde, theils begrast und mit Gerste oder Weizen angebaut ist, dann über niedrige, mit stachligen Gebüschen bewachsene Hügel. Bei Haua Segal fanden wir eine interessante, etwa 30 m tiefe, trichterförmige Einsenkung im Umfang von 205 Schritt. Der Boden derselben ist felsig und ohne Wasser, wir konnten aber nicht

1) Die Instrumente wurden gewöhnlich um 6 Uhr Morgens und 9 Uhr Abends beobachtet. Wir geben hier die Resultate am Morgen.

hinabsteigen, da die Wände beinahe senkrecht abfallen. Dieselben sind mit dichten Gebüschen bewachsen, worin eine Menge Wildtauben und Falken nisten, die bei unse rem Annähern aufflatterten. Südöstlich des Lagers fanden wir am Abhang des Berges einige Ruinen, bestehend aus einer Reihe hoher aufrecht stehender Blöcke, die zusam men ein Rechteck bilden. Dergleichen fanden wir später an vielen Orten, namentlich bei Sira und Slonta. Das Aneroïd ergab am Lager um 6 Uhr Morgens 750, Temperatur 12° C.

Den 23. März zogen wir erst in nordöstlicher Richtung längs der Berge, bis wir das Querthal Wadi el Ferg erreichten. Durch dieses hübsche, manchen Apenninenschluchten ähnliche Thal gelangten wir auf ein wellenförmiges, gegen Süden abfallendes Hochplateau, von welchem wir eine ausgedehnte Aussicht gegen die Wüste hatten. Aneroïd 744, Temperatur 18° C. Das Lager schlugen wir bei Bu Mariam in einer grossen Wiese, nordöstlich des gleichnamigen Schlosses, auf. 6 Uhr Morgens Aneroïd 749,5, Temperatur 12°.

Am 24. März gelangten wir durch eine grüne, hauptsächlich mit Sehera (Phlomis) bewachsene Hügellandschaft, nach El Abiar, einem schönen, gut cultivirten Thale, mit 21 in Fels gehauenen Brunnen. Gegen Süden ein dreikuppliges Marabut. Lager bei Negal, einem reizenden kleinen Thal, wo es aber bei Nacht bitterkalt wurde. Aneroïd Morgens 6 Uhr 746, Temperatur 2°.

Am 25. März überschritten wir einige Hügel und stiegen bei Ras el Hassan in eine grosse Ebene hinab, um zwischen Wellenhügeln bei Bu Sema zu lagern. Aneroïd 743, Temperatur 15°.

Den 26. März gelangten wir über eine beträchtliche felsige Anhöhe in das mit Scharra (Juniperus phoenicea) bewachsene, 3 Stunden lange Wadi Gordaba und stiegen dann in das Wiesenthal Benie hinab, wo wir von einer etwa 50 Mann starken Bande der Bu Schalufa (einem Nebenstamme der Abid) angegriffen wurden. Dieselben wollten sich der Kameele, welche unsere Bagage trugen, bemächtigen, wurden jedoch durch die Vorstellungen unserer Escorte und zweier rechtzeitig eingetroffenen Schechs, welche mit türkischen Repressalien drohten, beschwichtigt, und so verlief die Sache unblutig und ohne erhebliche Verluste. Nachdem uns die Bande verlassen, durchzogen wir ein langes waldiges Thal, bis zum Wiesenbecken Djer des, wo wir neben einem kleinen Weiher und mehreren Pfützen unser Lager aufschlugen und Nachts gute Wache hielten. Keine Beobachtung.

Am 27. März ging der Weg über eine Anhöhe, dann durch eine mit grossen Scharra-Bäumen bewachsene Schlucht, welche sich in ein fruchtbares cultivirtes Längenthal ver

wandelte; endlich über eine öde Hochebene nach Wadi Ahmar, einem Weidegrund bei einer schlammigen Pfütze. Viele Beduinen und Heerden. Aneroïd 726, Temperatur 15°.

Am 28. März wellenförmiges ödes Hochland, dann grünes Thal bis zum reizenden, grossen und quellenreichen Wiesenbecken Maraua, das einer Alpenlandschaft ähnelt. Wir fanden hier zum ersten Mal Drias (Silphium). Unser Lager bezogen wir bei Carubet el Maraua in einem langgedehnten Wiesenthale. Aneroïd 720, Temperatur 15°.

