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VINNQUITVO

BERICHTE ÜBER DIE VERSAMMLUNGEN

DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN

GEOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT.

Versammlung am 13. Oktober 1863.

Nachdem der Präsident Herr k. k. Oberst Ed. Pechmann, der den Vorsitz führte, die versammelten Herren Mitglieder nach der durch den Sommer stattgehabten Unterbrechung der Versammlungen willkommen, hiess, theilte der Sekretär Herr Bergrath Foetterle, der Geschäftsordnung gemäss, den von dem Ausschusse ausgehenden Vorschlag für die in der Jahresversammlung am 10. November 1. J. vorzunehmende Wahl neuer Funktionäre mit.

Den Statuten entsprechend wurden zu ordentlichen Mitgliedern gewählt, die Herren: J. Bordini, Bureauchef des österreichischen Lloyd in Triest, G. Klement, k. k. Oberlieutenant in Kronstadt, E. Ritter von Morpurgo, K. Rittmayer und C. M. Schröder, Verwaltungsräthe des österreichischen Lloyd in Triest, Fr. Leop. So boll, k, k. Oberlieutenant, Dr. Jos. Standthartner, k. k. Primararzt, und Joh. Stua, Bureauchef des österreichischen Lloyd in Triest.

Herr k. k. Bergrath F. Foetterle lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf die in dem Sitzungslokale ausgestellten 80 photographischen Ansichten aus den österreichischen Alpen, welche er zu diesem Zwecke der hiesigen Kunst- und Industriehandlung von Gustav Jägermayer und Comp. verdankt. Die bedeutenden Erfolge der Photographie in der Anwendung auf landschaftliche Aufnahmen, namentlich die glänzenden Resultate, welche die Brüder Bisson in Paris bei Aufnahme der Gletschergebiete des Mont Blanc und Monte Rosa erzielten, bewogen auch mehrere hiesige Kunstfreunde, derartige Aufnahmen von einzelnen Partien der an Naturschönheiten so reichen österreichischen Alpen zu veranlassen. Es wurde eine Expedition veranstaltet, mit Herrn Gustav Jägermayer als Photographen an der Spitze. Die Kosten derselben wurden zum Theile durch Subskription, zum grössten Theile jedoch von dem Kunst- und Industriecomptoir Gustav Jägermayer und Comp. bestritten. Die Expedition selbst hatte etwa sechs Wochen, die Zeit zwischen Anfang Juli und halben August 1863 in Anspruch genommen, und sich während dieser Zeit in Gastein, im Knappenhause am Rauriser Goldberge, in Heiligenblut und in der JohannesHütte am Grossglockner, sowie in der Ferleiten, Zell am See und Salzburg aufgehalten. Trotz der ungünstigen Witterung, mit der die Expedition fortwährend zu kämpfen hatte, muss das erzielte Resultat als ein in jeder Beziehung vollkommen befriedigendes und erfolgreiches genannt werden. Es sind von Herrn Gustav Jägermayer im Ganzen 84 verschiedene Ansichten dargestellt worden, wovon allein 32 auf die Gruppe des Grossglockners, 17 auf die des Venedigers und der Krimler Tauern, 9 auf die Gruppe des Rauriser Goldberges, 9 auf die nächste Umgebung von Gastein und auf die Aussichten von der BockhartsScharte aus, und 17 auf die Umgebung von Ferleiten und andere einzelne Partien entfallen. Zum ersten Male findet man in diesen Bildern einen Theil der österreichischen Gletscher in ihrer Mannigfaltigkeit, wie im grossen Detail zur Anschauung gebracht, und ist hier besonders das Detail des Grossglockners und der Pasterze, sowie des Sonnenblicks hervorzuheben. Diese Aufnahmen, die Berichte der k. k. geographischen Gesellschaft. VIII. Band.

