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Don Baltasar de Caravajal, La Bandolera de Flandes (el Hijo de la Tierra). Commedie spagnuole del secolo XVII sconosciute, inedite o rare, pubblicate dal dr. Antonio Restori. Halle a. S., Niemeyer, 1893. X, 112 S. 8 (Romanische Bibliothek herausgeg. von Foerster, IX).

Aus den reichen Beständen an gar nicht oder kaum bekannten Texten, die für die Geschichte des spanischen Theaters wichtige Aufschlüsse verheifsen und in Parma der Herausgabe oder eingehender Durchsicht harren, veröffentlicht Restori unter vorstehendem Titel ein erstes Stück, dem er, wie der zweiten Aufschrift zu entnehmen ist, andere folgen zu lassen beabsichtigt. Ein Drama in des Autors eigener Niederschrift vom Jahr 1604, das übrigens Rojas Villandrando schon 1603 unter dem gleich gut passenden Titel 'Der Sohn der Erde' erwähnt hat, verdient unter allen Umständen Beachtung schon um seines hohen Alters willen; es zieht die Dichtung aber aufserdem durch lebendige Bewegung in den Vorgängen, Kraft und Fülle des Ausdrucks und durch die Gewandtheit an, mit welcher der Verfasser heimische und aus Italien eingeführte Formen der gebundenen Rede handhabt. Manches freilich an Caravajals Arbeit kann ein auch nur einigermassen wählerisches Publikum, dem Stillung der Schaulust und der Neugier, Erfüllung des Ohres mit dem Klange gleichmässig hochtönender Verse nicht genügte, doch nur halb befriedigt haben. Von dem phantastischen Wesen einzelner als thatsächlich gegebener Züge, von dem Zwiespalt zwischen den zu Grunde gelegten Ortsverhältnissen und der wohlbekannten Wirklichkeit sehe ich ab, denke vielmehr an den Mangel aller individuellen Charakteristik in der Empfindungs- und Ausdrucksweise der vorgeführten Menschen, an das Fehlen einleuchtender Begründung für manches, nicht nebensächliche Thun derselben (das Begehren des Königs von England nach Lucrecia, die er zuvor ruhig sich seiner Gewalt hat entziehen lassen, und die er auch später ganz plötzlich wieder vergifst; die unerklärliche Abwendung Leons von der nämlichen Lucrecia, die er zuvor geliebt hat; seine völlig grundlose Eifersucht auf Florante und anderes), an das befremdliche Fallenlassen von Motiven, die zuerst bedeutsam werden zu sollen schienen, wie denn z. B. die ganze erste Jornada fast nichts bringt, was für den Verlauf der zwei folgenden wirksam bleibt, auch die dort auftretenden Personen zum gröfsten Teile völlig verschwinden. Eine Reihe lebhaft bewegter und stark verschiedener Auftritte geht an dem Zuschauer vorüber, und an Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks lassen es die sämtlichen Beteiligten gleichmässig wenig fehlen, Vergleiche aus der antiken Sage und Geschichte stehen ihnen allen gleich reichlich zu Gebote; aber die Situationen zeigen keine hervorragende Erfindungsgabe, und, wer etwa nach der schliefslichen Einladung an den senado, morgen um zwei Uhr wieder zu erscheinen, auf dem Heimweg auf das an ihm Vorübergezogene zurückgeblickt hätte, der dürfte doch zu einigem Kopfschütteln Anlafs gefunden haben. Vielleicht ist auch das Stück, so wie es uns vorliegt, nach des

Dichters eigener Meinung nicht recht fertig; wie er in seinem Manuskript eine nachträgliche Umwandelung hinsichtlich des Schauplatzes begonnen, aber nicht durchgeführt hat, so hätte er möglicherweise vor der Drucklegung auch nach anderen Richtungen hin zu bessern angemessen erachtet.