Den 29. März Anstieg durch ein liebliches, mit Carroba bewachsenes Thal; dann waldiges Hügelland; hierauf eine grosse, hier und da cultivirte Mulde bis Sira, wo sich bedeutende Reste eines Römerschlosses und einige interessante Troglodyten-Wohnungen und Gräber befinden. Aneroïd 705, Temperatur 10°.

Am 30. März durch ein gut cultivirtes, hie und da Reste einer alten Kunststrasse aufweisendes Thal nach Slonta, einem grossen Wiesenbecken, wo wir lagerten und Abends durch die Ankunft der Karawane Camperio's angenehm überrascht wurden. In den Bergen, welche das Becken einschliessen, sahen wir gegen hundert Troglodyten-Wohnungen und Gräber. Einige dieser Höhlen sind noch von Juden bewohnt. Wir trafen am Bergesabhang ein interessantes, vielleicht aus libyscher Epoche stammendes Basrelief mit sechs Figuren in ruhender Stellung, welches unseres Wissens noch von keinem Reisenden beschrieben worden ist. Aneroïd 700, Temperatur 16°.

Am 31. März Alpenlandschaft; zum ersten Mal schöne Thuja - Bäume in der Nähe des Marabut Sidi Mohammed el Homri; bald darauf erreichen wir einen von beiden Seiten abfallenden Bergkamm, den höchsten Punkt unserer Reise und vielleicht des ganzen Gebel Akdar. Aneroïd 689, Temperatur 18°. Weite Aussicht gegen Cyrene, das aber nicht sichtbar ist. Waldhügel, dann weites cultivirtes Thal bis zum Wiesenbecken Zuei, wo eine reichliche Quelle aus dem Felsen entspringt und interessante Ruinen sich in der Nähe befinden. Aneroïd 700, Temperatur 12°.

Am 1. April über eine Anhöhe in eine waldige Ebene; rechts des Weges ein Trichter, ähnlich dem von Haua Segal, doch etwas kleiner; dann grasiges, wellenförmiges Hochland bis Lemschile, wo wir bei den Zelten des Sidi Muftah lagern. Aneroïd 707,5, Temperatur 11°.

Den 2. April. Ödes, langweiliges Hochland. Lager bei El Maasr, am Fusse eines Hügels, unweit des Schlosses Bu Hassan. Mangel an Wasser und Futter. Aneroïd 728, Temperatur 16°.

Den 3. April. Ich verlasse mit dem Führer die Karawane, um die Pferde zu tränken, und wir finden nach langem Suchen einen tiefen Brunnen in einer wildromantischen

Schlucht, einem Seitenthale des Wadi Derna, welches hier seinen Ursprung hat. Die Karawane durchzieht die Hochebene und wir treffen uns bei dem ersten wilden Ölbaum, der in dieser Gegend vorkommt. Nachdem wir einige kleine Wadis durchkreuzt, lagern wir in der Ebene Feteja, eine halbe Stunde südlich des Marabut Sidi Aziz. Aneroïd 738, Temperatur 16°.

Den 4. April. Breite, hie und da gepflasterte Strasse bis zum Rand der Hochebene, dann steiler Abstieg über die Felsen der Aguba. In der Ebene längs der Küste zum westlich gelegenen Derna.

Den 5.-8. April. Aufenthalt in Derna; Besuch des Schlosses, des Wadi, der Felseninsel Mestemelka mit ihren in Stein gehauenen antiken Bädern und der Höhlenwohnungen Kenissie.

Den 9. April. Aufbruch von Derna um 6 Uhr Nachmittags in westlicher Richtung, unweit der Küste. Wir durchkreuzen mehrere Wadis und lagern nach 2 Stunde beim Brunnen El Sebile, am Fusse der Bergkette El Aguba. Aneroïd 762, Temperatur 15°.