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ohne Bedenken denen von Bisson Freres an die Seite gestellt werden können, was ihre künstlerische Ausführung betrifft, liefern abermals den schlagendsten Beweis, dass unsere österreichische Alpenwelt jener der Schweiz nicht nachsteht. Die von Herrn Gustav Jägermayer bei der ersten Expedition erzielten glänzenden Resultate lassen wünschen, dass ähnliche Unternehmungen von ihm auch in künftigen Jahren folgen möchten, um nach und nach auch andere Gegenden der Alpen in gleicher Weise zur Anschauung zu bringen; desshalb wäre es auch recht zu wünschen, dass die Resultate dieser ersten Expedition sich einer allgemeinen Verbreitung erfreuen möchten. Herr Bergrath Foetterle drückte schliesslich Herrn Gustav Jägermayer seinen besonderen Dank für die Bereitwilligkeit aus, mit der ihm dieser die Ansichten für den Abend zur Verfügung stellte.

Herr Foetterle legte ferner das vor Kurzem mit Unterstützung der k. Akademie der Wissenschaften erschienene Werk: „Das Bihargebirge an der Grenze von Ungarn und Siebenbürgen" (mit einer geodätischen Abhandlung, Karte, Panoramen und Höhlen-Plänen von Jos. Wastler, und Ansichten von B. Wirker), von Professor Dr. Adolf Schmidl, Wien 1863, 8., Verlag von Förster und Bartelmus, vor, welches die Gesellschaft als ein freundliches Geschenk dem hochverehrten Herrn Verfasser verdankt.

Das vorliegende Werk ist das Resultat der Bereisung des Bihar-Gebirges, welches Herr Professor Schmidl 1858 in Begleitung seiner Kollegen Kerner, Peters und Wastler unternommen, und seinerseits 1859-1862 fortgesetzt hatte. Diese Unternehmung wurde durch die Munificenz des GeneralGouverneurs von Ungarn, Se. kaiserliche Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Albrecht ermöglicht, mit den nöthigen Instrumenten ausgerüstet, und insoferne ein nachahmungswürdiges Beispiel umfassend naturwissenschaftlich-geographischer Erforschung eines bisher sehr wenig gekannten hoch interessanten Theiles unseres gemeinsamen Vaterlandes. Leider konnten die Resultate nicht in einer zusammenhängenden Folge von Publikationen vereinigt werden. Professor Peters eröffnete den Reigen mit einer Abhandlung „geologischer und mineralogischer Studien aus dem südöstlichen Ungarn, insbesondere aus der Umgegend von Rézbánya," im 43. und 44. Bande des Sitzungsberichtes der mathemathisch-naturhistorischen Klasse der kais. Akademie der Wissenschaften (mit Karte und Tafeln).

Professor Dr. Kerner widmete dem Bihar-Gebirge einen Abschnitt in seinem kürzlich erschienenen Werke: „Das Pflanzenleben der Donauländer, "Innsbruck 1863, 8°, und von ihm ist auch ein besonderes Werk unter der Presse: „Die Vegetations-Verhältnisse des Bihar-Gebirges."

Die allgemein geographisch-ethnographisch-statistischen Verhältnisse des Bihar-Gebirges enthält das vorliegende Werk.

Die Gesammtresultate der Bihar-Expedition sind folgende: 42 Punkte wurden trigonometrisch bestimmt; aus 345 Barometer-Beobachtungen wurden 263 Höhenbestimmungen abgeleitet; über 100 Quellen-Temperaturen wurden gemessen, und aus 35 Beobachtungen der intermittirenden Quelle bei Kaluger wurde das Gesetz ihrer Ocupationen abgeleitet; 29 Höhlen wurden beschrieben, von denen nur 3 bis jetzt bekannt waren; die Naturkunde wurde mit 2 neuen Mineralien, 4 neuen Pflanzen, Species; endlich mit einer neuen Egel-Art bereichert. Die Terrain-Karte, im Massstabe von 1 Zoll 3000 Klafter, ist keine Reduktion, sondern eine Original-Aufnahme, und das Panorama vom Kulminationspunkte des Bihargebirges, dem Cucurbeta-Gipfel von 5840 Fuss Seehöhe, mit Zuhilfenahme des Theodolithen zu Stande gebracht, dürfte kaum darin seines Gleichen haben.

