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halle nicht 'das', sondern 'die' Poecile (лozíky sc. ovoά) heifsen sollte (S. 148); dafs des Zeuxis berühmtes Bild (S. 142) die Helena darstellte und von Plinius (H. n. XXXV, 64), Cicero (De invent. II, 1, 1), Dionysius von Halikarnass (De pr. script. cens. 1) erwähnt wird; dafs neben der Milch und den Austern (S. 76) der Kaviar vergessen ist; dafs die Lispeltöne in dus und dulcis schwerlich das Wohlgefallen bildlich ausdrücken (S. 73), u. dgl. Wie er aber selbst sagt, wollte Leitzmann nur einige Gesichtspunkte angeben.

Berlin.

Max C. P. Schmidt.

A. Schwieker, Lehr- und Lesebuch der englischen Sprache. Hamburg, Otto Meifsner, 1893. XII, 228 S. 8.

Um die analytische direkte Methode auch auf die gehobenen Volksschulen und die mit ihnen verwandten Schulen zu übertragen, hat der Verfasser dieses Lehr- und Lesebuch geschrieben. Seine Lesestoffe sind teils Lesebüchern englischer Verfasser, teils Chrestomathien entlehnt, manchmal auch eigens für den betreffenden Zweck bearbeitet. Er geht dabei vom Nächstliegenden aus, behandelt Familie, Haus, Garten, Haustiere u. s. w. und giebt Anweisungen über die Abfassung englischer Briefe. Der grammatische Stoff ist auf das Notwendigste beschränkt, auch deutsche Sätze, die sich an die Lesestoffe anschliefsen, werden von Lektion 11 an gegeben. Dafs o in clock, pot, not u. s. w. wie das in 'Gott' und u in hut, nut u. s. w. wie das ö in 'Örter' gesprochen werden soll, scheint mir leicht Anlass zu einer verkehrten Aussprache zu geben. Für seinen Zweck kann das Buch wohl empfohlen werden.

Berlin.

Ad. Müller.

Dr. Heinrich Löwe, Wörterbuch zu England and the English. Unterstufe. Dresden, Gerhard Kühtmann, 1894. 112 S. 8. Brosch. M. 0,60.

Das zu dem 1893 erschienenen Lesebuch jetzt herausgekommene Wörterbuch scheint die darin vorkommenden Vokabeln alle zu enthalten. Bei einer zweiten Auflage ist die alphabetische Ordnung der Wörter einer genaueren Durchsicht zu unterziehen; denn in den Buchstaben A-D sind allein 19 Verstöfse dagegen.

Berlin.

Ad. Müller.

W. Warntjen, English Dialogues. Hilfsbuch zur Einführung in die englische Konversation, im Anschlufs an die Lesestücke des Elementarbuchs von Dr. F. W. Gesenius. Halle, Herm. Gesenius, 1894. IV, 72 S. 8.

Ganz richtig bemerkt der Verfasser in seiner Vorrede, dafs Konversations-Versuche in der fremden Sprache gleich in den ersten Unterrichts

stunden angestellt werden können, und dafs eine freie Bewegung im mündlichen Ausdruck auf der Oberstufe nur mit grofser Mühe erzielt werden kann, wenn man es versäumt hat, auf der Unterstufe die rechte Grundlage herzustellen. Ich bin aber nicht der Meinung des Verfassers, 'dafs dem Lehrer die Aufgabe wesentlich erleichtert wird, wenn die Schüler ein Hilfsbuch in Händen haben, nach welchem sie die unter Anleitung des Lehrers geführte Konversation in einer bestimmten Form für sich repetieren und zu weiteren Übungen verwenden können'. Solche vorgeschriebenen Fragen rauben dem Lehrer seine Selbständigkeit. Die Stellung der Fragen mufs dem Lehrer ganz und gar überlassen sein, und seine Geschicklichkeit wird sich darin zeigen, dafs er nicht in jedem Jahr dieselben Fragen stellt, sondern so viel Abwechselung als möglich eintreten läfst. Wer sich aber diese Mühe nicht machen will, wird in dem Buche eine willkommene Hilfe finden.

Berlin.

Ad. Müller.

