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gestatteten Karte die ziemlich zahlreichen Reisen, welche das Mekong-Thal, Cambodja, die Laos - Länder, Annam, Tongkin und Cochinchina vielfach durchzogen und unserer Kenntniss erschlossen haben, wenn sie auch grosse und zahlreiche Lücken bestehen liessen, zugleich mit den Küstenaufnahmen und den sonstigen vorhandenen topographischen Materialien. Die Karte umfasst im Westen noch das Thal des Menam und reicht im Norden bis etwas über die chinesische Grenze hinaus. Der als Broschüre beigegebene Text verbreitet sich hauptsächlich über die Orthographie der Namen.

Korea hat den Japanern nunmehr auch an der Westküste einen Hafen geöffnet, und zwar Ningseng (Jinsen), das nur 9 ri oder 35 km von der Hauptstadt Seul entfernt ist. In Fusan ist die Zahl der japanischen Häuser innerhalb des letzten Jahres von 200 auf 430, die Zahl der ansässigen Japanesen von 1200 auf 2400 gestiegen.

Die Jap. Gazette Mail Summary vom 31. März 1881 enthält einen Bericht über den Besuch der Italienischen Corvette Vettor Pisani", Capt. S. K. H. Herzog von Genua, in Fusan und Port Lazareff. Zunächst wurde in Fusan der Versuch gemacht, durch Vermittelung des japanischen Consuls daselbst mit den Koreanern in Verbindung zu treten, aber wie früher den Amerikanern unter Commodore Shufeldt, so ging es auch jetzt den Italienern, d. b. sie mussten unverrichteter Sache wieder abziehen. Ohne sich aber durch diesen Misserfolg beirren zu lassen, wurde in Port Lazareff ein zweiter Versuch gemacht, mit den Behörden in Verbindung zu treten, und der beabsichtigte Zweck vollständig erreicht. Der Präfect von Yung-Hing-fu, mit Namen Li Chi Cheng, liess sich zu einem Besuch an Bord der Corvette bewegen und nahm auch nach einigem Sträuben ein Schriftstück entgegen, um es der Regierung in Seul einzuhändigen. Um sein Gewissen zu beruhigen, bestimmte er aber, dass das Schriftstück nur als Copie, nicht als Original gelten solle. Es enthielt den Dank der italienischen Regierung für die freundliche Aufnahme, die einem schiffbrüchigen Matrosen des im Jahre 1878 in der Nähe von Quelpart untergegangenen italienischen Schiffes ,,Bianca Pertica" auf dieser Insel zu Theil geworden war, und einen Vorschlag zu einem Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Korea und Italien. Während des ganzen Aufenthaltes in Port Lazareff standen die fremden Gäste auf dem besten Fusse mit den Koreanern, die es übrigens bei ihren Besuchen an Bord meisterhaft verstanden, kleinere Gegenstände, Geschirr und dergl. in ihre weiten Ärmeltaschen gleiten zu lassen.

Dr. F. A. Junker v. Langegg, früherer Director der medicinischen Schule in Kioto, veröffentlicht in dem ersten Bande seines unter dem Titel Segenbringende Reisähren (Midzuhogusa) erschienenen Werkes ) eine deutsche Bearbeitung des berühmtesten japanischen Nationalromans „Vasallentreue" (Chiu-shin-gura-no-bu), welches nicht allein als eine Probe der wenig bekannten japanischen Literatur unser Interesse in Anspruch nimmt, sondern auch ganz besonders geeignet ist, einen Einblick in die Lebensanschauungen, Denkweise und sittlichen Begriffe des Volkes zu gewähren. Wichtiger für uns sind die folgenden Bände,,Schilderungen aus Ja

1) Leipzig, Breitkopf & Härtel.