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Das Buch beginnt mit der orographischen Schilderung des Gebirges, worauf eine geognostisch-geologische Uebersicht folgt. In dem Abschnitte: „zur Hydographie" ist der Feststellung der eigentlichen (höchsten und entferntesten) Quelle der Flüsse Körös (schnell, schwarze und weisse), der beiden Aranyos und des warmen Számos besondere Rücksicht gewidmet. Die Abtheilung,,zur Flora und zur Fauna" schliessen die erste Abtheilung. Die zweite Abtheilung:,,zur Ethnographie“, enthält eine sehr eingehende Schilderung der Romanen, welche überwiegend die dortige Bevölkerung bilden, und ist unter den jetzigen Verhältnissen von besonderem Interesse. Sehr ausführlich sind die Erwerbs-Verhältnisse dargestellt und mit statistischen Notizen über die montanistischen Werke begleitet. Die letzte Abtheilung:,,Topographisches", enthält in der Form einer Reisebeschreibung die topographischen Schilderungen aller wichtigeren, in den früheren Abschnitten erwähnten Lokalitäten. Obwohl vorzugsweise die ungarische Seite des Gebirges berücksichtiget wurde, so werden doch auch die angrenzenden siebenbürgischen Thäler mit einbezogen, und man findet daher auch eine ausführliche Beschreibung der siebenbürgischen Eisgrotte bei Scarisiona, der schönsten der Monarchie. In dem topographischen Register hat sich der Verfasser die Mühe genommen, alle Varianten in der Ortographie der Ortsnamen neben einander zu stellen. Diese zahlreichen und sehr auffälligen Verschiedenheiten sind ein schlagender Beleg für die Wichtigkeit eines vollständigen OrtsRegisters der Monarchie mit richtig gestellter Orthographie; in den Sitzungen der k. k. geographischen Gesellschaft am 17. Februar 1857 und 23. November 1858 haben die Herren Dr. A. Beck und Se, Exz. Freiherr von Helfert diesen Gegenstand zur Sprache gebracht.

Die geodätischen Arbeiten des Herrn Prof. Wastler begreifen die Beschreibung der gebrauchten Instrumente, die Darlegung der vorgenommenen Operationen, Vergleichung der Leistungen eines Aneroid- und der Quecksilber-Barometer, endlich die Berechnung aller Beobachtungen. Die vier landschaftlichen Ansichten sind ausgezeichnet chromolithographirt.

Das Werk enthält eine Fülle anderer Daten und ist jedenfalls eine wesentliche Bereicherung der Vaterlandskunde. Die kais. Akademie hat die Herausgabe subventionirt, und Se, k. Hoheit Herr Erzherzog Albrecht die Dedication anzunehmen geruht.

Schliesslich theilte Herr Foetterle eine ihm von Herrn Miani aus Alexandrien zu diesem Zwecke eingesandte Notiz mit, welche eine Zusammenstellung der zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gegenden gebräuchlichen Namen des Nils enthält, und worin Herr Miani den Namen Nil, als aus Ostindien stammend, aus dem Sanskrit ableitet, in dem er Blau bedeuten soll, und von den Arabern zur Bezeichnung einer in Nieder-Aegyten vorkommenden Indigopflanze angewendet werde.

Der Herr Präsident Oberst Ed. Pechmann legte zwei grössere Kartenwerke vor, welche er über Ermächtigung Sr. Exzellenz des Herrn k. k. Finanzministers Ig. Edlen v. Plener als Eigenthum der Gesellschaft übergibt. Es sind diess 1. Kulturen- und Höhenkarte, und 2. Profilkarte von Tirol und Vorarlberg, zu je acht Blättern in dem Masse von 1: 144.000, oder ein Zoll gleich 2000 Wiener Klaftern. Sie bilden, nach amtlichen Quellen des Katasters verfasst, einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung der Kulturverhältnisse, wie der hypsometrischen Kenntnisse dieser höchst interessanten Länder. Von dem Flächenraume von 509.008 Quadratmeilen von Tirol und Vorarlberg entfallen 119.182 Quadratmeilen (24 pCt.) auf das kultivirte Land, 192.312 Quadratmeilen (37 pCt.) auf das Waldland, 112,914 Qua