Dr. R. Kron, Dialogische Besprechung Hölzelscher Wandbilder in englischer Sprache. Stadt. Mit einem Anschauungsbilde. Gladbach, Emil Schellmann, 1894. VIII, 55 S. 8. M. 0,75. In der Form eines Dialogs giebt der Verfasser eine Besprechung des Hölzelschen Wandbildes, das eine Stadt darstellt. In sehr geschickter Weise werden die verschiedenartigsten Stoffe herangezogen und sehr nützliche Wendungen für die Unterhaltung gegeben. Sollte im Klassenunterrichte einem solchen Buche nicht eine blofse Sammlung der betreffenden Vokabeln vorzuziehen sein, die der Lehrer zum Lernen aufgeben kann, damit dann in der folgenden Stunde eine Unterhaltung über die nun bekannten Gegenstände geführt werden kann?

Berlin.

Ad. Müller.

Marcella. By Mrs. Humphry Ward. Leipzig, Bernhard Tauchnitz, 1894 (Collection of Brit. Authors, Vols. 2980-2982). 304, 301 und 311 S. kl. 8. M. 4,80.

Marcella Boyce ist zum gröfsten Teil aufserhalb des Hauses ihrer Eltern, die sich damals durch Schuld ihres Vaters in sehr kümmerlichen Verhältnissen befanden, aufgewachsen und, da sie in London künstlerische Studien betrieb, einem socialdemokratischen Verein beigetreten. Nun erbt ihr Vater, dessen einziges Kind sie ist, den Familienbesitz Mellor Park. Ihm gegenüber zeigt die Nachbarschaft wegen seiner durchaus nicht vorwurfsfreien Vergangenheit grofse Zurückhaltung; allein Marcella macht alsbald den tiefsten Eindruck auf Aldus Raeburn, den Enkel und Erben Lord Maxwells, und Aldus überwindet die Bedenken seines Grossvaters gegen seine Verlobung mit ihr, auf die Marcella, obwohl sie Aldus nicht liebt, eingeht in der Hoffnung, mit den reichen Mitteln, die ihr dereinst zur Verfügung stehen würden, ihre socialen Ideen ausführen

zu können. Allein die Verlobung geht wieder zurück. Hieran ist weniger der Umstand schuld, dafs die politischen und socialen Überzeugungen der Verlobten zu weit auseinander gehen, oder dafs Aldus und sein Grossvater sich weigern, eine Begnadigungsbittschrift für Marcellas Schützling Hurd zu unterschreiben, der, beim Wilddiebstahl ertappt, zum Mörder geworden und zum Tode verurteilt ist, als vielmehr Marcellas Beziehungen zu dem talentvollen, aber charakterlosen Harry Wharton. Marcella geht nach London, lernt ein Jahr lang die Krankenpflege in einem Hospital und übt sie dann mehrere Monate hindurch unter den Armen Londons mit grofser Hingebung aus. Sie hat mehrfache Begegnungen mit Aldus, dessen vollen Wert sie endlich erkennt, und zu dem sie nun auch ihr Herz hinzieht, während ihr über Whartons Grundsatzlosigkeit die Augen aufgehen. Da ihr Vater stirbt, wird auf dessen Wunsch Aldus, der inzwischen Lord Maxwell geworden, ihr Berater, und so kommen denn die beiden wieder in enge Beziehungen zueinander, die schliesslich zu einer zweiten Verlobung führen. Ihre früheren socialistischen Ansichten haben eine bedeutende Wandlung erfahren, allein das Herz für die Armen hat sie behalten, und die Hälfte des Ertrags ihrer Erbschaft soll diesen zu gute kommen.

Auch dieser Roman der berühmten Verfasserin (vgl. zuletzt Archiv LXXXIX, 354 f.) verdient gelesen zu werden. Er malt das Leben der Armen auf dem Lande, wie in London, in meisterhafter Weise. Auch ist er reich an interessanten, mit viel Geschick gezeichneten Charakteren. Er zeigt aufserdem, trotzdem auch er zu lang ist, eine künstlerisch geschlossenere Form, als Robert Elsmere und David Grieve. Dennoch möchte ich nicht, wie das viele Beurteiler in England gethan haben, das neue Buch allen ihren früheren vorziehen: mir scheint, alles in allem genommen, Robert Elsmere auch von Marcella nicht übertroffen zu sein.

