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FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE

UND

ALTERTHUMSKUNDE

HERAUSGEGEBEN

VON

C. R. LEPSIUS

ZU BERLIN

UNTER MITWIRKUNG VON H. BRUG SCH

ELFTER JAHRGANG

1873

LEIPZIG

J C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG.

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für

Ägyptische Sprache und Alterthumskunde

herausgegeben von Prof. Dr. R. Lepsius zu Berlin (Bendler-Strasse 18)

unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. Brugsch,

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Thaten und Zeit Tutmes III.

nach einer Inschrift im Grabe des Amen-em-heb zu Abd-el-Qurnah.

An Herrn Professor Lepsius.

Vicomte

Wir hatten eine heifse und staubige Wohnung auf dem Hügel von Abd-el-Qurnah

(unweit der heute noch Kasr Lepsius genannten Felsenherberge) in dem zerstörten Grabe des Tepmeri, eines hohen Würdenträgers aus der XVIII. Dyn., gefunden, und von dort aus viele Tage lang die Gräber der Thebais durchforscht, als einer unserer Matrosen in geringer Entfernung von unserer Wohnstätte einen tiefen Grabesbrunnen fand, hinabstieg und uns mittheilte, dafs er ein aus mehreren Zimmern bestehendes Grab mit Inschriften und Darstellungen gefunden habe. Wir ermittelten die Stelle der überall gleichmässig mit Steingeröll bedeckten Berglehne, an der sich das Thor des Grabes befunden hatte, liefsen ein Loch schlagen und krochen nun in die Gruft, welche, wie uns auch von dem alten Auad, Champollions und Ihrem getreuen Führer, versichert ward, von keinem Europäer vor uns betreten worden ist. Unser Grab dürfte wohl so lange unbekannt geblieben sein, weil es den jungen Leuten zum Versteck diente, die sich der Recrutirung zu entziehen wünschten. Mag dem sein wie ihm wolle, jedenfalls ist die wichtige Inschrift, welche ich hier mitzutheilen gedenke, bisher noch nicht veröffentlicht oder auch nur benutzt worden und ich freue mich den Lesern unserer Zeitschrift mit ihr eine werthvolle und darum wohl willkommene Frucht meiner Reise darbringen zu können.

Das Grab, um das es sich handelt, gehört wie fast alle Grüfte an dieser Stelle der Nekropolis von Theben der XVIII. Dyn. an und ist unter der Regierung Amenhotep II. vollendet worden. Sein Besitzer war ein grofser erpā ḥā, das Auge des Königs von Oberägypten, die beiden Ohren des Königs von Unterägypten und bekleidete aufser anderen Würden in der Armee die eines àtennu oder hohen Officiers der jungen Mannschaft. Er führte den Namen Åmen-em-ḥeb und hat uns Scenen aus seinem Privatleben in farbigen Darstellungen, den Lauf seiner öffentlichen Thätigkeit aber in einer sauber geschriebenen Inschrift hinterlassen. Die ersteren (die Darstellungen)

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Zeitschr. f. Aegypt. Spr. etc. 1873.

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