dratmeilen (22 pCt.) auf das Alpenland, 65.803 Quadratmeilen (13 pCt.) auf das kahle Gestein, und 18.797 Quadratmeilen (4 pCt.) auf das ewige Schneeund Eisgebiet. Die angegebenen Höhepunkte, über 6000 an der Zahl, sind mit Ausnahme der Höhen des trigonometrischen Hauptnetzes, das von dem k. k. militärisch-geographischen Institute herrührt, durch die Katastralvermessung mittelst Zenithdistanzen bestimmt worden. Das kultivirte Land liegt ungefähr in der Höhe zwischen 32 und 500 Klaftern, das Waldland zwischen 500 und 1000 Klaftern, das Alpenland zwischen 1000 und 1500 Klaftern. In der Profilkarte sind über das ganze Land in der Richtung von Süd gegen Nord von Meile zu Meile Profile des ganzen Terrains, in der ganzen Ausdehnung von West nach Ost, der art ausgeführt, wie sie sich an der Scheidungslinie der Quadratmeilen mit ihren im Hintergrunde noch hervorragenden Höhen darsstellen.

Aus dieser Zusammenstellung von so zahlreichen Höhen und Profilen lassen sich auf den ersten Blick Aufschlüsse von höchstem Interesse entnehmen, die man sonst nur mit grosser Mühe entnehmen würde. So zeigt es sich, dass die mittlere Erhebung des bewohnten Theiles des ganzen Landes 481,8 Klafter über dem adriatischen Meere beträgt; für den Innsbrucker Kreis beträgt sie 503.9 Klafter, für den Brixener Kreis 573.8 Klafter, für den Trienter Kreis 336.4 Klafter und für Vorarlberg 367.1 Klafter. Die höchste mittlere Erhebung des bewohnten Theiles haben aufzuweisen: das Langtauferer-Thal mit 909.4 Klafter, das Sulden-Thal mit 886.7 Klafter, das Gurgl-Thal mit 883.7 Klafter und das Plenail-Thal mit 826.0 Klafter. Im ganzen Lande sind 238 Ortschaften und Weiler in einer Höhe von über 700 Klafter gelegen. Hievon entfallen 163 auf den Brixener, 45 auf den Innsbrucker, 22 auf den Trienter Kreis und 8 auf Vorarlberg; am höchsten liegt der Eishof im Pfossenthale, Bezirk Schlanders, in einer Höhe von 1091.2 Klafter. Unter den grösseren Kommunikationen erreicht die grösste Höhe die Strasse über das Stilfserjoch mit 8722 Fuss, die Strasse über den Tonale mit 5935 Fuss; unter den Jochsteigen erreicht die grösste Höhe jener aus dem Mortellthale in das Val die Pejo mit 10.136 Fuss, und der Gletschersteig über das Matritzjoch von St. Gertrud aus dem Sulden in das Mortellthal mit 9973 Fuss. Unter 47 gemessenen Seen haben die grösste Höhe der Alkusersee mit 1279.9 Wiener Klafter und der Langthalsee bei Sölden mit 1257.3 Wiener Klafter.

Unter den gemessenen Bergspitzen Tirols befinden sich nahezu 200, deren Höhe 10.000 Fuss übersteigt; 35 Spitzen ragen über 11.000, und 3 Spitzen über 12.000 Fuss über den Meerespiegel, und zwar hat die Ortlesspitze eine Höhe von 2058,8 Wiener Klafter, die Königswand (in der Ortlesgruppe) 2032.4, und der Grossglockner die Ilöhe von 2001,3 Wiener Klafter.

Se. Exzellenz Freiherr von Czoernig, anknüpfend an diese Mittheilung, hebt hervor, dass dieselbe die freudigsten Gefühle in der Versammlung, und zwar mit vollem Grunde hervorgerufen habe. Wenn habe. Wenn es die Aufgabe der geographischen Gesellschaften sei, zur Förderung der geographischen Kenntniss des Landes beizutragen, so würde doch in den Kulturländern die eine Seite dieser Aufgabe, welche auf die Entdeckung neuer, bisher unbekannter Objekte gerichtet sei, dadurch sehr erschwert, dass es, ausser auf den unerreichbaren Höhen der Eisgebirge, kaum mehr etwas Neues aufzufinden gibt. Dafür wende sich die Thätigkeit desto mehr der Erforschung der vorhandenen Zustände und der wissenschaftlichen Bearbeitung des hierüber gesammelten Materiales zu. Und in dieser Richtung wird es noch auf angemessene Zeiten hin an Stoff für die Forschung nicht gebrechen.