J. Z.

Our Manifold Nature. By Sarah Grand. Leipzig, Bernhard Tauchnitz, 1894 (Collection of British Authors, Vol. 2983). 278 S. kl. 8. M. 1,60.

Sarah Grand ist die Verfasserin des Romans The Heavenly Twins, der zu den am meisten gelesenen Erzeugnissen der englischen Litteratur des Jahres 1893 gehört. Sie kämpft darin für den, wie man weiss, auch von Björnstierne Björnson energisch vertretenen Gedanken, dafs der Mann die Reinheit, die er von der Frau verlange, auch selbst in die Ehe mitbringen müsse. Our Manifold Nature enthält sechs kleinere Erzählungen oder Skizzen. In den beiden ersten, die auch die umfangreichsten sind, erscheint sie als entschiedene Gegnerin der womanly woman. Well, läfst sie ein junges Mädchen, das jedenfalls dem Ideal der Verfasserin nahe kommt, S. 23 sagen, if it is womanly to be so hard-hearted, I'd rather not be womanly, und sie kann sich gegen die womanly woman nicht entschiedener aussprechen, als wenn sie sie von einem verlebten jungen Manne S. 183 loben läfst: If this is your modern maiden, then give me a good old

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fashioned womanly woman, who knows nothing and cares less so long as you put her in a good position and let her hare lots of money. In der ersten Erzählung, The Yellow Leaf, verfährt die Verfasserin mehr negativ. Sie zeigt, wie gefährlich es ist, a womanly woman zu sein. Da Evangeline sich überzeugt, dafs ihre körperlichen Reize, mit denen sie seiner Zeit einer Verwandten den Verlobten abspenstig gemacht hat, für immer dahin sind, lohnt es sich ihr nicht mehr zu leben, und sie bringt sich daher durch Morphium um. Die Verfasserin versichert im Vorwort S. 9: There is no fiction whatever in Evangeline's story. It began, continued, and ended exactly as described. Ich will ihr das glauben, aber trotzdem muss ich Einspruch dagegen erheben, dafs ein so abgeschmacktes Frauenzimmer, wie Evangeline, als Vertreterin aller derjenigen weiblichen Wesen hingestellt wird, die von dem sudden impulse of the human race in this our day, as shown in the attitude of women nichts wissen oder nichts wissen wollen. Positiv ist dann Eugenia. A Modern Maiden and a Man Amazed. Diese Erzählung hat denselben Grundgedanken, wie The Heavenly Twins. Eugenia erklärt S. 178: I object to an amended, a patched-up man. I should always have to fear that he would give way again in the weak places. I want a man without unpleasant associations of any kind about him a whole man, and not the besmirched remnants left by scores of ignoble passions. Dals sie Lord Brinkhampton, der ebenso albern ist, wie Evangeline, ablaufen läfst, wird natürlich jeder vernünftige Leser billigen: dafs sie dann aber ihrerseits ihrem Jugendfreunde Saxon Wake einen Heiratsantrag macht, darf uns offenbar bei einem modern maiden nicht überraschen. Frei von Tendenz sind Ah Man, eine Skizze eines chinesischen Dieners, und das Seitenstück Kane, a Soldier Servant; ebenso auch Janey, a Humble Administrator, das in Nr. IV des Tauchnitz Magaxine erschienen und daher schon Archiv LXXXVIII, 116 besprochen worden ist. Den Schlufs bildet eine unerfreuliche Vererbungsgeschichte, Boomellen. Die Verfasserin ist insofern noch gnädig, als sie ihren Helden, von dem man das Schlimmste erwarten mufs, am Tage, wo er volljährig wird, bei dem Versuche, Schiffbrüchige zu retten, umkommen läfst. Den Titel erklärt die Verfasserin S. 263 so: Bummeln', an incorrigible loiterer, was what my father constantly called him, and the word, by mis-pronunciation of us children, was converted into Boomellen, which in time became our only name for him. Welcher Sprache gehört Bummeln in dem angegebenen Sinne an? Beruht es, wie ich vermute, nur auf einer Verwechselung mit Bummler? Sarah Grand ist unzweifelhaft eine sehr talentvolle Schriftstellerin.