pan" (Zatsu-roku-no-pu) und in diesen besonders das ausführliche dritte Capitel des zweiten Bandes, Dai-Nihon, eine geographische Skizze, welche, wenn auch in gedrängter Form, eine alles Wissenswerthe enthaltende Abhandlung über die physikalisch-geogr. Verhältnisse des Inselreiches bietet. Der übrige Theil des Werkes enthält Aufzeichnungen über den Bau der Sprache, Literatur und Dichtkunst, Schreibmaterial, die alte Nationalreligion, Götterlehre und Mythen, die Geschichte der Kaiserdynastie, des Shogunates und ihres Falles, der wichtigsten geschichtlichen Episoden; ferner werden die religiösen Anschauungen, der Buddhismus, die Einführung und spätere Unterdrückung des Christenthums besprochen. Im Anhange zum dritten Bande erhalten wir ausserdem eine Geschichte des japanischen Geldes und eine synchronologische Tabelle der japanischen Geschichte. In zahlreichen Anmerkungen finden wir werthvolle Nachrichten über japanische Verhältnisse, besonders sprachliche Erläuterungen.

Über die Insel Amami-Oshima des Liu-kiu-Archipels findet sich eine ausführliche Monographie von Dr. L. Doederlein im 23. Heft der ,,Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens", Yokohama, März 1881. Der Verfasser hielt sich 16 Tage auf der Insel auf und giebt sowohl über die Natur als namentlich über die Bewohner derselben eingehende Nachrichten. Ausser einem speciellen Kärtchen von Amami-Oshima fügt er eine Übersichtskarte der Liu-kiu-Inseln mit ihrer Eintheilung in drei Gruppen und deren japanische Benennungen bei, und im Text eine von ihm ausgeführte neue Arealberechnung sämmtlicher zwischen Kiushiu und Formosa liegenden Inseln. Was die politischen Verhältnisse anlangt, so gehören die Inseln Tanega, Yakuno und Kuchino-Erabu (Nagarobe) südöstlich von Kiushiu zur Landschaft Osumi der letzteren Insel, Take, Yuo, Kuro und Kose im Süden von Kiushiu zur Landschaft Satsuma. Die Reihe der Linschoten-Inseln (Shichi-to), sowie die nördliche Gruppe der Liu-kiu (Kokubu-shoto) mit Amami-Oshima als Hauptinsel kamen vor mehr als 200 Jahren unter die directe Oberhoheit des Fürsten von Satsuma und sind unbestritten japanisch; die mittlere und südliche Gruppe der Liu-kiu (Chubu-shoto und Nambu-shoto) wurden vor einigen Jahren von der japanischen Regierung für japanisches Gebiet erklärt und als Ken Okinawa dem japanischen Reich einverleibt, doch macht China noch seine Rechte darauf geltend. Eine andere Arbeit des Heftes, die für uns Interesse hat, ist E. Knipping's sorgfältige und kundige Abhandlung über den grossen Taifun vom 19. bis 27. August 1880 mit Karten, Diagrammen &c.

Der 23. Lieferung des Kreitner'schen Werkes ist eine hübsche, verhältnissmässig grosse Karte der Insel Jesso beigegeben, während eine in ähnlicher Weise ausgearbeitete, die auf der Reise durch China gewonnenen topographi schen Resultate enthaltend, mit der letzten Lieferung ausgegeben werden soll. Um kleiner als die Knipping'sche Karte ist Kreitner's Karte von Jesso in der Nomenclatur weniger reich als die letztere, auch verschmäht sie die Wiedergabe der administrativen Eintheilung, wohl um das physische Bild nicht zu stören, sie ist aber in den Küstenumrissen, den Flussläufen &c. feiner gezeichnet, besonders auch bezüglich des Terrains, das bei der Knipping'schen

Karte nur angedeutet und am wenigsten gelungen ist. Im Ganzen bezeugt sie von Neuem die Zuverlässigkeit der letzteren, wenn auch da, wo Oberlieut. Kreitner selbst beobachten konnte, Veränderungen und Zusätze sich bemerkbar machen. Kreitner's Reise auf Jesso hielt sich innerhalb des südwestlichen Viertels der Insel, indem er von Hakodate nach Mori ging, nach Mororan übersetzte, längs der Küste über Schiraoj, Tumakunaj und Jubutz nach Mukawa gelangte, das Thal des hier mündenden Flusses aufwärts die Aino-Districte Nivan &c. bis Bigdonaj besuchte und durch Dick und Dünn den Fuss des Jubaridake erreichte. Nach Jubutz zurückgekehrt, wendete er sich über Kjeru nach Saporo und zum Iskari-Fluss, dann längs der Westküste nach Otarunaj und Yoitschi, ging von da über den E-na-o-Pass nach Iwanaj, Isoja und Otaschitzu, ferner über Land nach Oschamambel an der Vulcan-Bai, an dieser entlang bis Mori und endlich wieder nach Hakodate. Afrika.