Der Herausgeber hätte für seinen Text noch etwas mehr thun dürfen; und auf einige Mängel des durch ihn Geleisteten sei, da er weitere Stücke folgen zu lassen gesonnen ist, hier hingewiesen. Er sollte vor allem Druckfehler auszumerzen sorgfältiger bedacht sein, wie deren hier Z. 678. 773. 1561. 1974. 2455 (1. almayçares). 2549. 2568. 2635 (1. buen). 2680. 2689 (wo ein halber Vers wohl nicht durch des Dichters Schuld fehlt). 3102. 3132 (1. yo no). 3134, nach 3197 (1. quedará Guillermo). 3258 (1. Plega). 3586 begegnen, nicht zu reden von Fällen unterbliebener Interpunktion. Er sollte Fehler, die aus dem Autographon herrühren, wenigstens in seinen Anmerkungen kenntlich machen oder berichtigen; dahin wird zu rechnen sein ser mas für mas ser 724, aboneys für abonays 768, testigos für testigo 1502, y en für y ella en 2141, y colores für y de colores 2528, der Wegfall der Angaben der sprechenden Personen 'Leon' zu 2731 und 'Casandra' zu 2733, tu für mi 2737, die Zuweisung der Rede an Arsindo zu 3465 statt zu 3463. Wenn. er Erklärungen nicht geben will, für die mancher heutige Leser doch dankbar sein würde (ich wüsste z. B. gern, wie Z. 713 oder wie Z. 748 ff. zu deuten sind), so sollte er wenigstens nichts drucken lassen, was er selbst unmöglich verstehen kann, wie es hier der Fall ist in Z. 1207 und 2507, wo vi de ganz unannehmbar ist, während die bekannte ältere Form vide (= lat. vidi, neuspan. vi) sehr guten Sinn giebt; oder Z. 2000 und 2001, die in Klammern zu schliefsen und vom Folgenden durch ein Komma zu trennen waren; oder 2521, wo mit vien, ese llano, un ejército sich nichts anfangen läfst, während vienese llano un e. keine Schwierigkeit macht. Ich erwähne noch, dafs die zu Z. 3319 vorgeschlagene Änderung überflüssig ist, indem mit den nuere de la fama offenbar die bekannten 'neun Helden' (neuf preux) gemeint sind, bezüglich deren hier ein Verweis auf P. Meyer im Bulletin der Société des anciens textes 1883, S. 45 und, was den Namen Nueve de la fama betrifft, auf Gayangos' Libros de Caballerias S. LXXXV genügen mag. Berlin. Adolf Tobler.

Verzeichnis

der vom 22. Juli bis zum 26. September 1894 bei der Redaktion eingelaufenen Druckschriften.

The American Journal of Philology. Edited by Basil L. Gildersleeve. XV, 2.

Hermann Osthoff zum 14. August 1894. Ein Freiburger Festgrufs zum fünfundzwanzigjährigen Doktorjubiläum. 4 Bl. gr. 8 enthaltend: Lateinisches him Germanischen von Friedrich Kluge und Wurzel kagh 'umfassen' von Rudolf Thurneysen.

Revue de Métrique et de Versification. Tome 1er No. 1. Juillet 1894. Paris, Léopold Cerf, 1894 [auf dem Gebiete des Archivs bewegen sich der Aufsatz von Francesco Flamini, Sulle origini della Laude, dell' Ottava e del Serventese in Italia und mehrere Besprechungen].

Neuphilologisches Centralblatt. Herausgegeben von W. Kasten. VIII, 810. Boensel, Englische Realien (Schlufs)]. 9 [Rademacher, Das deutsche Volkslied].

Die neueren Sprachen. In Verbindung mit Franz Dörr und Adolf Rambeau herausgegeben von Wilhelm Vietor. II, 4 [A. Schröer, Über neuere englische Lexikographie. Dr. Banner, Die neuesten Strömungen auf dem Gebiete der modernen Philologie und die sich daraus ergebende Reform von Studium und Vorbildung. R. Kron, Die Reformsitzung des 6. Neuphilologentages zu Karlsruhe. J. Schipper, Nachträgliche Bemerkungen zum Karlsruher Neuphilologentage. J. Ackerknecht, Zum Bericht über den Karlsruher Neuphilologentag. Red., Zum Bannerschen Vortrag. W. V. und F. D., Neusprachliches aus Zeitungen und Zeitschriften u. s. w.].

Revue de l'Enseignement des Langues vivantes. Directeur: A. Wolfromm. XI, 6.

Litteraturblatt für germanische und romanische Philologie. Herausgegeben von O. Behaghel und F. Neumann. XV, 1. 7. 8. 9.

Studien über den modernen Roman. Von Hans Gerschmann, Oberlehrer. Beilage zum Jahresbericht des Städtischen Realgymnasiums. Ostern 1894. Königsberg i. Pr., Wilh. Koch, 1894. 120 S. 8. M. 2.

German Grammar. By Ellis Greenwood, Teacher of Modern Languages, and Romulus Vögler, Headmaster. Second Edition. Hamburg, Otto Meifsner, 1893. XVI, 351 S. 8.