J. Z.

Tom Sawyer abroad. By Mark Twain. Leipzig, Bernhard Tauchnitz, 1894 (Collection of Brit. Authors, Vol. 2984). 262 S. kl. 8. M. 1,60.

Der Verfasser (vgl. zuletzt Archiv XCI, 94) giebt hier natürlich eine Fortsetzung von Tom Sawyer und The Adventures of Huckleberry Finn.

An den neuen Abenteuern Tom Sawyers nehmen auch Huckleberry Finn, der von ihnen in seinem Dialekt berichtet, und der Neger Jim teil. Diese drei Freunde sehen sich einen Luftballon an, der von St. Louis nach Europa fahren soll, und, da sie die letzten sein wollen, die ihn verlassen, versäumen sie den richtigen Augenblick und müssen mit. Der Luftschiffer aber, der sich die geringe Anerkennung, die er gefunden, zu Herzen genommen, wird auf der Fahrt verrückt und will Tom und seine Freunde aus dem Ballon werfen, stürzt aber dabei selbst hinab. Statt nach England kommt das Luftschiff nun nach Afrika: Tom wird überall an Tausend und Eine Nacht, Jim an die Bibel erinnert. Der Spafs ist grofs, dauert aber nicht lange; denn Toms Tabakspfeife zerbricht, und, da er Huck und Jim, während er auf dem Sinai wartet, in dem Ballon nach Amerika schickt, um eine andere Pfeife zu holen (die Hin- und Rückfahrt dauert nur 48 Stunden), wird Jim von Toms Tante Polly erwischt und mufs nun Tom den strikten Befehl überbringen, sofort zurückzukehren. Die Hauptsache sind die Unterhaltungen der drei Freunde. Die Witze sind freilich oft recht kindlich: so, wenn Finn S. 47 meint, dafs der Ballon noch nicht über Illinois hinausgekommen sein könne, weil unten alles grün sei (Illinois is green, Indiana pink. .....' "Indiana pink? Why, what a lie!" It ain't no lie; I've seen it on the map, and it's pink'); oder wenn der nämliche grofse Geograph S. 99 vorschlägt, auszusteigen und nachzusehen, welche Nummer der Meridian trägt. J. Z.

Life's Little Ironies. A Set of Tales with some Colloquial Sketches, entitled A Few Crusted Characters. By Thomas Hardy. Leipzig, Bernhard Tauchnitz, 1894 (Coll. of British Authors, Vol. 2985). 295 S. kl. 8. M. 1,60.

Unter dem gemeinsamen Titel Life's Little Ironies fafst Hardy (vgl. über ihn zuletzt Archiv LXXXVIII, 217 f.) acht kleinere Erzählungen zusammen, die alle ernst, ja, zum Teil traurig sind. The Son's Veto verhindert die Witwe eines Geistlichen, dem Zuge ihres Herzens folgend, die Frau eines Obsthändlers zu werden, den sie schon geliebt, als sie noch im Dienste ihres späteren Gatten stand, und damals nur infolge einer kleinen Entzweiung nicht geheiratet hat. For Conscience' Sake macht Mr. Millborne aus freier Entschliefsung eine Jugendgeliebte, die von ihm eine Tochter hat, nach zwanzig Jahren zu seiner Frau, verschwindet aber bald darauf allein nach Frankreich, um dem Glücke seines Kindes, das ein Geistlicher liebt, nicht im Wege zu stehen. A Tragedy of two Ambitions ist die ergreifendste von allen Erzählungen dieses Bandes. Die Brüder Joshua und Cornelius Halborough, die Söhne eines durch Trunksucht tief heruntergekommenen Mühlenbauers, werden trotz aller Schwierigkeiten Geistliche der Staatskirche und haben wohlbegründete Hoffnung darauf, dafs ihre geliebte Schwester Rosa bald die Frau eines braven, wohlhabenden Mannes werden wird. Da kommt ihr Vater,

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