Über die Società d'esplorazione commerciale in Africa, deren Unternehmungen in Cyrenaica jüngst von Seite französischer Blätter ein politisches Motiv untergelegt und deshalb eine allgemeinere Aufmerksamkeit zugewendet wurde, erhalten wir von ihrem Vicepräsidenten M. Camperio, welcher die eigentliche Seele der Gesellschaft ist, die folgenden authentischen, gewiss Vielen willkommenen Nachrichten:

,,Die Società d'esplorazione commerciale in Africa entstand vor drei Jahren unter dem Ehrenpräsidium des berühmten italienischen Geographen, Commendatore Prof. Chr. Negri. Einen effectiven Präsidenten besitzt sie nicht, statt dessen zwei Vicepräsidenten, Herrn C. Rossi für die Leitung des commerciellen, Capt. M. Camperio für die des geographischen Theiles. Die von dem letzteren herausgegebene Zeitschrift L'Esploratore ist seit Anfang dieses Jahres das officielle Organ der Gesellschaft. Die Präsidenten, Mitglieder des Comité's und Sendlinge erhalten kein Gehalt für ihre Thätigkeit.

,,Die Gesellschaft eröffnete ihre Unternehmungen durch Entsendung einer Expedition in die Galla - Länder unter Leitung von Dr. Matteucci; die übrigen Theilnehmer waren Tagliabue und Legnani, welche nach Ablauf ihres zweijährigen Contractes auf eigene Kosten Handelshäuser in Massaua, Metemma und Chartum gegründet haben, sowie Dr. G. Bianchi. Nach Beendigung dieser Expedition errichtete die Gesellschaft einige Versuchsstationen an der Küste des Rothen Meeres, in Abessinien und im östlichen Sudan. Bianchi allein setzte seine Thätigkeit fort und ist vor Kurzem nach dreijähriger Erforschung der commerciellen Verhältnisse der Galla-Märkte, Damot und Godscham nach Mailand zurückgekehrt, wo ihm von der Gesellschaft sowohl für seine eigenen Verdienste um die Befreiung des Capt. Cecchi, des Sendlings der Italienischen Geogr. Gesellschaft, aus der Gefangenschaft in Ghera, für die Erfolge seiner Reise in commercieller Beziehung, für die grosse Sparsamkeit, durch welche er seine langjährigen Forschungen ermöglichte, als auch zur Ermuthigung für andere Sendlinge eine goldene Medaille verliehen wurde.

,,Im zweiten Jahre wurden Fraccaroli und Capt. Casati nach dem westlichen Theile des oberen Nil-Thales entsendet. Der Erstere starb, nachdem er eine Rundreise durch

Kordofan und Darfor unternommen, in Chartum; Capt. Casati befindet sich jetzt im Gebiete der Niamniam und beabsichtigt, wenn möglich, zum Mittellaufe des Congo vorzudringen.

,,Im letzten Winter hat man endlich eine neue Versuchsstation in Bengási errichtet, und zwei Expeditionen in das Innere von Barka gesandt, von welchen eine von Capt. Camperio, die andere von Comm. Haimann geleitet wurde. Erstere wurde von Dr. Mamoli, letztere von E. Pastore begleitet. Camperio hatte die Aufgabe zu lösen, ob und wo Stationen für Handel und Ackerbau anzulegen seien, während Mamoli sich mit Anlegen wissenschaftlicher Sammlungen beschäftigte. Ende Mai hat der Letztere sich abermals nach Derna begeben, um dort eine neue Station zu errichten.