Metodo Gaspey-Otto-Sauer. Grammatica tedesca della Lingua parlata, dettata dai professori C. M. Sauer, direttore dell' Accademia commerciale di Trieste, 1. R. consigliere di reggenza, ecc., e Giuseppe Fer

rari, insegnante di lingue straniere a Monaco di Baviera. Quinta edizione, diligentemente riveduta ed accresciuta d'un vocabolario dal professor Pietro Motti, già titolare di tedesco nel Ro. Istituto tecnico di Piacenza. Heidelberg, Giulio Groos, 1894. VI, 2 Bl., 437 S. 8.

Der deutsche Meistergesang. Mit einer litteraturgeschichtlichen Einleitung und Auswahl von Probestücken von Dr. Otto Weddigen. Berlin, Friedberg & Mode, 1894. 100 S. 8. M. 1.

Ein dramatischer Entwurf des Landgrafen Moriz von Hessen. Zum 4. August 1894 für Elias Steinmeyer in Druck gegeben von Edward Schröder. Marburg i. H., Universitäts - Buchdruckerei (R. Friedrich), 1894. 8 S. gr. 8 [Comedia Otto Schütz. Inn Deutsch].

Friedrich Nicolais Jugendschriften. Von Ernst Altenkrüger, Dr. phil. Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1894. VII, 113 S. gr. 8. M. 2. Göttinger Musenalmanach auf 1770 herausgeg. von Carl Redlich. Stuttgart, G. J. Göschensche Verlagshandlung, 1894 (Deutsche Litteraturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts fortgeführt von A. Sauer 49,50). 2 Bl., 110 S. M. 2,50; geb. M. 3,30.

Goethes Faustdichtung in ihrer künstlerischen Einheit dargestellt von Veit Valentin. Berlin, Emil Felber, 1894 (Ästhetische Schriften von Veit Valentin. Zweiter Band). VIII, 309 S. 8. M. 5,40.

Egmont. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen von Joh. Wolfgang von Goethe. Schulausgabe, besorgt von Dr. W. Buchner. Essen, G. D. Bädeker, 1894. 92 S.

Briefe von Wilhelm von Humboldt an Georg Heinrich Ludwig Nicolovius. Herausgeg. von R. Haym. Mit zwei Anhängen. Berlin, Emil Felber, 1894 (Quellenschriften zur neueren deutschen Litteratur- und Geistesgeschichte. Herausgegeben von Albert Leitzmann. I). XI, 140 S. 8. M. 3.

Grillparzer und Lope de Vega. Von Arturo Farinelli. Mit den Bildnissen der Dichter. Berlin, Emil Felber, 1894. XI, 333 S. 8. M. 6,50.

Warhafftige nuwe Zittung des jungst vergangnen Tutschen Kriegs. Ze Sangallen in der loblichen statt Ditz büchlin Ernst Götzinger getichtet hat Im jar, do nach des heylands geburt Achtzechenhundert und LXXI gezellet wurd. Zürich, verlegts zum andern mal Eugen Speidel, Bibliopola, 1894. 24 S. 8.

Englische Studien. Herausgeg. von E. Kölbing. XIX, 3 [A. Pogatscher, Angelsachsen und Romanen. G. Sarrazin, Zu Shaksperes Venus und Adonis. Joh. Ellinger, Zur Allitteration in der modernen englischen Prosadichtung. H. Klinghardt, Phonetische Transkription in der englischen Volksschule. E. Kölbing, Die Allitteration in Sir Beues of Hamtoun (Auchinleck MS.). H. Gafsner, The Cobler of Caunterburie. E. Kölbing und J. Hoops, Zu Byrons Siege of Corinth. R. Sprenger, Kleine Bemerkungen. K., Zur ags. Genesis. W. Hulme, Zu Blooms von König Alfred. E. K., The Owens College (Victoria University)]. XX, 1 [L. Kellner, Abwechselung und Tautologie: zwei Eigentümlichkeiten des alt- und mittelenglischen Stiles. O. Hoffmann, Studien zu Alexander Montgomerie. W. Franz, Zur Syntax des älteren Neuenglisch: Präpositionen. P. E. Lindström, Zur Etymologie von preost. A. Pogatscher, Ae. bredweall. A. E. H. Swaen, O. E. seppan. K. Bülbring, Zur me. Grammatik. E. Koeppel, Kleine Beiträge zur engl. Litteraturgeschichte. O. Schulze, Zum Imperfektum must; Verdoppelung der Endkonsonanten. J. Hoops, Der sechste Neuphilologentag in Karlsruhe. E. Kölbing, Alt- und Neuenglisch auf den deutschen Universitäten].