Am 10. April übersteigen wir auf steilen Wegen die Aguba, ziehen dann zwischen Oliven- und Juniperus-Wäldern in westlicher Richtung durch ein wellenförmiges Hochland. Besuch des herrlichen quellenreichen Thales Ain Mara, welches Fremden schwer zugänglich ist, da die Brüderschaft der Snussi dort eine Zauia (Kloster) besitzt, die von den Beduinen als ein Heiligthum bewacht wird. Aneroïd 718, Temperatur 20°. In der Nähe Reste einer antiken Strasse, vielleicht von Cyrene nach Dernis. Lager bei Beit tammer in einem Wiesenbecken; auf einem Hügel ausgedehnte Ruinen. Aneroïd 713, Temperatur 13°.

Am 11. April ging die Reise an der interessanten Tempelruine Gubba und dem römischen Schloss Gasr Nesua vorbei, meist durch Wald nach dem türkischen Castell Ghegab, wo wir von dem Commandanten Ibrahim Aga und seiner freundlichen Mutter sehr zuvorkommend empfangen wurden. Aneroïd 702, Temperatur 12°,

Den 12. April. Mit Ibrahim Aga und zehn gut aussehenden türkischen Soldaten nach Safsaf, wo sich viele Ruinen, darunter ein bedeckter Aquäduct, befinden. Dann nach Ain Schahat, dem Apolloquell des alten Cyrene, in dessen Nähe wir die Zelte aufschlagen. Drohende Haltung der Beduinen, die aber durch den freundlichen Empfang von Seite des Schechs der Zauia beschwichtigt werden. Aneroïd 714, Temperatur 12o.

Den 13. April. Besuch der Alterthümer, leider zu flüchtig. Aufbruch um 2 Uhr. Lager bei Ambesso in einem waldigen Thale. Aneroïd 712, Temperatur 10°.

Am 14. April durch bewaldetes Hochland zum Marabut Sidi Raffa, dann zur Zauia Beda (weisses Kloster) und

zum Marabut Sidi Abdul Wahed, Heiligthümer der Einwohner. Auf holprigem Wege hinab in das tief eingeschnittene Felsenthal Wadi Geraib (Aneroïd 739, Temperatur 18°), das mit riesigen Thujas bewachsen ist. Grossartige Alpenlandschaft. Über Wiesengründe hinauf zum Römerschloss Gasr Benigden, wo wir lagern. Drohendes Benehmen, doch ohne Thätlichkeiten der Beduinen, welche keine Fremden in dieser geheiligten Gegend sehen wollen. Aneroïd 723, Temperatur 9°.

Den 15. April. Vom Schloss, welches auf dem Bergeskamm liegt, hinab in ein reizendes Thal, mit sehr vielen Zelten. Vielfach gewundenes Wadi el Argub; gegen Norden die gleichnamige Zauia. Steiler Anstieg, dann langes, gut cultivirtes Thal. Abwechselung von Wald und Cultur bis El Gharib, einem mit grossen Olivenbäumen bewachsenen Thale, wo sich drei wasserreiche Brunnen befinden. Lager bei einem Marabut. Sehr feuchte Luft. Aneroïd 734, Temperatur 15°.

Den 16. April. Durch das lange, fruchtbare, aber nicht bebaute Wadi Bugrava, die Strasse nach Maraua links lassend, zum See el Garig, dessen flache, etwas sumpfige Ufer wir auf der Ostseite umgehen. Lager bei dem türkischen Castell Merg, wo sich eine starke Garnison befindet. Freundliche Aufnahme bei Kaimakam Arif Bey, der uns ein Militärzelt zur Verfügung stellt. Aneroïd 742, Temperatur 10°. Den 17. April. Aufenthalt in Merg.

Den 18. April. Wir durchziehen die grosse Ebene um Merg, welch' theils cultivirt, theils als Weideland benutzt wird, und gelangen über wellenförmige Waldhügel nach Telguma am Rand des Hochlandes, wo wir lagern. Aneroïd 735, Temperatur 19°.

Den 19. April. Wir steigen auf schlechtem Wege nach Tocra hinab und lagern unweit des Meeres und einer Zauia. Einwohner sehr zuvorkommend. Besuch der Ruinen. Starker Ghebli (Südwind); bei Tag furchtbare Hitze. Aneroïd 757, Temperatur 30°.