,,Alle Sendlinge der Gesellschaft werden aus dem Handelsstande entnommen, müssen aber eine gute geographische Vorbildung haben und in Topographie und Naturwissenschaften bewandert sein. Für den Gebrauch wissenschaftlicher Instrumente werden sie im Observatorium zu Mailand von Prof. Schiaparelli vorbereitet. Alle Stationen besitzen ein meteorologisches Observatorium, welches vom Mailänder abhängt; die Instrumente werden vor und nach den Reisen mit denjenigen der Stationen verglichen, und unterwegs werden die Beobachtungen in denselben Stunden wie an der Küste angestellt.

,,Die Mitglieder verpflichten sich, drei Jahre je 20 Lire Beitrag zu zahlen; einige haben sich auch zu grösseren Zahlungen verbindlich gemacht. Für die Zwecke der Gesellschaft werden sonst noch verwendet die Einkünfte aus den Handelsproducten der Stationen, die Beiträge der Handelskammer und der Mailänder Sparcasse, sowie die Subventionen des Ackerbau- und Handels-, und des UnterrichtsMinisteriums.

,,Die praktischen Resultate, welche die Gesellschaft bisher erzielte, bestehen in der Gründung einer selbständigen Handelsgesellschaft (Società di commercio coll' Africa), der Società Lattuada für den Handel mit dem Sudan und mehrerer kleiner Handelshäuser in Suakin, Massaua, Hodeida, Chartum, Metemma und Zanzibar. Die Società Lattuada hatte in diesem Jahre 600 Kameele unterwegs nach dem Rothen Meere, die Società di commercio coll' Africa 500".

Der so lange am Niger festgehaltene Capitän Gallieni hat mit seinen Leidensgefährten am 21. März Nango am Niger verlassen und ist über Kita (5. April) nach Bakel (23. April) und seitdem über Saint-Louis nach Frankreich zurückgekehrt. Kurz vor seiner Abreise von Nango hat er mit dem König Hamadu von Segu einen Vertrag abgeschlossen, wonach der Niger von den Quellen bis Timbuktu unter das Protectorat Frankreichs gestellt und den Franzosen das ausschliessliche Recht eingeräumt wird, sich im Reiche Segu niederzulassen und Handel zu treiben, wogegen dem König eine Jahresrente von 25 000 frcs zugesichert wird. Nicht genug damit, will Gallieni unterwegs auch von allen Häuptlingen im Mandingo-Gebiet die Erklärung ihrer Unterwerfung unter das französische Protectorat erwirkt haben.

Die Reise des vormaligen Gouverneurs der englischen Colonie Gambia, Gouldsbury, von Gambia über Futa Djalon nach Sierra-Leone ist rasch und glücklich verlaufen. Nach

einer Mittheilung des M. Verminck an die geographische Gesellschaft in Marseille war Gouldsbury am 22. Januar d. J. von Bathurst abgereist, begleitet von Marinearzt Browning, Ingenieur - Officier Dumbleton und ca hundert Polizisten und Trägern. Er fuhr den Gambia hinauf bis zu den Fällen von Barakunda und wendete sich dann, dem linken Nebenfluss Diama folgend, nach Futa Djalon. Am 23. März kam er in Timbo an, fand aber die Stadt so zu sagen verlassen, denn der Almamy Ibrahima hatte sich mit dem grösseren Theil der Stadtbewohner nach dem 60 km entfernten Ningisory zurückgezogen und bereitete sich dort auf einen Krieg vor. Gouldsbury begab sich daher nach Ningisory und schloss dort mit dem König den Handelsvertrag, um dessen willen er die Reise unternommen hatte. Wie M. Verminck bemerkt, soll Ibrahima beim Abschluss des Vertrags dem englischen Gouverneur nicht verhehlt haben, dass er und sein Volk grosse Freunde der Franzosen seien und hauptsächlich mit diesen Handelsgeschäfte trieben; er habe im letzten Jahre den Besuch eines französischen Reisenden (Aimé Olivier) empfangen und rechne darauf, im Laufe dieses Jahres einen Gesandten der französischen Regierung (Dr. Bayol, der am 5. Mai von Dakar nach Futa Djalon abgereist ist) bei sich zu sehen. Von Ningisory beabsichtigte Gouldsbury nach Falaba zu gehen, da sich aber ein Theil seiner Escorte weigerte, ihm durch das Gebiet der Hubu zu folgen, so musste er seinen Weg direct durch die Thäler der Scarcies-Flüsse und über Port Lokko nach Freetown nehmen, wo er am 21. April anlangte.