Anglia. Herausgeg. von Eugen Einenkel. XVII, 1 [F. J. Curtis,

An Investigation of the Rimes and Phonology of the Middle-Scotch Romance Clariodus. Part II. W. Heuser, I. Zu der Fortentwickelung von ae. eo im Südwesten. II. Zum kentischen Dialekt im Me. Derselbe, Ai und ei, unorganisch und etymologisch berechtigt, in der Cambridger Hs. des Bruce. R. Wülker, Cynewulfs Heimat. Einenkel, Das ae. Cristoforus - Fragment. A. E. H. Swaen, Notes on Cynewulf's Elene (zu der ersten dieser drei Notes erlaube ich mir zu bemerken, dafs in der dritten Auflage meiner Ausgabe der Elene am Ende von V. 68 der Punkt nur durch einen Druckfehler nicht zu finden ist, während ihn die beiden ersten haben. J. Z.)]. Beiblatt. Herausgegeben von Max Friedrich Mann. V, 3 [M. Trautmann, Zur Kenntnis des altgermanischen Verses, vornehmlich des altenglischen]. 4. 5.

Prof. Dr. Luick, Über die Bedeutung der lebenden Mundarten für die englische Lautgeschichte. Abzug aus den Verhandlungen der 42. Philologenversammlung.

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Die Syntax in den Werken Alfreds des Grofsen von Dr. J. Ernst Wülfing. Erster Teil. Hauptwort Artikel Eigenschaftswort Zahlwort Fürwort. Bonn, P. Hannsteins Verlag, 1894. XXIX, 491 S. 8. M. 12.

Kurzer Lehrgang der englischen Sprache mit besonderer Berücksichtigung der Konversation von Dr. Otto Kares. Grundlegende Einführung in die Sprache. Dresden, L. Ehlermann, 1894. XI, 260 S. 8.

Lehrbuch der englischen Sprache nach der direkten Methode für höhere Schulen von Dr. Hermann Fehse, Oberlehrer am Realgymnasium zu Chemnitz. Mit 1 Karte von Grofsbritannien, 1 Plan von London und 5 Skizzen im Text. Leipzig, Rengersche Buchhdlg., 1894. XII, 295 S. gr. 8. Geb. M. 2,50.

New English Reading-Book for the Use of Middle Forms in German High-Schools. By Hubert H. Wingerath, Head-Master of St. John's High-School, Strasburg (Elsass). Cologne, M. Dumont-Schauberg, 1894. XII, 345 S. 8.

A Concise Anglo-Saxon Dictionary for the Use of Students. By John R. Clark Hall, MA., Ph. D. London, Swan Sonnenschein & Co., 1894. XVI, 369 S. 4. 15 sh.

Muret. Encyklopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache. Mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen System der Methode Toussaint-Langenscheidt. Lieferung 13 [L- master], Berlin, Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung (Prof. G. Langenscheidt), 1894. M. 1,50.

Christoph Fr. Griebs englisch - deutsches und deutsch - englisches Wörterbuch. Zehnte Auflage mit besonderer Rücksicht auf Aussprache und Etymologie neu bearbeitet und vermehrt von Dr. Arnold Schröer, ao. Professor der englischen Philologie an der Universität Freiburg i. B. 4.-6. Lieferung [can-divisor]. Vollständig in 42 Lieferungen zu 50 Pf.

Der altenglische Vers. Eine metrische Untersuchung von Max Kaluza. Berlin, Emil Felber, 1894. I. Teil. Kritik der bisherigen Theorien. XI, 96 S. II. Teil. Die Metrik des Beowulfliedes. ÏX, 102 S. Jedes Heft M. 2,40 (Studien zum germanischen Allitterationsvers 1. 2).

Ferd. Holthausen, Beiträge zur Erklärung und Textkritik altenglischer Dichtungen. Abzug aus den Indogermanischen Forschungen IV, 379–388.

Beowulf. Edited, with Textual Foot-Notes, Index of Proper Names, and Alphabetical Glossary, by A. J. Wyatt, M. A. Lond., B. A. Cantab., sometime Scholar of Christ's College. Cambridge, University Press, 1894. XVI, 242 S. 8.

Zur Entwickelung der historischen Dichtung bei den Angelsachsen.

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