Den 20. April. Über eine cultivirte Ebene, wo schon geerntet wird, nach den Brunnen Bersis, dann längs des gleichnamigen Salzsees über das Sumpfland Sahel el Kuz zu einem Waldhügel, wo wir lagern. Fortwährend Ghebli. Aneroïd 754, Temperatur 30°.

Den 21. April. Weidegründe; bei Driana Brunnen mit etwas salzigem Wasser. Sanddünen; rechts Marabut und Zauia Sueker, dann grüne, hie und da von Sandsteinfelsen unterbrochene Ebene, bis zum Marabut Sidi Kalifa, in dessen Nähe wir lagern. Aneroïd 760, Temperatur 19°.

Den 22. April. Weidegrund bis zum See Zeiana, der mit dem Meere in Verbindung steht und sehr fischreich ist. Salzebene; ausgetrocknete Seen; endlich die Palmengärten von Bengasi.

Wir kamen während unserer Reise vielfach mit den Beduinen in Berührung, die sich Anfangs etwas misstrauisch, dann aber gastfreundlich und dienstfertig erwiesen und um Medicamente, besonders für Augenkrankheiten baten. Wir theilten gern unseren Vorrath mit ihnen und sie zeigten sich dafür erkenntlich; vielleicht hatten wir es diesem Umstande zu verdanken, dass unsere friedliche Karawane unbehelligt durch gefährliche Gegenden ziehen konnte. Wir brachten von unserer Reise eine ziemliche Sammlung getrockneter Pflanzen, Reptilien, Insecten und Vogelbälge, sowie einige antiquarische Gegenstände mit, die durch die Gesellschaft an die italienischen Museen vertheilt werden sollen. Auch konnte ich mehrere Öl- und Aquarellskizzen aufnehmen, und die Gesellschaft beabsichtigt, dieselben nächstens in einem illustrirten Werke herauszugeben. Josef Haimann.

Einige Notizen über Barka.

Das Kalkstein-Hochplateau von Barka erhebt sich durchschnittlich 1000 engl. Fuss über den Meeresspiegel. Es ist fast überall mit einer dicken Schicht von reichem rothen Boden bedeckt. Nur bei Ain Schahat sind Sandsteinmassen sichtbar, die leider für die meisten griechischen und römischen Monumente benutzt wurden. Das Hochland ist auf seiner ganzen Strecke meist wellenförmig mit langen baumlosen Ebenen. Bei Derna geht die Route über eine Reihe breiter Terrassen, die nach der Küste hinabführen. Die Berge von Barka haben keine Gipfel, sondern stets eine runde Form. Ausser den zwei Küstenstädten Bengasi und Derna, dem kleinen Orte Merg, dem Schloss Ghegab und den Zauien im Innern trafen die beiden Expeditionen unserer Gesellschaft keinen beständig bewohnten Ort, sondern nur Nomadenzelte, und auch deren nur sehr wenige. Die Namen Slonta, Zuei, Maraua und andere bezeichnen keinen bestimmten Platz, sondern Gebiete. Die höchsten Punkte, die wir getroffen haben, liegen zwischen Sira und Zuei. Flüsse mit beständigem Wasser, die sich in's Meer ergiessen, giebt es ausser den kleinen Flüsschen oder besser Canälen von Derna keine. Das Wasser von allen Quellen, die wir gefunden haben, verlor sich nach kurzem Wege in den Thälern, um wahrscheinlich andere niedrigere Quellen zu nähren, wie z. B. die Quelle des Flüsschens Bomansur von Derna vermuthlich dasselbe Wasser wie das der Quelle (Ain) Mara ist.

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1ster Reisetag. Von Bengasi geht man in SO-Richtung bis Soluc (13 Stunden), wo der jetzige Pascha Ali Kemali ein kleines Schloss bauen liess. In Soluc hat man Cisternen. Der Boden ist reich und an manchen Stellen cultivirt.