Unter den neuesten Karten des Hydrographic Office in Washington befindet sich eine specielle Aufnahme des unteren St. Pauls River in Liberia von der Mündung in die Monrovia-Bay aufwärts bis 6° 36' N. Br. '). Die Aufnahme wurde im März 1879 auf Befehl des Commodore Shufeldt von den Officieren F. J. Drake und C. E. Vreeland des Schiffes,,Ticonderoga" ausgeführt und erstreckte sich über den bei Millsburg (6° 31' N. Br.) endenden schiffbaren Theil des Flusses hinauf bis zu den Stromschnellen von Nyumbahwah.

Briefe und Berichte von Cecchi und Chiarini vom April 1879 mit den ersten ausführlichen Nachrichten über ihre Reise von Schoa nach Kaffa findet man nebst einigen Briefen von L. des Avanchers und O. Antinori im „Bollettino della Società geografica italiana", Mai 1881.

Capt. Cambier's astronomische Positionsbestimmung der belgischen Station Karema am Tanganjika ist nach E. Adan im „Bulletin de la Société belge de géographie", 1881, No. 2, p. 226: 6° 49′ 20′′ S. Br. und 28° 11' 33,30" Östl. L. von Paris.

Die vom Erzbischof Lavigerie von Algier nach OstAfrika ausgeschickte dritte Karawane katholischer Missionare hat im Februar 1881 zu Mdaburu, halbwegs zwischen Bagamoyo und dem Tanganjika, unter 6° 30' S. Br. und 32° 24' Östl. L. von Paris gelegen, eine Station eingerichtet. Ihre zu Rumongé in Urundi stationirten Collegen gehen mit dem Plane um, eine Mission beim Muata Yamvo zu gründen 2).

1) West Coast of Africa. Liberia. St. Pauls River. Washington, Hydrogr. Office 1881. No. 884. Preis 12 cents.

2) Les Missions catholiques, 20. Mai 1881.

Am 13. Februar hat Mr. Bloyet im Auftrag des französischen Comité's der internationalen Association eine Station,, Condoa" auf der Linie zwischen Zanzibar und Tanganjika gegründet. Andererseits hat sich die Stationenreihe durch das äquatoriale Afrika dadurch vervollständigt, dass Stanley am rechten Ufer des Congo, etwa 30 miles oberhalb Vivi, eine Station Isangila bei den gleichnamigen Katarakten angelegt hat.

Zwei Missionaren, Crudgington und Bentley, gelang es, am nördlichen Ufer des Congo entlang den Stanley Pool zu erreichen nach dreiwöchentlicher mühsamer Fusstour. Sie besuchten de Brazza's Station, besichtigten beide Ufer des Stromes und kamen zu Anfang des März nach Vivi, Stanley's Station bei den Yellala-Fällen, zurück.

Australien und Inseln des Grossen Oceans. Baron Ferd. v. Mueller in Melbourne schrieb uns am 12. April: Skuthorpe's Aussagen über seine angebliche Auffindung von Reliquien der Leichhardt'schen Expedition scheinen sich als ganz unbewährt zu erweisen. Ich werde mich nun an die Ministerien der vier Hauptcolonien Australiens wenden, um die Mittel für eine neue Nachforschung nach Leichhardt zu erlangen, und hat der Premier der Colonie Victoria bereits seine Bereitwilligkeit zur Gewährung des entsprechenden Geldbeitrags erklärt. Mr. Ernest Giles hat sich erboten, die Führung der neuen Expedition zu übernehmen und die Gegend, wo nach Hume und Skuthorpe Spuren Leichhardt's gefunden wurden, einschliesslich des Landes nördlich vom Eyre- und Amadeus-See, zu beiden Seiten der transcontinentalen Telegraphenlinie, zu durchsuchen. Sollte er auch in Bezug auf Leichhardt's Schicksal keine Aufklärungen bringen, würde das Unternehmen doch einen willkommenen Beitrag zur geographischen Kenntniss Australiens liefern.