Neuerdings habe man sich auch in unserem Vaterlande besonders der graphischen Darstellung des Landes und seiner Erhebungen mit besonderem Eifer gewidmet, weil zumal wir den Boden, welchen wir bewohnen, in seinen Höhen- und Kulturverhältnissen noch so wenig kennen.

Wenn eine solche Höhenkarte zugleich die Vegetationsverhältnisse berücksichtiget, so entspricht sie ihrem Zwecke der Veranschaulichung der Bodenoberfläche selbstverständlich noch weit mehr. Von diesem Gesichtspunkte

aus

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erscheint die vorliegende Karte nicht nur als ein Gewinn für die Landeskunde, sondern als ein wahrer Fortschritt für die Wissenschaft. Ein solches Werk, welches die Kräfte so vieler Fachmänner und einen Aufwand von Hunderttausenden von Gulden in Anspruch nimmt, kann nur von einer Regierung ausgehen, und auch diese wird sich dazu nur dann verstehen, wenn sie hiedurch einen speziellen, der Regierungsthätigkeit zunächst liegenden Zweck, wie im vorliegenden Falle die Anlegung des Grundsteuer-Katasters folgt. Darin aber liegt eben der Fortschritt unserer Neuzeit. Auch in früheren Zeiten wurden ähnliche Arbeiten von der Regierung vorgenommen, aber nur für den nächsten Zweck benützt, sodann aber die Materialien der Vergessenheit in archivalischen Schlummer übergeben, während eben jetzt, nachdem der vorgesteckte spezielle Zweck erfüllt ist, das treffliche Material zum Gemeingut der Wissenschaft gemacht wird.

Die freudige Anerkennung wird aber vorzüglich nach zwei Richtungen hin geleitet. Zuerst muss dieselbe in vollem Masse der tüchtigen und äusserst schwierigen Arbeit gezollt werden, die das rühmlich bekannte geodätische Korps des Katasters unter seinem verdienstvollen Chef, welchen die geographische Gesellschaft zugleich als ihren Präsidenten verehre, und welchem die wissenschaftliche Verarbeitung des gesammelten Materiales zunächst zu danken sei, geliefert hat. Die Fülle der Thatsachen, welche aus diesem Werke für die Wissenschaft gewonnen werden, lassen sich nicht mit einem Blicke auf die Karten ermessen; eine Andeutung hierüber aber gewähren die Notizen, welche der Herr Präsident hierüber soeben zur Kenntniss der Versammlung gebracht habe. Durch diese Karte gestaltet sich Tirol nach seinen Höhen-Verhältnissen wie zum interessantesten, so auch zum besterforschten und gekannten Lande der Monarchie, und der Wunsch erfüllte wohl die ganze Versammlung, dass bald die benachbarten Alpenprovinzen eine ähnliche Behandlung durch die Mittel und Kräfte des Katasters erfahren möchten.

In der zweiten Hinsicht aber müsse auf den hohen Werth des Geschenkes hingewiesen werden, welches durch die Liberalität Se. Exz. des Herrn FinanzMinisters der Gesellschaft hiermit zu Theil geworden ist. Es handle sich nicht bloss um einen Abdruck der Karte zum eigenen Gebrauche der Gesellschaft; Gegenstand der Widmung bilde das Original der mit den Behelfen des Katasters unter der gediegenen Leitung des Chefs der geodätischen Abtheilung zusammengestellten Karte, welche hiermit in das Eigenthum der Gesellschaft übergehe und letztere in den Stand setze, zum Frommen der Wissenschaft die Veröffentlichung derselben einzuleiten. Wenn man bedenkt, welche Kräfte und Mittel in Bewegung gesetzt werden müssten, um dieses Werk zu Stande zu bringen, so sei der Ausspruch gerechtfertigt, dass der Gesellschaft seit ihrer Entstehung ein ähnlich werthvolles Geschenk noch nicht zugekommen sei. Die Versammlung habe sich daher mit vollem Grunde zu der Anerkennung der gediegenen Leistung des Institutes, von welchem sie ausgegangen, sowie zu dem Ausdrucke ehrfurchtsvollen Dankes gegen den Spender dieses Geschenkes angeregt gefühlt.

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