2ter Reisetag. Von Soluc geht der Weg nach Cardasi (13 Stunden). Nach Soluc kommt eine einförmige Ebene mit Brunnen; kein Baum; man findet aber kleine harte Gebüsche, die Serif, Remeth, Teffna, Rogol (Saponaria) und Sabta heissen. Richtung immer SO. Man durchschneidet eine Ebene, wo sich ein altes, aus rother Erde gebautes Haus befindet. Ein anderes Haus sieht man auf einem runden Hügel. Dieses letztere heisst Hagig; es enthält eine Cisterne. Hier findet man in der Ebene dieselben Gebüsche wie bei Soluc, und ein anderes Gebüsch, das Gel heisst. Der runde Hügel hat keinen fruchtbaren Boden und ist mit Steinen bedeckt.

3ter Reisetag. Von Cardasi geht man nach Allem Daund,

immer in südöstlicher Richtung (11 Stunden). Man trifft auf dem Wege nur das Gel-Gebüsch, kein Wasser.

4ter Reisetag. Von Allem Daund geht man nach Haleighet (15 Stunden), einem kleinen Hügel ohne Wasser. Man findet auf diesem Platz folgende Gebüsche: Gel, Agiram, Schabaran, Neghed und Sorr. Viele Steine und wellenförmiger Boden.

5ter Reisetag. Von Haleighet geht der Weg nach Delgauia. Richtung SO / O (13 Stunden). Hier hat man eine Cisterne; steinige Ebene (Sserir), nur an einigen Stellen fruchtbar. Dieselben Gebüsche wie bei Allem Daund. Von Delgauna gelangt man in 7 Reisetagen oder 90 Stunden nach Garabub durch eine Sserir-Wüste. Nur an den ersten 2 Reisetagen findet man etwas Gebüsch für die Kameele; kein Wasser auf der ganzen Strecke.

II. Von Derna nach Garabub. Zwischen Derna und Garabub giebt es zwei Karawanenstrassen, die sich an den 3 letzten Reisetagen vereinigen eine westliche und eine östliche.

Der westliche Weg geht am ersten Reisetage durch eine einförmige Ebene bis Hamerim, wo man Brunnen mit Regenwasser findet (9 Stunden). Am zweiten Reisetag geht man nach Habeschr (15 Stunden). Der Boden ist hier fruchtbar. Jenseits Habeschr geht die Strasse über eine Sserir-Gegend in 7 Reisetagen nach Garabub. Kein Wasser auf dem ganzen Wege.

Bei der östlicheren Route führt die Strasse am ersten Tage an einen Ort, wo sich eine Zauia mit einigen Häusern befindet. Hier hat man gutes Wasser; der Boden ist fruchtbar. Am zweiten Reisetag (15 Stunden) kommt man in Haschebi an, wo man einen fruchtbaren Boden hat, aber kein Wasser. Dann geht die Strasse für 8 Tage über eine Sserir-Ebene ohne Wasser nach Garabub.

Über eine natürliche Brücke in der italienischen Provinz Umbria.
Von Ph. Keller, Professor an der Universität Rom.

In dem Jahrgange 1865, S. 199 dieser ,,Geographischen
Mittheilungen", findet sich ein sehr interessanter Aufsatz
des Herrn Dr. Bouè: „Über die canalartige Form gewisser
Thäler und Flussbetten", in welchem auch eine reichhaltige
Literatur über die natürlichen Brücken mitgetheilt wird.
Auf meinen Excursionen, die ich seit Jahren in die Abruz-
zen unternehme, hatte ich Gelegenheit, viele auf diesen
Gegenstand bezügliche Beobachtungen zu machen.

Eine sehr merkwürdige natürliche Brücke befindet sich bei dem Dorf Papigno (Provinz Umbria) ungefähr 7 km m Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1881, Heft IX.

Osten von Terni, und zwar wenig unterhalb der Stelle, wo sich der Fluss Velino in die Nera ergiesst. Der Velino hat hier plötzlich eine Niveauveränderung von über 150 m; zuerst fällt der Fluss beiläufig 100 m vollkommen senkrecht herab und bildet einen prächtigen Wasserfall, Caduta delle Marmore, wohl den schönsten in ganz Italien; die übrige Höhe kommt auf mehrere kleine Abstürze und Schnellen. Am Fusse angekommen, bahnt sich der Fluss in mehrere Arme getheilt zwischen Felsblöcken seinen Weg in die Nera. Dieser letztere Fluss, welcher thalaufwärts eine

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