,,At home in Fiji" benennt sich nicht mit Unrecht ein bei W. Blackwood in Edinburgh herausgekommenes, zweibändiges, elegantes, mit feinen Illustrationen geschmücktes ·Buch, dessen Verfasserin, C. F. Gordon Cumming die Familie des ersten Gouverneurs der Fiji-Inseln, Sir Arthur Gordon, nach jener Inselgruppe begleitete und dort von 1875 bis 1877 jede Gelegenheit benutzte, sich mit den verschiedenen Inseln und ihren Bewohnern bekannt zu machen. Wie wenig das Buch Anspruch macht, ein gelehrtes zu sein, ersieht man schon aus dem Geständniss der Verfasserin, dass sie in der Zeit, als sie sich zu der Reise entschloss, nur sehr unbestimmte Begriffe von der Lage des Fiji-Archipels gehabt habe und dass ihres Wissens nur zwei Leute vorher dort gewesen wären, Mr. H. Leefe und sein Onkel. Also von der ganzen Literatur über die Inseln ist ihr Nichts bekannt, um so unbefangener und ursprünglicher sind die in Briefform gekleideten Aufzeichnungen. Kein anderes Buch dürfte sich in gleichem Grade dazu eignen, auf so angenehme Weise in die Kenntniss der Natur und der Zustände jener entlegenen kleinen Welt einzuführen.

Amerika.

Das Seite 38 erwähnte Memorandum von Dr. G. M. Dawson über die Queen-Charlotte-Inseln war nur ein kurzer Auszug aus einer grossen Arbeit über diesen Archipel, welche

der Verfasser kurze Zeit darauf in Alfr. R. C. Selwyn's ,,Report of progress of the geological survey of Canada for 1878-79" (Montreal 1880) veröffentlicht hat. Sie beschränkt sich keineswegs auf die Geologie der Inselgruppe, sondern berücksichtigt unter Beigabe von Übersichts- und Specialkarten, sowie von zahlreichen Abbildungen, auch die Topographie, die Fauna und besonders die einheimische Bevölkerung. In der That werden die Haida - Indianer in einem umfangreichen Anhang ausführlich geschildert und ein Vocabular ihrer Sprache, sowie die sehr interessanten Abbildungen werden den Ethnologen willkommen sein. Eine andere nicht weniger werthvolle Arbeit in diesem Bande ist Dr. Robert Bell's Report on explorations on the Churchill and Nelson Rivers and around God's and Island Lakes 1879", eine Fortsetzung der wichtigen Bell'schen Forschungen über die Uferländer der Hudson-Bai. Die beigegebene grosse Karte der zwischen Winnipeg-See und Hudson-Bai gelegenen God's- und Island-Seen &c. ist namentlich ein bedeutender topographischer Beitrag.

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Major Pardon's „La Guadeloupe depuis sa découverte jusqu'à nos jours" (Paris, Challamel, 1881) ist eine Geschichte der Doppelinsel und ihrer Dependenzen, die besonders für die neuere Zeit sehr ausführlich behandelt wird. Das geographisch-statistische Capitel am Anfang des Buches. sowie die beiden Kärtchen sind nebensächlich und unbedeutend.

In den ersten Nummern der neuen Serie des Boletin del Instituto Geográfico Argentino, welches fortan alle 14 Tage erscheint, giebt Oberstlieut. Fr. Host eine Schilderung über seine Forschungen an den Ostabhängen der Cordillere, welche er 1878-80 im Anschlusse an den Feldzug des rechten Flügels der argentinischen Armee in dem Kriege gegen die Indianer bis zum Zusammenflusse des Limay und Neuquen ausgeführt hat. Für die Publication seiner Aufnahmen, welche, wie wir dem Berichte entnehmen, bedeutende Änderungen auf der in Taf. 5 veröffentlichten Karte hervorbringen werden, hat das Kriegsministerium eine Subvention von 200 Pesos bewilligt.

Polar - Regionen.

Die Erscheinungen des Polarlichtes bleiben uns noch immer ein unerklärliches Phänomen, obwohl Laien und Fachleute es an Versuchen nicht haben fehlen lassen, die Ursachen dieses, so weit Menschengedenken überhaupt reicht, stets mit Staunen, aber auch mit Furcht und Schrecken beobachteten Naturräthsels zu erklären. Die Literatur über diesen Gegenstand ist in Folge dessen zu einem bedeutenden Umfange angeschwollen, jedoch sehr zerstreut und theilweise schwer zugänglich, so dass Prof. H. Fritz in Zürich, welcher sich bereits durch seine langjährigen Studien und früheren Arbeiten als Autorität auf diesem Gebiete documentirt hatte, den Dank der Geographen, Physiker, Meteorologen &c. verdient für seine neueste Publication: Das Polarlicht '), in welcher er das Wichtigste aus der Literatur zusammengestellt hat. Auf die Beschreibung der so mannigfaltigen Erscheinung geht der Verfasser nicht näher ein, sondern er beschränkt sich darauf, die Hypothe

1) Leipzig, Internationale wissenschaftliche Bibliothek von F. A. Brockhaus. Bd. 49. 8o, 348 SS., mit Karte. M. 6.

sen und Erfahrungen über ihr gesetzmässiges Auftreten, ihren Verlauf, die periodische Wiederkehr und Beziehungen zu anderen Erscheinungen zusammenzufassen. Das Werk ist leicht verständlich geschrieben und daher auch dem Laien eine willkommene Gabe. Die beigegebene Karte der geogr. Verbreitung des Nordlichtes weicht in den Isochasmen (Linien gleicher Häufigkeit der Sichtbarkeit) nur wenig von den Resultaten ab, welche der Verfasser bereits 1874, Tafel 18 der Mittheilungen, veröffentlichte.

Zum vierten und wahrscheinlich letzten Mal ist der niederländische Schuner,, Willem Barents" am 17. Mai in See gegangen, um wiederum oceanographische Untersuchungen in der Barents-See vorzunehmen; im nächsten Jahre gedenkt das Comité einen Dampfer auszusenden. Über die ungünstig verlaufene dritte Expedition von 1880, auf welcher das Schiff, wie wir bereits 1880, S. 425, mittheilten, an der NW-Küste von Nowaja Semlja bei der Kreuzinsel auflief und durch die erlittenen Beschädigungen zur baldigen Rückkehr gezwungen wurde, liegt jetzt der officielle Bericht 1) vor, welchem Mittheilungen über die zoologischen Sammlungen und magnetischen Beobachtungen folgen; auf der beigegebenen Karte sind Tiefen- und Temperaturmessungen gleichzeitig mit denen der früheren Expeditionen mitgetheilt, und in einem Carton sind einige Veränderungen für die NW-Küste von Nowaja Semlja zwischen der Kreuzinsel und dem Eiscap zur Darstellung gebracht. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Gegend des Kleinen und Grossen Eiscap. Letzteres lag nach den norwegischen Aufnahmen von 1871 (s. Peterm. Mittheil. 1872, Tafel 20) in 77° N. Br. und 67° 7' Ostl. L., nach den Weyprecht'schen Peilungen von 1872 (s. daselbst 1875, Tafel 20) in 76° 56' 40" N. Br. und 67° 35' Östl. L. und nun nach der holländischen Expedition des ,,Willem Barents" von 1880 in 77° 6' 5" N. Br. und 66° 50' Östl. L.

Oceane.

G. Herrle in Washington hat seiner, 1879, S. 316, erwähnten Karte des Indischen Oceans in gnomonischer Projection eine ähnliche Karte vom mittleren Theil des nordatlantischen Meeres folgen lassen:,,North Atlantic Ocean (middle part). Gnomonic chart for use in great circle and windward sailing. With simple methods for measuring courses and distances. Washington 1881". Auch dieser Karte ist eine Erläuterung und Gebrauchsanweisung beigegeben.

Von Herrn Dr. 0. Krümmel in Göttingen erhielten wir unter der Überschrift: „Neue Areale für die Meeresräume” folgende gedruckte Zusendung:

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Die Erdoberfläche nach Wagner. 509 950 714 qkm = 9 261 238 QMln. Das Areal der Festlandflächen 1). 136 055 371 2 470 907 Es bleiben für die Meeresfläche 373 895 343 6 790 331 Wir haben planimetrisch gefunden 374 057 912 Also wahrscheinlich zu viel 162 569

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6 793 283

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= 2.952 Der wahrscheinliche Fehler des Gesammtresultates erreicht folglich nicht einmal 10 Proc.; im Einzelnen mögen die Ziffern noch um +1 Proc. unsicher sein. Jedenfalls sind die neuen Arealangaben geeignet, mit einigem Vertrauen in Hand- und Schulbücher aufgenommen zu werden. Neu eingeführt ist in der Reihe der Randmeere das „,californische", während über die Berechtigung eines „,tasmanischen" Randmeeres ich mich nicht habe schlüssig machen können. Für Diejenigen, welche etwa die Hudson-Bai und das Weisse Meer als besondere Mittelmeere auffassen wollen, füge ich die entsprechenden Areale in einer Anmerkung bei.

bezeichnet die neu berechneten Ziffern.

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Nachrichten über die Anschauungen und Gebräuche verschiedenster Völker bezüglich eines einzelnen Gegenstandes haben viel Beifall und Nachahmung gefunden. Eine Studie dieser Art sind die,,Beiträge zu einer Seelenlehre vom ethnographischen Standpunkte aus, von Dir. Dr. Dronke" (Trier 1881). Durch die vergleichende Zusammenstellung der Nachrichten über die Vorstellungen zahlreicher Völker verschiedener Zeiten von der Seele wird die Frage erörtert, welches die anfängliche Vorstellung des Menschen der einzel nen Rassen über die Psyche war und wie sich diese Idee weiter entwickelte, während die Völker selbst noch auf niederer Culturstufe standen und sich allmählich aus dieser emporhoben. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass sich bei jeder Rasse eine mehr oder minder vollständige Vorstellung von einer menschlichen Seele als Trägerin des Lebens und von einem Leben derselben nach dem physischen Tode vorfindet; dass auf fast allen Culturstufen die Seele eine körperliche ist, deren Materialität mit der Erhöhung der Cultur abnimmt, um auf der höchsten Stufe erst als rein geistiges Wesen erfasst zu werden; dass sich bei jeder Rasse in den Anschauungen über die Seele besondere, der Rasse eigenthümliche charakteristische Züge zu finden scheinen und dass die äussere Umgebung (die physischen Verhältnisse des Landes, der Charakter &c. der Nachbarvölker) einen sehr wesentlichen Einfluss auf die Seelenlehre übt.

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Reisende, welche in der Lage sind, photographische Aufnahmen zu machen, finden in einer Broschüre von Fr. Haugk und Fr. Wilde Vademecum des Amateur-Photographen" (Gör litz, Fr. Wilde's Photogr. Kunstanstalt, 1881, 2,50 M.) ausführliche Anleitung, die Photographie mittelst der neuen Gelatine-Emulsions-Platten zu erlernen.

Im Verlag von G. Reimer in Berlin gab E. Reyer über das,,Zinn eine geologisch-montanistisch-historische Monographie" heraus, worin das Vorkommen und die Bearbeitung des Zinnerzes an den Hauptfundorten ausführlich dargestellt wird, unter steter Rücksicht auf die historische Entwickelung. Mit Böhmen und Sachsen beginnend, geht der Verfasser auf Cornwall, Malakka, Banka und Bilitong über, um mit Australien und Tasmania zu schliessen. Die Production in neuester Zeit berechnet er auf die folgende Tonnenzahl:

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314 172 819

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15 292 411

=

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8 245 954

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4 586 174

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2 885 522

415 480

449 010

= 1 331 675 =2926 211 = 5 705 707 277 726 149 755 83 290 52 404 7545 8 155

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Banka u. Bil. 7 500

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11 300

8 000

7 500

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1872

9 600

10 000

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39

1873

10 000

7 000

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